ENTTÄUSCHENDES REMIS GEGEN DEN HSV

Leipzig - (28.01.2018) RB Leipzig hat erneut die Chance verpasst, die Patzer der Konkurrenten um die Champions League auszunutzen. Stattdessen reichte es gegen den HSV nur zu einem enttäuschenden 1:1.


Ausgangsposition
Die Gäste aus Hamburger hatten wieder mal eine turbulente Woche hinter sich. Der Heimniederlage gegen Köln folgte die Entlassung von HSV-Coach Markus Gisdol. Nachfolger ist nun Bernd Hollerbach, der zuletzt die Würzburger Kickers in die 2. Bundesliga führte. Er verordnete den HSV-Profis zunächst intensive Laufeinheiten und hofft mit neuem Teamgeist, den Klassenerhalt noch zu schaffen.
Nach dem überzeugenden 3:1 Heimerfolg gegen Schalke schien die RB-Welt wieder in Ordnung zu sein. Als die Leipziger auch noch bei den heimstarken Freiburgern auswärts 1:0 führten, war der Weg aus der vorweihnachtlichen Krise scheinbar überwunden. Doch zwei Standard-Gegentore sorgten für kollektives Entsetzen und 0 Auswärtspunkte. Für das Heimspiel gegen den HSV versprachen Spieler und Verantwortliche Wiedergutmachung.
Die Startaufstellungen
Unser Coach musste weiterhin auf die verletzten Halstenberg und Forsberg verzichten. Aufgrund einer Erkältung fehlte auch Keita unter der Woche und musste so zunächst auf der Bank Platz nehmen. Für ihn durfte Kampl neben Demme auf die Doppelsechs, Sabitzer und Bruma bildeten die Flügelspieler. Im Sturm erhielt Augustin den Vorzug vor Poulsen. In der Viererkette ersetzte Klostermann Bernardo auf der linken Abwehrseite – diese Position begleitete er bereits bei den DFB-Junioren während Olympia.
Der abwanderungswillige Walace stand trotz interner Querelen in der Startelf, Hoffnungsträger Arp hatte noch Trainingsrückstand und musste auf die Bank. Ansonsten entschied sich Hollerbach für eine defensive Aufstellung, die vornehmlich darauf aus war, hinten erst einmal die Null zu halten. Mit Wood, Hunt und Kostic standen lediglich drei Offensivspieler in der Startaufstellung.
Die 1. Halbzeit
RB kam gut ins Spiel, zog sofort die Kontrolle an sich und ging mit der ersten Chance direkt in Führung. Nach einer starken Balleroberung im Mittelfeld durch Kampl trieb dieser den Ball schnell nach vorne und passte im richtigen Moment auf Sabitzer. Der Österreicher flankte klug auf den langen Pfosten, wo Bruma freistehend einköpfen konnte. In der 16. Minute hätte Augustin sogar auf 2:0 erhöhen müssen, als er nach einem Querschläger von Papadopoulos freistehend vor Mathenia neben den Pfosten schoss. Danach wurden unsere Jungs etwas passiver und überließen den Gästen mehr Spielanteile, ohne dass diese wirklich gefährlich werden konnten. Stattdessen hatte auch Werner noch das 2. Tor auf dem Fuß, als er eine Hereingabe von Augustin neben das Tor setzte.
Mit dem ersten wirklich gefährlichen Angriff in der 30. Minute wurde unsere Abwehr mit Direktpassspiel ausgehebelt und Kostic traf in der 30. Minute zum 1:1, als er frei vor Gulácsi unseren Keeper umkurvte und ins leere Gehäuse schoss. Die Situation sah stark abseitsverdächtig aus, auch Hasenhüttl schimpfte nach dem Spiel über das fehlende Eingreifen des VAR. Bis zur Pause entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel auf eher überschaubarem Niveau. RB fand offensiv kaum noch statt, der HSV stand defensiv solide. Ärgerlich, dass die einzige Chance direkt zum Gegentor führte.
Die 2. Halbzeit
Die zweiten 45 Minuten begannen ohne Wechsel auf beiden Seiten. RB bemühte sich zwar, Druck nach vorne aufzubauen, dribbelte sich aber oftmals fest oder traf im letzten Moment die falsche Entscheidung. Auch die Einwechslungen von Keita und Poulsen verpufften diesmal vollends. Es gab zwar ein paar kleinere Chancen, aber das war alles nicht zwingend genug. Letztlich blieb die 2. Halbzeit fast ohne Highlights, lediglich zwei Fernschüsse von Sabitzer und Upamecano sorgten dafür, dass Mathenia im Tor etwas zu tun hatte.
Fazit und Ausblick
Spielerisch war das eine enttäuschende Vorstellung gegen einen limitierten Gegner, der selbst kaum etwas anzubieten hatte. Bis auf eine gute Anfangsphase war die Leistung zu wenig, so qualifiziert man sich nicht für die Champions-League. Es hätte ein toller Spieltag werden können, da mit Gladbach, Hoffenheim und Dortmund gleich drei direkte Konkurrenten verloren haben. Aber erneut haben unsere Jungs die große Chance verpasst, sich von den Konkurrenz abzusetzen.
Mit nur einem Sieg in den letzten acht Spielen befindet sich die Mannschaft nicht nur punktetechnisch in einer Krise, sondern auch spielerisch. Gegen solide verteidigende Gegner fehlen seit Wochen kreative Lösungen, um die Abwehrreihen zu durchbrechen. Das Fehlen von Forsberg kann nicht als Argument zählen, ist Bruma doch durchaus guter Ersatz für den Schweden. Auffällig ist jedoch, dass Spieler wie Poulsen, Werner und Keita derzeit nicht in Bestform sind und sich dies auch auf dem Rasen wiederspiegelt.
Mit nur einem Sieg aus den letzten acht Spielen darf das Wort "Krise" durchaus aus der Mottenkiste herausgeholt werden. Die fehlende Entwicklung der Mannschaft erinnert aktuell an die Saison 2014/2015, als Alexander Zorniger nach den überragenden Spielzeiten zuvor keine Lösungen mehr gegen tiefstehende Gegner fand. Hasenhüttl wirkt aktuell ähnlich ratlos. An dieser Stelle ist natürlich auch der Sportdirektor gefragt, den Kader qualitativ zu verstärken (Sabitzer sprach letztens in einem Interview ähnlich). Der 16-jährige Embalo ist ein Transfer für die Zukunft, hilft uns aber kurzfristig nicht weiter.
Mit der erneuten Qualifikation zur Champions-League hat RB ein ambitioniertes Ziel ausgegeben, welches derzeit nur dank der schwächelnden Konkurrenz noch zu erreichen ist. Nächsten Samstag geht's nach Gladbach, mit Blick auf die Tabelle ein "6-Punkte-Spiel. Es bleibt noch viel Arbeit für Hasenhüttl und seinen Trainerstab. Vielleicht bekommt er diese Woche wenigstens noch personelle Verstärkung für den Kader, notwendig ist sie allemal.
Statistik
RB Leipzig: Gulácsi – Laimer, Orban, Upamecano, Klostermann – Demme (58. Keita),
Kampl – Sabitzer, Bruma (81. Kaiser) – Werner, Augustin (71. Poulsen)
Hamburger SV: Mathenia – Sakai, Papadopoulos, van Drongelen – Diekmeier, Jung, Hunt
(85. Salihovic), Walace (90.+4 Hahn), Douglas Santos – Wood (77. Arp),
Kostic
Schiedsrichter: Benjamin Cortus (Röthenbach)
Tore: 1:0 Bruma (9.), 1:1 Kostic (29.)
Torschüsse: 15 / 7
Schüsse aufs
Tor: 6 / 2
Gewonnene Zweikämpfe: 47,9% / 52,1%
Ballbesitz: 57,2% / 42,8%
Angekommene Pässe: 80,3% / 78%
Laufweite: 113,9 km / 118,1 km
Sprints: 205 / 213
Intensive Läufe: 563 / 643
Fouls: 14 / 19
Ecken: 3 / 3
Abseits: 2 / 1
Gelbe Karten: – / Hunt, Papadopoulos
Zuschauer: 42.558
Rojiblanco
Permalink:
https://www.rb-fans.de/artikel/20180127-spielbericht-rblhsv.html
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