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TIMO WERNER – EIN BAUERNOPFER FLOG ÜBERS SCHWALBENNEST

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Leipzig - (28.02.2017) Seit einer Schwalbe von unserem Stürmer Timo Werner gegen Schalke sind Presse und Social Media mit Diskussionen um den 20-Jährigen überflutet. Nach einem Foul im Spiel gegen Köln reißt die Aufmerksamkeit um das Thema nicht ab. Ein Kommentar.

Die Sachlage

Am 3. Dezember vergangenen Jahres lässt sich unser Angreifer Timo Werner in der zweiten Spielminute gegen den FC Schalke 04 im gegnerischen Strafraum fallen. Eine Schwalbe. Den anschließenden Elfmeter verwandelt der 20-Jährige selbst, RBL gewinnt die Partie mit 2:1. In der Folge kommt es zu einem Schwall der Empörung, Hasskommentare prasseln über die sozialen Netzwerke auf den Stürmer ein, in den Fußballmedien wird die Situation totdiskutiert. Werner entschuldigt sich für sein Fehlverhalten. Vor gut zwei Wochen – beim 2:1 Auswärtserfolg gegen Borussia Mönchengladbach – fällt Timo bei einem Gerangel nach Spielende zu Boden, nachdem Gegenspieler Tony Jantschke ihm auf den Fuß tritt. Am letzten Spieltag foult der Kölner Innenverteidiger Dominik Maroh den gebürtigen Stuttgarter in vollem Sprint. Der Kontakt ist leicht, aber vorhanden. Der Abwehrspieler des FC sieht die gelbe Karte, obwohl er als letzter Mann auch Rot hätte bekommen können. Danach kommt es wiederholt zur Diskussion um Werner. Die Kernfrage lautet: Ist unser 13-Tore-Mann ein Schwalbenkönig, ein durch und durch unfairer Spieler oder einfach nur ein Buhmann, bei dem sich der angestaute RB-Hass endlich personifizieren kann?


Der Schwalbenkönig

Um die ganze Situation etwas zu durchleuchten, muss man akzeptieren, dass die Diskussion auf mehreren Ebenen stattfindet. Zuerst wäre da die sportliche bzw. sportmoralische. Es steht außer Frage, dass die Elfmetersituation gegen Schalke eine Schwalbe war und dieses Verhalten auf dem Platz falsch ist und nicht zum Fußball gehören sollte. Hätte Timo vielleicht zum Schiedsrichter gehen und es aufklären sollen? – Aus moralischer Sicht sicherlich. Deswegen ist ein gewisser Frust auf Seiten der Schalker sehr nachvollziehbar, auch wenn man sich ebenso darüber streiten könnte, ob der Sieg deswegen unverdient war. Doch Fußballer machen nun mal Fehler, auch große Spieler und Persönlichkeiten. Andreas Möller, Arjen Robben und vor nicht allzu langer Zeit erst Arturo Vidal im Pokalspiel gegen Bremen. Andere spucken ihren Gegenspielern in die Haare. Ist das eine Entschuldigung? Nicht wirklich. Aber jeder, der selber einmal die Fußballschuhe geschnürt hat, sollte wissen, dass man sich – vollgepumpt mit Ehrgeiz und Adrenalin – nicht immer richtig und korrekt verhält. Und das dies auch meist nicht mit den Charaktereigenschaften abseits des Platzes zusammenhängt. Timo hat seinen Fehler eingesehen und sich entschuldigt. Hilft den Schalkern nicht mehr viel, gehört aber zum Fußball dazu. Schiedsrichter machen Fehler, Spieler auch.

Die anschließenden zwei Situationen, welche nochmal neues Öl ins Feuer gossen, wären ohne diese Schwalbe ganz klar nur als Banalitäten einzuordnen gewesen. So wurden die Mistgabeln aber wieder angespitzt. Fällt Werner nach dem wortwörtlichen Fehltritt von Jantschke etwas zu theatralisch zu Boden? Kann durchaus sein. Würden wir alle Spieler aus der Bundesliga verbannen, die bei ähnlichen Situationen genau so fielen – vielleicht bekäme man noch eine Mannschaft zusammen. Reicht der Kontakt von Maroh wirklich aus, um Werner zu Boden zu bringen? Ich würde meinen in dem Tempo schon. Ich würde aber auch meinen Werner merkt den Kontakt, nimmt deswegen das Foulspiel an und reklamiert darauf. Nicht weil das unfair ist, sondern eben das Klügste, was er in der Situation machen kann. Weil es so im Regelwerk steht und man es seit der F-Jugend als Spieler so lernt, zumindest auf dem Niveau. Sicher kann man sich jetzt darüber streiten, ob der Fußball zu weich geworden ist, ob und wann ein Kontakt als Foulspiel gewertet werden sollte und ob andere Ligen einen härteren Spielstil an den Tag legen, der wünschenswerter wäre. Das wären die sachlich zu führenden Diskussionen. Als Fallbeispiel muss man dann aber nicht Timo Werner nehmen, sondern kann aus tausenden von Szenen, Spieltag für Spieltag frei auswählen.


Das Bauernopfer

Das bringt mich zur zweiten Ebene der Diskussion – der Ideologie. Würde es nicht um einen Spieler von RB Leipzig gehen, die mediale Aufmerksamkeit und auch das Interesse anderer Fanlager wären nicht halb so groß und langanhaltend. Die Hasskommentare wären nicht annähernd so unmenschlich und verletzend. Endlich haben alle RB-Gegner ein Symbol gefunden, an dem sie sich abarbeiten können. Timo Werner wurde in den vergangenen Wochen und Monaten zum personifizierten RB-Feindbild. Erfolgreich, aber böse. Eine subjektgewordene Analogie für alles, was im modernen Fußball falsch läuft. Im Umkehrschluss wird Werner dadurch allerdings entmenschlicht. Der Hass gegen einen Verein manifestiert sich in einer Person – die abartigsten Beschimpfungen sind die Folge. Auf den Menschen Timo Werner wird keine Rücksicht mehr genommen, ist ja selber schuld, wenn er bei uns spielt. Nachdem man seine Abneigung gegen einen Verein zuerst auf die Fanschaft überträgt (Grüße nach Dortmund), ist es auch immer schön Einzelpersonen zu haben, auf die schlechte Eigenschaften projiziert werden können. Dass Werner einen Fehler gemacht hat, kommt dabei wie gerufen. Die Realität ist in den folgenden Situationen nicht mehr wichtig.

Timo stört es nach eigenen Aussagen nicht. Seinen Fehler hat er abgehakt, er antwortet mit Toren, fühlt sich wohl in Leipzig. Hoffen wir, dass das auch so bleibt. Denn viele haben aus früheren Fällen anscheinend nichts gelernt. Fußball ist ein Spiel, die Akteure sind Menschen. Fehler passieren, über welche man auch sachlich diskutieren kann. Irgendwann ist aber mal gut.

FM7

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