DIE LEHREN AUS DEM BIELEFELDSPIEL

Leipzig - (02.05.2016) Dreimal ohne Dreier! Auch gegen Bielefeld war RBL nicht das schlechtere Team, blieb jedoch zum dritten Mal in Folge sieglos. Am Sonntag erwarten unsere Rasenballer den KSC. Woran krankt es und was könnte unternommen werden, um am 8. Mai den Aufstieg klar zu machen?


Mehr Torschüsse, mehr Schüsse aufs Tor, die besseren Pass-, Ballbesitz- und Zweikampfbilanzen, allein am Ende hieß es zum dritten Mal in Folge: Keine drei Punkte für RB Leipzig. Wo lagen die Gründe und was könnte unternommen werden, damit unsere bulligen Löwen aus der Messestadt am kommenden Sonntag vor ausverkaufter Hütte wieder ordentlich zubeißen und Leipzig mit Gebrüll zurück auf die Bundesligalandkarte führen?
Mit weniger Gepäck marschiert sich’s leichter!
Sicher, die Erwartungshaltung war und ist groß, aber im Saisonendspurt scheint die Rasenballer selbige eher zu lähmen, denn zu beflügeln. Während der nahende Aufstieg die Gegner durchaus noch mehr dazu anzuspornen scheint, dem finanziell scheinbar übermächtigen Ligakrösus ein Bein zu stellen. Insofern wäre RBL gut beraten nicht noch mehr Gepäck auf den Buckel der Spieler zu packen, für große Reden und pathetische Worte ist nach dem Spiel noch genug Zeit. Natürlich haben sich viele gefreut, Frahn, Sebastian und Co auf der Leinwand zu sehen, aber Rangnicks Schwur und der Einspieler waren insgesamt dann doch ein wenig drüber, die 35.000 Leipziger waren bereits da, die Dynamik wäre von selbst gekommen. So sollte für Sonntag gelten – nicht lange schnacken, einfach machen, für die notwendige Stimmung wird auch ohne vereinsseitiges Tamtam gesorgt werden
Schüsse, Schüsse und nochmals Schüsse
Wenn uns die Saison eines gelehrt hat, so dass die Rangnickelf häufig etwas zu offenherzig mit ihren Chancen umgeht, die gegnerischen Keeper berühmt schießt oder gern auch eine Überstrapazierung des Netzes vermeidet. Auch gegen Bielefeld wurden in den wenigen aber recht ansehnlichen Drangphasen einige Luftlöcher geschossen. Poulsen, Klostermann und Quaschner zirkelten den Ball daneben oder an die Latte, zu wenig Effizienz, um am Ende des Tages den Platz als Sieger zu verlassen, denn ein Tor für den Gegner geht immer, abseits der Abstimmungsprobleme natürlich ein satter Sonntagsschuss zum Ausgleich, einer vom Kaliber der Forsbergchance, nur die wurde ja von den Fingerspitzen Hesls entschärft. Also fleißig Torschusstraining, ein Spiel in dem RBL den Gegner mal richtig aus dem Stadion geschossen hat, sowas gab es in Liga 2 quasi noch nie, für einen Verein, der sich ein gewisses Maß an Offensivkultur auf die Bullenfahne geschrieben hat, nicht unbedingt ein Ruhmesblatt. Zur Not tut es aber auch ein 1:0, womit wir beim nächsten Punkt angelangt sind.
Die Null muss stehen!
So sagte ein ehemaliger Meister der Herzen gern, Huub Stevens (der mit Rangnick nur einige Trainerstationen gemeinsam hat) Aussage darf auch gerne im Saisonendspurt zumindest einmal beherzigt werden, seit neun Spielen hat RBL nicht mehr zu Null gespielt, eine Qualität, die in der Hinrunde zu manchem Punktgewinn beigetragen hat, kostet in ihrer Umkehrung nun in der Rückrunde oft die nötigen Zähler. Dazu hatte Leipzig bis zum 27. Spieltag nur zweimal nach einer eigenen Führung Punkte liegen lassen, seitdem bereits dreimal. Mit der vollen Kapelle (Orban und Ilsanker zurück) und der maximalen Regenerationszeit, sollte eine bessere Defensivleistung im ersten Matchballspiel durchaus möglich sein, zumal mit dem KSC das – zumindest in Sachen Tore – auswärtsschwächste Team der Liga anreist. Also parkt den Bus oder fahrt die Gulaschkanonen ins Tor, nur haltet den Laden auch bei einer etwaigen Führung mal beisammen.
Auch mal die Seele baumeln lassen
Der Ärger und die Enttäuschung über die verlorenen zwei Punkte gegen Bielefeld sollte einen Tag später größtenteils einer gewissen Erleichterung gewichen sein. Auch der FCN kocht im Aufstiegskampf "aka" Schneckenrennen 2.0 nur mit Wasser und selbst das wird nicht besonders heiß. Insofern stellte sich der zu befürchtende Ernstfall nicht ein, liegen die Trümpfe weiterhin in der Hand der Leipziger Rennschnecke. Nach dem suboptimalen Doppelwechsel von Montag zu Freitag stehen nun also die vollen acht Tage Regeneration ins Haus. Zeit um Kräfte zu tanken für den letzten großen Sprung. Dazu hat RBL mit der Ansetzung des KSC Spiels am heutigen Abend durchaus Glück, zwei Tage mehr Regeneration und kein Reisestress. Also Köpfe frei kriegen, die letzten drei Spiele aus dem Kopf streichen (nicht jedoch die Konsequenzen zu vergessen) und volle Pulle gegen Karlsruhe!
Keine Nebenkriegsschauplätze!
Hasenhüttl, Willi Orban, Ansprachen, geforderte Umstellungen? Nein, warum weitere Fässer öffnen, wenn man noch genügend Wein in den übrigen hat. Ja, Gulácsi bekam zuletzt nur in wenigen Situationen die Hand zwischen Ball und Tor (ging auch Coltorti in der Hinrunde zeitweise so). Ja, Poulsen plagt sich etwas, seinem unzweifelhaft großen Einsatz für das Team und dem Spiel gegen den Ball, auch größere stürmerische Aktionen mit dem Spielgerät folgen zu lassen. Trotzdem würden Wechsel auf diesen Positionen das Team wohl noch mehr verunsichern als eine Kabinenansprache von de Maizière. Insofern: Durststrecke gemeinsam durchwandern und am anderen Ende gestärkt zusammen hinausschreiten.
Rumpelstilzchen
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