DEFENSIVE VARIABILITÄT AUS SALZBURG – BERNARDO VERSTÄRKT RB LEIPZIG
Leipzig - (02.09.2016) Am Wochenende wechselte der 21-jährige Brasilianer Bernardo vom Schwesternklub aus Salzburg zu unserem Verein. Wir haben für euch einen Blick auf den Defensiv-Allrounder geworfen.
Flexibilität und Talent – Reicht das für die Bundesliga?
Am vergangenen Wochenende fand nicht nur unser historisches erstes Bundesligaspiel statt, auch Ralf Rangnick war noch mal kräftig auf dem Transfermarkt unterwegs und hat am Kader für die Zukunft gebastelt. Neben dem 19-jährigen Riesentalent Burke landete dabei auch der in Sao Paulo geborene Bernardo Fernandes da Silva Junior – kurz Bernardo – in Leipzig. Der 1,86m große Defensivspezialist wechselte für ca. 4 Mio € in die Messestadt und kann laut eigener und Vereinsaussage im defensiven Mittelfeld sowie in der Innen- und linken Außenverteidigung spielen. Bernardo wurde in Brasilien bei RB Brasil als Innenverteidiger ausgebildet, war die erste Hälfte des Jahres 2015 an Ponte Preta ausgeliehen und wechselte erst Anfang 2016 zu Red Bull Salzburg. Dort spielte er sich relativ schnell im defensiven Mittelfeld in die Stammformation, so dass er letzte Saison bereits 13 Liga- und 3 Pokaleinsätze verbuchen konnte und auch in dieser Spielzeit stand er schon 10 Mal für die Österreicher auf dem Platz, wobei er 3 Treffer – einen pro Wettbewerb – erzielte. Bedenkt man die sechs CL-Quali-Einsätze in dieser Aufzählung, so kann man meinen, dass Bernardo in sehr kurzer Zeit viel Erfahrung auf gehobenem Niveau sammeln konnte. Trotzdem ist der Schritt in die Bundesliga sicherlich ein Großer.
Beim österreichischen Vertreter der Red Bull-Familie war man sich schnell einig, ein großes Talent an Land gezogen zu haben. Seine fußballerischen Fähigkeiten gepaart mit defensiven Tugenden beeindruckten die Fanschaft der Salzburger schnell und wohl auch unseren Sportdirektor Ralf Rangnick. Der Aufstieg des Bernardo kann dabei als Paradeweg für die Red Bull-Verantwortlichen gesehen werden. Innerhalb kürzester Zeit ging es für ihn von der Jugendakademie in Brasilien über Österreich in die Bundesliga – Synergy at its best. Verständlich, dass das vor allem in Salzburg jedoch nicht jedem wirklich schmeckte.
Schon wieder einer aus Österreich – Wann ist das Maß voll?
Wie so oft bei Transfers versalzt das RBL-Salz jemand anderen die Suppe. Doch genug der schlechten Wortspiele. In Österreich macht man sich spätestens seit diesem Transfer seine Gedanken. Bernardo ist nach den Wechseln von Keita und Schmitz der dritte Spieler den man diese Saison von RBS verpflichtet hat. Über die letzten Jahre kamen bereits 12 Spieler aus der Mozart- in die Messestadt, viele davon Leistungsträger wie Sabitzer, Ilsanker und eben Keita. Das vielleicht überraschende ist, dass bei jenen Spielerwechseln das Verständnis noch überwiegt. Jemand, der in Österreich gut spielt, wechselt nun mal in absehbarer Zeit, die Bundesliga ist vom Prestige her eine herausragende Adresse und der Schritt zum Schwesternklub somit oftmals die logische Konsequenz. Mit Bernardo kommt nun ein Spieler, der sein Potential grade erst andeuten konnte. Der Brasilianer hat zwar in kurzer Zeit eine wichtige Rolle eingenommen und sich im Stamm etabliert, Konstanz auf hohem Niveau muss er aber erst noch beweisen. So leistete sich Bernardo zum Beispiel im wichtigen letzten Qualifikationsspiel für die Champions League gegen Dinamo Zagreb einen entscheidenden Schnitzer vor dem 1:1. Der Beigeschmack, dass Red Bull Salzburg immer mehr zum reinen Ausbildungsverein für unseren Klub mutiert, auf dessen eigenen Erfolg kaum noch etwas gegeben wird, verfestigt sich so. Auch der Zeitpunkt des Wechsels kurz vor dem Spitzenspiel gegen Raipd sorgte für zusätzliche Verärgerung. Das erzeugt natürlich Unmut in Österreich. Erst am Donnerstag äußerte sich beispielsweise Martin Hinteregger sehr kritisch über die Art der Kooperation. Der Innenverteidiger lehnte laut eigener Aussage einen Wechsel nach Leipzig aus Respekt vor Red Bull Salzburg ab. „Die Art und Weise, wie Leipzig Salzburg kaputt macht, ist nicht schön anzuschauen. Ich finde das schade, denn im Endeffekt sind es zwei verschiedene Vereine, aber es wird alles aus Leipzig regiert, alles nur zu Leipziger Gunsten. Salzburg wird komplett links liegen gelassen“, so der Neu-Augsburger zu loala1.at.
Viele werden Wechsel von RBS zu RBL nicht überraschen, doch man kann gespannt sein, wie diese Entwicklung voranschreitet, besonders bei noch größerem Erfolg unserer Roten Bullen.
Das letzte Puzzlestück
Ungeachtet dessen, kann man unseren neuen Mann freudig begrüßen, denn er vervollständigt den Kader von Trainer Ralph Hasenhüttl durchaus sinnvoll. Als alleinige Hoffnung in der IV wäre Bernardo ein doch hohes Risiko gewesen, doch nach der Leihe von Papadopolous könnte der Brasilianer durch seine Flexibilität ein nützlicher Faktor werden. Im defensiven Mittelfeld kann er mit seinen fußballerischen Qualitäten Ilsanker und Co Konkurrenz machen, zudem lieferte er die nötige Kaderbreite, die vor allem links hinten fehlte. Viele bescheinigen ihm das Talent, um sich auch in der Bundesliga schnell durchzusetzen. Der Vorwurf, man habe ihn nur geholt, weil er in Salzburg etwas Talent angedeutet hat, entkräftet sich so etwas, da sein Spielerprofil eine offene Stelle bei uns schließt. Im Vergleich zu Compper und Ilsanker bringt er eine starke technische Komponente mit in die Leipziger Defensive, nun bleibt nur die Frage offen, wie schnell er sich physisch an die Bundesliga gewöhnen kann und sein Talent auf höchster Ebene abrufen wird.
Wir freuen uns jedenfalls auf etwas südamerikanisches Flair in unserem Team und wünschen Bernardo natürlich nur das Beste für eine erfolgreiche Zukunft beim besten Klub der Welt!
FM7
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