ERSTRUNDENSIEG IN ENTSPANNTER ATMOSPHÄRE

Leipzig - (15.08.2017) RB Leipzig siegte beim Sechstligisten Dorfmerkingen glanzlos, aber letzten Endes auch in der Höhe verdient mit 5:0 und erreichte die zweite Runde des DFB-Pokals. Für die mitgereisten Fans gab es einen schönen Saisonauftakt in entspannter Atmosphäre zu erleben.


Davor
Bereits im Vorfeld der Pokalpartie ging ja alles ganz relaxt zu. Das war dann auch vor Ort zu bemerken. Wobei "vor Ort" hier leider die Ostalb-Arena des VfR Aalen war und nicht die eigentliche Spielstätte der Sportfreunde in Dorfmerkingen. Viele Fans hätten gerne das Dorfplatz-Feeling mitgenommen. Aber bei einer Kapazität von nur 2.500 Plätzen - davon eine Tribüne mit ca. 400 Sitzplätzen - war es verständlich, dass man in die deutlich größere Spielstätte ins etwa 15 Kilometer entfernte Aalen umzog. Nach langer Fahrt durchs Regengebiet kam man bei Kaiserwetter am Rand der Schwäbischen Alb an. Der strahlende Sonnenschein sollte sich übers ganze Spiel halten. Die Wetterverhältnisse waren bestens und absolut kein Vergleich mit dem letzten Besuch von RBL in Aalen - einige wenige "Glückliche" erinnern sich vielleicht noch an das Mittwochsspiel im Dezember 2014.
Fantrennung gab es außerhalb des Stadions eigentlich keine und war auch absolut nicht notwendig. Von der Security abgesehen stemmte der Heimverein alles eigenhändig - für einen Amateurverein ein wahrhaftiger Kraftakt. An dieser Stelle auch nochmal ein dickes Dankeschön an die Sportfreunde Dorfmerkingen für alles, was sie da auf die Beine gestellt haben, inklusive der angenehmen Atmosphäre, die im und ums Stadion herrschte. Positiv war auch, dass der Stadionsprecher bei der Ansage der Aufstellung die mitgereisten Gästefans die Namen der Leipziger Spieler rufen ließ. Die RBL-Fans revanchierten sich, indem sie bei der Aufstellung der Heimmannschaft deren Namen - die auf einer Anzeigetafel direkt hinterm Gästestehbereich aufgeführt wurden - so gut es ging mitriefen. Die ganze Gastfreundlichkeit inklusive eines Willkommensbanners fühlte sich für den geneigten RBL-Fan beinahe etwas unwirklich an.
Dann gab's noch was auf die Ohren, nämlich die neue Hymne der Sportfreunde Dorfmerkingen. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, aber um es positiv zu formulieren: man wurde in den Stadien dieser Republik schon wesentlich schlimmer beschallt - auch und gerade in Aalen. Danach konnte das erste Leipziger Pflichtspiel der Saison losgehen.
Heute steht #Dorfmerkingen im Mittelpunkt. Danke für die Gastfreundschaft! #SFDRBL pic.twitter.com/ngfDPeajBW
— rotebetefreund (@rotebetefreund) 13. August 2017
1. Halbzeit
Noch nie hatte es ein Sechstligist geschafft, in die nächste Runde einzuziehen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Vereinen im Amateurtopf des DFB-Pokal kicken bei den Sportfreunden auch tatsächlich Amateure. Dementsprechend klar war die Favoritenrolle der Gäste aus Leipzig. So richtig Anspannung wie vor einem Ligaspiel oder sagen wir einem Pokalspiel bei einem Drittligisten wollte beim besten Willen nicht aufkommen. Das galt leider auch für unsere Spieler auf dem Platz. Nach dem frühen Führungstor durch Sabitzer schien die Sache schon sehr klar zu sein. Doch die Spieler (also unsere, nicht etwa die Dorfmerkinger) schienen ähnlich wie die Zuschauer der Meinung zu sein, dass das hier und heute doch ein ganz netter Spätsommerausflug ins Schwabenland sei.
Die erste Ecke zum Beispiel ging nicht etwa an den Bundesligisten. In der Offensive häuften sich die Fehlpässe. Und in der Rückwärtsbewegung verließ man sich auf den Mann hinter sich. Was dieser genauso handhabte. Was dazu führte, dass unsere Verteidiger mehrmals als letzter Mann in den Zweikampf gehen mussten - nachdem sie den SFD-Spieler im Laufduell noch stellen konnten. Laimer und Upamecano holten sich bei Defensivaktionen bereits früh jeweils eine gelbe Karte ab und wurden nach weiteren Fouls schließlich gelb-rot gefährdet ausgewechselt. Laimer noch vor der Halbzeitpause, Upa erlebte zumindest noch den Pausenpfiff auf dem Platz. Seine Karte war aus Stadionsicht ungerechtfertigt, die Auswechslung ging leistungsmäßig aber trotzdem in Ordnung.
#sfdRBL pic.twitter.com/m6ijWGU7UO
— ʞuɐɹɔ (@crankRBL) 13. August 2017
2. Halbzeit
Irgendjemand schien Sabitzer Fernschüsse erlaubt zu haben. Jedenfalls kam er wie schon in der ersten Halbzeit kurz nach Anpfiff außerhalb des Sechzehners relativ frei an den Ball und hielt drauf. Der sehenswerte Schuss saß aus Gästesicht oben rechts und Leipzig führte mit 2 Toren. Trotz der bescheidenen Leistung in der ersten Hälfte war jetzt ziemlich klar, dass der Ausgang des Spiels entschieden war. Ein Tor kann auch einem großen Außenseiter mal mittels einer Ecke oder einem Freistoß gelingen. Dorfmerkingen hatte beides in Halbzeit eins, den direkten Freistoß konnte Gulacsi sehenswert parieren. Aber beim Stand von 2:0 war eine Wende im Spiel für den Sechstligisten utopisch. Selbst Hasenhüttls unterirdische DFB-Pokalbilanz von 7 Niederlagen in 8 Spielen taugte nun nicht mehr als omenhafte Drohkulisse. RB spielte jetzt auch konsequenter und schaffte innerhalb von einer guten Viertelstunde drei weitere Tore. Damit war die Luft aus der Partie raus, auch wenn die Sportfreunde Dorfmerkingen weiterhin bemüht waren, zumindest einen Ehrentreffer zu erzielen. Bei einem Angriff kamen sie sogar noch einmal gefährlich in Strafraumnähe. Allerdings zeigte sich der als Innenverteidiger spielende Ilsanker auch bei einer Fünf-Tore-Führung gegen einen Verbandsligisten absolut humorlos und verhinderte, dass Gulácsis Tor in Gefahr geriet.
Das tat der Stimmung im Heimbereich allerdings keinen Abbruch. Die SFD-Fans wussten, dass sich ihre Mannschaft teuer verkauft hatte und am Ende die Qualität eines fünf Ligen höher spielenden Teams den Ausschlag gab. Das Publikum war in Feierlaune und es kam zu einigen Wechselgesängen zwischen dem Gästeblock im Westbereich und der Osttribüne im Heimbereich, wobei jeweils "SFD" von den Gästefans und "RBL" von den Heimfans gerufen wurde. Das Spiel wurde pünktlich abgepfiffen und die Leipziger Mannschaft kam noch kurz zum Feiern vor den Block. Danach gab es noch ein Novum, die Heimmannschaft kam nämlich auch noch kurz vor den Gästeblock und wurde ebenfalls beklatscht.
Alles in allem war es eine sehr gelungene Auswärtsfahrt in schöner Atmosphäre bei tollem Wetter. Die Gastgeber haben sich bei der Organisation des Spiels und des ganzen Drumherum mächtig ins Zeug gelegt und einen tollen Job gemacht. Dass es nicht nur neben dem Platz, sondern im Leipziger Team teilweise auch auf dem Platz sehr entspannt zuging, sollte man nicht überbewerten. Sportlich lief gerade in den ersten 45 Minuten noch nicht alles rund. Aber wie das Team wirklich drauf ist, wird sich erst am 1. Bundesligaspieltag auf Schalke zeigen.
dabdab
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