RBL SCHLÄGT UNION

Leipzig - (18.01.2020) Wer boykottiert, verliert. Auch an diesem Spieltag sollte sich das Motto bewahrheiten und RB gewann gegen Union Berlin verdient mit 3:1.


Ausgangslage
Nachdem Union im Hinspiel Anschauungsunterricht für Bundesliga-Fußball bekam, wollten die "Eisernen" im Rückspiel Revanche nehmen und mutiger auftreten. Gegen den Herbstmeister 2019 keine leichte Aufgabe, zumal die Berliner auswärts nicht unbedingt zu den stärksten Teams der Liga gehörten. RB wollte an die Leistungen vor dem Jahreswechsel anknüpfen und direkt mit einem Heimsieg auf der Erfolgswelle weitersurfen - durch die Niederlage von Gladbach war unser Team sowieso nicht von Platz 1 an diesem Spieltag zu verdrängen.
Personalsituation
Nach den Abgängen von Candido (Leihe zurück nach Brasilien), Saracchi (Leihe zu Galatasaray Istanbul) und Demme (SSC Neapel) sowie den Langzeitverletzungen von Konaté und Orban war die Personaldecke in der Abwehr so dünn, dass sich die Defensivspieler von alleine aufstellten. Nagelsmann musste zudem noch auf Forsberg (Erkältung), Kampl (Verletzung) und Cunha (Turnier mit brasilianischer Nationalmannschaft) verzichten.
Gulácsi – Mukiele, Klostermann, Upamecano, Halstenberg – Adams, Laimer - Sabitzer, Nkunku – Werner, Schick
Der Trainer von Union, Urs Fischer, vertraute bekannten Gesichtern. Er hat zum Beispiel Ingvartsen, Bülter und Andersson für den Sturm nominiert. Defensiv sollten es allen voran Friedrich, Subotic und Parensen richten, während Kapitän Trimmel (krank) passen musste und dafür vom 22-jährigen Ryerson ersetzt wurde.
Gikiewicz – Friedrich, Subotic, Parensen – Ryerson, Gentner, Andrich, C. Lenz, Ingvartsen, Bülter – Andersson
Verlauf 1. Halbzeit
Union kam zur ersten Torchance des Spiels nach wenigen Minuten, weil sich Upamecano und Adams bei der Klärung des zweiten Balls nicht einig waren und Andrich dazwischen sprintete. Doch der Angreifer des FCU verzog aus 15 Metern deutlich. Unsere Mannschaft wirkte zu Beginn ungewohnt fahrig und leistete sich viele Fehlpässe - einen davon nutzte Union zu frühen Führung. Fehler im Spielaufbau von Adams, Andersson tunnelte Klostermann und legte auf Bülter ab, der aus kurzer Distanz gegen Gulácsi Sieger blieb. Die Gäste verteidigten gut, spielten aggressiv den Ball und machten die Räume eng, so dass wir kaum ins Tempospiel kamen. In der 24. Minuten kamen aber auch wir endlich mal zu einer Torchance, aber Schick scheiterte nach schöner Kombination zuvor am stark reagieren Gikiewicz aus 10 Metern. Kurz vor der Pause behinderten sich Klostermann und Upamecano gegenseitig nach einer Flanke im eigenen Strafraum und verhinderten in Slapstick-Manier den Ausgleichstreffer. Mukiele kam in der 45. Minute auch nochmal zu einer Großchance, verzog aber aus spitzen Winkel knapp am Pfosten vorbei. Das 0:1 war nicht unverdient zur Pause, doch die letzten guten 10 Minuten vor der Pause machten den Leipziger Anhängern etwas mehr Mut.
Verlauf 2. Halbzeit
Während wir vor der Pause aus guten Möglichkeiten wenig machten, nutzten wir nach dem Pausentee gleich die ersten Gelegenheiten, die eigentlich keine waren: Eine Flanke aus dem Halbfeld von Upamecano landete vor Werners Füßen am Strafraum, der fackelte nicht lang und zog humorlos per Dropkick ins obere linke Eck ab - was ne Bude! Der Ausgleich wirkte wie eine Initialzündung, denn es stand plötzlich ein ganz anderes Team auf dem Platz, welches direkt auf die Führung drückte. Werner scheiterte noch an Gikiewicz, doch in der 55. Minute war die Partie schon gedreht: Nach einer Ecke bekam Union den Ball nicht geklärt, Sabitzer stand goldrichtig und drückte das Leder aus kürzester Distanz über die Linie. Union gab sich noch nicht geschlagen und hatte durch Andrich eine gute Möglichkeit aufs 2:2, doch Gulácsi parierte auf der Linie stark. Den Todesstoß für Union gab es in der 83. Minute. Sabitzer flankte in den Strafraum, Werner stand völlig blank und knallte das Leder ins lange Eck.
9 - @DieRotenBullen erzielen im 9. BL-Spiel in Folge mindestens 3 Tore – das schaffte zuvor kein Team in der #Bundesliga-Geschichte. Rekord. #RBLFCU pic.twitter.com/F5Giqt2P2G
— OptaFranz (@OptaFranz) January 18, 2020
Fazit
Zwei Halbzeiten, zwei Gesichter. Die ersten 45 Minuten schwach bis durchwachsen, ohne Tempo, Spielwitz und Konzentration. Nach der Pause direkt mit den beiden Toren und mehr Zug zum Gehäuse der Gäste. Union erwies sich als der erwartete harte Gegner, der sehr energisch verteidigte und uns das Leben erschwerte. Doch es war dann auch erneut die individuelle Klasse unserer Spiele wie Werner, die den Bock umstießen und die Fehler der Gegner eiskalt ausnutzten. Der 3:1 Erfolg war zweifelsohne verdient, aber nicht sehr souverän. Selbst nach dem Führungstreffer taten wir uns schwer, die Berliner zu stressen und unter Druck zu setzen.
Nach Dortmund und Augsburg geriet die Nagelsmann-Elf auch gegen Union in Rückstand, konnte aber erneut den Kopf aus der Schlinge ziehen und eine Niederlage vermeiden. Es sollte aber zu denken geben, dass die ersten 45 Minuten zuletzt öfter verschlafen wurden und man nach der Pause einem Rückstand hinterherrennen musste. Das dürfte sich in den noch bevorstehenden englischen Wochen bemerkbar machen, sollte dieses Problem weiterhin auftreten. Hier sind alle Beteiligten gefordert, für die nötige Konzentration und Power zu Spielbeginn zu sorgen.
Und sonst so?
Unsere Fans würdigten in der 31. Minute Mittelfeld-Motor Diego Demme (er trug die Rückennummer 31), der sich vor ein paar Tagen seinen Kindheitstraum erfüllte und zum italienischen Erstligisten SSC Neapel wechselte. Da es keine Gelegenheit gab, den Spieler zu verabschieden, nutzten die Anhänger die Gelegenheit im Stadion und hielten etliche Transparente nach oben und applaudierten für Diego. Tolle Aktion, die im Stadion zu ganz viel Gänsehaut führte.
Danke Diego #Demme..
— RBoligei (@RBoligei) January 18, 2020
Danke Diego Demme..
es war schööön... hey hey 😍#RBLFCU #DieRotenBullen pic.twitter.com/YtI9QikTV3
Die Union-Fans zogen derweil friedlich und stillschweigend vor dem Spiel mit einem Trauermarsch vom Hauptbahnhof bis zum Stadion durch die Stadt um deutlich zu machen, dass ihrer Ansicht nach der Fußball in Leipzig sterben würde. Zuvor reisten die "Eisernen" mit einer Dampflok nach Leipzig. Im Stadion boykottierten die Anhänger die ersten 15 Minuten des Spiels.
Rund 1.500 Leute hier auf der Beerdigung. Der Fußball wird in aller Stille beerdigt. pic.twitter.com/M4OmHflBow
— uersfeld (@uersfeld) January 18, 2020
Ausblick
Am kommenden Samstag treten wir zum Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt an, Anstoß ist 15:30 Uhr. Karten für das Spiel gibt es nur noch an den Tageskassen vor Ort. Unser nächstes Heimspiel steigt am 01. Februar daheim gegen Borussia Mönchengladbach, die Partie ist bereits ausverkauft.
Statistik
RB Leipzig: Gulácsi – Mukiele, Klostermann, Upamecano, Halstenberg – Adams (86. Ilsanker), Laimer - Sabitzer, Nkunku (79. Haidara) – Werner, Schick (68. Poulsen)
1. FC Union Berlin: Gikiewicz – Friedrich, Subotic, Parensen (82. Polter) – Ryerson, Gentner, Andrich ,C. Lenz, Ingvartsen (71. Malli), Bülter – Andersson (75. Ujah)
Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)
Tore: 0:1 Bülter (10.), 1:1 Werner (51.), 2:1 Sabitzer (57.), 3:1 Werner (83.)
Torschüsse: 19 / 15
Schüsse aufs Tor: 8 / 5
Passquote: 84,3% / 72,2%
Zweikampfquote: 51,6% / 48,4%
Ballbesitz: 61,2% / 38,8%
Laufleistung: 116,6 km / 118,7 km
intensive Läufe: 701 / 738
Sprints: 231 / 222
Fouls: 7 / 21
Ecken: 4 / 4
Abseits: 3 / 4
Gelbe Karten: Haidara / Parensen, Ryerson, Andersson
Zuschauer: 42.146
Rojiblanco
Permalink:
https://www.rb-fans.de/artikel/20200118-spielbericht-rblfcu.html
- 1. FC Union Berlin
- 2019/20
- Bundesliga
- Heimsieg
- Lukas Klostermann
- Marcel Halstenberg
- Marcel Sabitzer
- Rückrunde
- Rückrundenauftakt
- Spitzenreiter
- Timo Werner
- Union Berlin