3:0 ZUM AUFTAKT GEGEN FRANKFURT – FRÜHER PLATZVERWEIS ENTSCHEIDET SPIEL

Leipzig - (21.01.2017) Jahresauftakt 2017. Zum Hinrundenende (17. Spieltag) präsentierte sich Leipzig gegen die Eintracht in Bestform und startet mit einem nie gefährdeten 3:0 Sieg ins neue Jahr. Frankfurt stellte sich dabei früh selbst ein Bein.


Aufstellung wie erwartet
Keine Überraschung bei der Aufstellung. Keita war pünktlich zum Spiel fit und sollte statt Forsberg für die kreativen Momente sorgen. Poulsen und Werner hatten den Angriff von Selke abgewehrt und blieben fest im Sattel. Compper verteidigte neben Orban, was sich als goldrichtig herausstellen sollte.
Schnelle Vorentscheidung
Bevor das Spiel richtig Fahrt aufnehmen konnte, war es auch schon entschieden. Ilsanker setzte Bernardo ein, der Brasilianer lief auf Hradecky zu, der Finne kam raus, rutsche weg und nahm reflexartig die Hand außerhalb des Strafraums zu Hilfe, die logische Folge: Rot (zweitschnellster Platzverweis der Bundesliagageschichte) und Freistoß für unsere Rasenballer. Für Leipzig sollte es indes noch besser kommen. Zwar konnte Ersatzkeeper Lindner den Freistoß von Halstenberg noch parieren, beim Nachschuss von Compper war er allerdings machtlos. So führte RBL bereits in der 6. Minute und konnte in der Folge in Überzahl das Spiel diktieren.
Chancen und leichte Balanceprobleme
RBL versuchte die sich nun bietenden Lücken zu nutzen, immerhin musste die Eintracht jetzt nicht nur die Ausfälle von Fabian und Huszti kompensieren, sondern auch ohne den in der Hinrunde so souveränen Rückhalt Hradecky und Stoßstürmer Hrgota auskommen. Gleich zweimal bot sich in der Folge die Chance zu erhöhen, Poulsen und Werner fanden nach guten Hereingaben von rechts durch Sabitzer und Bernardo jedoch ihren Meister in Lindner.
Auf der anderen Seite war es immer wieder Rebic, der die Bälle auf sich zog und Orban alles abforderte. Einige Male zwar auch über das Maß des Erlaubten (Gelb in der 15.), aber insgesamt bissig und mit guten Ansätzen. So auch in der 25. Minute, als er Compper und Orban stehen ließ und nur in letzter Sekunde durch Bernardo und Gulácsi am Ausgleich gehindert werden konnte. Auch 10 Minuten später musste Gulácsi sich ordentlich strecken, um Rebics Fernschuss aus dem Winkel zu kratzen. Es waren die beiden Topchancen der Eintracht im gesamten Spiel.
Während Rebic also wie erwartet ordentlich brannte, hatte er einiges Glück nach zwei weiteren durchaus gelbwürdigen Fouls nicht vom Platz zu fliegen. Insgesamt aber ein guter Auftritt des Kroaten, der sich auch defensiv deutlich präsenter zeigte, als noch unter Zorniger und Beierlorzer.
Leipzig erhöht
Als der geneigte Zuschauer eigentlich schon dachte, dass es dank einer defensiv agilen und aufopfernden Eintracht lediglich mit einem 1:0 in die Kabine gehen sollte, bekamen die Rasenballer den nächsten Freistoß am Strafraumeck. Diesmal war es Keita der den Ball hereinbrachte und mustergültig auf Werners Kopf zirkelte, der verlängerte kaum haltbar zum 2:0 ins lange Eck.
Damit ging es in die Pause. Auch wenn nicht alles Gold war – zu wenig hatte RBL die Eintracht nach den ersten 20 Minuten spielerisch in Verlegenheit bringen können – so war das Halbzeitergebnis recht erfreulich.
Die Dominanz des Rasenballsports
Nach der Pause übernahm RBL zusehends das Zepter und ließ Ball und Gegner im Stile einer Spitzenmannschaft laufen, ohne dabei wirklich zu Großchancen zu kommen. Die Eintracht steckte nicht auf und blieb defensiv sehr griffig, ließ trotz Unterzahl nur selten Räume entstehen.
Erst ein Konter brachte in der 67. Minute die Entscheidung. Werner bekam den Ball, gab in der Mitte auf Keita, dessen Schuss Lindner jedoch parierte, auch der eingewechselte Selke konnte das Spielgerät nicht ins Tor bringen. Diesen zweiten Abpraller brachte jedoch Halstenberg erneut auf den Kasten, wo Vallejo den Ball nicht mehr klären konnte und selbst ins Netz legte.
Ein letzter Augenschmaus
Die schönste Szene des Spiels blieb indes unbelohnt. Wieder war es Dribbelkünstler Keita, der sein Können zeigte. An allen Frankfurtern vorbei schlängelte sich der Guineer, ehe er frei vom Elfmeterpunkt die Kugel neben den
Kasten setzte. Auch Selke blieb in der 90. Minute ein Tor versagt, Aytekin (übrigens wartet die Eintracht somit weiter unter seiner Leitung auf den ersten Auswärtssieg) entschied nachvollziehbar auf Stürmerfoul. So blieb es beim 3:0 und damit Frankfurts höchster Saisonniederlage.
Auf den Rängen?
Insgesamt blieb es relativ ruhig, zeigte sich der „Randalemeister“ von seiner zahmen Seite. Bis auf „Hurensöhne“, „Bullenschweine“ und „Steh auf du Sau“-Rufen hatte die traditionelle Seite der Fankultur jedoch recht wenig zu bieten. Ein einsamer Böller rundete das Bild ab: Innovationsgrad und Niveau kaum vorhanden. Vielleicht lag es ja auch am Frankfurter Weg, denn der beschied laut Banner denen, die ihn beschreiten wollten: „Heroin statt Taurin“ – gut vielleicht eine späte Retourkutsche auf das verbotene „Durchziehen bis zum Ende“ aus Drittligazeiten…
Mit einer sehenswerten Choreo würdigten die L.E. Bulls den Verbleib der Spielstätte in der Leipziger Innenstadt. Auf Leipziger Seite brachte man auf den Rängen etwas, um in die Gänge zu kommen, die Gassenhauer (z.B. Vorwärts Rasenball und Schalparade) sollten in der zweiten Halbzeit aber ganz gut zünden. Etwas verstörend mal wieder, das einige in Sektor A versuchten, eine Laola zu initiieren.
Fazit
So wie es gegen die Bayern total suboptimal lief, so optimal war der Spielverlauf diesmal für die Rasenballer. Die ersatzgeschwächte Eintracht 85 Minuten in Unterzahl und früh mit dem schon im Vorfeld angesprochenen vorentscheidenden ersten Gegentreffer. Damit war das Spiel fast schon entschieden. Dies bedeutet jedoch auch, dass der Sieg gegen die Eintracht weniger Rückschlüsse erlaubt als erhofft, gerade im Hinblick auf die kommenden Duelle gegen Hoffenheim (ungeschlagen) und Dortmund (daheim ungeschlagen).
Frankfurt in Unterzahl und ohne einige Topspieler konnte nur über Rebic noch etwas Gefahr ausstrahlen, machte es der RBL-Offensive jedoch immer noch schwer aus dem Spiel heraus zu treffen, auch wenn es einige Chancen gab, hier konnte man das Fehlen Forsbergs zumindest erahnen. Trotzdem muss man anerkennen, dass RBL nicht nur der Eintracht die höchste Saisonniederlage beibrachte, sondern sich im Großen und Ganzen auch im nominell letzten Hinrundenspiel in der Form der Hinrunde präsentierte.
Mit 39 Punkten und 19 Toren Tordifferenz ist RBL nun der beste Aufsteiger der Bundesligageschichte. Die Rückrunde kann also kommen!
Statistik
RB Leipzig: Gulácsi – Bernardo, Compper, Orban (C), Halstenberg – Demme, Ilsanker (70. Burke), Sabitzer, Keita – Werner (80. Kaiser), Poulsen (63. Selke)
Eintracht Frankfurt: Hradecky – Vallejo, Oczipka, Abraham (C), Hector, Chandler – Rebic (72. Barkok), Hasebe, Mascarell, Gacinociv (72. Seferovic) – Hrgota (6. Lindner)
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)
Tore: 1:0 Compper (6.), 2:0 Werner (45.+4), 3:0 Vallejo (67., Eigentor)
Torschüsse: 17 / 4
Ballbesitz: 65,8% / 34,2%
Zweikampfquote: 57,5% / 42,5%
Passquote: 81,2% (459) / 52,5% (105)
Laufweite: 110,5 km / 99,6 km
Intensive Läufe: 572 / 540
Sprints: 202 / 199
Ecken: 3 / 3
Abseits: 5 / 0
Fouls: 8 / 14
Gelbe Karten: Selke (1) / Rebic (1), Mascarell (2)
Rote Karte: Hradecky (3., Handspiel außerhalb des Strafraums)
Zuschauer: 42.558 (ausverkauft)
Rumpelstilzchen
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