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31. Spieltag 1. Bundesliga
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ARRIVEDERCI DIEGO!

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Leipzig - (09.01.2020) No Demme – no Party! Ohne Diego wird dem Rasenballsport etwas fehlen. Einzig Poulsen spielt in seiner Liga, was Erfolge und Langlebigkeit anbelangt. Sechs Jahre hat Demme keinen Zweikampf gescheut, nun kann er sich seinen fußballerischen Lebenstraum erfüllen. Aber sein Abgang birgt auch Risiken.

Der Rasenballsport ohne einen Diego Demme? Schwer vorstellbar! Über sechs Jahre hat Demme RBL geprägt, sich gegen jeden durchgesetzt, der ihm vor die Nase gesetzt wurde. Er ist von Liga drei bis an die Bundesligaspitze mitmarschiert und hat sogar an der Tür der Nationalmannschaft angeklopft. Ein Aufstieg der einzig von Poulsen übertroffen wird. Beide sind bzw. waren die letzten Überlebenden aus Drittligazeiten.

215 Pflichtspieleinsätze absolvierte Demme für Leipzig und gewann dabei unzählige Zweikämpfe. Für sein erstes Tor im Männerbereich hat Demme gar einen Zahn geopfert. Mit ihm als Stammspieler sind wir in die zweite Liga aufgestiegen, haben die Bundesliga gestürmt, sind in die Champions League und ins DFB Pokalfinale eingezogen und nun erstmals Bundesligaherbstmeister geworden. Eine Startelf ohne Demme, so hieß es nicht selten, ist möglich, aber sinnlos!

Diego dabei nur auf seine Laufstärke und Zweikämpfe zu reduzieren, kommt dabei viel zu kurz. Er verfügt über eine sehr gute Technik, verhält sich taktisch klug und ist als tiefer Spielmacher und Ballverteiler vor der Abwehr nicht wegzudenken gewesen. Diego war dabei auf und neben dem Platz ein absolutes Vorbild, auch für Fans immer da. Diese Bodenständigkeit wurde im Team als auch außerhalb geschätzt. Einen Teamplayer wie ihn, darf man eigentlich nicht abgeben, beim jetzigen Wechsel kann man dies einem so verdienten Spieler aber nicht verwehren.


Mit zwei Pleiten gestartet und dennoch bis zum Nationalspieler gebracht, eine Erfolgsgeschichte.


Diegos Traum

Demme hat seinen Namen nicht von ungefähr. Nach Diego Maradona benannt, der einstmals in Neapel die Fußballwelt verzauberte, zieht es ihn seit jeher magisch in die Heimat seiner Vaters, zu dessen Lieblingsverein. Insofern bietet sich ihm aktuell eine Chance, die nicht viele Spieler bekommen. Beim Traumverein kicken und dann auch noch von einem Trainer gecoacht werden, als dessen jüngere Reinkarnation man wohl durchgehen würde. Gennaro Gattuso, das ist so etwas wie Diegos älterer Zwillingsbruder. Ebenfalls ein kompromissloser Mittelfeldkicker, einer der wie Demmes Vater aus Kalabrien stammt und seine Qualitäten zu schätzen weiß.

Mit dem Angebot aus Neapel erfüllt sich ein Traum für Demme - ein Traum, dem RBL nach sechs extrem erfolgreichen gemeinsamen Jahren nicht im Wege stehen will. Das ist sympathisch! Dazu hat er in Neapel keine Spieler vor sich, die ein ähnliches Profil haben und mit einem Vertrag der ihm ca. zwei Mio jährlich einbringen soll, kann er sich ein gutes Polster für den immer noch fernen Ruhestand aufbauen.


Demme: ein echter Publikumsliebling!


Sportlich ein Risiko - und eine Chance

Ein Winterpausenabgang eines Stammspielers. Das ist für RBL ein Novum und gleichzeitig die größte Gefahr dieses Transfers. In Salzburg weiß man, wie sich sowas anfühlt. Das aber der Bundesligaspitzenreiter einen Stammspieler im Winter ziehen lässt, das ist schon etwas ungewöhnlich. Sportlich wie auch menschlich wird Demme eine Lücke hinterlassen, die schwer zu füllen sein wird.

Sportlich liefert Demme von Saison zu Saison Spitzenwerte. Ob nun Ballbesitzphasen, Pässe ins Schlussdrittel, abgefangene Bälle, gewonnene Zweikämpfe oder gelaufene Kilometer. Kaum eine gewichtige Statistik für defensive Mittelfeldspieler in der Diego nicht ganz vorne mit dabei ist.


Diego und die Zahnfee.


Natürlich hat Nagelsmann im defensiven Mittelfeld einige Optionen. Die meisten beinhalten jedoch Risiken. Abseits des gesetzten Laimer, der sich zuletzt verlängerungswillig zeigte, stehen Adams, Haidara und Kampl bereit.

Der Amerikaner machte schon letzte Saison Demme Konkurrenz, richtig verdrängt hatte er ihn aber nicht, da einer von beiden meist verletzt war oder sie gemeinsam aufliefen. Dazu kommt Adams von einer langwierigen Verletzung zurück, ein Rückfall oder Adaptionsprobleme wären durchaus denkbar, zumal eine anstrengende Rückrunde ansteht. Grundsätzlich bringt Tyler aber alles mit, um der Nachfolger Demmes zu werden.



Kampl wäre die logische erste Wahl auf der Position und kann leistungstechnisch Demme durchaus das Wasser reichen, wenngleich mit einem offensiveren Touch und etwas weniger defensiven Qualitäten. Allerdings ist auch er noch verletzt und spielte das letzte Jahr meist mit Schmerzen. Ob er im Februar wirklich wieder bei 100% ist, darf bezweifelt werden.

Bleibt Haidara, der in der Hinrunde das Nachsehen gegen Demme hatte und sich nur am Ende etwas Extralob abholen durfte. Jetzt wäre wohl die beste Chance für ihn, um durchzustarten. In Salzburg hat er gezeigt, was er auf dem Kasten hat, hier konnte er bisher nur selten überzeugen und strahlte nicht die nötige Stabilität aus.

Hinter den drei genannten gäbe es mehrere Verlegenheitslösungen wie Sabitzer, Nkunku oder gar Upamecano. Komplett mit runtergelassenen Hosen steht man also auch ohne Demme nicht da.



Kadersituation abseits von Diego

Demme ist nicht der einzige Abgang im Winter. Saracchi ist bereits in Istanbul. Candido so gut wie sicher in Brasilien. Ilsanker hat mit Vergewaltigungsvorwürfen zu kämpfen und würde wohl gerne gehen, auch er könnte RBL in den kommenden Tagen noch verlassen. Cunha ist mit der brasilianischen Olympiaauswahl unterwegs und wird bei diversen Vereinen gehandelt. Lookman zieht es nach einer extrem enttäuschenden Hinrunde vielleicht zurück nach England und daneben gibt es einige Kicker, die im Sommer zu einem (Wechsel-)Thema werden könnten. Werner und Upamecano, aber auch Klostermann oder gar Mukiele.

Auf der Zugangsseite sieht es dagegen düster aus. Henrichs würde teuer und könnte möglicherweise nach dem Trainerwechsel in Monaco bleiben. Immerhin dürfte sein Transfer mit den 12-18 Demme-Millionen wahrscheinlicher werden. Damit würde dann die Lücke in der Abwehr geschlossen werden können. Kouassi wäre wohl auch im Winter möglich, aber mit seinen 17 Lenzen ist er eher ein Versprechen für die Zukunft - und im Rennen um Haaland hat RBL ja bekanntlich den Kürzeren gezogen.

So richtig Mut macht das Ganze bislang nicht, ein Angriff auf Meisterschaft sieht anders aus. Denn mit Demme und den genannten anderen Kaderspielern würden gut 3.000 Einsatzminuten den Verein verlassen. Henrichs ist zwar ein vielversprechender Kicker, hat sein Maximum aber in den letzten Monaten kaum abgerufen.


Mit Diego durch die Ligen und bis an die Spitze!


Fazit

Demme im Winter abzugeben, ist ungewöhnlich und nicht ohne Risiko für RBL. Sportlich bieten sich im Kader einige Möglichkeiten, seinen Abgang zu kompensieren, auch wenn keine Lösung zu 100% die abgehenden Qualitäten abdecken kann, denn grundlos hat sich der "größte" Kampfzwerg der Bundesliga nicht immer wieder durchgesetzt.

Menschlich ist es, wie man es dreht oder wendet, ein herber Verlust. Ein Vorzeigeprofi und eine Identifikationsfigur. Ein Kicker wie ihn sich wohl jeder Trainer wünscht. Gerade auch deswegen durfte man ihm den Traum von Neapel, den er schon seit Kindheitstagen hegte, nicht verbauen.

Ciao Diego – wir werden dich vermissen und vielleicht gibt es ja ein Wiedersehen in der Champions League, es wäre der würdige Rahmen, den sich Diego für seinen Abschied verdient hätte…

Rumpelstilzchen


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