FORSBERG & SABITZER – VERLOREN IM FORMTIEF?

Leipzig - (21.04.2016) Spitzenwerte wo man hinschaut, allein die Torausbeute ist nicht erst seit dem Sandhausenspiel ausbaufähig. Ein Blick ins Detail führt schnell zu den beiden RBL-Kickern der Hinrunde und ihren derzeitigen Problemen.


Es gibt kaum einen Bereich in dem die Rasenballer derzeit nicht im Spitzenbereich der Liga sind:
Ecken? Erster.
Torschüsse? Erster.
Ballkontakte? Erster.
Bestrittene Zweikämpfe? Erster.
Gelaufene Kilometer? Erster.
Daher ist es schon verwunderlich, dass trotz des immensen spielerischen und physischen Aufwands der Ertrag zuletzt oft überschaubar blieb. Betreibt man einen Vergleich mit der auch teilweise durchwachsenen Hinrunde (Stichwort knappe Spiele), wird man sehr schnell auf die Leistungsunterschiede der beiden hochgelobten Angreifer Forsberg und Sabitzer stoßen. Gemeinsam schossen sie bisher insgesamt 13 Tore und gaben 12 Vorlagen. Jedoch gelangen ihnen nach dem Jahreswechsel bisher nur ein Treffer und fünf Vorlagen. Neben dieser Ladehemmung ist beiden gemein, dass sie ihre Verträge zuletzt vorzeitig verlängerten.
Problemfeld Abschluss
Nicht erst seit gestern gilt Leipzig als relativ ineffizient, wenn es um die Verwertung von Torchancen geht. Mit 521 Torschüssen, davon 177 auf den Kasten ist RBL zwar absolute Ligaspitze, bei der Verwertungsquote (9,6%) jedoch nur Mittelmaß, einzig Karlsruhe und die Abstiegskandidaten sind entscheidend schlechter. Ganz nebenbei ist dies auch bei den zugelassenen Chancen (279 – mit Abstand die wenigsten) und der Gegentorquote (eher Mittelmaß) ähnlich. Ligaspitze im Verwerten ist selbstredend Freiburg, die satte 15,7% ihrer Torschüsse ins Ziel brachten, auch wenn hier die große Anzahl von Elfmetern hilfreich war, ist der Leipziger Angriff davon diese Spielzeit weit entfernt.
Ganz entscheidend zu dieser Statistik beigetragen haben die oben genannten Spieler und Bruno, welcher mit über 40 Chancen bis zu seinem Doppelpack gegen Bochum sogar Forsbergs letztjährigen Rückrundenwert für die meisten vergebenen Torschüsse überboten hat. Aber als Ergänzungsspieler steht er hier nicht ganz so im Fokus. Allerdings schickt sich der Schwede momentan an, seine letzte Rückrunde noch zu toppen: mit 36 Torschüsse war er nach seinem Treffer gegen Braunschweig zum Jahresauftakt nun nicht mehr erfolgreich, zuvor hatte er mit 40 Torschüssen 6 Treffer erzielt. Ganz ähnlich stellt sich die Lage bei Sabitzer dar, der seit seiner Gala gegen den FSV im Dezember nicht mehr getroffen hat und damit die letzten 32 seiner insgesamt 79 Torschüsse verballerte.
Halten wir also fest: Seit 68 Torschüssen hat das fast schon kongeniale Hinrundenduo nicht mehr getroffen, eine Zahl mit der sie zuvor quasi 12 ihrer 13 Tore erzielt hatten. Nur gut, dass mit Compper, Poulsen und Kaiser andere in diese Bresche gesprungen sind, sonst würde die Luft im Aufstiegskampf jetzt wohl dünner werden und neben den obligatorischen spielbezogenen Herztabeletten auch ein paar Sauerstoffflaschen gereicht.
Die Schwungräder der Offensive
Neben ihrer stattlichen Anzahl von Torschüssen waren Forsberg und Sabitzer natürlich auch an der Einleitung vieler Chancen beteiligt, der oft unterschätze Österreicher (164) gar an deutlich mehr als Forsberg (137). Trotzdem sind gemessen an der gar gestiegenen Torquote (1,63 vor der Winterpause, 1,73 danach) ihre Torbeteiligungen nur minimal gestiegen, selbst wenn es bei den Kontakten vor der direkten Vorlage nicht etwas besser ausschaut. Gemeinsam jedoch nur 5 Vorlagen in 11 Spielen nach der Pause und dies obwohl beide weitestgehend gesetzt waren. Sabitzer brauchte gar bis in den April, um wieder "aufzutauen". Insgesamt ist hier die Lage nicht ganz so prekär wie bei den Torschüssen, ein echter Aufwärtstrend (wie er sich beispielsweise bei Rangnicks Aufstieg mit Hoffenheim nach der Winterpause einstellte) sieht aber auch im Vorlagenbereich anders aus.
Formkrise ick hör dir trabsen
Insgesamt bleibt bei beiden momentan vieles Stückwerk. Symptomatisch das Spiel gegen Sandhausen, in dem Forsberg mal wieder ein Händchen für die falsche Entscheidung hatte (Abgeben im Strafraum, Schießen von außerhalb) und Sabitzer am Ende wutentbrannt in die Kabine stürmte, nachdem er gegen Ende stark mit dem Schiedsrichter zu hadern hatte.
Überhaupt darf man konstatieren, dass die Gegenspieler den anhaltenden Lobgesang auf die Leipziger Offensivkräfte verinnerlicht haben und ihnen jetzt deutlich mehr auf den Füßen stehen. Während Forsberg nun häufiger auf die Socken bekommt (25 Fouls an ihm vor der Pause, 27 seit Anfang des Jahres) sinkt bei Sabitzer die sowieso schon eher unterdurchschnittliche Zweikampfbilanz (im neuen Jahr unter 43%).
Gerade Forsberg erinnert mit seiner Glücklosigkeit momentan stark an die letzte Rückrunde. Während die Vertragsverlängerungen Sicherheit hätten bringen sollen, scheint sich eher der gegenteilige Effekt zu ergeben.
Lösungsansätze?
Wenn es da einfache gäbe, dann wäre beim hochbezahlten Trainerteam um Rangnick wohl schon längst der Groschen gefallen, so bleibt wohl momentan nur das alte Sprichwort von Fußballmastermind Andreas Brehme "Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß…". Die allgemeine Alternativlosigkeit (besonders, da Bruno nun auch kein Verwertungsspezialist ist) und die immer noch enge Lage im Aufstiegskampf geben auch kaum Möglichkeiten auf die beiden gesetzten Offensivkräfte zu verzichten und anderen eine Chance zu geben (wenn dann wären das momentan maximal Junioren). So bleibt also nur das Warten auf den erlösenden Treffer, wenn ihm nicht das Saisonende oder Godot zuvorkommt. Vielleicht hilft es ja mal kräftig die Ketchupflasche zu schütteln?
Rumpelstilzchen
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