KEITA ZU LIVERPOOL – VORVERTRAG FÜR NÄCHSTEN SOMMER

Leipzig - (29.08.2017) Unser Mittelfeldkünstler Naby Keita wird Leipzig nächsten Sommer in Richtung England verlassen. Der Nationalspieler Guineas hat einen Vorvertrag mit den Reds abgeschlossen. Wir haben für euch einen Blick auf den Deal geworfen.


Der Deal
Seit dem gestrigen Montag ist es Gewissheit. Naby Keita wird der teuerste Abgang der jungen Leipziger Vereinsgeschichte und zugleich der zweitteuerste Bundesligaspieler nach Kevin de Bruyne. Jürgen Klopp und sein Liverpool FC bezahlen insgesamt rund 70 Millionen Euro für den guineischen Nationalspieler, der im nächsten Sommer eine Ausstiegsklausel über 55 Millionen besaß. Die Reds schlagen auf diese Klausel also nochmal 10-20 Millionen drauf, um den Deal vorzeitig unter Dach und Fach zu bringen. Der genaue Preis ist dabei leistungsabhängig. Weiterhin haben die RBL-Verantwortlichen wohl mehreren Vereinen ein solches Modell angeboten, jedoch schlug Liverpool sofort zu. Die Engländer waren den gesamten Sommer über an Keita interessiert und sollen auch schon mehrere Angebote für einen Wechsel in diesem Jahr abgegeben haben. Jetzt hat es also geklappt, auch wenn der Wechsel erst zeitverzögert in Kraft treten wird. Somit halten Rangnick und Co. das Versprechen, niemanden aus der Stammelf in dieser Transferperiode abzugeben und geben sich selbst genug Zeit für die Nachfolger-Suche.
Wer gewinnt, wer verliert?
Auf den ersten Blick scheint es so, als gäbe es bei diesem Deal nur Gewinner. Auf der einen Seite bekommt Jürgen Klopp seinen Wunschspieler für einen letztendlich angemessenen Preis auf dem heutigen Markt. Die Leipziger ersparen sich ein weiteres Jahr voller Gerüchte und Spekulationen, bekommen einen schönen Batzen Geld und haben genug Zeit, um Keita im nächsten Sommer adäquat zu ersetzen. Naby selbst bekommt seinen Wunsch erfüllt für einen der großen Klubs zu spielen. Dies wäre wohl so oder so passiert, da sein Vertrag zwar bis 2020 läuft, die Ausstiegsklausel im nächsten Sommer bei seinen Leistungen danach schrie, gezogen zu werden. Bei 9 Toren und 8 Vorlagen in 33 Bundesligaspielen hat sich Keita das Werben der großen auch redlich verdient.
Leipzig gewinnt jedoch ebenso noch etwas Zeit. Mit der Dreifachbelastung in diesem Jahr kann dies enorm wertvoll sein. Abgänge von Stars sind sowieso irgendwann unvermeidbar, ein eingespieltes Team für eine weitere Saison somit umso wichtiger. Auch in Sachen Außenwirkung könnte der Deal einen positiven Effekt haben. Er zeigt, dass sich unsere Verantwortlichen von Spielern oder großen Angeboten nicht unter Druck setzen lassen, man jedoch auf lange Sicht auch niemandem Steine in den Weg legt. Trotzdem hat man versucht das wirtschaftliche Optimum rauszuholen, indem man eben nicht „nur“ die 55 Millionen nächsten Sommer nimmt, sondern durch den Vorvertrag noch ein paar Groschen dazubekommt.
Die Gefahren
Doch gibt es auch negative Aspekte dieses Transfers? Nun, auf der einen Seite ist es natürlich schade, Keita zu verlieren und ihn nicht überzeugt zu haben, auf lange Sicht unserem Projekt treu zu bleiben. Allerdings wird das immer wieder geschehen, daran muss man sich gewöhnen und dies zu verhindern liegt wohl kaum in der Macht von Rangnick, Mintzlaff und Co.
Auf der anderen Seite steht Keitas Zukunft jetzt fest. Nichts würde ihn daran hindern ein paar Gänge runterzuschalten dieses Jahr. Er spielt nicht mehr darum, den bestmöglichen Vertrag bei einem neuen Verein zu erspielen oder nächstes Jahr auf jeden Fall erneut europäisch zu spielen. Wie sehr sich das in Wirklichkeit in seinen Leistungen niederschlägt, ist schwer zu beurteilen. Immer wieder sieht man Spieler im letzten Vertragsjahr oder mit ungewisser Zukunft aufblühen, teilweise kann aber auch das Gegenteil der Fall sein. Naby könnte auch aufblühen, gerade weil seine Zukunft feststeht und den Kopf frei macht. Wir können es nur hoffen. Er selbst macht sich jedenfalls keine Sorgen, dass er jetzt nicht mehr alles für unseren Klub geben könnte. „Mein Engagement für RBL bleibt für den Rest der Zeit bestehen. Ich habe alles gegeben, jedes Mal, wenn ich das Hemd getragen habe – und das wird bis zum Schlusspfiff der Fall sein“, sagt der Guineaer. Das hört man doch gern.
Die Chancen
Wie bereits erwähnt, hat der Deal für RBL auch sehr positive Aspekte, vor allem die Zeit und das Geld. Wir haben nun eine ganze Saison Zeit einen Nachfolger zu finden. Dazu hat man in diesem Sommer mit Laimer schon einen Spieler verpflichtet, von dem man sich vorstellen kann diese Rolle auszufüllen. Laimer kann jetzt noch ein Jahr mit Keita zusammen spielen und unter ihm lernen. Er kann sich eine Saison in der Bundesliga eingewöhnen – diese Zeit wird er auch brauchen. Danach kann man entscheiden, wie viel Bedarf letztendlich wirklich besteht. Zudem hat man relative Gewissheit im Hinblick auf die Finanzen. Das wäre durch die Ausstiegsklausel wohl sowieso in etwa der Fall gewesen, nun kann man sich aber auch sicher sein, dass diese Klausel von jemandem gezogen wurde. In Sachen Planung kann man dieses Transfermodell also nur befürworten.
Fazit
Wir verlieren einen Spieler, der enorm wichtig für unser Spiel ist und unsere Entwicklung war, das ist immer unangenehm aus Fan-Sicht. Jedoch hat sich Keita nichts zu Schulden kommen lassen und der Transfer ging alles in allem ruhig und besonnen über die Bühne, was heutzutage bei weitem nicht selbstverständlich ist. Unser Künstler im Mittelfeld hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass Salzburg sowie Leipzig Übergangsstationen auf seinem Weg in einen Topklub waren, der Mann hat einen klaren Karriereplan. Unter dieser Voraussetzung, kann man Mintzlaff eigentlich nur loben, da ist aus sportlicher und finanzieller Sicht eigentlich das Optimum rausgesprungen. Auch Dank Keita sind wir jetzt in der CL, wo er uns hoffentlich noch viel Freude machen wird, bevor er weiter zieht. Ein derart schneller sportlicher Aufstieg wie unserer wird immer auch in Verbindung mit Abgängen stehen, daran muss man sich gewöhnen. Doch das alles hätte auch viel schlechter ablaufen können. No hard feelings here and good luck at the Kop, Naby!
FM7
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