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30. Spieltag 1. Bundesliga
Samstag, 20.04.2024, 15:30 Uhr
Ort: Voith-Arena
1. FC Heidenheim
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ABSTIEG ODER MEISTERSCHAFT? UNSER FAZIT ZUR SAISONVORBEREITUNG

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Leipzig - (06.08.2019) Neuer Trainer, neuer Sportdirektor, sechs Neuzugänge, vier Wochen Vorbereitung und fünfeinhalb Testspiele. Wir ziehen vor der letzten Trainingswoche Bilanz zur bisherigen Vorbereitung mit den wichtigsten Erkenntnissen.

Kein Testspiel im weiteren Leipziger Umland

In den letzten Jahren spielte unser Team in der Saisonvorbereitung in Grimma, Meuselwitz und Dessau. Wer bei diesen Partien mal dabei war, hat die gemütliche Atmosphäre in einem kleinen, aber feinen Stadion genossen. Die Anzahl an Fans außerhalb von Leipzig hat sich gerade nach dem Aufstieg erhöht und es ist Schade, dass sich RB Leipzig in diesem Jahr dafür entschieden hat außer in Markrkein einziges Spiel im weiteren Leipziger Umland zu bestreiten. Gerade für die Fans aus der dortigen Gegend und auch um neue Fans zu gewinnen, waren diese Spiele echt toll. Dafür spielte man zweimal am Cottaweg im Trainingszentrum, einmal dabei unter Ausschluss der Öffentlichkeit.


Julian Nagelsmann gibt sich beim Training deutlich fannäher

Wer als Zuschauer mal das Training in der Saisonvorbereitung verfolgte, dem fiel nach jedem Training sofort auf, dass im Gegensatz zu Ralf Rangnick sich Julian Nagelsmann immer Zeit für Autogramme und Fotos nahm. Es erinnerte teilweise an Ralph Hasenhüttl, der es unter anderem auch damit stärker geschafft hat eine emotionale Bindung zwischen Zuschauern und Trainer herzustellen. Letztlich wird auch er zunächst an der sportlichen Entwicklung gemessen, es ist jedoch schön zu sehen, wieviel Zeit er sich für Fans nimmt und so für tolle Momente sorgt.


Dominantes Coaching im Training vs. Delegieren

Einen deutlichen Unterschied zwischen Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick gibt es nicht nur beim Thema Fannähe. Im Gegensatz zu Ralf Rangnick nimmt er im Training eine sehr dominante und antreibende Rolle ein. Bei Ralf Rangnick wurden die jeweiligen Übungen von Jesse Marsch und Robert Klauß angeleitet und Rangnick blieb als Cheftrainer stärker in der beobachtenden Rolle und griff nur ein, wenn er es für unbedingt notwendig erachtete. Julian Nagelsmann hat hier offensichtlich eine andere Philosophie und leitet viel stärker die jeweiligen Übungen, treibt die Spieler lautstark an, unterbricht jedoch auch sehr viel und holt immer wieder die Spieler an die Taktiktafel. Beide Trainer waren in den letzten Jahren sehr erfolgreich, offenbar führen verschiedene Philosophien zum Ziel. 


Stärkerer Fokus auf Ballbesitz mit zwei Kontakten und Spiel über Außenpositionen

Julian Nagelsmann hat angekündigt, dass er auf der Arbeit von Ralf Rangnick aufbauen und diese durch neue Facetten ergänzen möchte. Sowohl beim Training als auch bei den Testspielen wurde deutlich, dass er einen deutlich stärkeren Fokus auf das Spiel mit dem Ball legen möchte. Letztlich hat ein Fußballspiel vier Phasen: Ballbesitz Gegner, Konter Gegner, Konter der eigenen Mannschaft und Ballbesitz der eigenen Mannschaft. Dazu kommen noch Standards. In der letzten Saison war unser Team bis auf das Spiel mit dem Ball in allen Bereichen sehr gut. Das Ballbesitzspiel ist letztlich auch die Königsdisziplin, welche nur wenige Teams zusammen mit den weiteren Komponenten beherrschen. Dies sind allerdings dann auch die Teams, welche jahrelang die nationale und internationale Spitze bilden. Letztlich ist das Ballbesitzspiel seit Jahren sowohl im Männerbereich als auch im Nachwuchs bei RB Leipzig ein Problem. Stellt sich ein Gegner hinten rein und schlägt den Ball raus, fehlten einfach die Ideen, um die Abwehr zu knacken. Erinnert sei an dieser Stelle an die Spiele gegen Augsburg oder das Heimspiel gegen Schalke in der letzten Saison.

Insofern ist es nur richtig, dass Julian Nagelsmann endlich an dieser Schwäche arbeitet, da man sonst immer ein gutes Niveau erreichen kann, aber der Sprung nach ganz oben wird wohl nur im Ausnahmefall zu schaffen sein. Auffällig beim Training war dabei, dass Julian Nagelsmann im Training immer wieder ein Spiel mit zwei Ballkontakten einforderte. Damit ist weiterhin ein schnelles Spiel möglich, es trägt aber im Gegensatz zum Einkontaktspiel auch zu einer höheren Ballsicherheit bei. Weiterhin wurde auch stärker das Spiel über die Außenpositionen trainiert, gerade den beiden Außenverteidigerpositionen kommt hier eine höhere Bedeutung zu. Zu erinnern sei dabei an einen Nico Schulz, der in Hoffenheim immer wieder mit seiner Geschwindigkeit hinter die Abwehr des Gegners kam und mit meist flachen Pässen in die Mitte für Gefahr sorgte.

Klar dabei auch, wenn stärker das Ballbesitzspiel trainiert wird, dass damit weniger Zeit bleibt um an defensiven Abläufen zu arbeiten. Die Erfolge im Ballbesitzspiel, was bitte nicht als langsamen hin und hergespiele zu verstehen ist, sondern als schnelles und kreatives Spiel mit guten Laufwegen, werden nicht von heute auf morgen kommen, sondern dies braucht Zeit. Defensiv wird es dabei wohl zu Verschlechterungen im Vergleich zur letzten Saison kommen. Insofern sollte man nicht gleich vom Pokalspiel an mit deutlichen Schritten nach vorn rechnen. Vielmehr gilt es das eigene Spiel von Woche zu Woche weiterzuentwickeln. Geduld ist also auch von uns Fans gefragt.

Spannend wird sein, wie unsere Verantwortlichen um Oliver Mintzlaff diese Entwicklung mittragen. Ralf Rangnick machte den starken Fokus auf Pressing, Gegenpressing und schnelle Konterangriffe zur Vereinsphilosophie. Diese möchte Julian Nagelsmann nicht aufgeben, er scheint jedoch bisher stärker neue Akzente setzen zu wollen. Zur Erinnerung, der letzte Trainer der einen stärkeren Fokus auf das Ballbesitzspiel setzte, hieß Ralph Hasenhüttl und der scheiterte in der 2. Saison wesentlich daran, dass die Nachteile im Defensivspiel den Erfolgen im Offensivspiel überwogen. Wie immer wird wohl viel davon abhängen, ob die Ergebnisse stimmen.



Dominante Systeme das Hoffenheimer 3-5-2 und Leipziger 4-2-2-2

Nagelsmann setzte sowohl auf sein Hoffenheimer 3-5-2 als auch auf das in Leipzig seit Jahren bekannte 4-2-2-2. In beiden Systemen fehlte die Dynamik und Genauigkeit, um zu mehr Toren zu kommen. Da Julian Nagelsmann als flexibler Trainer bekannt ist, dürften dies wohl nicht die beiden einzigen Systeme sein.


Die Testspiele - Weiterentwicklung erkennbar, aber noch viel zu tun

Es gab schon viele Vorbereitungsmeister, die dann untergingen, wenn es zu den Pflichtspielen kam. Insofern sollte man die Vorbereitungsspiele immer mit Vorsicht betrachten. Niemand weiß genau wieviel vor den Spielen trainiert wurde und wie frisch die Spieler somit zu den jeweiligen Partien waren. Die Ergebnisse sind bei Testspielen letztlich egal, sondern es geht allein um die optimale Vorbereitung für die Saison. In jedem Fall ist eine Weiterentwicklung erkennbar gewesen in den Testspielen, auch wenn noch viel bei der Abstimmung der Laufwege zu tun ist. Ging man beim ersten Testspiel noch gegen ein zweitklassiges Schweizer Team unter, präsentierte sich unser Team gegen Rennes und auch Aston Villa verbessert. Letztlich fielen die entscheidenden Gegentore gegen Aston Villa jeweils in den letzten 15 Minuten und unser Team wirkte in beiden Partien am Ende platt, was auf eine harte Vorbereitungswoche hindeutet. Gewechselt wurde in den Partien möglichst wenig und wenn, wurden nur Nachwuchsspieler eingewechselt. Im negativen Sinne auffällig war die Schwäche bei gegnerischen Standards.



Die Spieler in der Einzelkritik

Tor:

Peter Gulacsi - ein sicherer Rückhalt wie bisher, er wird als klare Nummer 1 in die Saison gehen

Yvon Mvogo - gute Vorbereitung von Yvon, an Pete wird er wohl weiter nicht vorbeikommen, unsere Nummer 2 der Saison

Philipp Tschauner - gegen Aston Villa im Einsatz und bei den Gegentoren machtlos, eine sehr gute Nummer 3


Abwehr:

Marcelo Saracchi - stieg spät in die Vorbereitung ein, präsentierte sich aber gleich als Aktivposten, bräuchte weiterhin mehr Ruhe in seinen Aktionen und ein saubereres Passspiel, bleibt abzuwarten, wie sich das mit der neuen Spielweise verträgt

Willi Orban - bleibt gefährlich bei Standardsituationen mit einem Tor gegen Rennes und guter Leistung in dieser Partie, gegen Aston Villa geschont, er wird wieder seine Spiele bekommen

Ibrahima Konaté - stieg durch die U21-EM spät in die Vorbereitung ein, war aber wie gewohnt der Stabilisator

Davot Upamecano - siehe Konaté, leider gegen Aston Villa mit einer wohl nicht so schlimmen Verletzung

Lukas Klostermann - ebenfalls spät durch die U21-EM zum Team gestoßen, defensiv weiter eine Bank, als Außenverteidiger mit Fünferkette muss er im System von Nagelsmann allerdings auch offensiv gefährlicher werden

Nordi Mukiele - kam im Gegensatz zur letzten Saison extrem fit aus dem Urlaub und wirkt deutlich wendiger, viele sehr gute Aktionen, aber leider immer wieder kleinere Aussetzer wie das Foul beim Freistoß vor dem 1:1 gegen Aston Villa

Marcel Halstenberg - gegen Aston Villa geschont, davor mit stabilen Leistungen, wie Lukas Klostermann muss er als Außenverteidiger in einer Fünferkette offensiv mehr Akzente setzen

Ethan Ampadu - 18 Jahre, neues Land und neue Sprache und erst kurz im Training dabei, was ihm anzusehen ist. Ethan braucht noch Zeit, um zu einem positiven Faktor zu werden, dürfte wohl erstmal zwischen Bank und Tribüne pendeln

Luan Candido - Luan bestritt die komplette Vorbereitung, er scheint allerdings noch etwas überfordert mit den Anforderungen zu sein, wirkt dadurch gebremst in seinem Spiel und wird vermutlich verstärkt in der U19 eingesetzt werden


Mittelfeld:

Marcel Sabitzer - solide Vorbereitung, letztlich wie man Sabi kennt, allerdings ist die Konkurrenz in dieser Saison auf seiner Position größer, er muss sich also nochmal verbessern

Amadou Haidara - stieg durch den Afrika-Cup als letzter Spieler ins Training ein, gegen Aston Villa im letzten Testspiel mit 64 sehr guten Einsatzminuten

Emil Forsberg - Emil hat leider große Teile der Vorbereitung verpasst, erfahrungsgemäß braucht er ein paar Wochen ehe er wieder auf Topniveau ist

Stefan Ilsanker - Ilse präsentierte sich kämpferisch wie eh und je, die Konkurrenz ist allerdings nicht kleiner für ihn geworden und ein stärkerer Fokus auf ein sauberes Passspiel dürfte ihm nicht entgegenkommen

Tyler Adams - Tyler schleppt noch immer seine Adduktorenverletzung aus der letzten Saison mit sich rum, hat keine einzige Minute mit dem Team trainiert und wird damit noch lange brauchen, ehe er wieder in Topform ist

Ademola Lookman - sowohl gegen Rennes als auch gegen Aston Villa gleich mit guten Offensivaktionen, seine Defensivarbeit muss er allerdings noch verbessern, Looki dürfte zunächst Option von der Bank sein

Christopher Nkunku - er kam, sah und überzeugte sofort, in den Testspielen gegen Galatasaray, Rennes und Aston Villa jeweils unter den besten Spielern des Teams, er wird uns wohl direkt weiterhelfen und ist ein klarer Kandidat für die Startelf

Hannes Wolf - der Pechvogel des Teams, welcher sich bei der U21-EM schwer am Knöchel verletzte und voraussichtlich bis zum Winter kein Spiel machen wird

Konrad Laimer - laufstark, sehr gut im Pressing, im Zweikampfverhalten weiter zu ungestüm, für ein Ballbesitzspiel kein idealer Spieler, durch seine Flexibilität wird er jedoch weiter zu Einsätzen kommen

Diego Demme - der ein oder andere schrieb Diego ja mal wieder ab, gegen Aston Villa als Kapitän auf dem Feld, bei Diego weiß man was man bekommt und das ist einiges

Kevin Kampl - zuletzt hat Kevin angeschlagen pausiert, er wird jedoch wieder ein wichtiger Faktor in unserem Spiel sein, auch wenn die Konkurrenz auf seiner Position größer geworden ist

Tom Krauß - das Leipziger Eigengewächs ist die Überraschung der Vorbereitung, gute Technik, Passsicherheit und Übersicht, im letzten Test gegen Aston Villa mit seinem besten Spiel, muss körperlich noch deutlich zulegen, er konnte aber auf dem Niveau zumindest mithalten


Angriff:

Yussuf Poulsen - konstantester Stürmer in unserem Team mit seinem bekannten Spiel, mit drei Toren war er erneut torgefährlich

Timo Werner - 0 Tore, obwohl er in allen Spielen dabei war, vor dem Tor unglücklich, ansonsten solide im Spiel, aber nicht mehr, eine Entscheidung über seine Zukunft würde ihm wohl helfen...

Matheus Cunha - stieß verspätet zum Team, konnte aber sowohl im Training als auch in den Testspielen in oft tieferer Rolle überzeugen

Jean-Kevin Augustin - kam im Gegensatz zur letzten Saison topfit aus dem Urlaub, agierte in den Testspielen sehr unterschiedlich, gute Partie gegen Galatasaray, aber dafür sehr unglücklich gegen Rennes


Fazit:

Geduld ist das Gebot der Stunde, nicht die Stärke von Julian Nagelsmann und wohl auch nicht aller Fußballfans. Um das eigene Spiel weiterzuentwickeln, muss man wohl zwischenzeitlich auch mal einkalkulieren, dass die defensive Stabilität sich etwas verringert. Das Auftaktprogramm ist für unser Team mit dem Pokalspiel bei einem Zweitligisten in einer hitzigen Atmosphäre, bei Union, gegen Frankfurt zu Hause, in Gladbach und zu Hause gegen Bayern sehr schwer. Hier muss man halbwegs unbeschadet durchkommen, dann ist mit diesem Team und mit Julian Nagelsmann als Trainer sehr viel möglich. Die Meisterschaft ist dabei in einer Liga mit dem BVB und den Bayern unwahrscheinlich, aber die Plätze dahinter gilt es erneut anzugreifen.

In jedem Fall erwartet uns eine spannende Saison, in der wir die Weiterentwicklung unserer Spielweise hoffentlich beobachten können, aber wohl auch viele emotionale Partien erleben werden. Konnte man letzte Saison nach dem 1:0 entspannt zum Bierstand gehen, muss ein Sieg auch nach einem 3:0 noch nicht sicher sein. Selbiges gilt natürlich auch nach Rückstand. Ich freu mich drauf, auch wenn ich die negativen Momente definitiv verfluchen werden. :)

Jupp


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