MEHR K(R)AMPF ALS SPIEL

Stuttgart - (11.03.2018) Zum vierten Mal in Folge bleibt Leipzig in der Liga sieglos. Langsam aber sicher rücken die Champions League Plätze aus der Sicht. In Stuttgart blieb es bis zum Ende torlos, in einer Partie, die perfekt das Bild der Bundesliga anno 2018 widerspiegelt.


Mit Rotation nach Stuttgart
Kampl und Laimer blieben angeschlagen gleich in Leipzig. Der Slowene wurde wie schon gegen Zenit durch Demme vertreten, statt Laimer spielte Bernardo. Ebenfalls eine Pause erhielten Upamecano (für ihn war Konaté auf dem Feld), Forsberg (Lookman) und Augustin (Poulsen). Man könnte also sagen, dass Hasenhüttl derzeit den Fokus auf die Europa League legt.
Mehr K(r)ampf als Spiel
Die erste Halbzeit war wahrlich keine Werbung für den Fußballsport. Stieler ließ viel laufen, was sich in Anbetracht der stetig steigenden Härte rächen sollte. Am Ende der Halbzeit standen 15 Fouls aber keine Gelbe. Neben extrem wenig Nettospielzeit wurde trotzdem zwischen den Unterbrechungen noch sowas wie Fußball gespielt. Der aber viel zu hektisch – Passquoten um die 75%, wenig erfolgreiche Dribblings und fünf zu drei Torschüsse.
Auf Seiten der Stuttgarter gab es in der 25. Minute die Chance zur Führung als Gulácsi den Ball nicht ordentlich wegfausten konnte. Am Ende kullerte Gentners Schuss am Tor vorbei. Auf Leipziger Seite hatten Keita (32.) und Werner (45.) die besten Chancen, Zieler war jedoch auf dem Posten. Insgesamt spielerisch extrem überschaubar. Die besten Spieler auf Leipziger Seite waren eher in der Defensive zu finden (Orban, Bernardo).
Es wird nicht wirklich besser
Für den soliden, aber offensiv wenig durchschlagskräftigen Lookman kam in der Pause Bruma ins Spiel. Die Folge war zwar eine leichte Verbesserung der Leipziger Offensive, richtig gefährlich wurde es für Zieler jedoch nicht. In der 47. fehlte Keita der Blick für den Nebenmann, während Bruma freistand, versuchte Naby es selbst und verzog. In der 59. hatte Poulsen aus der Distanz die Möglichkeit, sein Schuss war indes mehr Rückpass als Torschuss.
Von Stuttgart war lange Zeit offensiv nichts zu sehen, ehe wie schon in der ersten Halbzeit eine Dreifachchance (63.) für Aufsehen sorgte. Die Abschlüsse von Thommy, Gomez und Gentner wurden jedoch allesamt von der RBL-Defensive geblockt.
Endspurt oder zufrieden mit dem Punkt?
Endspurt? Sofern man es in dieser überschaubaren Partie sagen kann, wollten zumindest die Trainer. Hasenhüttl brachte Forsberg und Augustin für Poulsen und Werner, Korkut Akolo für Thommy. Der Rückkehrer blieb in der Liga erneut ohne Treffer und damit seit fast 500 Buliminuten ohne Tor – seine längste Durststrecke in der Liga seit seinem Wechsel in die Heldenstadt. Überhaupt wirkte Werner ein wenig verkrampft, hatte aber auch nur wenige Chancen.
Immerhin gab es noch so etwas wie eine Schlussoffensive. Gomez Flugkopfball ging genauso am Pfosten vorbei (80.) wie der Kopfball von Ginczek (85.). Keitas Fernschuss wurde abgefälscht (81.) und Orbans Kopfball nach Ecke ging über den Kasten (82.). Vielleicht hatte dieses Spiel auch einfach keinen Sieger verdient.
Fazit
Eine Partie, die Stieler nicht so recht in den Griff bekam, eine erste Halbzeit zum Vergessen, eine zweite die auch keinen großen Sprung nach Vorn machte. Werner mit Ladehemmung und insgesamt ganz wenig Spielkultur. Bundesliga anno 2018 und Leipzig leider ganz tief mittendrin. Ein gerechtes Ergebnis, weil es am Ende ein Spiel zweier Teams auf einem zumindest offensiv gleichschlechten Niveau war.
Positiv – Timo Werner bleibt mindestens ein weiteres Jahr!
Auf die Frage bei Sky, ob Timo auch weiterhin in Leipzig bleibt, antwortete er: "Auf jeden Fall nächstes Jahr!"
Ausblick
Leipzig lässt erneut Punkte liegen und bleibt in der Liga zum vierten Mal in Folge sieglos und zudem erstmals seit der Pleite in Hoffenheim ohne eigenes Tor. Auf Schalke sind es nun schon 6 Punkte und von hinten drückt Hoffenheim. Die CL-Ränge rücken langsam aus der greifbaren Nähe und am Sonntag kommen die Bayern und könnten bereits im März die Meisterschaft klarmachen – ausgerechnet in Leipzig.
Dazwischen geht es auf Fernreise nach St. Petersburg – die Doppelbelastung fordert ihren Tribut. Hoffentlich kann eine erfolgreiche Partie in Sankt Petersburg über die aktuelle Flaut in der Bundesliga hinweghelfen! RBL steht mehr denn je in dieser Saison am Scheideweg.
Statistik
VfB Stuttgart: Zieler – Beck, Pavard, Badstuber, Insua – Ascacibar, Aogo (85. Kaminski) – Gentner, Thommy (75. Akolo) – Ginczek (90. Mangala), Gomez
RB Leipzig: Gulacsi – Klostermann, Konate, Orban (C), Bernardo – Sabitzer, Keita, Demme – Poulsen (64. Forsberg), Werner (77. Augustin), Lookman (46. Bruma)
Schiedsrichter: Tobias Stieler (Hamburg)
Tore: Fehlanzeige
Torschüsse: 12 / 8
Schüsse aufs Tor: 2 / 3
Gewonnene Zweikämpfe: 53,5% / 46,5%
Ballbesitz: 46,4% / 53,6%
Angekommene Pässe: 73,9% / 78,4%
Laufweite: 113,1 km / 112,6 km
Intensive Läufe: 621 / 617
Sprints: 195 / 201
Fouls: 16 / 14
Ecken: 3 / 5
Abseits: 2 / 0
Gelbe Karten: – / Klostermann (2), Bernardo (2)
Zuschauer: 52.000 (ca. 1.400 Leipziger)
Rumpelstilzchen
Permalink:
https://www.rb-fans.de/artikel/20180311-spielbericht-stuttgart.html
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