ZEIT FÜR DEN ERSTEN SIEG BEI DER EINTRACHT!
Leipzig - (03.02.2020) Janusgesichtiges Leipzig! Der Rasenballsport zeigte sich zuletzt unbeständig. In Frankfurt ist nun Revanche angesagt für die Pleite in der Liga. Vier weitere Siege im DFB-Pokal und der Pott wäre unser. Rotiert Nagelsmann und kann RBL den Kampf gegen die Konjunktive gewinnen?
Ein wieder geschlossenes Transferfenster und das nervenaufreibende Duell mit Verfolger Gladbach liegen hinter uns. Aber das war nur der Auftakt zu einer Woche, die es in sich hat. Schon morgen geht es mit dem Pokalkracher gegen die Eintracht weiter. Wo steht die Nagelsmann-Elf nach dem 2:2 gegen Gladbach?
Aus dem Takt
Vor der Winterpause erhofften die Fans, dass Nagelsmann sein System weiter verfeinern und Leipzig in eine güldene Rückrunde führen würde. Außerdem sollte auch die personelle Kaderentwicklung voran getrieben werden. Der Verein überraschte dabei allerdings zahlreiche Anhänger und interessierte Beobachter mit den getroffenen Entscheidungen. Die in der Einzelfallbetrachtung sicherlich schlüssigen Abgänge des Winters summieren sich in der Kadergesamtsicht jedoch zu einer gefährlichen Gemengelage. Entscheidendes Puzzlestück möglicherweise der Wechsel von Demme zu seinem Traumverein Neapel. Ein Transfer, dem sich der Verein nicht in den Weg stellen wollte, auch weil im zentralen Mittelfeld ganz offensichtlich keine übergroße Not zu herrschen schien. Aber als Kampfschwein und Vizekapitän, der gut sechs Jahre den Takt vor der Abwehr maßgeblich mitbestimmt hat, scheint er nun zu fehlen – wirkt das Rasenballerspiel doch ohne ihn derzeit offensiv wie defensiv fahrig.
Gegen Gladbach zeigte RBL erneut zwei Gesichter.
Die zwei Gesichter des Rasenballsports
Fünf Begegnungen in Folge ist RBL nun in Rückstand geraten. Kaum verwunderlich, dass man dann nicht mehr alle gewinnen konnte. Ein Spiel von RBL gleicht derzeit einer Achterbahnfahrt. Ein stetiges, wenig beruhigendes Auf und Ab. Konstant in der Inkonstanz. Gegen Union startete RBL lethargisch, gegen Gladbach grenzte die Leistung der ersten Halbzeit schon fast an indiskutabel, gegen Frankfurt konnte man sich nach Rückstand nicht mehr aufbäumen. Auf der anderen Seite zeigte RBL gegen die Eisernen und Roses Fohlen, das man durchaus in der Lage ist, dass Heft des Handelns in die Hand zu nehmen.
Neben der Winterpausenumstellungen im Kader sind vielleicht auch Nagelsmanns Anpassungen nicht ganz unschuldig an den mangelhaften Auftritten. So gab es in allen drei Rückrundenspielen unterschiedliche Systeme – gegen Gladbach dazu keinen großgewachsenen Stürmer in der Offensive, was die Möglichkeit langer Bälle stark einschränkte. Dies fiel besonders ins Gewicht, als die verunsicherte Defensive zum Ende der ersten Halbzeit verstärkt auf dieses Mittel zurückgreifen musste.
Wird Olmo zum Gamechanger?
Eine Rückrunde im Konjunktiv
Ob Nagelsmann diese Probleme nun im Laufe der Rückrunde, ohne großes Training, in den Griff bekommt, ist die Kernfrage der kommenden Wochen. Aber auch sonst gibt es einige Konjunktive, die es zu lösen gilt.
Kann Adams Demmes Funktion als Taktgeber übernehmen?
Kann Olmo offensiv zu einem Gamechanger werden?
Können Kampl und Konaté oder gar Orban rechtzeitig zurückkommen?
Kann Last-Minute-Leihgabe Angelino ohne System- und Sprachkenntnis zu einer
relevanten Option in der Abwehr werden?
Können die Kicker Nagelsmanns taktische Wechsel erfolgreich verarbeiten?
Kann RBL auch die großen Gegner der Bundesliga bezwingen?
Bleiben die restlichen Verteidiger verletzungsfrei?
Bleibt Werner weiter so erfolgreich?
Diese Liste ließe sich weiter fortsetzen. Viele Konjunktive, die zum Stolperstein für eine erfolgreiche Rückrunde werden können. Einige dieser Baustellen hat man im Winter aufgemacht und bisher nicht schließen können.
Frankfurt ohne Ilse
Frankfurt also, schon wieder. Nach der Pleite vor gut zehn Tagen ist nun Revanche angesagt. Die Hessen dümpeln weiter im Mittelfeld der Liga und mussten sich wie unsere Rasenballer am Wochenende die Punkte teilen. Gegen Düsseldorf war die Eintracht zwar das gefälligere Team, erzielte aber erst in der Nachspielzeit den Ausgleich.
Leipzig ist nach der letzten Niederlage weiter ohne Sieg bei der Eintracht, muss aber gewinnen, um dem Schicksal gerecht zu werden, welches besagt, dass der letztjährige Pokalfinalverlierer zum Siege im folgenden Jahre bestimmt ist. Hilfreich dabei, dass RBL 2019 und bisher auch 2020 im Februar unbesiegt ist.
Nicht helfen kann der Elf von Adi Hütter Ex-RB-Kampfschwein Ilse, der Dank einer Klausel von außen zuschauen darf und später die einzigartige Atmosphäre der anderen Seite genießen darf. Ebenso kein Thema ist Stoßstürmer Dost, der erst morgen wieder ins Training einsteigen kann.
Mvogo, endlich wieder in der Startelf lachen.
Leben am Cottaweg
Sehr gut möglich, dass Nagelsmann in Frankfurt (erneut) die Rotationsmaschine anwirft. Das wichtigere Spiel dürfte am Samstag in München steigen, wenngleich die Siegchancen derzeit wohl eher niedrig stehen. Am heutigen Montag musste Upamecano kürzertreten, er ist einer der Kicker, die ggf. auf die Bank umziehen. Mvogo wird laut Verein Gulácsi vertreten und Angelino sowie Olmo im Kader stehen.
Wie sich die Innenverteidigung ohne Upamecano zusammensetzen könnte, ist die große Frage. Denkbar wäre die allseits beliebte Dreierkette mit Halstenberg, Klostermann und Mukiele sowie Adams und Angelino auf den Außen. Wobei RBL mit Dreierkette zuletzt zumindest ergebnistechnisch semi- erfolgreich agierte. Olmo für Sabitzer und Haidara für Laimer wären weitere Möglichkeiten Nagelsmanns, am ganz großen Rotationsrad zu drehen, allerdings dürfte wohl jede umfangreichere Anpassung aktuell zu Lasten der Erfolgschancen gehen.
Brych leitete den Halbfinalsieg gegen Hamburg.
Was ist denn das für `ne Pfeife?
Geleitet wird das Spiel von Dr. Felix Brych, der zuletzt die Niederlage in Bremen am Vorabend des Pokalfinales leitete. Auch sonst ist seine Bilanz bei Spielen des einzig wahren Rasenballsportvereins eher ausbaufähig. In sieben Auswärtsspielen gab es nur zwei Siege, der letzte immerhin im Pokalhalbfinalsieg in Hamburg. Ein gutes Omen?
Fazit
Zu viel sollte nicht rotiert werden. Immerhin ist der Pokal der kürzeste Weg zu einem nationalen Titel, einer an dem Leipzig schon letzte Saison schnuppern durfte. Auch wenn die Bilanz in Frankfurt mau ist, so verfügt das Team, das hat die zweite Halbzeit gegen Gladbach gezeigt, durchaus über die Mittel, erfolgreich Fußball zu spielen und die SGE zu schlagen. Selbige und die Bayern sind die einzigen zwei Bundesligisten, die RBL auswärts noch nie schlagen konnte. Time for a change! Zudem ließe es sich mit einem Sieg im Rücken auch ganz anders an die Isar reisen. Also auf geht’s Leipziger Jungs – holt den Pott für uns!
Rumpelstilzchen
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