TAGESKARTENVORVERKAUF – FLUCH UND SEGEN DER BUNDESLIGA

Leipzig - (26.07.2016) Vor fünf Tagen veröffentlichte RBL die Richtlinien zum Vorverkauf für die ersten Bundesligaspiele. Nicht alle können mit der Regelung zufrieden sein, jedoch gleicht das Thema Vorverkauf gerade im Bereich der Spitzenspiele einem Tanz auf Messers Schneide.


20.000 verkaufte Dauerkarten. Trotz ordentlichen Preisanstiegs war der Run auf die RBL Saisontickets enorm. Leipzig und die RBL-Fans freuen sich auf die Bundesliga und es zeigt sich erneut eindrucksvoll, dass RBL in der Geburtsstadt des DfB angekommen ist. Denn im freien Vorverkauf sind kaum noch Dauerkarten zu bekommen – ausgebucht noch bevor er richtig anfing.
Insofern war seit geraumer Zeit klar, dass viele Fans ihre Hoffnungen auf eine gute Regelung für den Bereich der Tageskarten richten würden. Zumal wegen der Preisanstiege, ungünstigen Arbeitszeiten, den langen Wartelisten in den Fankurvensektoren B und D, sowie der knappen Dauerkarten, einige Anhänger selbige nicht erwerben konnten bzw. wollten. Zudem gilt, das die zahlreichen hiesigen Fans der großen Bundesligisten liebend gern ihren Lieblingsklub in der Leipziger Arena verfolgen wollen, wenn dies erstmals seit Jahren überhaupt wieder möglich ist. Wie soll also sichergestellt werden, dass für die restlichen rund 18.000 Heimtickets pro Spiel vornehmlich RBL Fans auf den Sitzen Platz nehmen?
Natürlich wird es keine Regelung geben, die allen Wünschen gerecht wird. Gerade die unregistrierten Fans (ohne Online-Account, OFC Mitgliedsausweis oder Fördermitgliedschaft), die in den Jahren zuvor größtenteils problemlos auch noch kurz vor einem Spiel eine Karte an den Stadionkassen erhalten konnten (mit Ausnahme einiger weniger Spitzen- und Aufstiegsspiele), werden es jetzt schwer haben. Wer also nicht als kluger Mann vorgebaut hat, schaut nun in die Röhre, ist zu einem gewissen Grad jedoch auch selbst dafür verantwortlich, auch wenn man als Betroffener auch von der "Revolution die ihre Kinder frisst" sprechen könnte.
In der ersten Phase des Tageskartenvorverkaufs dürfen OFC Mitglieder maximal zwei Tickets erwerben, jedoch nur für sich und ein weiteres OFC Mitglied. Hier stellt sich die Frage, wie überhaupt beim Kauf und späteren Eintritt kontrolliert werden soll, ob für die zweite Karte eine OFC Mitgliedschaft vorliegt – wie wir alle wissen, sind die Kontrollen der Ermäßigungsnachweise an den Pforten eher lasch und die Tickets nicht personalisiert. Aus diesem Grund stellt sich ebenso die Frage, warum die zweite Karte nur für ein OFC Mitglied sein soll, gerade, wenn beispielsweise das eigene Kind ggf. kein OFC-Mitglied ist.
Auch fällt auf, dass Fördermitglieder im Vorverkauf keine Berücksichtigung finden, im Prinzip eine verschenkte Chance hier weiter Menschen per Fördermitgliedschaft an den Verein zu binden, gerade wenn beispielsweise eine OFC Mitgliedschaft für Einzelpersonen nicht sinnvoll oder gewünscht ist (ohne jetzt das Thema Sinn und Zweck eines OFCs im Vereinsleben und in der Stadionwahrnehmung ansprechen zu wollen). Zudem böte sich dort die Chance den bestehenden Fördermitgliedern zusätzliche Bonusleistungen anzubieten und auch neuer Fördermitglieder zu gewinnen, was in Zeiten der Optimierung auch Einnahmen generieren würde.
In der zweiten Vorverkaufsphase, die bei den Spitzenspielen gegen Bayern, Dortmund und Schalke sicherlich zum Ausverkauf des Heimbereichs führen wird, haben im Online-Shop-System registrierte Nutzer die Möglichkeit, zwei weitere Tickets zu erwerben. Auch wenn damit die nicht-registrierten Kartenkäufer an den Stadionkassen ausgeschlossen werden, so gäbe es für selbige kaum eine praktikable Lösung. Allenfalls hätte man hier die Latte sogar noch etwas höher legen können, denn im Online-Shop kann man sich auch als nicht-RBL-Fan irgendwann registriert haben, um mal ein Spiel in der Arena zu schauen. Sinnvoller wäre es hier wohl gewesen, eine "X-Käufe in den letzten sieben Jahren-Regelung" einzubauen, um treue RBL Fans von etwaigen Einmalkäufern zu trennen.
Erst sieben Tage nach dem OFC Vorverkauf bzw. fünf Tage nach dem Vorverkauf für registrierte Onlinenutzer startet dann der freie Vorverkauf auch an den Stadionkassen. Ob zu Spielen gegen die Topmannschaften der Liga dann überhaupt noch Karten zu bekommen sind, ist stark zu bezweifeln.
Insgesamt erfüllt die Regelung durchaus die Grundvoraussetzung, den Heimbereich auch zu attraktiven Spitzenspielen vornehmlich mit RBL-Fans zu füllen, allerdings gibt es sicher auch Raum für Verbesserungen, wie sie oben angesprochen wurden.
Rumpelstilzchen
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