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26. Spieltag 1. Bundesliga
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MONTPELLIER ODER DARMSTADT – HAUPTSACHE RB LEIPZIG!

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Leipzig - (30.05.2018) Wie soeben offiiziell verkündet worden ist, wechselt der 20-jährige Franzose Nordi Mukiele vom französischen Erstligisten HSC Montpellier nach Leipzig zu unserem geliebten Rasenballsport. Laut Medienberichten wird von einer Ablösesumme von 16 Mio. € ausgegangen. Mukiele unterschrieb einen Vertrag bis 2023 und erhält die Rückennummer 22.

Für mich persönlich ist es eine ganz besondere Verpflichtung. Wer mich über Twitter kennt und mir dort folgt, weiß, dass ich mir eine Verpflichtung schon gern im Wintertransferfenster gewünscht hätte, da Nordi Mukiele für mich die perfekte Antwort auf unsere massiven strukturellen Probleme auf den Außenverteidigerpositionen (nicht nur aufgrund der Verletzung von Marcel Halstenberg) und den Standardschwächen gewesen wäre. Gerüchte gab es, eine Verpflichtung blieb aber leider aus.

Wie nun nachgelagert ans Licht gekommen ist, wurde der Wechsel wohl höchstwahrscheinlich von unserem ehemaligen Trainer Ralph Hasenhüttl abgelehnt, weil er insbesondere die Fraktion der zahlreich vorhanden französischsprachigen Spieler in unserem Team nicht noch größer machen wollte. Er sah darin wohl ein nicht von der Hand zu weisendes Risiko durch Grüppchenbildung im Teamgefüge entstehen. Dass unser Sportdirektor den Kontakt offensichtlich dennoch nicht verloren hat und weiter auf eine Verpflichtung hinarbeitete, mag auf dem ersten Blick erstaunen. Es zeigt aber auch, dass er von dem Spieler hundertprozentig überzeugt sein musste. Denn wenn unser Sportdirektor neben seinen vielen anderen Qualitäten, eines besitzt, dann ist das insbesondere auch leidenschaftliche Hartnäckigkeit. Woher diese und meine Überzeugung vielleicht stammen könnte bzw. stammt, werde ich versuchen, nachfolgend aus meinem Blickwinkel zu beantworten.


Bienvenue à la Darmstadt française?

Nach dem Ende der Vorsaison 2016/17 hatten die Fans in Montpellier sicherlich viel Freude. Die Freude basierte aber weniger auf den gezeigten Leistungen ihrer Mannschaft als auf dem glücklichen Verbleib in der ersten französischen Liga.  Der 15. Platz (mit nur 3-Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge) mit 66 Gegentoren (dem dritthöchsten Wert der gesamten Liga) und das Unvermögen der direkten Konkurrenten standen letztendlich auf der glücklichen „Habenseite“.

Unter der Federführung des danach neu verpflichteten Trainers: Michel Der Zakarian gab es folglich zwar Hoffnungen für Montpellier in dieser Saison, aber verständlicherweise keine allzu hohen Erwartungen. Aber wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her. Denn eine taktische Systemumstellung, des auf die Defensive spezialisierten Trainers, brachte erstaunlichen Erfolg zurück. Der nun erreichte Platz 10 ist gegenüber der letzten Saison natürlich eine ordentliche Verbesserung, aber sicherlich nicht so besonders, dass man ihn hier gleich frenetisch bejubelnd müsste. Nein.

Herausragend waren aber, die über die gesamte Spielzeit erzielten Leistungen in der Defensive. In 38 Spielen kassierte man nur noch 33 Gegentore in der Liga, halb so viele gegenüber der Vorsaison und stellte damit die zweitbeste Abwehr. Nur das Starensemble des Serienmeisters aus Paris bekam mit 29 Toren gerade mal 4 weniger eingeschenkt. Weiterhin verlor die Mannschaft nur 9 Spiele (die fünftwenigsten) und spielte unfassbare 18x Unentschieden. Böse Zungen würden behaupten: Hier spielte der SV Darmstadt 98 unter Schuster der Saison 2014/15 (Aufstiegsjahr zur 1. Bundesliga) der ersten französischen Liga. Aber wie war diese Steigerung möglich bzw. zu erklären?

Natürlich sind solche Erfolge nicht allein dem Trainer und einer Systemumstellung (dazu später mehr) zuzuschreiben. Auch entsprechende Spieler mit außergewöhnlichen Fähigkeiten sind nötig, um Taktiken entsprechend mit (in dem Fall defensiven) Spitzenleistungen umzusetzen. In Montpellier waren diese Leistungen insbesondere auch mit einem Namen verknüpft, dem 20-jährigen Defensivspieler Nordi Mukiele.


Wie der Vater, so der Sohn!

Mukiele wurde am 1. November 1997 in Montreuil, einem östlichen Vorort von Paris als Sohn kongolesischer Flüchtlinge geboren. In der 104.000-Einwohner-Gemeinde fing er sehr früh an mit seinen Freunden auf den typischen Hartplatzkäfigen der Pariser Vororte, die so viele Talente hervorbrachten, Fußball zu spielen. Im Kindes- und Jugendalter spielte er, wie schon unser Innenverteidiger Ibrahima Konaté, beim Pariser FC. Dabei wurde er stets von seinem Vater, einem ehemaligen Amateurfußballer, und gleichzeitigem Vorbild und Mentor geleitet.

„Ich spiele seit meiner Kindheit, dank meines Vaters, leidenschaftlich gern Fußball. Ich versuchte stets, ihm zu folgen, weil er mein Idol ist. Ich wollte alles tun, was er tat.“ [1]

Wie so oft in Jugendmannschaften, war seine Spielposition noch nicht festgelegt. Seine Stärken in der Defensive erkannten er und die Trainer offensichtlich aber schon sehr früh.

"Ich habe auf jeder Position in der Jugend gespielt: rechtes Mittelfeld, defensives Mittelfeld, Innenverteidiger, Links- oder Rechtsverteidiger nur nie im Sturm. Ein Torjäger war ich nie." [2]

Meist lief er hier noch als defensiver Mittelfeldspieler (Sechser) auf. Aufgrund besserer Perspektiven, sowohl im persönlichen als auch fußballerischen Bereich, wechselte er 2013 im Alter von 15 Jahren in das Trainingszentrum des  südfranzösischem Zweitligisten Stade Laval.

"Mein Wechsel nach Laval hat mich erstmalig dazu gezwungen, alleine auszukommen.“ [3]

Die Jugendzeit prägte ihn charakterlich und fußballerisch sehr und anfänglich dachte er nicht daran Profi werden zu wollen.

„Noch als ich 16, 17 war, dachte ich nicht daran, Profi werden zu wollen. Ich wollte einfach genießen und etwas tun, was ich mag. Und dann kam der Moment, als ich meine Chance hatte. Da dachte ich, es wäre schön, einen Job mit etwas zu tun, was ich mag. Ich unterschrieb in Laval mit 17 meinen ersten Profivertrag.“ [4]

Im gleichen Alter gelang ihm auch schon direkt der Sprung in die Profimannschaft, in der er am 28.11.2014 sein Profidebut in der 2 Liga gegen AJ Auxerre (Endstand 1:1) gab. Über drei Spielzeiten hinweg, erkämpfte er sich immer mehr Spielminuten, entwickelte sich stets weiter, avancierte zum Stammspieler und schaffte es sogar in die französischen U-18 bis U-20 Nationalmannschaften. Seine Leistungen blieben folglich nicht unbemerkt. Bevor er 19-jährig im Wintertransferfenster der Saison 2016/17 für 1,35 Mill. Euro nach Montpellier wechselte, absolvierte er insgesamt 34 Spiele für die erste Profimannschaft von Laval.


Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt!

Als Nordi schließlich zum Erstligateam stieß, steckte Montpellier mit seinem damaligen Trainer Frédéric Hantz schon in massiven Problemen. Die Defensive stand schlecht, Spiele wurden reihenweise verloren und die Mannschaft war dementsprechend verunsichert. Noch im Januar wurde der Trainer, der ihn kurz vorher geholt hatte, entlassen. Unter dem neuen Coach, Jean-Louis Gasset, wurde Mukiele sofort als Rechtsverteidiger in die Startelf gebracht. Dass er sich trotz der Umstände direkt durchsetzte, kann man ihm m.E. nicht hoch genug anrechnen – ein Fingerzeig, aber dazu später mehr.


Mittig oder rechts – Hauptsache mitte-rechts!

Wie schon oben erwähnt, wurde nach der miserablen Saison 2016/17 direkt der aktuelle Trainer, Michel Der Zakarian, eingesetzt. In der bereits angesprochenen taktischen Systemumstellung stellte Zakarian die Hintermannschaft dauerhaft bzw. wahlweise auf 5er- (als 5-3-2) bzw. 3er-Kette (3-4-1-2) um.


Aber welche Rolle spielte Mukiele darin?

Als eigentlich in Laval ausgebildeter und eingesetzter Innenverteidiger kam er, noch unter Gasset, ausschließlich als reiner Rechtsverteidiger in einer 4er-Kette zum Einsatz. Jetzt, unter Zakarian, wanderte Nordi wieder größtenteils in die rechte Innenverteidigerposition zurück. Hier (und seinen erlernten Fähigkeiten auf der Außenposition entsprechend) wechselte er aber, entsprechend der taktischen Vorgaben des Trainers, oft zwischen beiden Positionen (teilweise auch aufgrund taktischer Vorgaben, während des Spiels) hin und her. Ehrlich gab er zu:

„Anfänglich fühlte ich mich ein wenig komisch, weil ich noch nie in diesem defensiven System gespielt hatte. Aber ich versuchte es zu erlernen und mich darauf anzupassen. Ich arbeitete sehr viel im Videoraum und im Training und schaute oft zu meinen erfahrenen Mitspielern.“ [5]

Befand sich sein Team im Angriff, schob er in der offensiveren 3er-Kette gern auf der rechten Abwehrseite auf dem Feld nach vorn. Dabei nutzte er sein sehr ordentliches Tempo, seine Dribbelstärke und seine Ballkontrolle, um an Gegenspielern vorbeizuziehen. Dagegen war er in der defensiveren Rolle auch dafür zuständig, den Ball nach vorn zu tragen, um passgenau seinen nächsten Mittelfeld- und Flügelspieler zu finden. Dabei operierte er auch immer mal wieder präzise mit langen Bällen, um die Linien der gegnerischen Mannschaft zu überspielen, wenn er eine Lücke sah. [6]



Seine körperlichen Voraussetzungen und erlernten Fähigkeiten sind nahezu perfekt, um als Defensivspieler fast überall flexibel eingesetzt zu werden. Die nachfolgende Abbildung stellt sehr gut dar, wie flexibel Mukiele während der Saison eingesetzt worden ist (Quelle: whoscored.com).



Kometenhafter Aufstieg

In nur 12 Monaten gelang es dem 20-jährigen Zweitligafußballer, zu einem der Top-4 Abwehrspieler der gesamten französischen ersten Liga zu reifen. Wohlgemerkt einer ersten Liga mit so Schwergewichten wie: Paris SG, Monaco, Marseille und Lyon. Um gezeigte Leistungen sowie Stärken und Schwächen im Spiel nicht nur mit schönen, verblümten Worten subjektiv zu beschreiben, finde ich es immer sehr hilfreich, sie mit Zahlen, Daten und Fakten objektiv zu bewerten und vergleichbar gegenüberzustellen, um überhaupt einen Eindruck davon zu gewinnen, wie sich ein Spieler im Spiel oder (besser noch) über mehrere Spiele oder gar eine Saison hinweg mit allen (möglichen) Ausschlägen nach oben oder unten präsentiert.

Nachfolgend habe ich daher einfach mal, die 10 am best-bewerteten Abwehrspieler der Saison 2017/18 der ersten französischen Liga, in den für mich wichtigsten und (objektiv) messbaren Leistungskategorien gegenübergestellt. Die Daten bilden die Leistungen ab, die der Spieler in der gesamten Saison über 90 min Einsatzzeit erreicht oder (falls er kürzer eingesetzt war) hochgerechnet erreicht hätte.


Der perfekte Defensiv-Allrounder?

Abwehr- /Zweikampfverhalten


Wie kein zweiter Spieler vereint er die Qualitäten eines modernen Innenverteidigers mit denen eines Außenverteidigers.  Mit 1.85 m und 78 kg wirkt er schlaksig, ist aber auch körperlich sehr robust und sehr kopfballstark, um in der Innenverteidigung auch physisch präsent zu sein.

Er führt mit ca. 12 Duellen im Schnitt pro 90 min viele Zweikämpfe und gewinnt sehr gute 65% davon (a). Starke 2,5 Kopfballduelle entscheidet er für sich (b). Im Abwehrverhalten verhält er sich extrem aggressiv und robust, aber dennoch nicht unfair. Gut getimt, trifft er bei seinen 2,3 Tackles meistens sauber Ball statt Gegner (c). Er ist in der Lage, das Spiel gut zu lesen, zu antizipieren und sehr reaktionsschnell zu handeln. Dadurch gelingt es ihm, sich instinktiv immer wieder in eine bessere Position zum Ball als seine Gegner zu bringen, wichtige Bälle zu erobern, sofort umzuschalten und Konter zu initiieren. In der Liga ist er mit 2,4 Balleroberungen (d) einer der besten.


Angriffs- und Passverhalten


Am Ball ist er selbstbewusst, vorausschauend, kreativ und sehr präzise. Durch seine sehr gut ausgebildeten technischen Fähigkeiten und seiner guten Schnelligkeit ist er jederzeit auch in der Lage, Gegenspieler auf der rechten Außenbahn zu umspielen oder zu überlaufen. Von starken zwei Dribblings, die er führt, gewinnt er auch mehr als eines (d). Dadurch gelingt es ihm immer wieder, Druck auf den Gegner im 1gegen1 zu erzeugen und sich in eine gute Position in der gegnerischen Hälfte zu bringen, um jederzeit nach vorn Torchancen durch gefährliche Flanken (e) oder Schlüsselpässe (f) zu generieren.

Szenen wie diese sind es, die ihn natürlich auch in den Fokus anderer Klubs rücken ließen. Die Liste war lang. Von: Manchester City, Benfica Lissabon, Marseille, Lyon oder auch Rom war alles dabei. Große Namen. Umso erstaunlicher ist es, dass er sich für uns entschieden hat.


Organisches Wachstum

Weiterentwicklung aus einem selbst heraus, ist gut. Wenn es schnell geht, umso besser. Aber was, wenn alles plötzlich zu schnell geht? Plötzlich winken große Vereine mit großen Scheinen. Man muss wichtige Entscheidungen treffen, die man sich vorher nicht ausmalen konnte, weil man mit ihnen nicht rechnen konnte. Und das alles, am besten noch schnell. Die Herausforderungen auf und neben dem Platz werden immer größer und steigen direkt proportional mit den Anforderungen und dem Druck. Schnell kann das Drumherum insbesondere einem jungen Mann auch mal über den Kopf wachsen. All das hat und führt auch bei Mukiele sicherlich immer wieder auch zu Fehlern, die man ihm zugestehen muss.

Zuweilen wirkt er auf dem Platz immer mal wieder unkonzentriert und überfordert. Alles geht schnell, fast zu schnell für ihn. Selbstkritisch sagt er:

„Eine Sache, die mich richtig nervt, ist meine Konzentrationsschwäche. Ich weiß, dass es daran liegt, dass ich jung bin und dass ich durch Erfahrung daraus wachsen werde. Und wir werden sehen, was passiert. Aber ich arbeite intensiv daran." [7]

In solchen Situationen hinterlassen Stellungsfehler auch mal ein großes Loch in der Verteidigung. Oft kann er das durch sein Tempo, wieder ausgleichen, indem er schnell seine Position zurückgewinnt. Aber manchmal kommt auch er einfach zu spät oder der der jugendliche Leichtsinn verführt zur Risikofreude. Dann werden schon mal Pässe gespielt, die einem das Herz in die Hose rutschen und tief durchatmen lassen. Wir kennen diese Situationen nur zu gut von den 18-jährigen Upamecano und Konaté im ersten Bundesligajahr. Aber wir wissen ebenso einzuschätzen, dass diese Aussetzer stetig weniger geworden sind und stetig weniger werden. Regelmäßiges Training und ein erfahrener Coach an seiner Seite, können das schnell korrigieren. Und Nordi lernt schnell. Sehr schnell.

Obwohl er gerade in Frankreich viele talentierte Konkurrenten (wie bspw. Joris Gnagnon von Rennes oder Issa Diop von Toulouse) auf seiner Position gegenüberstehen hat, ist es doch der unbedingte Wille, sich fortwährend weiterzuentwickeln, der ihn von allen anderen entscheidend abhebt.

"Man braucht Ziele, auch schwer zu erreichende im Leben. Und ich frage mich ständig: Warum sollte ich diese nicht erreichen können?“' [8]


Sergio Ramos und John Terry

Im Bewusstsein seiner eigenen Fehler, treiben ihn genau diese Einstellung und dieser Wille stetig an, sie zu korrigieren. Bspw. sieht er sich jedes seiner Spiele noch einmal genau im Nachlauf an. Unermüdlich arbeitet er an sich. Insbesondere auch oft im Kraftraum, um weiter an Muskelmasse zuzulegen. Er selbst wird dabei inspiriert von John Terry und Real Madrids Verteidiger: Sergio Ramos.

„Er ist vielleicht der beste Verteidiger der Welt." [9]

Beide Spieler zeichnet ebenso ihr unbändiger Wille aus. Denn genau so will er auf und neben dem Platz auch agieren – als Löwe, der niemals aufgibt. Die teilweise harte Kindheit und sein Vater haben ihn gelehrt: Dass man es nur zu etwas bringt, wenn man hart dafür arbeitet. Das nächste Ziel ist schon formuliert. Es ist kein geringeres, als Nationalspieler zu werden. [10]


Ich mag diesen Jungen, weil er Charakter hat!

Sein ehemaliger Coach, Zakarian, ist seit jeher nicht nur als defensivtaktischer Spezialist, sondern insbesondere auch als harter Hund und gnadenloser Kritiker bekannt. Mukiele scheint diese Art eher anzustacheln. Wo andere vielleicht den Kopf in den Sand stecken, versucht er daraus positive Energie zu schöpfen, um sie in Leistung umzuwandeln. In einem Interview sagte er, angesprochen auf die öffentliche Kritik des Trainers über die Konzentrationsmängel der jungen Spieler im Team:

„Selbst, wenn die Kritik nicht an mich gerichtet war, habe ich sie so angenommen, als wäre sie es gewesen. Wir alle machen Fehler, das ist nun mal so. Es liegt an mir, die meinen abzustellen. Daran arbeite ich jeden Tag. Auch ich wurde auf die Bank versetzt. Dass hat mich nachdenklich gemacht, und ich habe noch mehr an mir gearbeitet und meine Anstrengungen verdoppelt. Denn wenn der Trainer mich auf die Bank setzt, gibt es gute Gründe dafür. Ich bin kein streitlustiger oder nicht selbstkritischer, sondern eher ein mannschaftsdienstlicher Spieler, der versucht, einfach gut zu spielen und der hart trainiert, um sich einen Stammplatz zu erkämpfen. Danach entscheidet der Trainer, und es liegt an mir auf dem Platz und im Training, seine Entscheidungen zu beeinflussen. Ich bin auch nicht der Typ, der zum Trainer geht, um nach Erklärungen zu fragen. Er entscheidet und wir müssen sie akzeptieren.[11]


Mentalität statt und Qualität!

Diese Aussagen zeigen m.E. sehr gut, um welchen unkomplizierten, boden- und anständigen, aber dennoch ehrgeizigen Charakter es sich bei Nordi Mukiele handelt. Wir kennen Ralf Rangnick lang genug, um zu wissen, dass ihm die Mentalität und das Verhalten der Spieler sehr wichtig sind. Sein Credo: „Mentalität vor Qualität“, kommt nicht von ungefähr. Und Nordi Mukiele hat beides.

„Ich mag diesen Jungen, weil er Charakter hat. Er ist ein junger Spieler, der auf Kritik achtet." [12]

Sagte auch sein früherer Trainer Gasset über ihn. Lassen wir das mal so stehen.


Und neben dem Platz?

Wenn er gerade nicht selbst spielt oder trainiert, im Fernsehen Fußball schaut oder mit Kumpels Videospiele zockt, ist ihm soziales und gesellschaftspolitisches Engagement sehr wichtig. Er engagiert sich ehrenamtlich und versucht insbesondere Mittel und Wege zu finden, um gegen die immer noch vorhandene Sklaverei in Libyen zu kämpfen. Hier möchte er seine steigende Bekanntheit nutzen, um auf Missstände aufmerksam zu machen. [13]


Und die schlechte Nachricht?

Sein Traum ist es in England mit Chelsea Meister zu werden.

Ich finde ja persönlich, nicht bevor er mit uns Meister geworden ist. Oder? Leipziger Größenwahn „at its best.“


Ausblick

Wenn du sie denn überhaupt bezahlbar bekommst und als Verein auch attraktiv genug bist, kannst du mit Spielern bzw. Verteidigern wie Nordi Mukiele eigentlich nichts verkehrt machen. Inwieweit die 16 Mio. Euro noch als bezahlbar oder ggf. als zuviel empfunden werden, muss hier jeder selbst beurteilen.

Der Bursche ist jung, hat herausragendes Talent und ideale körperliche Voraussetzungen. Er hat Charakter, macht einen sehr aufgeräumten, intelligenten Eindruck und scheint völlig klar im Kopf. Er hat konkrete Zielvorstellungen, ist ehrgeizig genug, sie auch umzusetzen und lässt sich von Rückschritten nicht unterkriegen, sondern schöpft sogar noch positive Energie aus ihnen. Das Ergebnis habe ich kurz versucht zu umreißen bzw. sehen wir es auch vor uns. Binnen kürzester Zeit hat er sich unfassbar gut entwickelt. Von einem talentierten Abwehrspieler in der zweiten Liga hat er sich in nur einem Jahr zu einem der besten Verteidiger der französischen Liga entwickelt. Wenn man seine flexiblen Allrounder- und auch seine durchaus vorhandenen offensiven Qualitäten hinzuzieht, ist er wahrscheinlich sogar in der abgelaufenen Saison der aktuell kompletteste Abwehrspieler der französischen Liga, der sich durch seine Fähigkeiten fast überall zu Spitzenleistungen hinarbeiten kann. Wenn man bedenkt, dass er auch erst 20 ist und damit das Alter unserer Verteidigung sogar noch anhebt (während ich das schreibe, muss ich immer wieder selbst kneifen), können wir nur erahnen zu welchen Leistungen er sich noch entwickeln kann.

Ob er nun für die rechte Außenverteidigerposition mit den Sparringspartnern Klostermann/Laimer vorgesehen ist, für die Innenverteidigung oder sogar für das defensive Mittelfeld als großer Sechser (da wäre er für mich fast ideal), ist m.E. völlig unerheblich. Er würde uns auf jeder dieser Positionen m.E. sofort weiterhelfen können. Denn anders als bspw. ein Konatè vor ihm, hat er bereits Erfahrungen auf absolutem Spitzenniveau und in den unterschiedlichsten Systemen sammeln können. Er ist taktisch bereits schon hervorragend ausgebildet, technisch gut und zudem von klein auf sehr lernwillig. Nach den Wünschen unseres Sportdirektors sicherlich eine perfekte Kombination – Mentalität und Qualität.


Gerüchteküche

Wenn auch die Gerüchte, um den kleinen, aber quirligen und offensiven Linksverteidiger Marcelo Saracchi aus der ersten argentinischen Liga stimmen sollten, kann man sich vorstellen, wohin die Reise gehen könnte. Man hätte auf den Außenverteidigerpositionen mit Halstenberg/Bernardo (wenn er denn bleibt, sieht aktuell nicht so aus) auf links und mit Klostermann/Mukiele auf rechts, jeweils große, kopfballstarke und robuste Spieler zur Verfügung, die jeweils kleineren, aber ballbesitzstärkeren und damit pressingresistenteren Spielern Saracchi bzw. Laimer gegenüberstehen. Vorausgesetzt, dass man Laimer zukünftig überhaupt noch in dieser Rolle oder nicht doch wieder im defensiven Mittelfeld sieht. In Abhängigkeit von Gegner, gewünschter Spielweise Rotation oder Verletzungen, könnte man mit verschiedensten taktischen Systemen auflaufen und wäre durch die gegebene Flexibilität der Spieler auch in der Lage, im Notfall auch untereinander zu tauschen. Bspw. könnte ich mir auch gut, ein 3-4-3 mit Upamecano, Orban/Konaté, Mukiele in der defensiven 3er-Kette und mit Saracchi und Laimer auf den offensiven Außenpositionen vorstellen.


Mannschaftsgefüge

Aber zurück zu Mukiele. Da ihm Umfeld, Mannschaft und Kameradschaft sehr wichtig sind, bin ich mir sicher, dass er von unseren Brüdern im Geiste: Dayot Upamecano und Ibrahima Konaté sowie Jean-Kevin Augustin, die er schon aus den französischen Jugendmannschaften kennen dürfte, sehr gut aufgenommen und sich direkt wohlfühlen dürfte. Wir wissen alle von uns selbst, wie wichtig auch ein stimmiges Umfeld und ein Wohlfühlcharakter für die eigene Leistung sind. Aber vielleicht liegt darin tatsächlich auch das größte Risiko. Denn natürlich haben wir nicht nur Franzosen im Kader. Für einen Trainer und Sportdirektor muss es daher vornehmlich darum gehen, eine geschlossene Einheit nicht nur zwischen einzelnen Spielern, sondern insbesondere auch in der Mannschaft zu erzeugen. Dazu benötigt es natürlich sehr starkes Fingerspitzengefühl, Erfahrung und Empathie. Aber selbst dann, wäre das kein Selbstläufer. Wir wissen alle: Großartige Leistungen und Siege können natürlich nur vom gesamten Team erreicht werden. Ein gestörter oder nicht vorhandener Teamgeist/-frieden durch bspw. eine zu starke Grüppchenbildung, kann fatale Auswirkungen haben. Über dieses Thema sagte Mukiele selbst:

„Egal, ob nun im Guten oder Schlechten, man muss immer zusammengeschweißt bleiben. Wir dürfen uns nicht ändern, auch wenn wir einmal Niederlagen erleben. In unserer Mannschaft verstehen sich alle hervorragend und das ist gut so. Es fühlt sich sehr bodenständig an. Wir haben ein Kollektiv, das immer weiter macht und nie aufgibt." [14]


Die Null muss stehen!

Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich stelle mir gerade eine Verteidigung mit Upa, Konaté und Nordi Mukiele vor, die mit ihren Ausnahmefähigkeiten, insbesondere ihrer Power, Athletik, Größe und Spielintelligenz den Gegnern national und international das Fürchten lehren, und ich als Fan bei Standardsituationen lächelnd (statt mit Angstschweiß) im Stadion oder vor dem Fernseher stehe bzw. sitze, mit dem Bewusstsein der mannschaftseigenen Kopfballstärke. Die Null muss stehen. In diesem Sinne: Herzlich Willkommen in Leipzig, Bienvenue à Leipzig, Nordi Mukiele.

justgroovy


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