LEIPZIG PATZT IN FREIBURG – ALTBEKANNTE SCHWÄCHEN KOSTEN PUNKTE!
Freiburg - (20.01.2018) Trotz Führung fährt Leipzig punktlos zurück aus dem Breisgau. Werner brachte RBL in Führung, ehe die Gastgeber nach zwei Eckbällen zurückschlugen. Wieder müssen sich Team und Trainer fragen, warum man sich durch ruhende Bälle so leicht die Butter vom Brot nehmen lässt.
Mit Halstenberg und Forsberg weiter rekonvaleszent vertraute Hasenhüttl seinem Siegerteam gegen Schalke, ersetzte einzig den gelbgesperrten Keita durch Werner, der mit seinem Bankplatz gegen Schalke auch nur bedingt zufrieden war. Auf dem Papier zwar ein 442 stellte es sich im Spiel mehr als 433 bzw. 4141 dar.
Streich auf der anderen Seite hatte einige Ausfälle zu kompensieren und wollte nicht zum vierten Mal hintereinander von Leipzig abgeschossen werden. Entsprechend defensiv schickte er sein Team mit der inzwischen Bundesliga-obligatorischen Fünferkette aufs Feld. Bei Leipziger Ballbesitz tummelten sich dann auch gerne alle zehn Freiburger Feldspieler am eigenen Strafraum und versuchten bei Ballgewinnen schnell umzuschalten.
Ein Abseitstor mit Folgen
Die ersten Minuten gehörten unter den Augen des anwesenden Bundestrainers klar unseren Rasenballern, die die Gastgeber teils tief in die eigene Hälfte drückten und versuchten, die massierte Abwehr zu knacken. Nur selten konnte Freiburg die wenigen Kontermöglichkeiten bis zu Ende ausspielen. RBL hingegen tat sich schwer, zum Abschluss zu kommen.
In der 19. Spielminute lag der Ball dennoch im Netz. Augustin wurde am Strafraumrand freistehend angespielt, legte bei einem Zusammenstoß mit Schwolow für Bruma ab, der ins verlassene Tor traf. Allein, der Franzose stand zuvor im Abseits, der Treffer zählte nicht, hatte jedoch trotzdem Folgen, denn Schwolow musste vier Minuten später verletzt vom Feld, für ihn kam Gikiewicz, der sich erstmal umziehen musste.
Freiburg kommt
Der Wechsel ließ die Hausherren Mitte der ersten Halbzeit mutiger werden. Freiburg kam nun häufiger gefährlich vor Gulácsis Kasten und hatte in der 33. Minute die bis dahin beste Chance des Spiels, als Höler den Ungarn aus gut 13 Metern zu einer Glanzparade zwang. Auch das Finale der ersten 45 Minuten gehörte der Streichelf. Günter bekam nach einer Flanke den Ball frei im Strafraum serviert, schoss jedoch am Tor vorbei. Auf der Gegenseite hätte Augustin abschließen können, aber Gikiewicz pflückte ihm die Pille vom Fuß.
Insgesamt ein eher chancenarmes Spiel bis zur Halbzeit. Leipzig tat sich extrem schwer, aus dem Spiel die Breisgauer Defensive zu knacken und hatte zahlreiche leichte Abspielfehler. Ursache war nicht zuletzt, dass viel über die Mitte versucht wurde, wo Freiburg massiert auf Umschaltmomente lauerte. Selbige spielten die Hausherren im Verlauf der ersten Halbzeit immer besser aus und konnten die beiden größten Chancen des Spiels für sich verbuchen.
Leipzig nimmt Fahrt auf
Nach dem Pausentee kamen unsere Rasenballer besser in die Partie und konnten sich langsam aber sicher nicht nur ein Chancenplus erspielen, sondern gewannen auch mehr Zweikämpfe. Nachdem Kampl in der 48. den Ball regelwidrig ins Netz befördert hatte (Handspiel war vorausgegangen), dauert es bis zur 66. Minute, dass ein Tor auch mal zählte. Nach einem Ballgewinn schaltete Sabitzer schnell und schlug den Ball zum startenden Werner. Der Goalgetter wurde von den übrigen Freiburgern nicht entscheidend angegriffen und traf aus gut 20 Metern präzise ins untere Eck.
Das Unvermeidliche
Allein die Freude sollte nicht lange währen, denn das Unvermeidliche trat ein. Die inzwischen wohl ewige Leipziger Schwäche wurde bestraft – und zwar hart. Nur sechs Minuten später bekamen die Gastgeber eine Ecke. Haberer lauerte mutterseelenallein am Elfmeterpunkt und drosch das Spielgerät unter die Latte – keine Chance für Gulácsi.
Es sollte indes noch schlimmer kommen. Gleiche Situation vier Minuten später. Wieder Ecke für Freiburg, diesmal stieg Koch in der Mitte am höchsten und traf zum 2:1. Spiel gedreht und das mit einfachsten Mitteln.
RBL kann den Schalter nicht nochmal umlegen
In der letzten Viertelstunde versuchte RBL, nochmals den Schalter umzulegen. Drängte Freiburg hinten rein, aussichtsreiche Abschlüsse blieben jedoch Mangelware. Immer wieder war ein Rot-Schwarzer dazwischen, so dass am Ende die erste Niederlage des Jahres stand.
Fazit
Die chronische Schwäche bei Standards droht langsam, die Saisonziele ernsthaft zu gefährden. Nach drei hohen Siegen in Folge nun die erste Pleite gegen Freiburg in der 1. Bundesliga. Leipzig war über weite Strecken zu harmlos. Hasenhüttl muss sich langsam fragen lassen, wie es sein kann, dass RBL fast in jedem Spiel solch einfache Gegentore kassiert. Kaum ein Gegentor zuletzt, dem kein ruhender Ball vorherging. Der Sieg gegen Schalke somit entwertet. Freiburg spielte seine heim- und Standardstärke (kein Team hat prozentual einen höheren Anteil an Standardtoren) hingegen gekonnt aus.
Was bleibt, ist, gegen Hamburg auf die Rückkehrer zu hoffen und das in der kommenden Woche endlich mal trainiert wird, wie man eine Ecke verteidigt.
Statistik
SC Freiburg: Schwolow (26. Gikiewicz) – Söyüncü, Kempf, Gulde – Stenzel, Günter – Koch, Abrashi – Haberer (81. Kleindienst), Höler (90.+2 Stanko) – Petersen
RB Leipzig: Gulácsi – Laimer, Orban, Upamecano, Bernardo – Demme, Kampl – Sabitzer, Bruma (88. Konaté) – Werner, Augustin (72. Poulsen)
Schiedsrichter: Benjamin Brand (Unterspiesheim)
Tore: 0:1 Werner (66.), 1:1 Haberer (72.), 2:1 Koch (76.)
Torschüsse: 9 / 12
Schüsse aufs
Tor: 4 / 3
Gewonnene Zweikämpfe: 54% / 46%
Ballbesitz: 43,9% / 56,1%
Angekommene Pässe: 78,9% / 83,4%
Laufweite: 120,3 km / 117,4 km
Sprints: 179 / 169
Intensive Läufe: 589 / 581
Fouls: 12 / 12
Ecken: 6 / 6
Abseits: 1 / 3
Gelbe Karten: Fehlanzeige
Zuschauer: 23.700 (ca. 670 Leipziger)
Rumpelstilzchen
Permalink:
https://www.rb-fans.de/artikel/20180120-spielbericht-freiburg.html
- 2017/18
- Auswärtsniederlage
- Eckball
- Freiburg
- Niederlage
- Rückrunde
- SC Freiburg
- Standardschwäche
- Standardsituationen
- Timo Werner