TORLOS TROTZ ÜBERZAHLSPIEL – 0:0 GEGEN LUHANSK!
 
 
Saporischschja - (24.08.2018) Ohne Torerfolg nach einem insgesamt eher schwachen Auftritt kehren die Rasenballer aus der Ukraine zurück. 75 Minuten Überzahl in Saporischschja reichten nicht zum Sieg gegen Luhansk, das stets über Konter gefährlich blieb, während es Leipzig oft an Präzision mangelte. Am Ende stand ein torloses Unentschieden.
 
 
 
Rotationsrangnick
Trainer Rangnick ließ seinen Worten Taten folgen und rotierte weiterhin fröhlich. Verletzungsbedingt und da der Kader noch nicht Sollstärke hat, sowieso alternativlos. Während für Halstenberg das Spiel noch zu früh kommt – erst nächste Woche steigt der Linksverteidiger ins Mannschaftstraining ein – mussten andere passen. Augustin hatte es mit dem Magen, Kampl und Sabitzer zogen sich Verletzungen in Köln zu und flogen ebenfalls nicht mit. Vorerst auf der Bank blieben auch Klostermann, Forsberg und Poulsen. Dafür konnte Werner endlich wieder einsteigen. Trotz der Mega-Rotation und einer ähnlichen Anzahl von Spielen in den Knochen (Luhansk mit der Braga-Aufstellung) sollten die Gastgeber über das Spiel gesehen frischer wirken. Jedenfalls war es am Ende ein 4-3-3 mit Mukiele und Saracchi als Außenverteidiger. Laimer, Demme und Ilsanker im Zentrum und Werner flankiert durch Bruma und Cunha, die aber beide eher blass blieben. Das Tor hütete Mvogo, der sich ein paar Mal auszeichnen konnte.
Lednev vs. Giftzwerg Saracchi
Wie erwartet versuchte Luhansk aus einer kontrollierten Defensive heraus mit Kontern zum Erfolg zu kommen. Einer dieser Konter wurde früh durch den stets giftigen Saracchi unterbunden. Sein Foul an Lednev und ein anschließend eher unabsichtlicher Tritt auf dessen Fuß sorgten für eine Reaktion beim Ukrainer. Wie ein Pferd trat er aus und erwischte Saracchi im Beisein des Schiedsrichters am Bein. Nachtreten – eine klare Rote Karte. Leipzig somit früh in Überzahl. Wie letzte Saison in Leverkusen sollte sich dies aber nicht als Vorteil erweisen. Nicht zuletzt, weil mit Demme, Laimer und Ilsanker kaum Kreativität auf dem Feld war.

Hatte nach seiner Verletzungspause einen schweren Stand: Werner.
Anrennen ohne echte Torgefahr
Es entwickelte sich ein typisches RBL Spiel aus der letzten Saison. Viel Ballbesitz, ein tiefstehender sehr engagierter Gegner, der sein Heil in den wenigen sich bietenden Umschaltmomenten suchte. Standards bei denen man lieber wegschauen wollte und daraus resultierende Konter für Luhansk. Mehr als einmal konnte Luhansk nach einer Leipziger Ecke zum Gegenangriff übergehen. Überhaupt agierte das Team von Jurij Vernydub, der die Mannschaft schon seit 2009 betreut (seit 2011 als Chefcoach), sehr diszipliniert und griffig. Die Hälfte der 20 Leipziger Torschüsse wurde geblockt. Selbst bis in die Spätphase und trotz 75 Minuten Unterzahl schaltete man gemeinschaftlich um.
Auch RBL spielte durchaus einsatzfreudig, besonders Saracchi, der zeitweise von den Gastgebern ausgebuht wurde, ging seinen Gegenspielern oft am Rande des Erlaubten auf die Nerven. Auch Laimer kam auf der alten Position und nach seiner langen Verletzungspause gut ins Spiel. Das Hauptproblem blieb indes die Präzision. Sei es beim Herausspielen eines Konters aus der eigenen Hälfte, bei den vielen Flanken und Ecken oder im Abschluss. Meist wirkte dies ungenau, überhastet oder einfach unüberlegt. Sinnbildlich dafür Ilsankers unbedrängter Pass zum Gegenspieler kurz nach der Halbzeitpause. Überhaupt war es nicht das Spiel des Österreichers, dem es für ein Spiel gegen tiefstehende Teams an Präzision mangelt.

Mit Forsberg kam mehr Zug ins Spiel, am Ende fehlte Glück im Abschluss.
Die Zeit läuft RBL davon
Erst gegen Mitte der zweiten Halbzeit schwanden die Kräfte bei Luhansk etwas. Rangnick reagierte auf die andauernde Torlosigkeit und brachte Forsberg für Mukiele, der wie Upamecano in Köln noch nicht austrainiert wirkte. Später kamen noch Poulsen für Cunha und Klostermann für Laimer. Allerdings verfehlten die folgenden Abschlüsse fast ebenso oft das Tor wie die vorherigen geblockt wurden. Werner (59.), Forberg (73.) und Poulsen (77.) schossen am Kasten vorbei bzw. drüber. Und selbst als Schlussmann Luiz Felipe in der Schlussphase mehrmals unüberlegt beim Herauskommen am Ball vorbeigriff, konnte RBL die Abschlusschancen nicht nutzen. So scheiterte Forsberg auch in der Nachspielzeit erst an Mykhaylychenko, dann am nochmals glänzend parierenden Luiz Felipe. So blieb es beim 0:0, was den Ukrainern im kommenden Rückspiel alle Chancen lässt.
Fazit
Kein Spiel, was gesteigert Lust auf die Saison macht. Natürlich ist ein sowieso gut defensiv eingestellter Gegner auch mit einem Mann mehr nicht gerade einfach zu bespielen. Dennoch sollte bei 75 Minuten Überzahl mehr herausspringen als ein 0:0. Dazu kamen bekannte Schwächen: Ohne Kampl und Forsberg fehlt die Kreativität im Zentrum. Die Dreierkette aus Demme, Ilsanker und Laimer sollte bestenfalls kein Revival erleben. Standards blieben erneut bestenfalls ungefährlich und schlimmstenfalls eine Gefahr für den eigenen Kasten. Einige Spieler sind noch nicht auf der Höhe. Bruma spielte mit angezogener Handbremse, Mukiele pumpte wie ein Maikäfer, Werner braucht nach gebrauchter Vorbereitung noch Zeit, Ilsanker mit zu vielen unforced errors.
Lichtblicke blieben daher rar gesät. Saracchi weiterhin mit viel Einsatz, muss allerdings aufpassen, dass er sich nicht den Ruf eines bad boy einhandelt. Forsberg belebte das Spiel und befindet sich auf dem aufsteigenden Ast, wenn auch noch nicht in Topform. Laimer konnte defensiv im Zentrum überzeugen, Mvogo hielt, was zu halten war. Dazu bleib man erstmals auswärts ohne Gegentor, allerdings auch erstmals ohne eigenen Treffer.
Ein großes Thema war die Präzision im Spielaufbau wie auch im Abschluss. Pässe waren entweder langsam oder unpräzise bzw. zu hart. Ein schnelles Spiel konnte RBL kaum aufziehen, auch weil sich kaum Räume boten. Ein Umstand, der in der Saison noch häufiger auftreten könnte, dafür muss sich Rangnick etwas einfallen lassen, der sich nach dem Spiel dennoch zufrieden zeigte. Trotz 30 Torschüsse (auf den ersten Blick gut) gingen aber nur sechs auf den Kasten von Luiz Felipe – viel zu wenig.
Ralf #Rangnick ist nach dem 0:0 von @DieRotenBullen gegen #Luhansk erstaunlich zufrieden. Und bange ist ihm vor dem #BVB auch nicht.#LUHRBL #UEL #EuropaLeague pic.twitter.com/Y8prz8RcbB
— Sport im Osten (@SportimOsten) 23. August 2018
Nun wartet mit Dortmund eine ganz andere Hausnummer. Auswärts war RBL bisher über weite Strecken schwach. Eine Schwäche, die man sich in Dortmund nicht leisten darf, auch wenn Leipzig beim BVB wohl nicht das Spiel machen muss, also auf alte Stärken zurückgreifen kann. Dies und die Genesung von Sabitzer, Kampl und Augustin aber die wenigen Hoffnungen, auf die man beim kommenden Spiel setzen kann.
Danach folgen drei Heimspiele, wobei das Rückspiel gegen Luhansk nach dem 0:0 kein Selbstläufer wird, eher sollte man sich auf einen ähnlichen Spielverlauf einstellen. 
Statistik
 FK Sorja Luhansk: Luiz Felipe – Tymchyk, Vernydub, Svatok, Mykhaylichenko – Kharatin, Silas – Karavaev (84. Gordiyenko), Lednev, Khomchenovskiy (59. Kabayev) – Rafael Ratao (57. Kochergin)
RB Leipzig: Mvogo – Mukiele (62. Forsberg), Konaté, Orban, Saracchi – Laimer (80. Klostermann), Ilsanker, Demme – Bruma, Cunha (72. Poulsen), Werner
Schiedsrichter: Benoît Bastien (Frankreich)
Tore: Fehlanzeige
Torschüsse: 6 / 30
Schüsse aufs Tor: 2 / 6
 Fouls: 11 / 11
Ecken: 1 / 9
Abseits: 0 / 4
Gelbe Karten: Rafael Ratao / Saracchi, Cunha
Rote Karte: Lednev (17. Tätlichkeit)
Zuschauer: 5.127 (ca. 10 RBL-Fans)
Rumpelstilzchen
Permalink:
https://www.rb-fans.de/artikel/20180824-spielbericht-luhansk.html
- Auswärtsspiel
- Europa League
- Europa League 2018/19
- FK Sorja Luhansk
- Hinspiel
- Marcelo Saracchi
- Playoffs
- Saporischschja
- Stefan Ilsanker
- Ukraine
- Unentschieden
- Zorya Luhansk



























 






 

 

 



 
 Fanforum
Fanforum