STARKE RÜCKRUNDE MACHT HOFFNUNG FÜR KOMMENDE SAISON

Leipzig - (17.06.2019) Ungeschlagen im Jahr 2019, Sachsenpokal-Siegerin und namhafte Verstärkungen. Nach den Umbruch im Sommer hat die Mannschaft in der Rückrunde ihr Potenzial gezeigt und wird nächste Saison um den Aufstieg in die 2. Bundesliga mitspielen.


Die zweite Regionalliga-Saison der RB Frauen ist vorbei und wenn man den alten Spruch von Josef Volkmer als Maßstab nimmt, war es eine erfolgreiche Spielzeit. Volkmer sagte einst: „Wenn wir jede Saison nur einen Platz besser abschließen als die Saison davor, sind wir ganz sicher irgendwann Meister!“ RB ist mit 54 Punkten und einem Torverhältnis von 85:15 dieses mal 3. geworden. Letztes Jahr war es in der Premieren-Saison unter Trainer Sebastian Popp noch der 4. Platz. Popp zog sich anschließend komplett aus dem Fußballgeschäft zurück und wurde durch Katja Greulich ersetzt, die zuvor mit Jena aus der 1. Bundesliga abgestiegen ist. Es war eine schwierige Anfangsphase, in der sich Trainer und Team erst aneinander gewöhnen mussten. Die Abgänge von Leistungsträgerinnen wie Pfretzschner, Uhlig, Topf, Perschneck, Forsberg und Förster (Winterpause) mussten kompensiert und Neuzugänge integriert werden.
Los ging es mit einer 1:2 Niederlage bei Union Berlin, in der Madlen Frank in der Nachspielzeit noch das erste Saisontor der Rasenballerinas erzielte. Das Leistungsgefälle der Regionalliga war noch nie so groß wie in diesem Jahr, denn mit den Absteigern Marzahn und Dresden, den Traditionsclubs Erzgebirge Aue und Jena und dem ehemaligen Meister Eintracht Süd spielten fünf Vereine, die eine erfolgreiche Vergangenheit hatten, im unteren Tabellenfeld. Und nicht weil Union Berlin, Magdeburg, RB und die anderen so gut waren, nein - Abgänge vieler Spielerinnen, Trainer und vor allem Verantwortlichen mit Visionen machen diese Vereine zum Schatten ihrer selbst.
Das Problem: Gegen schwächere Gegner waren die Frauen meist unterfordert und bekamen gegen gleichwertige Gegner Probleme. Einem 8:0 gegen Marzahn folgte eine 1:2 Niederlage beim Aufstiegskandidaten Viktoria Berlin. Diesmal war es Neuzugang Marie-Luise Herrmann, die in der 75. Minute noch verkürzen konnte. Herrmann kam mit Greulich aus Jena und wurde direkt zur Kapitänin. Einem 6:1 gegen Bischofswerda und Eintracht Leipzig Süd folgte ein 5:0 gegen Stieglitzer Stern. Da sah man schon, dass die Qualität von RB weit besser war als vieler anderer Teams, aber noch etwas fehlte um ganz oben mitzuspielen, denn schon gegen USV Jena II tat sich RB schwer und ging mit einem knappen 1:0 in die Pause. Ein glückliches Tor in der 70. Minute durch Neuzugang Natalie Grenz und in der Nachspielzeit durch die aus dem Nachwuchs gekommene und zur Stammspielerin gereifte Jasmin Petters ließen das 3:0 deutlicher aussehen als es letztlich war. Unser Frauenfußball Experte Martin Hoch fasste das so zusammen: „Man wächst mit seinen Aufgaben. Bei schwachen Gegnern gewinnst du vielleicht hoch, aber entwickelst dich nicht. Natürlich denkst du nach einem 5:0, du bist die Größte und dann triffst du im nächsten Spiel auf einen Gegner eines anderen Kalibers und wunderst dich, wenn es hinten plötzlich klingelt.“ Einem 5:0 Erfolg in Dresden folgte so z.B. eine 0:2 Niederlage beim Magdeburger FFC und eine 0:2 Heimpleite gegen den späteren Staffelsieger Union Berlin.
Hoch: „Die Trainerin hat bis zur Winterpause viel probiert und auch Rückschläge hinnehmen müssen, aber sie und die Mannschaft haben daraus gelernt und die richtigen Schlüsse gezogen. Die Winterpause wurde hervorragend genutzt, wie die Ergebnisse im neuen Jahr zeigten.“ Mit einem 4:0 gegen Marzahn ging es in die Winterpause und aus dieser kam RB mit Anlauf zurück. 2:0 gegen Viktoria Berlin, 2:0 gegen Bischofswerda, 2:0 gegen Eintracht-Süd, 6:0 gegen Steglitz, 3:0 gegen Jena, 4:0 gegen Dresden, 4:1 gegen Magdeburg, 11:1 gegen Aue, 6:1 gegen Hohen-Neuendorf - RB verlor nicht ein Spiel 2019! Eine enorme Leistungssteigerung vor allem gegen gleichwertige Gegner, gegen die sie in der Hinrunde noch den Kürzeren zogen.
Den ersten Titel gewann das Team in dieser Saison auch. Im Sachsenpokal gab es gegen den unterklassigen Landesligisten Phönix Leipzig im Final-Krimi einen 3:2 Erfolg nach Verlängerung. Lange Zeit sah es dabei so aus, als ob die RBL-Frauen wie schon in der vergangenen Saison im Halbfinale das direkte Duell gegen den Lokal-Rivalen verlieren würden. Bis zur 73. Minute führte Phönix 2:0 und sah wie der sichere Sieger aus. Doch durch den Anschlusstreffer von Reichenbach und dem Ausgleich von Grenz in der 81. Minute kippte die Partie und Reichenbach erzielte in der 99. Minute den vielumjubelten 3:2 Siegtreffer. Durch diesen Erfolg haben sich die Frauen auch erstmalig für den DFB-Pokal qualifiziert und können dort auf Gegner wie Bayern und München oder den VfL Wolfsburg treffen. Die erste Hauptrunde wird am 03/04. August gespielt, ein Auslosungstermin ist bislang noch nicht bekannt.
Auch die Premiere der neuen zweiten Mannschaft war ein Erfolg: 60 Punkte und 224:6 Tore zeigten deutlich, warum es eine gute Idee war, die erste Mannschaft damals nicht in der Landeskasse sondern gleich in der Landesliga starten zu lassen. Fragwürdig ist lediglich, warum Nina Schuster, die Topstürmerin mit 48 Treffern, keine Chance in der ersten Mannschaft bekam.
Olympiasiegerin und Weltmeisterin Anja Mittag hingegen wird nächste Saison sicherlich öfter vor gegnerischen Toren der Regionalliga zu sehen sein, sie verstärkt RB im Trainerteam und als erfahrene Spielerin. Mit der Verpflichtung ist dem Verein ein wahrer Coup gelungen, die 34-jährige hat große Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinaus. Mittag war Olympiasiegerin, gewann fünf Mal die Deutsche Meisterschaft und zwei Mal die Champions League. Sie soll dem Verein helfen, den nächsten Schritt nach vorne zu machen und sich weiter zu professionalisieren. Für die neue Saison steht mit Torjägerin Lena Güldenpfennig vom Liga-Konkurrenten Magdeburg zudem bereits die zweite Neuverpflichtung fest. Laut Greulich sollen noch etwa drei bis vier Spielerinnen folgen, um im Angriff mehr Optionen zu haben und die noch junge Mannschaft mit Erfahrung zu unterstützen. Die letzten Sommertransfers waren mit Marie-Luise Herrmann (Kapitänin), Lea Mauly (meiste Einsätze) und Natalie Grenz (Torschützenkönigin) jedenfalls ein voller Erfolg. Mit Viola Odebrecht als neue Leiterin für Frauen- und Mädchenfußball, die Anja Kühn seit Mai 2019 ersetzt, hat RB Leipzig auch im sportlichen Umfeld die Weichen für die Zukunft gestellt. Odebrecht kommt wie Mittag mit der Erfahrung als Meister, Champions-League-Siegerin und sogar Weltmeisterin in die Heldenstadt.
Die neue Saison 2019/2010 soll am 17./18. August starten. Union Berlin hat trotz souveräner Regionalliga-Saison den Aufstieg in die 2. Bundesliga in den Playoffs verpasst und wird auch kommende Saison neben Magdeburg und RB Leipzig um Platz 1 mitspielen. Aus der Landesliga kommt Stadtrivale Phönix Leipzig in die Regionalliga, so dass mit neben Eintracht Süd nun drei Teams aus der Messestadt in der Liga spielen.
So kann man jedenfalls voller Vorfreude auf die neue Saison warten und wer es nicht aushält, dem bleibt ja die aktuell laufende WM. Da läuft's ja auch. Ob wir bei der nächsten WM vielleicht schon die erste Spielerin von RB Leipzig im Nationaltrikot sehen werden?
Abschlusstabelle der Regionalliga
Beste Torschützinnen:
Natalie Grenz - 27
Natalie Teubner - 13
Jasmin Petters - 10
Spielerinnen mit der meisten Einsatzzeit:
Lea Mauly - 22 Einsätze - 1962 Minuten
Chiara Benedetto - 22 Einsätze - 1845 Minuten
Sophia Löser - 20 Einsätze - 1729 Minuten
Heiko Müller & Rojiblanco
Bild: Arielle
Permalink:
https://www.rb-fans.de/artikel/20190617-special-frauen_saisonrueckblick.html
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