LEIPZIGER NATIONALSPIELER – ALLE GESUND UND MUNTER

Leipzig - (07.09.2016) Neun Nationalspieler starteten in den letzten Tagen in die neue Länderspielsaison. Für die meisten ging es in der WM-Qualifikation um die ersten Punkte. Nicht alle kamen vollends zufrieden, dafür aber fit, zurück.


Nach der EM ist vor der WM-Qualifikation und somit stand zum ersten Mal in dieser Saison wieder eine Länderspielpause an. Neun Spieler der ersten Mannschaft waren mit ihren Nationalteams unterwegs, unter ihnen auch Neuzugang Oliver Burke. Während einige angeschlagene Kicker im heimischen Leipzig an ihrer Genesung arbeiteten, kamen alle Nationalspieler fit wieder nach Leipzig zurück.
Emil Forsberg
Mini-Foppa zurück in der schwedischen Blågult und mitten drin in der post(apokalyptischen) Welt nach Ibrahimović. Gott ist tot möchte man frei nach Nietzsche ausrufen, naja zumindest ist er zurückgetreten und so bricht also für Schweden ein neues Zeitalter an – ohne Götzendienst aber mit großen Aufgaben. Übergroß sind Ibrahimovićs Fußstapfen und Forsberg einer, der sie zukünftig zumindest anteilig ausfüllen soll. Bei der EM noch ein Schatten seiner selbst, waren gegen die favorisierten Holländer zumindest wieder Ansätze des lausbübischen Forsberg zu sehen, den wir in Leipzig so ins Herz geschlossen haben. Dennoch war die Elftal klar überlegen, verpasste aber beim 1:1 den Sieg. Forsberg spielte 90 Minuten durch.
Péter Gulácsi
Noch jemand, der in große Fußstapfen treten wird oder besser gesagt Trainingshosen schlüpfen darf. Pete hat es geschafft, der Platz im Kasten der Ungarn ist endlich der seine. Der alte Mann und seine Trainingshose sind ebenfalls zurückgetreten. Mit 40 aufs Altenteil in Szombathely – Péter beerbt Gábor – läuft bei Gulácsi: Nr. 1 in Leipzig und Bundesliga, Nr.1 in Ungarn. Nach zwei Test- und einem EM-Qualifikationsspiel nun also Einsatz Nr. 4 für Petér und zum ersten Mal konnte er seinen Kasten über 90 Minuten sauber halten. Gut der Gegner war nur Faröer, aber die Insulaner waren gegen die Magyaren bei weitem nicht so unterlegen wie gedacht und erkämpften sich ein 0:0. Für Gulácsi jedoch ein guter erster Arbeitstag als neue Nr.1 und trotz 14 Torschüssen ein clean-sheet.
Zsolt Kalmár
Wurde wie Gulácsi in die ungarische Auswahl berufen, wärmte wie in Leipzig über 90 Minuten die Bank. Ohne Spielpraxis keine Spielpraxis. Kommt immerhin ausgeruht von seinem Wochenendausflug nach Faröer zurück.
Oliver Burke
Aufregende Wochen für den 19-jährigen. Raus aus dem Wald von Nottingham, rein in den Bullenstall und obendrein der erste Pflichtspieleinsatz für die Schotten (und damit einhergehend die Absage an die Engländer, die ebenfalls um seine Dienste geworben hatten). Nachdem er die heimatlichen Gestade an der Nordseeküste Schottlands schon vor ca. 15 Jahren verlassen hat und daher wohl eher mit Plumpudding statt Haggis großgezogen wurde, eine Wahl die zeigt: Einmal Schotte immer Schotte.
Nach zwei Kurzeinsätzen in Freundschaftsspielen nun also gegen Malta im Fokus. Ein denkbar leichter Start in die Nationalmannschaftskarriere, aber trotz Startelfeinsatz blieb Burke beim schottischen 5:1 Sieg auf der Mittelmeerinsel ohne Torbeteiligung. Offenbarte eher, dass es noch einige Zeit brauchen dürfte, um den Rohdiamant zum Funkeln zu bringen. Neben technischen Unzulänglichkeiten (Poulsens Anfangszeit lässt schön grüßen) war er besonders defensiv eher untätig – ein absolutes no-go im Leipziger Pressingsystem. Geschliffen wird nun ab sofort von Meister Hasenhüttl in Leipzig, der abseits des Hype schon den richtigen Blick für die Feinheiten haben wird.
Yussuf Poulsen
Schon ein wenig länger unter den Fittichen der Leipziger Diamantschleifer ist Yussuf Poulsen. Im heimischen Dänemark absolvierte er gegen Liechtenstein (5:0) und Armenien (1:0) zwei Kurzeinsätze als Einwechsler, legte gegen das Alpenfüstentum einen Treffer auf und verpasste einen eigenen. Insgesamt nach seinen Hereinnahmen ein belebendes Element, dürfte angesichts der überschaubaren Einsatz- und Reisezeiten relativ erholt an die Pleiße zurückkehren und dort erneut seinen Stammplatz im Sturm einfordern.
Stefan Ilsanker
Ebenso ruhig wie bei Kalmár verließ auch Ilsanker die Länderspielreise. Gegen Georgien hieß es am Ende 1:2. Ilse saß 90 Minuten auf der Bank am Rande des Kaukasus und dachte darüber nach, wie man wohl im defensiven Mittelfeld an Bayernstar Alaba und Neu-Kapitän Baumgartlinger vorbei kommen könnte – die Antwort: gar nicht.
Marcel Sabitzer
Nicht ganz so unerreichbar ist die Spielzeit im Kader der Nationalelf aus dem Land der Berge für Marcel Sabitzer. Als Offensivkraft immer für eine Einwechslung gut, kam er für Zweitligaspieler Harnik in der zweiten Hälfte zum Einsatz und durfte etwas wirbeln. Nach einer überschaubaren WM also erstmal wieder etwas weiter hinten anstellen, aber der ehrgeizige Sabitzer wird seinen Weg schon gehen…
Kyriakos Papadopoulos
Der momentan treffsicherste Leipziger A-Nationalspieler: vier Tore stehen für Leihgabe Papadopoulos im Trikot der Griechen auf dem Konto. Kein Leipziger traf häufiger für seine Nationalelf (U-Nachwuchsteams außen vor). Nach langer Verletzungspause folgte im Testspiel gegen die immer noch vom EM-Quali-Aus angeschlagenen Holländer der erste Auftritt seit gut 10 Monaten. In der zweiten Halbzeit, die mit 1:0 an die Griechen ging, stand Papadopoulos für 45 Minuten auf dem Feld und erledigte seine Aufgaben zufriedenstellend. Beim zähen 1:4-Sieg gegen Gibraltar in Faro saß er 90 Minuten auf der Bank. Nachdem die Griechen, wie die früheren Europameister aus Holland und Dänemark in der letzten EM-Qualifikation die Segel streichen mussten, ein gelungener Auftakt in die neue Saison. Nun also zum ersten Mal nach Leipzig, mal schauen ob der ehemalige Schalker gegen die gelbe Gefahr aus Dortmund zum Einsatz kommt…
Timo Werner
Etwas verschnupft, aber im Gegensatz zum angeschlagenen Klostermann und zum geschonten Selke von Neu-Trainer Kuntz in die U21 berufen, saß Werner beim 3:0 Sieg gegen die Slowaken noch mit Taschentuch auf der Tribüne. In Finnland durfte er dann 80 Minuten als Sturmspitze agieren, war zu Beginn auffällig, wurde aber nach ein paar „Scheiß-Red-Bull“-Rufen in der finnischen Provinz von seinen Teamkollegen geflissentlich übersehen. Mit einem mitreißenden 1:0-Sieg in der Tasche geht es nun also für die U21 im Oktober gegen Russland um die Sicherung des Gruppensiegs, mal sehen ob die Handschrift von Kuntz dann besser zu sehen ist.
Bisher fragt sich der geneigte Beobachter, wie zum Teufel ein Trainertalent wie Kuntz, sozialisiert in einer Zeit als deutscher Fußball quasi die Alternative zu Augenkrebs darstellte und in den letzten Jahren nur mit sehr überschaubaren Erfolgen als sportlicher Leiter unterwegs, überhaupt an so einen Job gekommen ist. Immerhin ist die U21 das Flaggschiff der DFB-Nachwuchsarbeit, gespickt mit Bundesligatalenten. Wer kommt also auf die Idee Kuntz, dessen größter Erfolg als Trainer der Aufstieg mit dem KSC aus der Regionalliga in die zweite Liga ist (wohlgemerkt vor 15 Jahren) zum Trainer zu bestellen. Die Antwort kann wohl nur Vitamin B sein. Es wird sich zeigen, ob sich diese Entscheidung im Zeitalter der top-ausgebildeten Trainer nicht noch rächen wird. Das Finnlandspiel erinnerte jedenfalls eher an die späten 90ziger, denn an die letzten Maximalleistungen unter Hrubesch.
Die RBL-Nachwuchskicker
Nicht unerwähnt sollen die Nachwuchsspieler bleiben. Auch die DFB-U19 hat einen neuen Trainer: Frank Kramer startete mit zwei Niederlagen in die neue Saison. Mit dabei die RBL-Nachwuchsspieler Touré, Janelt und Franke, die alle drei beim 0:1 gegen Russland eingewechselt wurden und ihr U19-Debüt feierten. Bei der 1:2 Niederlage gegen die Holländer durfte Janelt von Beginn an spielen, während Touré und Franke erneut eingewechselt wurden.
Mit der DFB-U17 am Wochenende unterwegs sind Marcel Hoppe, Nicolas Kühn, Elias Abouchabaka, Erik Majetschak und Kilian Ludewig. Zwischen dem 9. und dem 13. September geht es gegen die Niederlande, Italien und Israel.
Für die DFB-U16 wurden Anton Rücker, Tom Krauß, Jacob Ruhner und Fabrice Hartmann für die Länderspieler gegen Wales (11. und 13.) nominiert, Niclas Müller steht auf Abruf bereit.
Des Weiteren war noch Kamil Wojtkowski mit der polnischen U19 in zwei Testspielen gegen Slowenien unterwegs. Beide Spiele endeten 0:0, Wojtkowski spielte jeweils von Beginn an.
Rumpelstilzchen
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