LEIPZIG ZERLEGT MONACO UND ÜBERWINTERT INTERNATIONAL

Monaco - (21.11.2017) Durch einen ungefährdeten 4:1 Auswärtssieg überwintern die Messestädter in Europa und haben weiter die Chance aufs CL Achtelfinale. Sabitzer musste jedoch mit ausgekugelter Schulter ins Krankenhaus.


Leipzig brennt in Monaco ein Feuerwerk ab und muss dennoch um den Einzug ins Achtelfinale bangen. Wenngleich nach dem ersten CL-Auswärtssieg der Vereinsgeschichte feststeht: RBL überwintert international.
Ein Blitzstart für die Rasenballer wie zu besten 2016er Hinrundenzeiten. Hasenhüttl ohne große Überraschungen bei der Aufstellung, brachte diesmal Poulsen neben Werner und Klostermann statt Bernardo, der gegen Leverkusen eher unter seinen Möglichkeiten bleib. Das Spiel war gerade sechs Minuten alt, als es zum ersten Mal klingelte.
Gnadenlose Leipziger
Den Torreigen eröffneten die Monegassen höchst selbst. Kampl spielte sehenswert Sabitzer frei, dessen Flanke Jemerson unhaltbar ins eigene Netz lenkte. Auch drei Minuten später leitete der Brasilianer das nächste Tor ein. Sein Pass landete beim stark aufspielenden Kampl, der sofort Werner einsetzte. Der Goalgetter ließ sich nicht zweimal bitten und lupfte die Kugel zum 2:0 ein.
Auch in der Folge kamen die Hausherren mit dem starken Pressing unserer Leipziger nicht zurecht. Um das Ergebnis in die Höhe zu schrauben brauchte es indes einen Elfer. Nach einer Ecke riss Falcao Orban im eigenen Strafraum um, den fälligen Strafstoß verwandelte Werner sicher zum 3:0 (31.). Nicht umsonst heißt es ja: Stürmer weg aus dem eignen 16er. Außer man heißt Poulsen natürlich, selbiger bekam heute ganz fürstlich auf die Knochen, konnte aber trotzdem durchspielen.
Kurz vor der Pause keimte bei den Grimaldi-Jungs kurz Hoffnung auf. Natürlich war es wieder ein Standard, der zum Gegentor führen sollte. Eine lange Freistoßflanke segelte bis zu Falcao, der ohne Probleme einköpfte, hatte doch Gulácsi seinen Kasten auf der Suche nach dem Ball verlassen (43.). RBL nun alleiniger Spitzenreiter in der Champions League, wenn es um Gegentore nach Standards geht – Chapeau!
Aber die Freude währte nur kurz, keine 90 Sekunden später stellte Keite den alten Abstand wieder her und erzielte kurz vor dem Pausentee das sehenswerte 4:1. Halstenberg hatte Keita am Strafraumrand gefunden, der Guineer wand sich kunstvoll um seine Bewacher und entwischte in den Strafraum, wo er Subasic problemlos überwand.
Aufwachen ... das Spiel ist Aus!
Die zweite Halbzeit ist schnell erzählt. Wer sie verpasst hat, hat nichts verpasst. RBL größtenteils im Verwaltungsmodus, Monaco ohne echte Torgefahr – Schüsse auf die beiden Kästen: 0 – in Worten Null. Immerhin den Sieg absolut solide über die Zeit gebracht und Kräfte für Werder geschont. Einzig Poulsen bekam des Öfteren was auf die dänischen Knochen, was letztlich der größte Aufreger war.
Fazit: Ein Rekordverdächtiger Sieg. Vier Auswärtstore in einer Halbzeit, dass ist unter den deutschen Vertretern in der Champions League bisher nur den Bayern gelungen. RBL zeigte sich gnadenlos effizient (3 Schüsse aufs Tor und 4 Tore) und entschied das Spiel früh. In der zweiten Halbzeit sorgte einzig die teilweise rüde Gangart für Aufregung. Sonst war Schongang angesagt. Monaco insgesamt erschreckend schwach, nach den frühen Gegentreffern aber auch sichtlich geschockt.
Die 30 voll gemacht
Timo Werner nun mit 30 Treffern für Land und Leipzig – nach seiner Pause findet er nun zu alter Stärke. Dafür müssen die Rasenballer in der Vorweihnachtszeit wohl auf den Spieler der Hinrunde verzichten. Sabitzer kugelte sich noch vor der Pause die Schulter aus. Aber wie wir alle Sabi kennen, wird er wohl bald mit Armschlinge wie ein junges Reh über den Platz hirschen – Gute Besserung an dieser Stelle! Man of the Match sicher Kevin Kampl, der die ersten Tore sehenswert einleitete und im Mittelfeld die Strippen zog.
Europäische Aussichten
In der Champions League haben die Rasenballer nun sieben Punkte eingefahren (mehr als dreimal so viel wie der BVB – aber dies nur am Rande), aber selbst mit einem Sieg gegen Besiktas und zehn Zählern könnte das Achtelfinale verpasst werden. Denn der direkte Vergleich gegen Porto wurde verloren und die Portugiesen holten einen Punkt in Besiktas, leigen jetzt punktgleich vor unseren Messestädtern. So müssen die Leipziger ausgerechnet auf die formschwachen Monegassen hoffen, für die es im letzten Spiel nur um die goldene Ananas geht. Eine denkbar schlechte Konstellation.
Monaco oder Meuselwitz – man weiß es nicht
Stimmungstechnisch konnte man bei der im Vorfeld aufgeworfenen Frage: Monaco oder Meuselwitz sich am Ende gar nicht so sicher sein. Die quasi gähnende Leere und Weite im Rund wirkte schon befremdlich. Von den Heimfans war kaum etwas zu vernehmen. Scheinbar gelten in Monaco ähnliche Regeln wie vor dem Stadion (Fußballfans unerwünscht) wie darin. Zumindest die fast 1500 mitgereisten Leipziger hatten ihren Spaß. Teilweise sogar schon vor dem Spiel, als Sky Kommentator Buschmann vor die Kurve trat. Hasenhüttl tat es ihm nach dem Spiel gleich.
Statistik
AS Monaco: Subasic – Raggi, Glik, Jemerson, Jorge - Fabinho, Moutinho (83. Carillo) – Tielemans, Lopes (66. Ghezzal) – Keita Balde (59. Diakhaby), Falcao
RB Leipzig: Gulácsi – Bernardo, Orban (C), Upamecano, Halstenberg – Keita, Kampl – Sabitzer (35. Demme), Forsberg (79. Laimer) – Poulsen, Werner (58. Bruma)
Schiedsrichter: Alberto Undiano Mallenco (Spanien)
Tore: 0:1 Jemerson (6.) ET, 0:2 Werner (9.), 0:3 Werner (31.) FE, 1:3 Falcao (43.), 1:4 Keita (45.)
Torschüsse: 9 / 9
Schüsse aufs Tor: 3 / 3
Gewonnene Zweikämpfe: 48,4% / 51,6%
Ballbesitz: 50,2% / 49,7%
Angekommene Pässe: 74,8% / 73,9%
Laufweite: 101,3 km / 108,6 km
Fouls: 11 / 19
Ecken: 6 / 5
Abseits: 4 / 6
Gelbe Karten: Moutinho, Jemerson, Fabinho, Jorge / Poulsen (1)
Zuschauer: 9.029 (ca. 1.500 Leipziger)
Rumpelstilzchen
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