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30. Spieltag 1. Bundesliga
Samstag, 20.04.2024, 15:30 Uhr
Ort: Voith-Arena
1. FC Heidenheim
RB Leipzig
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SAISONSTART DER U23 – ABSTIEGSKAMPF IN LIGA 4

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Leipzig - (06.09.2015) Der Anspruch ist klar. Die U23 soll perspektivisch eine U21 werden, die idealerweise einmal 3. Liga spielen soll. Das Anspruch und Wirklichkeit auch mal auseinander gehen können, zeigte der Saisonstart. Eine Analyseversuch.

"Vom Spielglück waren wir definitiv nicht begünstigt." sagte Tino Vogel nach der Niederlage gegen Herthas Zweitvertretung auf die Frage, wie denn der Saisonstart verlief. Worauf Tino Vogel anspielt? Unter anderem vier Platzverweise in sechs Spielen. Nach dem 1:1 zum Regionalligaauftakt in Bautzen legte die U23 diese Serie hin und machte sich die Spiele dadurch selber schwer. Wiederholtes Foulspiel Reddemann, Handspiel außerhalb des Strafraumes von Gulácsi, Notbremse Sorge, wiederholtes Foulspiel von Wagner. Die Folge 4:9 Tore und drei Punkte, die trotz Unterzahl in Luckenwalde (3:1) erspielt wurde. Gegen Nordhausen (0:3) und Neustrelitz (1:4) gab es klare Pleiten, zumindest gegen Rathenow nur eine knappe Niederlage (0:1). Und so war es schon als Erfolg zu sehen, dass zumindest gegen Herthas Nachwuchs (2:3) zum Abpfiff elf Spieler für Leipzigs U23 auf dem Platz standen.

Nicht alles nur Pech
Der Kader wurde zur neuen Saison ordentlich verändert. So stießen die Spieler, die zuletzt kaum Chancen auf Einsatz in der ersten Mannschaft hatten, dazu. Sumusalo, Palacios und Ernst. Aus dem eigenen Nachwuchs kamen unter anderem die der U19 entwachsenen Reddemann, Mäder und Suczus. Dazu vorzeitig befördert auch Wagner und Endres. Externe Verpflichtung waren die beiden Keeper Pflug (Cottbus), Brune (Viktoria Berlin) sowie Abwehrspieler Yuliyan Chapaev (ZSKA Sofia). Letzterer ist bisher jedoch verletzt und konnte noch nicht eingesetzt werden. Altersdurchschnitt der Zugänge 20,1. Bei den Abgängen betrug der Schnitt 23,3. Die Transformation zur U21 ist damit perfekt und so kann der Statistik ein Startelfalter von im Schnit 20 Jahren entnommen werden. So erstrebenswert diese Verjüngung ist, sie trägt auch Probleme mit sich. Symbolszene im Spiel gegen Wacker Nordhausen. U19 Nachwuchskicker Constantin Heider als Außenverteidiger. Sein Gegenspieler: Timo Semmer. Zwar sind die Leipziger Jungs alle Sprinter, das ist das Hauptprofil für die Verpflichtung, kommt aber ein austrainierter Profi wie der Nordhäuser Stürmer, dann laufen auch die schnellen Leipziger nur hinterher. Alle philosophierelevanten Vorteile wie Antritt, Höchstgeschwindigkeit und Zweikampfstärke sind nun nicht mehr klar vorhanden. Zum einen fehlen noch zwei bis drei Jahre physische Weiterentwicklung, zum anderen scheint es auch eine psychische Blockade zu geben.

Nicht gierig genug
Vor der Halbzeit gegen Herthas U23 gab es fünf starke Minuten. Am 16er des Gegners begannen die Leipziger mit dem Gegenpressing und versuchten den Ball danach gleich in die Schnittstelle zu spielen. Immer wieder verteidigten die Berliner, aber sofort im wiederholten Gegenpressing ging der Ball wieder an die Rot-Weißen. Fünf Minuten bei denen für Hertha nur Chaos herrschte, an Torchancen gar nicht zu denken war, weil das eigenen Tor so vehement gegen früh attackierende Nachwuchsbullen verteidigt werden musste. Eine Szene mit Seltenheitswert. In der zweiten Halbzeit konnte Fabian Eisele dann unbedrängt auf 20 Meter an das Tor heran laufen in dessen Folge er einen Distanzschuss aus 20 Metern im Tor zum 1:2 unterbrachte. Letztere Szene gehört leider zu einem Bild, was häufiger entsteht. Kapitän Alexander Sorge sagte dazu kürzlich in der LVZ: "Wir müssen mit unseren vielen jungen Spielern noch mehr dagegenhalten und nicht nur schön spielen, sondern auch mal dazwischen hauen – mit fairen Mittel natürlich."

Erfolgsverwöhnte Jugend
So interessant eine sportliche Entwicklung ist, so interessant ist auch die mentale Entwicklung. Nachdem sich seit zwei Jahren die Erfolgsmeldungen überschlagen – von Aufstiegen bis zu Endspielrunden, so entsteht bei den Schützlingen von Tino Vogel nun eine neue Situation, die nur wenige kennen: Abstiegskampf. Drei Pleiten hintereinander. Davon zweimal hoch verloren. Gegen Nordhausen gab es schon eine resignierende Körpersprache, auch gegen Berlin gab es ratlose Gesichter. Selbst gestandene Bundesligaprofis erzählen, dass solche Phasen an der Psyche nagen. Zumindest sind nicht alle unerfahren darin, was es in dieser Situation benötigt. Ein halbes Vereinsleben zurück schaffte die Leipziger U17 in der ersten Bundesligasaison knapp am letzten Spieltag den Klassenerhalt. Dabei waren Dominic Heine, Janik Mäder und Trainer Olaf Holetschek (Jetzt Co-Trainer unter Vogel). Ob das reicht, um mit der neuen Situation umzugehen, wird sich zeigen.

Der Trainer
Um den Bogen vom Eingangszitat zu schließen. Zu jeder Phrase gibt es eine passende Gegenphrase. Hat das Team kein Glück entgegnet der nächste Trainer, dass man sein Glück auch mal erzwingen muss. Soll heißen, eine gieriges Team muss auch mit dieser Einstellung auf den Platz gehen. Pech, dann auch mal Pech sein lassen und weiter arbeiten. Dafür scheint die Mannschaft nicht immer genug motiviert auf dem Platz und auch nicht immer als das "Team", so wie es in dieser Liga und Situation angemessen wäre. Beides sind Einstellungen, die auch dem Trainer obliegen und noch einiger Arbeit bedürfen. Tino Vogel jedoch alleine für das Abschneiden die Schuld zu geben, greift zu kurz. Zum einen kann von außen nicht eingeschätzt werden, wie er am Kader mitbestimmen konnte. So wird gemunkelt, dass auch der Trainer nicht hundertprozent zufrieden mit der Zusammenstellung war. Zum anderen kann ein Trainer auch nur zu einem bestimmten Grad Einfluss auf ein Spiel nehmen. Wenn ein Gulácsi den Ball außerhalb des Strafraumes fängt, dann liegt es nicht am Trainer, der ihm das nicht sagte. Wenn ein Benny Bellot einen Ball unterläuft, dann ist Vogel ebenso machtlos.

Der nächste Schritt
Die Nachwuchskicker müssen Balljäger werden. Spieler, die in die Zweikämpfe gehen. Wieder und wieder. Das bedarf einem riesigen physischen und psychischen Aufwand. Aber genau das macht die Philosophie aus. Dazu müssen auch die Kicker einen Schritt in den Männerbereich machen und Intensität und Robustheit verinnerlichen, um sich aus der Situation zu befreien. Denn vom Spiel mit dem Ball gehört das Team schon in höhere Tabellenbereiche. Wenn neben den individuellen Fortschritten sich auch die Spieler als Mannschaft finden, dann wird auch zu den Abstiegsplätzen die nötige Luft entstehen.

Wie geht es weiter?
Leichter wird es nicht. Am 13.09 spielen Vogels Jungs beim BAK, derzeit Tabellenzweiter. Danach kommen noch Spiele gegen Auerbach, gut gestartete Neugersdorfer und den SV Babelsberg. Anschließen die Saisonhighlights. In den drei folgenden Heimspielen gastieren der FSV Zwickau, Carl Zeiss Jena und der BFC Dynamo in Markranstädt. Auswärts warten Halberstadt und Aufsteiger Schönberg.

Fazit
Das Vorhaben ist ambitioniert. Eine Mannschaft mit dem Altersdurchschnitt von um die 20 Jahre auf diese Liga loszulassen. Für viele ist die Erfahrung neu und die Umstellung hart. Das Ergebnis des Saisonstartes also auch nicht unbedingt überraschend. Um sich selbst aus dieser Misere zu befreien, bedarf es nun der klassischen Fußballarbeit. Aufbauen, weiterentwickeln und ein Team formen. Gelingt das, dann wird auch der Erfolg wieder kommen. Sollte jedoch ein Horrorszenario drohen, dann wird auch RB Leipzig wissen, wie zu reagieren ist.

crank


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