LEIPZIG FRÖSTELT SICH DER WINTERPAUSE ENTGEGEN

Leipzig - (09.12.2017) Minuskulisse in der Red Bull Arena, 10.000 Plätzr blieben gegen Mainz frei. Trotz zweifacher Führung durch Kampl und Werner sprang am Ende nur ein Punkt heraus. Erneut führten Standards zu den Gegentoren! Leipzig beendet eine englische Woche erstmals sieglos.


Ausgangslage
Nach den Niederlagen in Hoffenheim und Besiktas sollte die englische Woche mit einem Sieg abgeschlossen und Tabellenplatz 2 abgesichert werden. Mit Mainz kam eines der auswärtsschwächsten Teams der Liga nach Leipzig, vier Partien gingen in der Fremde verloren und nur zwei Remis standen auf der Haben-Seite. Das Torverhältnis war mit 3:11 auch nicht das Allerbeste. Doch personell mussten die Leipziger auf viele Stammkräfte verzichten.
Die Aufstellung
Forsberg, Sabitzer und Upamecano fielen verletzt aus und standen gar nicht erst im Kader. Auch Keita und Bruma waren angeschlagen und nahmen zunächst auf der Bank platz. Somit stellte sich das Mittelfeld mangels Alternativen von alleine auf. Ilsanker verteidigte neben Orban, Laimer agierte neben Demme und Kaiser sollte die linke Angriffsseite bespielen. Bernardo rückte für den zuletzt eher schwachen Halstenberg in die Startelf. Auf Mainzer Seite fehlte Bell gelbgesperrt.
Zweimal Videobeweis
Bei eisigen Team brauchte unsere Mannschaft eine Weile, um aufzutauen. Erst schlief Gulácsi gegen Holtmann, danach parierte er aber stark im Eins gegen Eins gegen Quaison. Ab der 10. Minute übernahmen Leipzig mehr und mehr die Spielkontrolle, weil Mainz das Offensivspiel einstelle und sich immer tiefer aufstellte. Wir kombinierten uns einige Male gefährlich vor das Tor, aber Zentner im Tor der Gäste konnte die Abschlüsse gut parieren. In der 29. Minute war aber auch er machtlos, als die Leipziger einen hervorragenden Angriff vollendeten. Laimer passte auf die Außenbahn, Poulsen legte für Demme auf und der flankte flach zurück auf den Elfmeterpunkt, wo Kampl freistehend das Leder in den Winkel zimmerte. Zu diesem Zeitpunkt die hochverdiente Führung und die Belohnung für eine engagierte Vorstellung.
Nach dem Führungstor erinnerten sich auch die Gäste wieder, dass sie hier mitspielen müssen, wenn sie Punkte mitnehmen wollen. Nach einem Foul von Ilsanker nahe der Strafraumlinie ließ Ittrich zunächst weiterspielen, wurde dann aber vom Videoassistenten darauf hingewiesen, sich die Szene noch einmal anzuschauen. Nach minutenlanger Ungewissheit entschied er auf Freistoß für Mainz und Gelb für Ilsanker. Die Entscheidung an sich war korrekt, dennoch bleibt die Frage offen, ob der VAR nicht nur bei klaren Fehlentscheidungen eingreifen darf (Rote Karte, Elfmeter)? Den folgenden Freistoß kratzte Gulácsi zwar aus dem Winkel, war beim Nachschuss von Quaison aber machtlos, auch weil die Hintermannschaft gepennt hatte. Der Ausgleich also wieder nach einem Standard.
Die Leipziger jedenfalls antworteten mit wütenden Angriffen und wurden vor der Pause noch belohnt. Balogun fällte Demme im Strafraum und wieder kam der VAR zum Einsatz. Das Foul war ziemlich eindeutig, weswegen es etwas unverständlich war, dass der Referee sich die Situation noch einmal selbst anschauen musste. Die Zuschauer waren aufgrund der Ungewissheit und der Warterei nicht ganz zu unrecht sauer. Letztlich blieb die Entscheidung aber stehen und Werner verwandelte nicht sonderlich sicher vor der Pause zur verdienten 2:1 Halbzeitführung.
Wer nicht trifft wird bestraft
Der gelb-verwarnte Laimer blieb genauso in der Kabine wie Ilsanker. Für ihn kamen Compper und Bruma, Kampl ging auf die 6 neben Demme. Bernardo und Bruma hatten die ersten Chancen auf Leipziger Seite, Holtmann und Donati auf der Gegenseite. Erwähnenswert noch ein überragendes Solo von Yussuf Poulsen, der am eigenen Strafraum startete und über den gesamten Platz trotz zahlreicher Foulversuche durchdribbelte. Allein sein Abschluss an der Strafraumgrenze war etwas eigensinnig, Kampl stand neben ihm besser positioniert.
Danach passierte nicht mehr allzu viel, Mainz wechselte offensiv und kam zu einigen Halbchancen. Die RB-Defensive stand zwar solide, unsere Offensive spielte allerdings die Konter zu ungenau aus. Doch genau diese Passivität wurde bestraft, also kurz vor Spielschluss Berggreen nach einer Ecke zum 2:2 einköpfte. Schön, dass Hasenhüttl sich kein Standardproblem einreden lassen möchte, aber über das Einreden sind wir aktuell schon längst hinaus. Diese Ecke hätte man wie den Freistoß wohl besser verteidigen können.
Am Ende kam dann noch Pech hinzu, als in der Schlussminute Werner im Strafraum der Mainzer zu Boden ging. Ein Foul war durchaus zu erkennen, aber weder Ittrich noch dem VAR schien es auszureichen, um erneut auf den Punkt zu zeigen. Verdient wäre der Sieg zu diesem Zeitpunkt aber auch nicht mehr gewesen. So blieb es bei einer 2:2 Punkteteilung.
Fazit: RB Leipzig hat die drei Punkte aufgrund einer schwachen zweiten Halbzeit verschenkt und Bayern vorzeitig zum Herbstmeister gemacht. Mainz hat aufopferungsvoll gekämpft und sich den Punkt auch verdient. Erneut gaben Standards den Ausschlag, das sollte zu denken geben. RBL damit erstmals in dieser Saison in einer englischen Woche ohne Sieg. Die Rasenballer frösteln sich der Winterpause entgegen.
Zuschauerzahl
32.817 Zuschauer sind bei kaltem Wetter in die Red Bull Arena gekommen. Minuskulisse in unserer bisherigen Bundesligageschichte. Lag es am Wetter? Dem eher unattraktivem Gegner? Übersättigung nach zahlreichen englischen Wochen? Das Erreichen des normalen Zuschauerniveaus nach Ende der Euphoriewelle? Letztlich ist es enttäuschend.
Ausblick
Bereits am kommenden Dienstag müssen wir zum VfL Wolfsburg reisen, das sind gerade einmal zwei Tage Regenerationszeit dazwischen. Bis dahin sind hoffentlich Forsberg, Upamecano und Keita wieder fit. Den Abschluss der englischen Woche macht das Heimspiel Sonntagabend gegen Hertha BSC. Für beide Partien gibt es sogar noch Karten. Das bisher fraglos extrem erfolgreiche Jahr 2017 mit einem bzw. zwei Erfolgserlebnissen zu beenden, wäre ungemein wichtig für unsere Leipziger.
Statistik
RB Leipzig: Gulácsi – Klostermann, Ilsanker (46. Compper), Orban, Bernardo – Laimer (46. Bruma), Demme – Kampl, Kaiser (83. Halstenberg) – Werner, Poulsen
FSV Mainz 05: Zentner – Donati, Balogun, Gbamin, Diallo, Brosinski – Serdar, Frei (79. Maxim), Latza – Holtmann (57. Berggreen), Quaison (79. Samperio)
Schiedsrichter: Patrick Ittrich (Hamburg)
Tore: 1:0 Kampl (29.), 1:1 Quaison (39.), 2:1 Werner (45.+3) FE, 2:2 Berggreen (87.)
Torschüsse: 12 / 13
Schüsse aufs Tor: 7 / 9
Gewonnene Zweikämpfe: 49% / 51%
Ballbesitz: 59,4% / 40,6%
Angekommene Pässe: 80,6% / 68,9%
Laufweite: 120,3 km / 117,1 km
Sprints: 210 / 222
Intensive Läufe: 694 / 669
Fouls: 16 / 17
Ecken: 6 / 4
Abseits: 1 / 3
Gelbe Karten: Laimer (1), Ilsanker (1) / Diallo (4), Berggreen (1), Serdar (2)
Zuschauer: 32.817
Rojiblanco
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