DAS KADER HALBJAHRES-FAZIT
Leipzig - (28.12.2015) Ein ereignisreiches Jahr 2015 nähert sich dem Ende, wer waren die Gewinner und Verlierer der ersten und womöglich einzigen Hinrunde unter Rangnicks Leitung als Cheftrainer? Welche Perspektiven haben die einzelnen Rasenballsportler?
Tor
Fabio Coltorti (20 Einsätze, 6 Spiele zu Null, Vertrag bis 2016)
Ist seit mittlerweile 3,5 Jahren im Verein und läuft mit 35 Jahren zu Höchstleistungen auf. Sicherte uns in dieser Saison mit starken Paraden schon mehrere Punkte (zuletzt in Karlsruhe und Bielefeld) und ist durch seine enorme Ausstrahlung ein Schrecken für jeden Angreifer. Im Team ist er als Respekt- und Vorbildperson geachtet, bei den Fans als Col(Tor)Tier spätestens seit seinem 2:1 Siegtreffer gegen Darmstadt geliebt. Durch seine teilweise überragenden Leistungen lässt er seinem Konkurrenten Gulácsi keine Chance – wer hätte das zu Saisonbeginn gedacht? Sein Vertrag würde sich übrigens bei einem Aufstieg in die Bundesliga um ein Jahr verlängern.
Péter Gulácsi (ein Pokaleinsatz, 3 Gegentore, Vertrag bis 2019)
Im Sommer mit einer Sperre aus dem österreichischen Pokalfinale aus Salzburg gekommen, fing er sich bei einem Einsatz in der U23 die nächste Rotsperre ein. Durch die überzeugenden Leistungen von Stammtorhüter Coltorti gab es für Trainer Ralf Rangnick keinen Grund zum Wechsel auf der Torhüterposition. In Unterhaching beim Pokaldebakel trotz dreier Gegentore mit solider Leistung. Bei der U23 gegen Zwickau mit starker Leistung, so dass er den Sieg gegen eines der Topteams der Regionalliga festhalten konnte. Auch im Training ist seine Klasse immer wieder zu erkennen, weshalb er nach der unglücklichen Hinrunde in der Vorbereitung auf die Rückrunde wieder richtig angreifen wird. Nicht auszuschließen, wenn auch derzeit nicht wahrscheinlich, dass er Fabio mit starken Leistungen in der Vorbereitung verdrängen kann.
Benjamin Bellot (0 Einsätze, Vertrag bis 2018)
Das Leipziger Urgestein Benjamin Bellot ist in dieser Saison die klare Nummer 3 hinter Fabio Coltorti und Péter Gulácsi. Dadurch kommt er immer wieder in der U23 in der Regionalliga zum Einsatz. Auch er hat sich von der Tabellensituation anstecken lassen und spielte nicht immer fehlerfrei. Er könnte auf dem Weg zum wichtigen Klassenerhalt der U23 ein wichtiger Faktor werden und wird seine Leistungen sicher wieder stabilisieren können.
Abwehr
Lukas Klostermann (15 Einsätze, 3 Vorlagen, 1 Gelbe Karte, Vertrag bis 2018)
In der Rückrunde der letzten Saison bereits "die" Entdeckung, setzte er seine positive Entwicklung fort und ist mittlerweile auf der Rechtsverteidigerposition unersetztlich. Neben seiner Schnelligkeit, besticht der im Juni 19! gewordene Verteidiger mit einer für sein Alter extremen Ruhe. Dazu ist er flexibel als Rechtsverteidiger und Innenverteidiger einsetzbar. Verbesserungspotenziale sind noch im Zweikampfverhalten und im Zug zum Tor gerade gegenüber Linksverteidiger Marcel Halstenberg vorhanden. Mit 19 Jahren ist dies aber auch mehr als normal. Toller Transfer vor anderthalb Jahren aus dem Nachwuchs des VfL Bochum!
Marcel Halstenberg (15 Einsätze, 2 Tore, 2 Vorlagen, 1 Gelbe Karte, Vertrag bis 2019)
Last-Minute-Transfer
von Rangnick für die linke Außenbahn als Konkurrenz zu Anthony Jung.
Integrierte sich ab dem ersten Tag ohne Probleme ins Team und spielte,
als wäre er schon seit Jahren im Kader. Defensiv absolut überzeugend,
schaltet er sich auch immer wieder ins Offensivspiel ein und sorgt für
viel Torgefahr. Zwei Tore und zwei Vorlagen sind für einen
Außenverteidiger Top-Werte. Starker Transfer von Rangnick und seiner Scouting-Abteilung.
Georg Teigl (8 Einsätze, 1
Gelbe Karte, Vertrag bis 2016)
Durchwachsene Hinrunde für den schnellen Österreicher. Teigl war zu
Beginn gesetzt, wurde in der Folge jedoch vom stabileren Klostermann verdrängt
und spielte durch dessen Verletzung erst in den letzten zwei Spielen eine
größere Rolle. Hat weiter mit der Ausgewogenheit zwischen Offensive und
Defensive zu kämpfen und kam bisher nur in der U23 zu einer Torbeteiligung.
Dennoch derzeit vor Gipson und Jung Nr. 2 hinter Klostermann und daher immer
noch mit der Chance sich bis zum Saisonende wieder mehr in den Fokus zu
spielen. Trotzdem einer der Kicker, die im Sommer einer stärkeren Konkurrenz
weichen könnten.
Ken Gipson (2 Einsätze, 1
Gelbe Karte, Vertrag bis 2018)
Hatte zu Saisonbeginn Pech und verletzte sich gleich im ersten Einsatz für
die U23, über die er sich laut Tino Vogel auch vornehmlich anbieten sollte.
Konnte erst im September wieder angreifen uns spielte seitdem vornehmlich in
der U23. Gegen Sandhausen zeigte er, dass er durchaus das Potenzial für die
Zweite Liga hat, im folgenden Spiel gegen Kaiserslautern wurde jedoch auch
deutlich, dass es noch noch einige Zeit brauchen dürfte, war er doch bei der Niederlage
einer der Schwachpunkte der Hintermannschaft. Danach verlor er seinen Platz
hinter dem etatmäßigen Rechtverteidiger Klostermann wieder an Teigl und dürfte
auch in der Rückrunde eher für die zweite Mannschaft auflaufen.
Anthony Jung (12 Einsätze, 1
Vorlage, 2 Gelbe Karten, Vertrag bis 2019)
Verlängerte als einer der wenigen im Sommer seinen Vertrag, steuerte die
erste Vorlage der Saiosn bei und bekam dennoch spät durch Halstenberg starke
und derzeit für ihn schier unüberwindliche Konkurrenz. Als variabler Spieler nun
hinter letzterem und Forsberg zweite Besetzung auf der gesamten linken
Außenbahn, außerdem auch eine Option im defensiven Mittelfeld bzw. als
Rechtsverteidiger oder gar in der Innenverteidigung. Noch ist jedoch unklar, ob
Jung mit der Rolle des variablen Allrounders von der Bank auch in Zukunft zufrieden
ist, für mehr dürfte es aller Voraussicht nach nicht mehr reichen, da
Halstenberg wie auch Forsberg ein ganz anderes Tempo vorgeben. Der Verein würde
Jung, so zeigt es auch die Vertragsverlängerung, wohl auch im Aufstiegsfall in
dieser Rolle behalten wollen.
Wili Orban (19 Einsätze, 5 Gelbe Karten, 1 Torvorlage, Vertrag bis 2019)
Sein Wechsel nach Leipzig barg viel Zündstoff, war er doch in Kaiserslautern unumstrittener Kapitän und Identifikationsfigur zugleich. Bekam in der Messestadt viele Vorschusslorbeeren, denen er vor allem in der Anfangszeit nicht gerecht wurde. Haarsträubende Patzer wie gegen 1860 München oder Heidenheim brachten ihm viel Kritik ein. Doch der 23-jährige kam zunehmend besser mit dem hohen Verteidigen und den Anforderungen des RB-Spielstils zurecht und stabilisierte sich im Laufe der Hinrunde. Mittlerweile hat er sich zu einem fast unverzichtbaren Stabilisator in der Abwehr gemausert und ruft konstant seine Leistungen ab. Eine der zweikampfstärksten Spieler der Leipziger und zuletzt fehlerfrei.
Marvin Compper (8 Einsätze,
Vertrag bis 2017)
Fiel zu Beginn der Runde wegen Knieproblemen aus, brachte nach seiner
Genesung der Abwehr trotz einiger Wackler einen deutlichen Stabilitätsgewinn und
sieben Siege aus acht Spielen. Dürfte nach den Gerüchten um Sebastian das
interne Rennen um den Platz des erfahrenen Innenverteidigers im Kader gewonnen haben und
dies nach den letzten Leistungen auch nicht zu unrecht. Konnte insgesamt an
seine Hoffenheimer Zeit unter Rangnick anknüpfen, ohne damit der Konkurrenz um
Nukan und ggf. Klostermann den Zugang zur IV komplett zu "verstellen". In der
Rückrunde werden die Karten wohl neu gemischt und das Duell Compper-Nukan eines
der größeren Fragezeichen, wenn es um die Besetzung der Stammpositionen geht.
Atinc Nukan (8 Einsätze, 1 Tor, 2 Gelbe Karte)
Das Potenzials unseres 1,96 m-Turms in der Innenverteidigung ist jederzeit erkennbar, genauso wie die fehlende Spielpraxis in den letzten Jahren. Insbesondere sein Positionsspiel und auch sein fehlerhafter Spielaufbau erzeugen immer wieder gefährliche Aktionen für den Gegner. So versucht er im Spielaufbau stärker als andere Innenverteidiger den direkten Pass in die Spitze, allerdings landet dieser dann auch oft beim Gegner. Beim Kopfballspiel versucht er nahezu jeden Ball, der hoch in den Abwehrbereich fliegt, wegzuköpfen, obwohl ein anderer eigener Spiel möglicherweise besser positioniert wäre. Dies erzeugt Unruhe in der Abwehr und eröffnet für den Gegner Räume. Die Vorbereitung im Winter wird ihm in jedem Fall gut tun, um diese Fehler abzustellen. Schnelligkeit, Athletik, Technik, Zweikampfstärke und vor allem Kopfballspiel zählen zu seinen Stärken. Findet er nun das Maß zwischen einem Vertikalpass und einem sicheren Ball zum Nebenmann sowie eine bessere Abstimmung mit seinen Mitspielern, könnte er die Erwartungen wohl erfüllen.
Tim Sebastian (6 Einsätze, 1 Gelbe Karte)
Die "Kogge" wechselt
im Winter höchstwahrscheinlich zu Red Bull New York und verlässt Leipzig nach sechs Jahren
Vereinszugehörigkeit. Unter Rangnick bekaum er kaum Spielzeit und fand
sich zuletzt sogar auf der Tribüne wieder. Ihm wurden regelmäßig Nukan,
Compper, Ilsanker und Klostermann in der Innenverteidigung vorgezogen.
Für ein Spieler seines Formats wäre ein weiteres halbes Jahr auf der
Bank/Tribüne verschenkte Zeit. Damit verlässt uns ein weiterer Spieler
aus Regionalliga-Zeiten und quasi der letzte große Name der Anfangsjahre, der sich dank vorbildlichen Verhaltens und
konstanten Leistungen in Leipzig zu einer Identifikationsfigur
entwickelt hat. Aber Rangnick plant langfristig mit jüngeren Spielern in
der Abwehr als mit dem 31-jährigen Sebastian. Machs gut Tim, du wirst
uns fehlen!
Mittelfeld
Stefan Ilsanker (17 Einsätze, 1 Tor, Vertrag bis 2018)
Als Abräumer und Leitwolf vor der Abwehr aus Salzburg geholt, war er stetiger Stammspieler unter Ralf Rangnick. Dabei kam er in drei Spielen auch in der Innenverteidigung zum Einsatz, was ihn als flexiblen Defensivspieler besonders wichtig für unser Team macht. Acht gelbe Karten, ein Tor nach einem Standard in Fürth aber keine Torvorlagen verdeutlichen seine robuste Spielweise, jedoch auch die fehlende Offensivstärke. Gerade im Vergleich zu Joshua Kimmich, der wesentlich für das letztjährige Aufbauspiel verantwortlich zeichnete, fehlt es Ilsanker an der ganz großen Eignung zum Taktgeber. Besonders wertvoll ist Stefan Ilsanker insofern als alleiniger Sechser, weil er sich dann komplett auf seine Defensivaufgaben fokussieren kann und vor ihm kreativere Spieler für ein gepflegtes Offensivspiel sorgen.
Diego Demme (14 Einsätze, 2 Torvorlagen, Vertrag bis 2018)
War Diego Demme in den letzten beiden Jahren stärker als Staubsauger vor der Abwehr auf dem Feld, ist er nun ganz wichtig für die Verbindung aus Abwehr und Angriff. Zu Beginn der Saison noch auf der Bank, wurde er zu einem ganz wichtigen Faktor für die positive Entwicklung unseres Spiels im Herbst. In den letzten Spielen vor der Winterpause wurde er allerdings zu Gunsten eines offensiveren Spielers auf die Bank verdrängt. Will er auch in der Rückrunde wieder in die Stammformation, muss er mit Stefan Ilsanker als Abräumer dahinter stärker in der Offensive Akzente setzen und gleichzeitig offensiv Kicker wie Kaiser, Poulsen oder Bruno ausstechen – eine schwere Aufgabe!
Dominik Kaiser (17 Einsätze, 3 Tore, 2 Vorlagen, 5
Gelbe, Vertrag bis 2018)
Zornigers Wunschspieler und der Kapitän des Teams ist auch unter Rangnick
gesetzt, sofern er nicht verletzt oder angeschlagen ist. 17 Einsätze und fünf
Scorerpunkte machten ihn auch in dieser Hinrunde zu einem der Dauerbrenner des
Teams. Dabei wurde er auf verschiedenen Positionen eingesetzt: als Sechser im
442, Rechtsaußen in der Offensivzentrale im 433. Der selbstkritische Kaiser,
der sich für seine Hinrunde auch eher ein "befriedigend" attestieren würde,
brauchte lange, um richtig in Tritt zu kommen. Die erste Torbeteiligung aus dem
Spiel heraus sollte er erst am ersten Rückrundenspieltag gegen Frankfurt aufs
Feld bringen. Trotzdem blieben gerade die Standards, seine Qualitäten im Spiel
gegen den Ball und der Spieleinleitung extrem wichtig fürs Team und machten aus
ihm in einer starken Konkurrenzsituation (Demme, Ilsanker, Bruno) einen der
Gewinner der Hinrunde. Damit er dies auch im neuen Jahr wird, muss er gerade im
Offensiv- und Umschaltspiel weiter zulegen, Bruno und Demme scharren bereits
mit den Hufen.
Rani Khedira (8 Einsätze,
1 Gelbe, Vertrag bis 2017)
Fraglos einer der Verlierer der neuen Saison. Mit Ilsanker derzeit quasi
unüberwindbare Konkurrenz direkt vor der Nase und auch gegen Demme und Kaiser
nur in Spezialsituationen (Spielstandssicherung) zu bevorzugen. Eine Situation,
die bei dem unter Zorniger gesetzten Defensivakteur und einen der
Top-Neuzugänge der letzten Saison eher keine Glücksgefühle hervorrufen dürfte,
klopfte er doch letzte Saison noch an die Tür zur deutschen U21. Auch im neuen
Jahr zeichnet sich bisher keine Verbesserung für Khedira ab, denn mit Ilsanker
ist sein "Typ" im Kader schon besetzt, weitere eher defensiv denkende
Mittelfeldspieler sieht der Matchplan derzeit nicht vor. Auch wenn der Bruder
des Weltmeisters in den letzten Monaten ordentlich abgespeckt hat und sich in
den Kurzeinsätzen spritziger als in der Vorsaison zeigte, so könnte im
Sommer eine Luftveränderung anstehen.
Zsolt Kalmár (4 Einsätze, 1 Torvorlage, Vertrag bis 2019)
Der
Ungar kommt nicht in Tritt. Während der Mittelfeldspieler bei der
U21-Nationalmannschaft Ungarns meist zu überzeugen weiß, kann er in
Leipzig sein Potenzial nicht abrufen. Bis auf seine Torvorlage beim
Spiel gegen Union Berlin konnte er bislang keine Akzente setzen. Er
sitzt zwar regelmäßig auf der Bank, aber Rangnick zieht ihm andere
Offensivspieler (Poulsen, Bruno) vor. Defizite in der körperlichen
Verfassung und fehlende Handlungsschnelligkeit kann er auch nicht mit
seiner technischen Stärke wettmachen. Vielleicht sollte man bei RB
Leipzig darüber nachdenken, den 1-Millionen-Transfer im Winter zu
verleihen, damit er Spielpraxis sammeln kann.
Stefan Hierländer (2 Einsätze, Vertrag bis 2016)
So hatte sich der Österreicher die Halbserie unter Ralf Rangnick mit Sicherheit nicht vorgestellt. Muss regelmäßig in der Regionalliga mit der U23 ran, da er für die 2. Bundesliga keine Alternative im defensiven Mittelfeld darstellt. Beschwerte sich im Oktober öffentlich darüber, dass seit Wochen niemand vom Trainerstab mit ihm über seine aktuelle Situation gesprochen hätte. Rangnick konterte, dass er bereits zum Saisonbeginn klar mitteilte, dass es für Hierländer sehr schwierig werden würde, Einsatzzeiten zu erhalten. Die Wege werden sich also definitiv trennen – fraglich nur, ob ihn schon im Winter ein Verein haben will oder erst im Sommer.
John-Patrick-Strauß (0 Einsätze, Vertrag bis 2018)
Keine optimale Hinrunde für den jungen 19-jährigen. Hatte mit Verletzungspech zu kämpfen und somit keine Chancen auf Einsatzzeiten. Eine verletzungsfreie Rückrunde wäre ihm zu wünschen. Dennoch wird es aufgrund des rasanten Erfolges der Mannschaft und den damit einhergehenden erhöhten Anforderungen an die Spieler in Zukufnt schwer für ihn, sich in das Team zurückzukämpfen. In der U23 bei seinen Einsätzen durchaus eine der tragenden Säulen, könnte er ein wichtiger Baustein für die Zweitvertretung in der kommenden Rückrunde werden.
Massimo Bruno (16 Einsätze, 3 Vorlagen, Vertrag bis 2019)
Nachdem
Bruno letzte Saison bei Salzburg mit 8 Toren und 8 Vorlagen in 39
Einsätzen Eindruck machte, waren die Hoffnungen groß, dass der Belgier
eine kreative Lücke in unserem Mittelfeld schließen wird. Der Einstand
des 22-jährigen, der als einer der talentiertesten Spieler im Kader
gilt, war jedoch holprig. Seine überragende Technik blitzte zwar in
einigen Szenen schon früh auf, richtig ins Spiel fand er aber selten.
Es folgten weniger Spielzeit und sogar ein Einsatz in der 2. Mannschaft.
Allerdings wäre Massimo nicht der erste junge Spieler, der einige Zeit
braucht, um sich in einem neuen Umfeld zu akklimatisieren und dann
durchzustarten, Forsberg macht es vor (Ähnlichkeiten zudem in der Anzahl der bisher vergebenen Torchancen, auch Forsberg blieb in seinem ersten Halbjahr glücklos). Und nicht nur der Vergleich zu
unserem wohl besten Hinrunden-Spieler macht Hoffnung: Auch in seinen
beiden Einwechslungen zuletzt gegen Frankfurt und Duisburg wusste der
Belgier zu überzeugen. Setzt sich dieser Trend fort, darf man sich
durchaus auf seine Rückrunde freuen.
Marcel Sabitzer (19 Einsätze, 7 Tore, 3 Vorlagen, Vertrag bis 2018)
Wegen seiner Aussagen, dass er trotz Vertrag seine Perspektive nicht in Leipzig sehe, war er der polarisierenste Spieler in der Sommerpause. Er sollte jedoch bereits im ersten Spiel seine Kritiker beim 1:0-Siegtor vom Gegenteil überzeugen. 7 Tore und 3 Vorlagen sprechen eine deutliche Sprache. Dabei erzielte er insgesamt fünfmal die wichtige 1:0-Führung und war damit der Dosenöffner gerade in knappen Spielen. "Sabi" ist offensiv sowohl als 2. Spitze, als Außenspieler als auch als hängende Spitze flexibel einsetzbar. Diese Flexibilität macht ihn für Trainer Ralf Rangnick unverzichtbar. Der erst 21-jährige österreichische Nationalspieler wird uns auch in der Rückrunde mit seiner Dynamik, Übersicht und Technik viel Freude bereiten. Einer der absoluten Garanten für Platz 1 und absolut gesetzt im Team.
Emil Forsberg (18 Einsätze, 5 Tore, 4 Vorlagen, Vertrag bis 2018)
Es
war die Hinrunde des Schweden! Letzten Winter mit hohen Erwartungen aus
Malmö gekommen, blieb Emil lange glücklos und konnte letzte Saison
trotz erkennbarer Stärken kaum Zählbares aus seinen Aktionen mitnehmen.
Das hat sich nun endlich geändert: Forsberg spielt befreit auf, trifft
das Tor und ist der zurzeit wohl wichtigste Motor in unserem
Offensivspiel. Nicht umsonst wurde der Schwede kürzlich zum Sportler des
Jahres in seiner Heimatregion Medelpad gewählt und hat zudem Chancen
auch zum Spieler der Hinrunde ernannt zu werden. Wir wünschen uns, dass
es so weitergeht!
Sturm
Terrence Boyd (0 Einsätze, Vertrag bis 2017)
Ähnlich wie Strauß nicht vom Glück verfolgt. Der US-Amerikaner kämpft ums Comeback, seine Leidenszeit ist für einen Fußballer schon außergewöhnlich. Wird eventuell mit ins Wintertrainingslager fliegen könnte so seit langer Zeit mal wieder eine Vorbereitung absolvieren und dann eventuell zum Saisonende wieder zu Kurzeinsätzen kommen. Wir drücken die Daumen!
Nils Quaschner (13 Einsätze, 1 Tor, 1 Vorlage, Vertrag bis 2018)
War einer der positiven Überraschungen und auch einer der Gewinner in der Vorbereitung zur aktuellen Saison. Kam in Pflichtspielen lediglich zu regelmäßigen Kurzeinsätzen und konnte nur selten überzeugen. Als dritter Stürmer hinter Selke und Poulsen sicherlich eine Alternative, aber ob ihm das perspektivisch reicht? Muss jetzt im Wintertrainingslager zeigen, was er kann, ansonsten dürfte er im Sommer ein Kandidat für eine Leihe sein.
Yussuf Poulsen (18 Einsätze, 3 Tore, 2 Vorlagen, Vertrag bis 2019)
Startete in die neue Spielzeit genauso, wie er die alte beendet hatte: Kraftlos, ideenlos und immer wieder reklamierend beim Schiedsrichter. Hatte durch die U21-EM mit Dänemark eine kurze Sommerpause, musste auch anschließend immer wieder auf Länderspielreise gehen. Die Formkurve stieg erst Anfang November allmählich nach oben, als er gegen den SV Sandhausen mit einem Kopfball den Siegetreffer durch Halstenberg vorbeitete. Zeigte in den letzten Spielen vor Weihnachten wieder, warum er zu den größten Talenten Dänemarks gehört und war einer der Hauptfaktoren für die Siege gegen Duisburg und Fürth.
Davie Selke (20 Einsätze, 7 Tore, 2 Vorlagen, Vertrag bis 2020)
Kam
mit der Empfehlung von 10 Toren und 4 Vorlagen in 33 Spielen der
letzten Saison aus Bremen nach Leipzig und konnte, zumindest beim Blick
auf die Statistik, die hohen Erwartungen weitestgehend erfüllen. Seine
stärkste Phase hatte unser 8mio – Mann zwischen den Spieltagen 8 und 10,
als er 4 Tore und 2 Vorlagen in 3 Spielen auflegte. Auf der anderen
Seite tauchte Davie allerdings auch einige Spiele komplett ab. Besonders
gegen Ende der Hinrunde blieb er blass und musste vermehrt Zeit auf der
Bank verbringen, auch da Yussuf Poulsen wieder zu alter Stärke fand.
Jedoch zeigte der 20-jährige in Ansätzen, wie wichtig er für die
Mannschaft werden könnte. Es bleibt zu hoffen, dass er die Winterpause
nutzen kann, um aus seinem Formtief zu gelangen.
Rojiblanco / Jupp / Rumpelstilzchen / FM7
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