KANN DIE HASENHÜTTL-ELF DIE ERFOLGSSERIE AUSBAUEN?

Leipzig - (29.03.2018) Nach dem famosen Heimsieg gegen die großen Bayern wollen die Leipziger Jungs ihren Aufwärtstrend der letzten Spiele fortsetzen und dabei auch im Auswärtsspiel bei Hannover 96 wichtige Punkte im Kampf um die internationalen Plätze sammeln.


Gegen aktuell formschwache Hannoveraner und in Anbetracht der gezeigten Leistung beim Heimspielsieg gegen Bayern München sind genügend Argumente vorhanden, um erneut erfolgreich sein zu können. Überhaupt hat die Hasenhüttl-Elf die Europa League clever genutzt, als Einheit aufzutreten und sich wieder in Tritt zu bringen, damit man auf der Zielgeraden in der Bundesliga gestärkt die letzten Spiele angehen kann. Somit könnten unsere Leipziger Jungs im sechsten Spiel in Folge und im Monat März komplett ohne Niederlage bleiben. Teils nützliche Erkenntnisse und entsprechende Ableitungen sollten vom 2:1 Hinspielsieg mitzunehmen sein, um auch mit einem erfolgreichen Konzept in der Hauptstadt Niedersachsens auftreten zu können. Wie zuletzt gegen die Bayern spielten damals in der Verteidigung auch Upamecano und Konaté, besonders Letztgenannter vertritt Kapitän Willi Orban immer besser und nimmt derzeit eine gute Entwicklung.
Gegner Hannover 96 schwächelt und mit Fan-Disput
Fünf sieglose Spiele und vier Niederlagen in Folge – der "kleine HSV" steht momentan mit dem Rücken zu Wand und sucht händeringend nach einem Erfolgskonzept, um nicht noch näher an dem Relegationsplatz zum Abstieg heranzurücken. Mittlerweile haben sich die Gegner auf das einstige Überraschungsteam eingestellt und stellen das Team um Trainer Breitenreiter vor neue Herausforderungen. Auch mit Paderborn war der einstige Havelsecoach gut in die Bundesliga gestartet, um am Ende dennoch abzusteigen. Die 1:3 Niederlage gegen Augsburg im letzten Heimspiel schmerzte besonders und offenbarte doch den ein und anderen Mangel. Auch fünf Veränderungen in der Startelf bewirkten nicht den erhofften Effekt, denn auch beim darauffolgenden Spiel in Dortmund trat der HSV aus der Messestadt oft ideenlos auf. 96-Coach André Breitenreiter versuchte recht flexibel zu reagieren und stellte innerhalb der letzten Partien auch taktisch um, jedoch ohne Erfolg. Nun droht nach zwei Heimpleiten in Folge (0:1 gegen M’gladbach und 1:3 gegen den FC Augsburg) erneut Ungemach gegen unsere Roten Bullen.
Vielleicht trägt auch der eskalierende Streit der Fans untereinander zur allgemeinen Verunsicherung bei. Manager Horst Held schimpfte nicht zuletzt mit drastischen Worten. "Es kotzt mich alles an, das macht keinen Spaß. Wir beschäftigen uns mit allem anderen, nur nicht mit Fußball. Wir können uns überhaupt nicht auf den Fußball konzentrieren. Es ist anscheinend völlig uninteressant, was auf dem Platz abgeht. Es ist vollkommen Wurst, ob einer verletzt, gesperrt oder sonst irgendwas ist. Menschen singen gegeneinander und die Mannschaft ist total verunsichert.", erwiderte Held und machte seinen Unmut Luft. Auch Trainer André Breitenreiter ist sichtlich mitgenommen und hofft auf Besserung: "Die Atmosphäre auf den Rängen war so negativ wie noch nie, das hat die Jungs berührt. Wir waren gehemmt, wie eigentlich lange nicht. So etwas zieht einen schon runter." - Verhältnisse, die wir bei uns nicht wünschen.
Rein sportlich bleibt man u.a. offensiv seit fünf Spielen seinen Anhängern einiges schuldig. Vor allem wenn man das eigene Spiel gestalten muss und der Gegner sich zurückzieht, fehlten die entsprechenden Mittel um genügend Torgefahr herauszuspielen. So hatte man bei den Niederlagen gegen M’gladbach, Frankfurt und Augsburg sogar mehr Spielanteile, fand jedoch nicht die spielerischen Mittel und Antworten, um die Ballhoheit in Torgefahr umzumünzen. Das könnte wiederum eine taktische Möglichkeit für unsere Leipziger Jungs werden, je nach Spielsituation erst mit dem Mittelfeldpressing zu beginnen, ähnlich wie beim 3:1 Heimsieg gegen den FC Augsburg, als der Gegner überrascht war, wieviel Platz und Spielanteile ihn ermöglicht wurde. Hannovers Stärke ist sicherlich die mannschaftliche Geschlossenheit, aber vor allem die Konterstärke über Füllkrug und den pfeilschnellen Bebou.
Die Länderspielpause dürfte hier dem Breitenreiter-Team gelegen gekommen sein, Revue passieren zu lassen, was zuletzt alles schief gelaufen ist, um ausreichend Zeit investieren zu können für die Vorbereitung gegen seinen nächsten Gegner RB Leipzig. Vor heimischen Publikum will man mit aller Macht die dritte Heimniederlage in Folge verhindern, um nicht noch mehr mit dem Abstiegsgespenst zu tun haben. Lediglich sieben Punkte Vorsprung auf Mainz und Wolfsburg im Nacken sind kein allzu großes Polster mehr. Zuvor träumte man sogar schon von "Mehr", als man noch im vorderen Tabellendrittel wiederzufinden war. Die Breitenreiter-Elf wird den Kampf annehmen, unseren Roten Bullen das Leben schwer machen, als Kollektiv auftreten und über schnelle Gegenstöße ihren Erfolg suchen. Zwar waren die Rückrundenergebnisse weitestgehend nicht von Erfolg gekrönt, jedoch war man hinsichtlich der Spielanteile und Zweikampfquote ebenbürtig und verlor größtenteils nur mit einem Tor Unterschied.
Mögliche Aufstellung Hannover 96:
Tschauner – Sorg, S. Sané, Felipe, Anton (Korb) – Bakalorz (Ostrzolek), Schwegler (Fossum) – Bebou, Harnik, Klaus – Füllkrug
Schwierige Spielvorbereitung für die Hasenhüttl-Elf
Dass unser nächster Gegner nur eines der letzten neun Partien gewann, dürfte der Hasenhüttl-Elf bekannt sein. Aber das dies alles sehr enge Spiele waren, indem mit einem kompakt und defensiv gut umgesetzten Spielsystem agiert wurde hoffentlich auch. Freuen dürfen wir uns auf packende Zweikämpfe und Schlüsselduelle wie Timo Werner vs. Salif Sané, wie auch Niklas Füllkrug vs. Dayot Upamecano, falls alle Beteiligten einsatzbereit sind. Füllkrug hat derweil schon 10 Saisontore auf seiner Habenseite und gehört somit zu den Top Ten der Torschützen in der Liga. Mit Harnik und Bebou verteilen sich weitere 11 Saisontore auf zwei Offensivspieler, die es ebenso zu beherrschen gilt. Die schwere der Aufgabe, wie auch die Gefahr den Gegner vielleicht zu unterschätzen, sollte man dabei in keinem Fall außer Acht lassen und nicht zu sehr mit der rosa-roten Brille nach dem Bayernsieg nun einen Gang runter schalten.
Im Gegensatz zu André Breitenreiter hatte unser Trainerteam um Ralph Hasenhüttl nicht den Luxus, die Länderspielpause mit seinem gesamten Spielerkader sinnvoll zu nutzen. 13 Spieler blieben dem RB-Trainingsgelände für viele Tage fern und weilten zu den Spielen der jeweiligen Nationalteams – erst Donnerstag begann man wieder gemeinsam auf dem Trainingsgelände aufzulaufen. Lediglich die verletzten Marcel Sabitzer, Stefan Ilsanker und Naby Keïta blieben daheim, kehrten früher zurück oder drehten kleine Extrarunden, aber brauchen auch ausreichend Zeit für die Regeneration ihrer Verletzungen. Ob es für Naby Keïta nach seiner Lendenwirbelsäulenprellung und Erkältung zu einem Startelf-Beginn oder zu einem Einsatz reicht, wird sich erst kurzfristig zeigen. Andererseits dürfte für Marcel Sabitzer nach seinem Außenbandriss im rechten Fußgelenk ein Einsatz noch zu früh kommen, oder will man es wirklich riskieren? Immerhin konnten beide am heutigen Donnerstag voll mit der Mannschaft trainieren. Nur wenige Tage in dieser Woche blieb Ralph Hasenhüttl demnach übrig, sein Team auf den nächsten Gegner einzustellen. Vorteilhaft könnte durchaus die Tatsache sein, dass die Nationalspieler mit ihren Einsätzen im Rhythmus blieben und bei richtiger Belastungssteuerung sollten unsere Mannen auch gegen Hannover fit genug sein.
Bayernsieg nur eine Eintagsfliege?
Was für eine
geile Partie und Leidenschaft unseres Teams mag man auch knapp zwei Wochen nach
dem Triumph über die großen Bayern sagen. Jedoch könnte auch wieder der
Ligaalltag rufen und man somit schnell wieder in alter Lethargie verfallen.
Umso bedeutender wird die Tatsache, dass das Verfolgerfeld im Kampf um die
Europa League Plätze um Hoffenheim und M’gladbach auf ein Ausrutscher und
erneuten Misserfolg der Roten Bullen lauert – geschweige denn für unsere Bullen
die Champions League Qualifikation außer Sichtweise geraten könnte. Will man an
den Erfolg vom letzten Spieltag anknüpfen, darf man ruhig und gern die Euphorie
der letzten Europa League Spiele mitnehmen und in der Bundesliga punktemäßig
nachsetzen. Dass die Aufgabe auswärts schwer wird dürften auch die Zahlen
statistisch belegen. Immerhin hat Hannover ungeachtet der schwächelnden
Formkurve daheim schon 21 Punkte auf dem Polster, während unsere Bullen in der
Fremde 15 Zähler holten.
Personalkarussell oder Stammelf?
In Sachen Aufstellung hat unser Trainer wieder die Qual der Wahl in der Innenverteidigung und dort alle qualifizierten Spieler an Bord, wie auch auf den Außenverteidigerpositionen. Im Gegensatz dazu sind im Mittelfeld Bruma, Kampl, Demme und Forsberg favorisiert, solte der Einsatz von Sabitzer und Keïta zu riskant erscheinen. Im Sturm hätte zwar Timo Werner nach den Länderspielen und in Anbetracht der kommenden harten englischen Wochen eine Pause verdient, aber diese Begegnung bei Hannover 96 wird er sich auch nicht nehmen lassen wollen. Aufgrund der Torgefährlichkeit in den letzten Spielen wäre Jean-Kévin Augustin neben ihn gesetzt, wobei Yussuf Poulsen gegen die Bayern auch eine gute Figur machte. Zeit das Personalkarussell anzuwerfen wäre im Prinzip noch nicht angebracht und so könnten die genannten Schlüsselspieler die Startelf prägen. In Anbetracht der darauffolgenden Spiele im 3- bis 4-Tagesrhythmus erwartet uns aber bestimmt wieder die Rotationsmaschinerie. Vor 49.000 Fans in der wohl ausverkauften HDI-Arena wäre es auch ratsam mit gesamter Kapelle und voller Konzentration aufzulaufen, wenn man die Maximalausbeute an Punkte herausholen will.
Hinspiel-Torschütze beim 2:1 Heimsieg gegen Hannover 96: Timo Werner – Kann unser Nationalspieler nach dem Siegtreffer gegen den FC Bayern nachlegen?
Mögliche Aufstellung RB Leipzig:
Gulácsi – Laimer, Orban, Upamecano, Klostermann (Bernardo) – Kampl, Demme (Keita) – Bruma (Lookman), Forsberg – Werner, Augustin (Poulsen)
Wir wünschen unserem Team bestes Gelingen. Es ist Osterwochenende und auch endlich mal wieder ein Spiel an einem Samstag-Nachmittag. Gelegenheit hoffentlich für Fans, unser Team in der HDI-Arena Hannover zu unterstützen. Für Diejenigen, die nicht beim Spiel dabei sind, gibt es auch die Möglichkeit die Partie im Liveticker oder über dem Bullenfunk zu verfolgen.
oligei
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