DER GLANZ VERGANGENER TAGE

Leipzig - (02.10.2018) Drei Meister hat die Leipziger Gruppe zu bieten. Am Donnerstag geht es in den hohen Norden zum norwegischen Meister nach Trondheim. Anfang des Jahrtausends noch Dauergast in der Champions League, war für Rosenborg in der EL bisher stets nach der Gruppenphase Schluss.


Internationales Pflichtspiel Nr. 8 in der noch jungen Saison. Am Donnerstag geht es rechtzeitig vor dem Wintereinbruch in den hohen Norden nach Trondheim. Um die sieben Grad dürften es werden und damit auch nicht ungemütlicher als in Leipzig. Nach den wichtigen Siegen gegen Stuttgart und Hoffenheim dürfte Rangnick erneut die Rotationsmaschine anwerfen. Cunha, Bruma und Co scharren bereits mit den Hufen.
Der Glanz vergangener Tage
Über zehn Jahre war Rosenborg BK Stammgast in der Champions League, überstand 1997 einmal die Gruppenphase und scheiterte am späteren Sieger aus Turin. In der Europa League war indes bisher immer nach der Gruppenphase Schluss. Die Zeiten, als man Mailand (96), Real (97) oder Dortmund und Trainerlegende Nils Arne Eggen bezwang und John Carew über das Feld pflügte, sind nun seit einigen Jahren wenn nicht Jahrzehnten vorbei. Dennoch darf man die Norweger nicht auf die leichte Schulter nehmen. In diesem Jahr hat Rosenborg bisher nur eine Heimniederlage kassiert (gegen den Verfolger aus Bergen), in der EL- und CL-Qualifikation blieb man daheim ohne Niederlage, auch wenn man in der CL-Quali gegen Gruppengegner Celtic den Kürzeren zog.
Derzeit rangiert das Team des Niederländers Rini Coolen auf Platz 1 der Eliteserien. Nach der 1:0 Pleite bei Molde am Wochenende sind es allerdings nur noch vier Punkte Vorsprung auf Brann Bergen, bei denen man Ende Oktober zum Spitzenspiel antreten muss. Ende November endet dann die Saison für Trondheim und gemessen an der schweren Gruppe, dürfte es auch in der Europa League wenige Chancen auf ein Überwintern geben.
The Lord! Zuletzt nach Verfehlungen abseits des Platzes nicht mehr im Kader.
The fallen Lord
Wenn es jemanden gibt, der bei Rosenborg noch so etwas wie den Glanz der vergangenen Tage versprüht, dann ist es Lord Bendtner. Der berüchtigte Nationalmannschaftskollege von Yussuf Poulsen lässt seine Karriere langsam ausklingen und ist mit Sturmkollege Söderlund so etwas wie die Lebensversicherung des norwegischen Meisters. Seit einem Vorfall, bei dem er Anfang September einen Taxifahrer verprügelt haben soll, ist er indes nicht mehr im Kader.
Problematisch zudem, dass Top-Neuzugang Adegbenro sich mit einer Verletzung herumquält, da wird es eng was Goalgetter anbelangt. Daher sucht man derzeit auch eher sein Heil in der Defensive. Lange konnte Rosenborg in Glasgow ein 0:0 halten, verlor am Ende dennoch mit 1:0. Im Schnitt kassiert Trondheim gut ein Gegentor pro Spiel und bleibt in einem guten Drittel ohne Gegentreffer.
Herauszuheben sind neben dem Lord noch Schwede Jonathan Levi und Linksverteidiger Birger Meling. Im Zentrum zieht Mike Jensen die Fäden, der mit 1,7 Mio Euro Marktwert höchstbewertete Kicker im Team.
Wenig zu Lachen für Bruma - er wartet weiter auf Einsatzzeiten.
Der Weg zum Erfolg führt über Trondheim
In der Gruppe aus drei Meistern und Leipzig ist Rosenborg zurecht der Außenseiter. Umso wichtiger sind sechs Punkte aus den Begegnungen mit dem norwegischen Meister. Erst recht nach der Auftaktniederlage gegen die Salzburger Rosetruppe und dem zeitgleichen Sieg von Celtic Glasgow. Im Lerkendal-Stadion müssen also die Leipziger Lerchen und nicht die heimischen Lärchen triumphieren. Dabei ist es durchaus spannend, wen der Professor aufbieten wird. Zuletzt hatte sich ein gewisser Mannschaftskern gefunden, die Rotation war in der Liga etwas zurückgefahren, auch weil Augustin sich etwas ins Abseits gedaddelt hatte und zentrale Spieler wie Demme und Kampl quasi nicht zu ersetzen sind.
Dennoch dürfte in der Europa League etwas stärker durchgemischt werden. Bruma war trotz guter Leistungen mit der Nationalelf zuletzt außen vor. In Augustin brodelte es auf der Bank und Cunha bekam ebenfalls weniger Einsatzzeiten, auch weil Yussuf momentan in der Form seines Lebens ist. Neben Mvogo, der ganz sicher wieder sein internationales Tor hüten darf, haben auch Halstenberg und Mukiele gute Chancen von Beginn an zu spielen.
Fazit
Auch wenn heavy rotation angesagt ist, ein Sieg in Norwegen ist eigentlich Pflicht für die Elf von Ralf Rangnick. Nach zuletzt ansteigender Formkurve gilt es nun die Erfolge zu versilbern. Ginge RBL mit zwei Siegen in die nahende Länderspielpause, wäre ein erfolgreicher Saisonstart gelungen und die bitteren Pillen gegen Salzburg und Dortmund vergessen. Die wirklich anstrengenden Doppelspielwochen stehen erst ab Mitte Oktober ins Haus, jetzt gilt es die Basis für einen erfolgreichen Herbst zu legen!
Rumpelstilzchen
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