MISSION LEDERHOSE - ERSTER AKT DER BAYERNWOCHE

Leipzig - (24.10.2017) Es ist angerichtet! Am Mittwoch (20:45 Uhr) steht der erste Teil unserer Bayernwoche auf dem Programm. Vor heimischer Kulisse empfangen die Roten Bullen den Rekordmeister aus München – Unser Vorbericht.


Der DFB-Pokal und andere seltsame Vorfälle
Es ist trotz einer kurzen Historie bereits eine besondere Beziehung zwischen unseren Leipzigern und dem Pokal des deutschen Fußballbundes entstanden. Das allererste RBL-Spiel im seit 1935 ausgetragenen Pokalwettbewerb fand am 29.07.2011 vor 31.212 Zuschauern gegen den VfL Wolfsburg statt. Der damalige Viertligist aus der Messestadt schlug dank eines Dreierpacks von – natürlich – Daniel Frahn den Erstligisten und sorgte für die Sensation. Um kurz zu illustrieren wie lang das schon wieder her ist: Die Torschützen der Niedersachsen hießen damals Hasan Salihamidzic und Srdjan Lakic.
Jetzt hätte man natürlich an Liebe auf den ersten Blick glauben können. Die Gier nach weiteren heißen Pokalfights fegte durch die Leipziger Straßen und Gassen. Doch wie in so vielen Beziehungen musste die stürmische Begeisterung leider allzu schnell einer grauen Tristesse weichen. Denn passend dazu entpuppte sich die graue Maus der ersten Liga als unsere Endstation für zwei Jahre – der FC Augsburg. Weitere Überraschungen als unterklassiger Verein blieben aus, ein Jahr später bekam sogar der VfL Wolfsburg seine Revanche. Gut, alles halb so wild. In der Liga war der RB-Zug dafür kaum aufzuhalten und schritt unbekümmert Richtung Oberhaus. Hatte man sich da erstmal etabliert, wird der Erfolg bestimmt auch im Pokal kommen. Doch falsch gedacht, im Gegenteil: Als Zweitligist begann unsere Beziehung zum Pokal so langsam in eine ganz andere, düsterere Richtung umzuschwenken. Eklat gegen den VfL Osnabrück, Weiterkommen am Grünen Tisch, Ausscheiden gegen Unterhaching. Wem das noch nicht sauer genug aufstieß, für den folgte als frischgebackener Erstligist sogleich das Pokal-Aus in Dresden, inklusive Bullenkopf und Kutschke-Tor. Gefühlt hat man 20, 30 Jahre Pokalerfahrung in unsere bisherigen 5 Saisons gepackt. Jetzt, in der sechsten, soll aber alles besser werden. Gegen Dorfmerkingen hat das schon mal geklappt. Nicht nur, dass der Verbandsligist in sämtlichen Lexika unter Pflichtaufgabe geführt wird, auch hat man einen der wenigen Dorfklubs ohne intensiven RB-Hass ausfindig gemacht, Chapeau!
Nach diesem Lichtblick wurden die Männer von Ralph Hasenhüttl jedoch schnell wieder auf den Boden der Tatsachen befördert. Eine Auslosung später war klar, dass es zweimal in einer Woche gegen den Rekordmeister aus dem Süden des Landes gehen wird. Den übermächtigen, glorreichen FC Bayern München. Gehen wir’s also an, was bleibt uns anderes übrig.
Der Riese wackelt – gern auch im Pokal
Viele werden im Vorfeld dieser Partie sagen, dass wir eine gute Chance haben. Wann willst du sonst gegen den FC Bayern spielen, wenn nicht jetzt? Naja, vor dem Trainerwechsel wäre ganz schick gewesen. Der Rekordmeister scheint dieses Jahr etwas zu wackeln, besonders auch bei einem Blick auf die Spielweise in Liga und Champions League. Das sah die letzten Jahre noch anders aus. Jedoch zeigt der Trainerwechsel von Carlo Ancelotti zu Altmeister Jupp Heynckes anscheinend sofort Wirkung. Der Auftritt gegen den HSV war sicherlich etwas holprig und macht uns Hoffnung, aber altbewährte Strukturen kehren langsam zurück ins Münchner Spielsystem. Alles in allem vielleicht etwas weniger modern, dafür wieder effektiver. Im Pokal sind die Bayern weiterhin natürlich ebenso Rekordhalter wie in der Liga. 18 Titel und 21 Endspielteilnahmen stehen zu Buche, in Runde eins gab es ein souveränes 5:0 gegen den Chemnitzer FC. Gegen kleinere Klubs gibt sich die Diva aus dem Süden nur selten eine Blöße, besonders im Vergleich zur Konkurrenz. In den Saisons 03/04 und 06/07 gab es verhältnismäßig frühe Ausscheiden jeweils gegen Alemannia Aachen, doch waren die damals nicht – wie heute – in der Regionalliga West beheimatet. Zu zwei Sensationen hat es aber selbst beim sonst so tadellosen FCB gereicht. In der Saison 2000/01 schied man in Runde zwei nach Elfmeterschießen beim 1. FC Magdeburg – damals Viertligist – aus. Sechs Jahr vorher, in der Saison 94/95 war sogar schon in Runde eins beim TSV Vestenbergsgreuth Schluss. Der Nobody aus Mittelfranken spielt heute in der Kreisklasse, war damals aber immerhin Regionalligist.
Doch hat der FC Bayern auch mit einem anderen Klub eine besondere Pokalbeziehung. Das entscheidende Duell der letzten Jahre war immer jenes gegen den BVB. Die letzten 4 Spielzeiten haben die Münchner entweder den Pokal gegen Dortmund geholt oder schieden gegen die Schwarz-Gelben aus. Es wäre natürlich wünschenswert, wenn man in diese Doppelspitze reingrätschen und den Bayern klar machen könnte: Der Weg zum Pokal wird nicht nur vom BVB bewacht, sondern auch von uns!
Mit voller Rotation voraus – Bayern mit Verletzungssorgen
Die Personalsituation gestaltet sich bei beiden Klubs etwas kompliziert. Die Mannschaft von Ralph Hasenhüttl hat dieses Jahr mit der Dreifachbelastung deutlich zu kämpfen. Das junge Team muss sich an derart viele Spiele im Jahr erst noch gewöhnen, vor allem wenn eines intensiver als das andere ist. Upamecano und Halstenberg wurden geschont und sind nun startklar für die erste Begegnung mit den Bayern. Timo Werner ist noch nicht bei 100%, allerdings ist unser Superstürmer zu wichtig um eine große Pause zu bekommen, ob es für 90 oder gar 120 Minuten reicht ist zweifelhaft. Ilsanker (Zeh) und Bruma (Oberschenkel) drohen auszufallen, ihr Einsatz entscheidet sich kurzfristig. Yussuf Poulsen hatte auch noch Probleme mit seinem Kopf, ist jedoch einsatzfähig.
Mögliche Aufstellung: Gulácsi – Klostermann, Orban, Upamecano, Halstenberg – Keita, Kampl (Demme) – Sabitzer, Forsberg – Werner, Augustin
Bei den Bayern fallen derzeit viele Leistungsträger verletzt aus. Neuer (Mittelfrußbruch), Ribery (Außenbandriss) und Bernat (Syndesmosebandriss) fehlen sowieso noch etwas länger, aber auch kurzfristig hat Jupp Heynckes noch Personalsorgen hinzubekommen. Thomas Müller hat einen Muskelbündelriss und James Rodríguez fällt mit Rückenproblemen aus. Die meisten Klubs wären beim Wegfall dieser Namen wohl geschwächt, der FC Bayern kann allerdings leider nichtsdestotrotz eine Hammer-Truppe auf den Platz schicken. Dass man auf einzelne Spieler aufpassen muss, erübrigt sich bei einer Analyse des Rekordmeisters wohl.
Es kommt aber auch zum Wiedersehen mit Joshua Kimmich, der von 2013 bis 2015 für unsere Roten Bullen auflief und sich anschließend beim FCB und in der deutschen Nationalmannschaft zu einem der jungen Verteidiger weltweit mauserte. So gut, dass er sogar schon die Kapitänsbinde der DFB-Elf anvertraut bekam. Wir sagen schon mal willkommen zurück, Jo!
Mögliche Aufstellung: Ulreich – Kimmich, Boateng, Hummels, Alaba – Rudy (Tolisso), Vidal – Robben, Thiago, Coman – Lewandowski
Road to Berlin – Fazit
Insgesamt geht man also mit gemischten Gefühlen in die
Bayernwoche, die Vorzeichen stehen weder so richtig gut, noch total schlecht.
Wir hoffen wie immer auf eine spannende, hochklassige Partie und einen echten
Pokalfight unserer Jungs. Dabei machen die letzten Wochen Hoffnung – über zu
wenig Spannung kann sich in Leipzig gerade kaum jemand beschweren. Auch mit dem
Blick auf letzte Saison und dieses verrückte 4:5 am 33. Spieltag sind die
Erwartungen hoch. Ralph Hasenhüttl hat bei der Pressekonferenz vor dem Spiel
selbst gesagt, dass man da gesehen hat, wie es gehen kann. Damals fehlte dem
Team noch die Reife, die Erfahrung. Hasenhüttl spricht davon, dass man
verglichen damit zum jetzigen Zeitpunkt weiter sei. Die Champions League
Partien lassen aber schon noch Zweifel zu, ob die Mannschaft, falls es gut
laufen sollte, wirklich dieses Mal so weit ist den letzten Schritt zu gehen.
Wir werden es sehen. Und vor allem werden wir die Mannschaft unterstützen,
alles für das Weiterkommen zu geben. Denn der DFB-Pokal erscheint auch
irgendwie als der erste, realistische Titel unserer noch jungen
Vereinshistorie. Immerhin muss man nur fünf, sechs Partien wirklich gut spielen
und Schwups, steht der Pokal in der Vitrine. Hört sich doch verlockend an.
Gehen wir’s an, Männer!
Die Partie am Mittwoch ist selbstverständlich ausverkauft. Rückläufer-Tickets
gibt es je nach Verfügbarkeit in der Online-Ticketbörse. Außerdem empfehlen wir
euch genug Zeit für die Anreise einzuplanen, da rund ums Stadion kaum
Parkplätze vorhanden sein werden. Grund dafür ist eine Parallelveranstaltung
(Cirque du Soleil) in der Arena Leipzig. Es empfehlen sich also die öffentlichen Verkehrsmittel und
gutes Zeitmanagement. Wer beim Bayernwochen-Auftakt nicht dabei sein kann, der
hat wie immer die Möglichkeit dem Spiel mit unserem RB-Fanticker zu
folgen. Alternativ dazu gibt es die Möglichkeit, den Bullenfunk zu
nutzen. Das Team von RB-Fans.de wünscht unseren Messestädtern wie immer
maximalen Erfolg! Zieht den Bayern die verdammten Lederhosen aber mal komplett
aus!
FM7
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