RAUS AUS DEM WINTERSCHLAF!

Leipzig - (26.01.2016) Eine windige Angelegenheit so ein Trainingslager an der türkischen Riviera, mit der Rückkehr aus Belek biegt RB Leipzig auf die Zielgerade der Wintervorbereitung. Wir geben euch einen Überblick was zuletzt passierte und welche Aufgaben auf Fans und Team zukommen.


Da ist es auch schon wieder vorbei das Wintertrainingslager mit den nicht ganz so "perfekten Bedingungen". Die Leipziger Führungsriege war diesmal nicht in die Golfregion geflogen, sondern trainierte wie einstmals Oral, Pacult und auch Zorniger anfangs an der türkischen Riviera, wo sich im Winter gefühlt die Hälfte der europäischen Fußballteams tummeln, die in den Genuss einer Winterpause kommen.
Vorteile der über und über mit Trainingsplätzen gepflasterten Türkisküste: Testspielgegner, Hotels und Trainingsmöglichkeiten gibt es wie Sand am Meer. Trotzdem fanden sich schnell einige Kritikpunkte: der Wind pfiff durchs Gemäuer und über die Trainingsplätze und behinderte die Nachtruhe wie das Tagewerk. Anders als im sonnigen Wüstenstaat gab es zudem einige Niederschläge und obendrein wurde dem Trainingsplatz am Ende attestiert zu hart zu den Bullenknochen zu sein, was erst zu einigen kürzeren Verletzungspausen und dann in einen Umzug mündete.
Insgesamt bleibt aber diesmal ein – wenn nicht das wichtigste – positive Fazit: Keiner hat sich ernsthaft verletzt! Dazu gewann man ohne großes Tamtam gegen zwei Schweizer Erstligisten mit 3:1 und weist mit vier Siegen aus vier Wintertestspielen eine blütenreine Siegquote auf. Beide Eidgenossen konnten im Überkreuzvergleich gegen Paderborn (Thun 0:0) und Düsseldorf (St. Gallen 1:0) durchaus zeigen, dass sie zumindest das Wintertrainingslagerniveau der deutschen Zweitligisten mitgehen können.
Garniert wurde das Trainingslager mit einer bis dahin für RBL-Verhälnisse noch nie dagewesenen medialen Berichterstattungsdichte: die vereinseigenen Kanäle glühten genauso wie die von Bild, LVZ und besonders die, der in doppelter Stärke angereisten MZ. Teilweise entstanden so doppelt so viele Artikel wie zu normalen Spielbetriebszeiten. Fraglich, ob es nach der Sintflut um Nusscremeersatz und Ausrüstertalk noch irgendwas zu berichten gab. Am Ende gab es dann noch ein wenig Beef zwischen LVZ und MZ, wer denn die verzichtenswerteren Geschichten auf Lager hatte – wobei Guido vor zwei jahren mit seinen romantischen Massagestories sowieso auf alle Fälle unübertroffen in jener Kategorie sein dürfte. Insgesamt ein Vorgeschmack auf die steigende Aufmerksamkeit, die in den Folgejahren auf unseren Klub zukommen wird, nicht alles hat nur positive Seiten.
In fünf Tagen erwarten die Rasenballer dann den FK Teplice zum finalen Test in der Red Bull Arena. Karten sind für 10 bzw. 8 Euro im Vorverkauf erhältlich. Ein echter Härtetest ist indes auch dann nicht zu erwarten. Der aktuelle 12. Der tschechischen Synot Liga ist im Spätherbst in der Liga eingebrochen und wartet derzeit seit fünf Spielen auf einen Sieg. Dazu konnte das Team von David Vavruška auch im Wintertrainingslager im kroatischen Medulin nicht wirklich überzeugen. Beim dort ausgetragenen Arena Cup belegte Teplice den fünften Rang (bei acht Teilnehmern). Bei insgesamt sechs Winterneuzugängen werden die Gäste sicher noch einiges Austesten wollen, wobei sie bereits am Tag zuvor zu einem Testspiel gegen Ústí nad Labem antreten werden, in dem wahrscheinlich die zweite Garde aufspielen kann. Die besten Angreifer des im Schnitt über 27 Jahre alten Teams (damit eines der ältesten der Liga) sind die Flügelspieler Fillo (7 Tore) und Vachousek (4 Tore).
Insofern darf am Sonntag beiderseits mit einer Stammelf gerechnet werden, zwar sind noch einige Positionen umkämpft, große Verschiebungen im Vergleich zum Jahresende zeichnen sich jedoch nicht ab. Die Hauptkonkurrenten lauten weiterhin Compper oder Nukan und Poulsen oder Selke bzw. die Frage, ob zwei oder ein Stürmer und damit verbunden zwei oder ein defensiver Mittelfeldspieler, also Ilsanker oder Demme gemeinsam mit Ilsanker. Dazu steht mit Bruno ein weiterer Härtefall bereit.
Andere überlegen nicht erst seit gestern, ob sie Leipzig nicht noch in dieser Transferperiode verlassen, nur noch wenige Tage haben Kalmár (eine Leihe zu einem Zweitligisten wird laut Rangnick diskutiert) und Hierländer, um die "Stadt zu verlassen", immerhin mehr Zeit, als üblicherweise ein Stück weit die Elbe hinauf für derartige Reisevorbereitungen gewährt wird. Für den Österreicher gibt es Interessenten aus dem Heimatland, wobei die letzten Meldungen dennoch auf einen Verbleib Hierländers an der Pleiße hindeuteten. Als bisher einzigen Winterabgänger hat es Sebastian ausgerechnet in den Sündenpfuhl der Liga ins einstmals beschauliche Paderborn verschlagen. In einem Monat gastieren unsere Rasenballer bei den freizügigen Ostwestfalen, Nik und Kogge sind dann hoffentlich dabei.
Aber zuerst steht in der Liga ein Heimspiel an, denn schon in 12 Tagen startet das Pflichtspieljahr 2016 mit dem Spitzenspiel gegen die Löwen aus Braunschweig. Rund 18.000 Tickets gingen bis Anfang der Woche dafür über den Ladentisch, in Anbetracht des Tabellenstands, der Ansetzung und des Spieltermins (es folgen mindestens fünf Spiele, die nicht an einem Wochenendtag liegen) einer durchaus ausbaufähige Zahl. Also raus aus dem Winterschlaf und ran an die Kassen! Immerhin bahnt sich für das Spiel auf St. Pauli ein Auswärtsfahrerrekord an – Leipzig rüstet sich für die Bundesliga!
Und was war sonst noch so? Leipzig sucht "the next Toptrainer" – Rangnick und Mintzlaff haben die Besetzungsliste auf zwei bis drei Namen eingedampft. Nicht mit drauf steht laut MZ Jens Keller, der kürzlich einige Tage in Belek beim Team verbrachte. Eine Entscheidung in einer aufwändig gestalteten Mottoshow ist zwar nicht zu erwarten, aber im Idealfall herrscht zumindest intern bis März Klarheit, wer RBL womöglich in der ersten Erstligasaison der Vereingeschichte anführen könnte. Bis dahin gilt es für uns, das Team weiter anzutreiben – es ist angerichtet für die Rückrunde!
Rumpelstilzchen
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