MEHR ALS NUR DER KLASSENERHALT

Leipzig - (26.05.2016) Eine schwierige Saison geht zu Ende. Mit dem Ballast eines schlechten Saisonstartes fand die U23 spät in die neue Liga. Wir schauen auf eine bewegte Rückrunde zurück und wagen einen Blick nach vorn.


Der goldene Februar
Vier Spiele, acht Punkte. Viel besser kann eine Mannschaft kaum aus der Winterpause kommen. Bemerkenswert ist dabei nicht das 6:2 (mit reichlich Profiunterstützung) gegen Luckenwalde oder das 4:2 gegen Neustrelitz. Es ist ausgerechnet ein Unentschieden in Nordhausen gewesen. Der Platz war tief, die Stimmung feindlich und die Gegenspieler im Schnitt 10 Kilo schwerer. Ein Pass kam nur selten an und stoppte irgendwo im Matsch. Genau in diesem Spiel zeigten die Nachwuchskicker, dass sie einen Schritt in den Männerbereich gemacht hatten. Trotz Rückstand ging jeder Spieler in jeden Zweikampf, rang den Gegner zu Boden, ging jeden schweren Meter im Regen und am Ende gewann die Mannschaft einen Punkt. Die U23 war angekommen in dieser schweren, physischen Liga und wurde der Gegner, als die die U23 Mannschaften immer gefürchtet werden. Unausrechenbar und mit unglaublichem Potenzial.
Die Konkurrenz punktet
Im März holte die Mannschaft aus 3 Spielen 4 Punkte. Dabei war gerade die erste Hälfte im Duell der Nachwuchsteams von Hertha und Leipzig auch eine schön anzusehende. Mit einem Unentschieden trauten sich beide Teams in der zweiten Hälfte nicht mehr so richtig und so kam man nicht in den Genuss den ganzen spielerischen Glanz der U23 zu sehen. Im Duell gegen den Spitzenklub Berliner AK unterlag man zwar knapp mit 1:2, punktet dafür aber dreifach bei einem dominanten Sieg in Auerbach. 12 Punkte, 7 Spiele alles gut möchte man meinen, hätte die Konkurrenz nicht ähnlich losgelegt. Statt also aus der Abstiegsregion zu verschwinden, zog man nur mehr Vereine wieder in den Abstiegskampf.
Kampf gegen den theoretischen Abstieg
Die Abstiegsregelung in der Regionalliga Nordost ist nicht ganz einfach. 18 Teams müssen es am Ende sein. Hinzu kommen 2 Aufsteiger aus der Oberliga, also müssen 2 Teams wieder raus. Steigt der Meister nach Relegation auf, braucht es also nur einen Absteiger, wenn nicht, dann zwei Absteiger. Kommen dann noch NOFV Teams aus Liga 3 dazu (maximal 3), dann können sogar 5 Teams absteigen also auch der 14. der Liga. Nach dem Auerbachspiel hatte die U23 zwar Platz 10 erobert, aber nur 2 Punkte Vorsprung auf den theoretischen Abstiegsplatz 14. Es folgte ein kleiner Rückschlag. In Neugersdorf verlor die Mannschaft unnötig, gegen Babelsberg holte das Team aber gegen einen gut eingestellten Gegner glücklich einen Punkt. Gegen Staffelsieger Zwickau unterlag die U23 von Tino Vogel denkbar knapp. Und so standen die jungen Rasenballsportler wieder auf diesem ersten theoretischen Abstiegsplatz, nur 2 Punkte vor Platz 15. Da in dem Augenblick Cottbus, Rostock, Halle, Chemnitz und Erfurt in Liga 3 um den Klassenerhalt kämpften, war die Möglichkeit mit 5 Absteigern ein nicht undenkbares Szenario.
Der Klassererhalt
Die Spannung stieg noch einmal an und die Mannschaft landete 3 Siege in 3 Spielen. Halberstadt und Jena waren ohne Chance und im Spiel gegen den direkten Konkurrenten Schönberg könnte man sich endgültig aus der gefährdeten Region verabschieden. Da an diesem Spieltag auch gleich in der 3.Liga bis auf Cottbus alle NOFV Teams den Klassenerhalt feierten war klar: Der Nachwuchs hat die Klasse gehalten. Die restlichen Spiele waren nicht mehr so überzeugend und am Ende landet die Mannschaft auf Platz 11. In der Rückrunde konnte man sich sogar Platz 4 erobern, wenn auch mit deutlichen Abstand zum Berliner AK und Zwickau und nur 8 Punkten Abstand zum drittletzten (Hinrunde 25 Punkte Differenz).
Abschied und Neuanfang
Sommerpause heißt auch immer Veränderung. Mal mehr, mal weniger. Im Nachwuchs von RB Leipzig gibt es eine Zäsur zwischen den Jahrgängen. Zwischen den 1996er Geburtsjahrgängen, die noch in größerer Zahl die Vor-Rangnickzeit erlebte und die 1998er, die stark von der neuen Transfer und Spielphilosophie betroffen sind. Zwischen diesem Wechsel befindet sich die U23. Und so wird trotz der wichtigen Findungsprozesse ein Umbruch vollzogen. Die Mehrzahl der Spieler wird gehen. Dazu zählen Kapitän Sorge, Mäder (Meuselwitz), Sucsuz (Aalen) oder Legien (Havelse). Auch gehen werden Tim Lobinger und Torwarttrainer Knoop (Borussia Dortmund). Wie die genaue Zukunft von Tino Vogel und Olaf Holetschek aussieht, ist noch nicht klar. Sicher nur, sie werden nicht mehr Trainer der U23 sein.
Dafür übernimmt Robert Klauß, Trainertalent mit A-Lizenz, die U23. Klauß spielte selbst noch für die U23, entschied sich aber für die Trainerkarriere und darf durchaus als Talent bezeichnet werden. Es wird spannend sein, zu sehen, wie er nach seiner Zeit als U17-Coach die neue Mannschaft formt und den Prozess der Gewöhnung an den Männerbereich gestaltet. Dabei kann er auch auf den umworbenen Alexander Siebeck zählen, welcher seinen Vertrag verlängert hat. Zur Mannschaft werden 6-7 Nachwuchsspieler stoßen. Dazu kommt noch der Anschlusskader der ersten Mannschaft (möglicherweise Janelt oder Fechner). Gipson und Strauß wurden ebenfalls fest zur U23 versetzt. Mit dem Umbruch, dem neuen Personal und dem erneuten Eingewöhnungsprozess wird die U23 auch nächste Saison eine Wundertüte sein. Mit Cottbus kommt ein neuer starker Gegner in die Liga, mit Lok ein alter Bekannter. Das Ziel mittelfristig (lieber kurzfristig) bleibt dennoch der Aufstieg in Liga 3.
crank
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