FRIEDLICHES FUSSBALLFEST IN DORTMUND

Dortmund - (15.10.2017) Spitzenspiel in Dortmund mit Höhen und Tiefen auf dem Platz. Doch wie lief es vor und nach der Partie? Gab es erneut Anfeindungen?


Die ersten PKWs trudelten bereits um 13:30 Uhr auf dem verabredeten Parkplatz ein. Beliebtestes Gesprächsthema: Wer war bereits im Februar in Dortmund? Kaum war das Thema angeschnitten, fuhr der erste Polizeiwagen auf den Parkplatz. Gefolgt vom zweiten, und vom dritten, und vom vierten. Insgesamt waren es schnell über zehn Polizeiautos und ihre Insassen, die sich auf die anstehende Aufgabe vorbereiteten.
Es kommt ein Bus aus Nirgendwo...
15:30 Uhr sollte es gemeinsam zum Stadion gehen. Kurzer Blick auf die Uhr: Es war drei nach halb vier, aber die Fanbusse fehlten noch. Blick von der Uhr wieder nach oben: Die Busse müssen aus einem Loch gekrochen sein und standen Schlange, um auf den Parkplatz zu fahren.
Beschwingt auf der Brücke
Gut 20 Minuten später ging es dann unter präsenter Polizeibegleitung auf zum Stadion. Die ersten Lieder wurden angestimmt, wenn auch teilweise eher im Kanon statt im Chor. Bangen musste man nur, als auf der Brücke hieß: "Die ganze Brücke hüpft Olé, Olé!" Ja Olé, hoffentlich bricht die Brücke nicht zusammen, wir waren schließlich Tausende. Aber alles gut gegangen. Auch sonst waren weit und breit keine Dortmunder Chaoten zu sehen, sondern nur Dortmunder Kameramänner, die an jeder Ecke standen.
Undercover Dortmunder dank geöffneter Gästekasse
Im Stadion, zumindest in Block 60, dem kleineren RB-Fanbereich, fanden
sich plötzlich Dortmunder Fans auf den Rängen wieder. Zwar wurden den meisten
Schal und Trikot abgenommen, doch eine vereinzelte Gruppe hielt es nicht auf, mal
kurz zu erörtern wie traditionslos wir doch seien. Nach Beschwerden bei
den Ordnern, machte sich diese Gruppe zumindest aus dem Staub. Andere
Dortmund Sympathisanten sahen ein, sich zumindest neutral zu verhalten.
Plakatives von den Ruhrpottphilosophen
Wie angekündigt erneute Plakate der Südtribüne. „Die Kurve der Schande
grüßt die Schande der Liga “. Zumindest haben Sie erkannt, dass sie auch
Schande sind..., oder was heißt auch? Mein Favorit aber das Banner „Wort ist Wort“. Fällt unter die Kategorie Erkenntnis des Tages.
Sabitzer lässt die Leipziger jubeln
18:30 Uhr der Anpfiff ertönte, die Leipziger kamen gut ins Spiel rein,
doch dann 4. Minute: Bock von Ilsanker, der für Willi Orban spielte, und Tor durch Aubameyang. Puh, jetzt wird die
Aufgabe hier noch härter... Doch unsere Offensive, in der Forsberg und Werner fehlten, machte dort weiter, wo sie aufgehört hatten. In der 10. Spielminute dann Marcel Sabitzer mit der perfekten Reaktion. Er nutze die Fehler der BVB Defensive eiskalt aus und es stand 1:1. Die 3000 Leipziger
schrien sich erstmals an diesem Abend die Kehle aus dem Hals.
Bruma brummt Toljan davon
Spielminute 25: Bruma war motiviert und Bruma zeigte Toljan mal eben, wie er so
durch den Strafraum tanzen kann. Die Leipziger Fans schon: Jaaa, und Jaa
Bruma findet irgendwen in der Mitte und Zack steht es 2:1 für die
Gäste. Ja aber wer war es denn? Wie schon beim 1:1 sagte der
Stadionsprecher den Torschützen nicht an. Doch es sprach sich langsam
rum: Yussuf Poulsen. Das zweite Mal hieß es Kehle aus dem Hals
schreien. Innerhalb der ersten 25. Minuten erzielte Leipzig somit 50%
alle Gegentore für Dortmund in dieser Saison. Jedem RB Fan wurde langsam klar: Hier und heute geht mehr als nur ein Unentschieden!
Klassiker mit Verwechslungsgefahr
Wie reagierten jetzt die Dortmunder Fans? Die sangen: „Alle Bullen sind Schweine." Und die Leipziger? Die sangen mit.
Der Polizist hinter mir verzog leicht das Gesicht und war 10 Minuten
später verschwunden. Dabei haben wir doch gar nicht ihn gemeint...
Jauchzen, Zittern, Jubeln
Die zweite Halbzeit begann. Die Dortmunder Südtribüne war gefühlt etwas ruhiger als noch
zu Beginn der ersten Hälfte. Könnte daran liegen, dass Sokratis Augustin
im Strafraum zu Fall brachte und mit Rot vom Platz flog. Die Leipziger jubelten wieder. Augustin trat selbst an und verwandelt souverän links
unten. Die RB Fans schrien nun zum vierten Mal an diesem Abend vor
Freude.
Die Freude sank etwas als sich Ilsanker innerhalb von kurzer Zeit zwei Gelbe durch Fouls an Götze und Aubameyang holte und es plötzlich 10 gegen 10 hieß. Mit der neuen Formation kamen die Dortmunder etwas besser zurecht, als die Leipziger. 62. Spielminute Foul an Aubameyang durch Upamecano. Vom Gästeblock aus sah es nach außerhalb des Strafraums aus. Doch mithilfe des Videoassistenten entschied Denis Aytekin auf Elfmeter für Dortmund. Abameyang verwandelte. Nun stand es nur noch 2:3 aus Sicht der Gastgeber und das Heimpublikum war wieder voll da.
Doch durch vergebene Torchancen auf Seiten der Dortmunder wurden die Leipziger Fans wieder stärker. Wenn Gulácsi den Ball fest in den Händen hielt, Glücksrufe von den RB Fans. Die Anzeigetafel ist in Dortmund freundlicherweise direkt neben dem Gästeblock angebracht. So mancher hypnotisierte die Anzeige der Spielzeit. Zittern, Jubeln, Singen - ein Gefühlsstress auf den Rängen. Sabitzer, der fünf Minuten vor Schluss ausgewechselt wurde, machte es sich zum Ende in der Coaching Zone neben Hasenhüttl bequem. Übt da schon jemand für eine Trainerkarriere in der Zukunft?
Leipzig beendet die Serie
Mittlerweile flog auch das ein oder andere Bier vom Oberrang in den Gästeblock, doch das hinderte keinen Fan daran, nochmals alles zu geben und letztendlich den Sieg zu feiern. Erst langsam wurde es klar: Wir sind die erste Mannschaft, die Dortmund in dieser Saison in der Liga besiegt. Wir sind außerdem der erste Bundesligist der seit zwei Jahren (damals Bayern) im Signal Iduna Park gewonnen hat. Und das ganz ohne Werner, Forsberg und Orban!
Nach dem Abpfiff blieb weitestgehend ruhig
Aber wie reagieren die Dortmunder Fans jetzt außerhalb des Stadions? Gut 20
Minuten mussten sich die Leipziger diese Frage stellen, bis es auf den
Weg zurück zum Parkplatz ging. Gut, die meisten waren eher mit Singen, Feiern und noch mehr Singen beschäftigt. Dann ging es wieder unter der Obhut zahlreicher Polizisten zurück. Die
Stimmung durchaus etwas angespannter als noch vor dem Spiel. BVB Fans
provozierten, aber auch einzelne Leipziger. Die Polizei meisterte die
Situation auch noch souverän, als der ein oder andere Dortmunder auf uns
Leipziger los wollte. Ein ganzes Stück lang begleitete uns auf dem Rückweg, eine Truppe Dortmunder Anhänger. Unter Aufsicht ihrer eigenen Polizeigruppe, stimmten sie zwar immer wieder Anti-Red-Bull-Gesänge an, geflogen ist heute aber kein Stein. Und es gab sogar Dortmunder die uns zum Sieg gratulierten.
An dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön an die Dortmunder Polizisten und Polizistinnen, die am gestrigen Abend keinerlei Unruhen aufkommen lassen haben. Nach dem Erlebnis gestern werden wohl 3000 Leipziger sagen, ich komme nächstes Jahr gerne wieder!
emi.rbgt.39
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