THE PERFECT START!

Leipzig - (11.12.2021) Herzlich Willkommen Tedesco! Der neue Trainer und das Team feierten gegen angeschlagene Gladbacher den perfekten Einstand (logisch als perfect fit…), siegten hochverdient mit 4:1 und beschenkten sich quasi selbst.


Vor dem Spiel ist vor dem Spiel
Herzlich Willkommen in Leipzig Herr Tedesco! In zwei Tagen bekommt man als neuer Trainer natürlich keine Wunderdinge umgesetzt, da half es natürlich ungemein, dass sich das Team schon gegen City am eigenen Schopfe aus dem Sumpf gezogen hatte. Nun war nur noch das Kunststück zu bewerkstelligen, die internationale Form mal in die Liga mitzunehmen, das war bisher nur selten gelungen.
Dementsprechend keine großen Überraschungen in der Aufstellung. Die von Tedesco präferierte Fünferkette. Silva und Nkunku im Sturm, einzig Szoboszlai musste für Simakan weichen. Orbán ersetzte den angeschlagenen Klostermann.
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Dreisatz des Spiels
Fast 5 expected Goals und neun Großchancen – Leipzig ist zurück im Geschäft und Tedesco feiert seinen perfekten Einstand. Auch wenn am Ende ein wenig gezittert werden musste, so fand das Team die richtige Antwort und der Sieg war dann auch in der Höhe verdient. Jetzt noch die kleinen Abwehrschächen abstellen und bis Weihnachten durchziehen!
Der blonde und der kleine Engel hecken was aus.
Neu im Bullenstall
Simakan und Gvardiol mit einer guten Leistung. Der Kroate mit dem Führungstor, Simakan mit den meisten gewonnenen Zweikämpfen. Die Gladbacher Angriffe, die es durchaus gab, endeten im Normalfall an dieser letzten Verteidigungslinie (und Konny). Silva mit Licht und Schatten, auf der einen Seite das wichtige 2:0 vergab er einige Großchancen und traf das leere Tor nicht. Das kann er definitiv besser… Brobbey am Ende mit einem ersten Ausrufezeichen, als er den startenden Nkunku beim Konter den Ball per Kopf vor dem 3:1 auflegte – weiter so. Szoboszlai etwas uninspiriert nach seiner Einwechslung und Henrichs beim Gegentor nicht auf der Höhe, machte das aber mit dem 4:1 wieder wett.
Laimer wie gegen City mit ansteigender Formkurve.
Die drei besten Kicker aus der schönsten Stadt der Welt ... und Nkunku
Angeliño: Der kleine Engel kann noch mehr, heute mit Licht und Schatten. Neben seinen Torvorlagen fanden kaum weitere Flanken den Mitspieler, aber diese zwei hatten es eben in sich. Ein wenig mehr Konkurrenz würde Angeliño ganz gut tun, die letzten Prozente aus sich herauszukitzeln.
Laimer: Wie gegen City machte er die Meter die wehtun. Stopfte die durchaus vorhandenen Lücken im Zentrum und brachte Embolo und Co. zur Verzweiflung. Es ist so langsam der Laimer, den wie seit seiner Verletzungspause lange vermisst haben. Zog die meisten Tacklings, gewann nach Simakan auf Leipziger Seite die meisten Zweikämpfe
Gvardiol: Erstes Tor im Leipziger Dress und das war gleich der Dosenöffner. Versuchte sich auch offensiv und war ab und an auch im Gladbacher Strafraum zu finden. Gemeinsam mit Nkunku gewann er die meisten Dribblings. Defensiv ist es nicht immer fehlerfrei aber er ist ja auch erst 19 Jahre alt…
Außer Konkurrenz: Nkunku – kann es also nicht nur unter Marsch sondern macht nahtlos da weiter, wo er aufgehört hat. Heute durch seinen vielen Offensivaktionen der beste Spieler auf dem Platz, legte die meisten Großchancen auf, besorgte eiskalt den beruhigenden dritten Treffer und spielte die meisten Keypässe.
Bis zur 70. Minute war der einzige Fehler, dass das Spiel noch nicht zu war. Danach hat man es im Konter nicht mehr gut ausgespielt, aber beim Angreifen die (defensive) Ordnung zu oft verloren. Ein anderer Gegner hätte das vermutlich früher genutzt. #rblbmg
— rotebrauseblogger (@rotebrauseblog) December 11, 2021
Noch nicht alles Gold, was glänzt.
Luft nach oben
Silva … Silva … Silva. Das wichtige 2:0 erzielt aber symbolisch für weitere vergebene Chancen dieser Lattenschuss aufs leere Tor in der 53. Minute. Ein Ding was man ohne Wenn und Aber machen muss (O-Ton TEdesco: "den hätte ich gemacht"). Ein Tor, was der etwas wilderen zweiten Halbzeit mehr Stabilität gegeben hätte.
Orbán: Der schlechteste Leipziger der Fünfer-Abwehrkette. Gewann lediglich einen Zweikampf. Was natürlich auch ein wenig an der überstandenen Corona-Infektion liegen könnte. Leipzigs Personaldecke ist momentan nicht wirklich auf eine Fünferkette ausgelegt. Entweder bräuchte es einen guten RV oder einen weiteren IV, um hier in der Rückrunde mit ihren Europa League Wochen gut aufgestellt zu sein.
Kampl: Auch der Slowene mit nur wenigen gewonnenen Zweikämpfen. Ganz anders als Laimer, bleibt Kampl weiter unter seinen Möglichkeiten. Im Zentrum wartet RBL weiter auf die Rückkehr von Haidara.
Kategorie schlecht gealtert
Warum wir heute verlieren werden Psychologie - Fussball wird im Kopf entschieden. 4 Gründe
1.Gladbach steht wie wir mit dem Rücken zu Wand. Aber sie spielen auswärts, der Druck des Verlierens ist geringere
2.Ein Sieg ist nach dem Trainerwechsel fest eingeplant (Selbstläufer). 5% Einsatzwillen bleiben auf der Streckee
3.Durch den neuen Trainer wird unsere Spielstruktur anders sein als unter JM. Solche Umstellungen brauchen Zeit, sind ungewohnt und letztlich nachteilige
4.Heimspiele ohne Zuschauer frustrieren
Forumsuser juboh mit einer nicht ganz so soliden Prognose.
Tweet des Spiels
#Tedesco setzt letztlich beim Blick auf den Kader die offensichtlichen Dinge in der Kürze der Zeit um. Wahnsinn, dass wir diesen zappeligen Rumrennerfußjall mit der Truppe gespielt haben. Jetzt mal dranbleiben und eine Serie starten. Die Jungs haben die Qualität dafür. #RBLBMG
— Rasenlatscher (@RasenlatscherRB) December 11, 2021
Wenn die Stärken endlich zum Tragen kommen.
Champagner statt Bier – die Fans
Da gibt es einen neuen Trainer und nach drei bitteren Ligapillen wieder Hoffnung und man darf trotzdem nicht ins Stadion. Und dann macht RBL auch noch ein gutes Spiel – es ist zum Heulen…
Wichtige Message in der Halbzeitpause:
— RB Leipzig (@RBLeipzig) December 11, 2021
👏 Danke ans Ehrenamt 👏
➡️ https://t.co/fJGSUjTp14 #ehrenamtistunbezahlbar #dankeansehrenamt @DFL_Official @DFB pic.twitter.com/U44sUgZ8OM
Danke auch von uns!
Pfeife des Spiels
Unter Dankerts Leitung gewann RBL zuletzt daheim gegen Bochum, davor auch gegen Union, Darmstadt und Schalke. Einzig gegen die Hertha gab es im Mai 2020 ein Unentschieden.
Dankert musste ein teilweise recht wildes Spiel leiten, denn gerade in der ersten Halbzeit ging es gerne schnell von Strafraum zu Strafraum. Thurams Fuß im Gesicht von Orbán zu Spielbeginn nicht mit Gelb zu ahnden, war diskussionswürdig. Später beschwerten sich die Borussen, als Thuram im Strafraum gegen drei Leipziger zu Boden ging. Insgesamt ließ Dankert viel laufen (auch spätere Faller im Strafraum von Embolo, Thuram oder Nkunku). Seine Assistenten lagen bei den Abseitsszenen hingegen nicht immer richtig.
Silva hätte viel häufiger jubeln müssen.
Aufgefallen
1) Zum ersten Mal seit Anfang März hat RBL zwei Pflichtspiele in Folge gewonnen, von denen keines ein DFB Pokalspiel war. Bedeutet das nun Entwarnung? Nein. Denn die Borussia ist in der Krise und mit 14:1 Toren aus den letzten drei Spielen brennt dort noch mehr der Baum als zuletzt bei uns. Zudem war es gerade die Konstanz, die uns diese Saison abging. Sie gilt es nun in der letzten Woche vor Weihnachten wiederzufinden, nachdem sie uns fast das ganze Jahr abhandengekommen war. Viel Glück bei der Suche Tedesco!
2) Was uns nie abhandengekommen war, nein was unter Marsch, Nagelsmann und auch heute ein treuer Begleiter geworden ist, ist die Chancenverwertung. Klar, wir haben 4:1 gewonnen aber dabei insgesamt neun Großchancen gehabt. Da darf es aber gern noch ein wenig mehr sein, wie man an der Fleischtheke sagen würde…
Bis auf die Chancenverwertung ein souveräner Auftritt unserer Roten Bullen #RBLBMG
— RBoligei (@BoligeiR) December 11, 2021
Gladbach im Krisenmodus - Bei uns wurde gehandelt und wir haben nun die Möglichkeit mit dieser Leistung, wieder zuversichtlich nach vorn schauen zu können! #RBLeipzighttps://t.co/PVNlucnI7S pic.twitter.com/YHTDd1W6cs
Die Chancenverwertung bleibt die Achillesferse.
3) Neun Großchancen – ja sie haben richtig gelesen. So viele gab es seit langer Zeit nicht mehr, da müsste ich schon in meinen Büchern kramen, um was Besseres zu finden. Selbst gegen Frankfurt waren es „nur“ acht. In den letzten drei enttäuschenden Bundesligaspielen waren es übrigens 15:2 Großchancen für die Gegner, heute 9:1 für RBL. Was für ein Wandel.
4) Für diese massive Überlegenheit war es am Ende trotzdem noch recht knapp. Aber anders als sonst, mussten die RB-Fans nach dem 2:1 nicht lange zittern, denn Leipzig besorgte schnell das dritte und das vierte Tor. Mit Pléa, Thuram, Stindl und Embolo verfügt Mönchengladbach aber auch über eine durchaus beeindruckende Offensivreihe, die immer für ein Tor gut ist.
Siegerselfie.
5) Schon gegen City war dem Team anzumerken, was für Kräfte die entfernten Fesseln der Spielanlage von Marsch freilegen können. Tedesco nahm im heutigen Kick keine großen Änderungen vor und baute genau darauf auf. Kaum verwunderlich, dass das Spiel deswegen an den Fußball erinnerte, den RBL zu den besten Nagelsmann-Zeiten gespielt hat. Defensiv kann es noch etwas stabiler werden und offensiv noch etwas abgebrühter aber ehe man sich versieht, könnte Leipzig zu dem dominanten Fußball zurückkehren, der für die Mannschaft seit Rangnicks zweiter Amtszeit und verstärkt seit Nagelsmann stilprägend war. Die wilden tage sie scheinen vorbei.
6) Tedesco ist also angekommen in Leipzig. Bei vielen nicht die Wunschlösung aber ein Trainer, der einiges Potenzial mitbringt, wenn man sich in der Betrachtung nicht zu sehr auf die zweite Schalkesaison versteift. Tedesco ist jung (das passt zum Vereinsimage), spielt gerne mit Dreier-/Fünferkette (das passt zur Mannschaft), kann seine Taktik dem Team anpassen (das verspricht eine geringe Einarbeitungszeit) und gilt als akribischer Arbeiter (was es brauchen wird, um langfristig Erfolg zu haben). In vielen Dingen erinnert er an Nagelsmann und ist daher nah dran an der bestmöglichen Lösung in der aktuellen Situation. Trainer wie ten Hag oder Amorim wären realistisch in diesem Winter nicht möglich gewesen und für Tedesco könnte RBL als Verein mit dauerhaften CL-Teilnahme-Ambitionen der berüchtigte nächste logische Schritt sein, ohne dass dahinter der Weg zu den Bayern (Hallo Julian) fast schon zwingend vorgezeichnet wäre. Die Einstands-PK und das erste Spiel haben schon mal überzeugt.
#RBL: Kurios, dass sich #RBLeipzig mit diesen Kickern tatsächlich wieder weitestgehend über Balleroberungen und das Anlaufverhalten definieren wollte. #Tedesco punktet direkt mit seiner taktischen Flexibilität. Gelungene Wechsel zwischen 3-4-3, 3-4-1-2 & 3-5-2. #RBLBMG
— Philipp Hinze (@philipphinze24) December 11, 2021
Taktische Flexibilität war bisher in dieser Saison ein Fremdwort.
7) Sah es vor einer Woche noch ziemlich finster aus, so sind es nach dem heutigen Spieltag nur noch fünf Punkte auf den vierten Platz. Das ist machbar, wenn die Rückrunde besser als die Hinrunde verläuft. Die Ergebnisse spielten Leipzig dabei in die Karten. Wenn der BVB nicht gewinnt ist ja immer schön, dass Freiburg nicht siegte, sorgte für die Verkürzung des Abstands. Nun in den – man muss es sagen – Pflichtsiegen gegen Augsburg und Bielefeld liefern und RBL hätte sich mit Tesdesco selbst das größte Weihnachtsgeschenk gemacht.
8) Gladbach steht indes mit dem Rücken zur Wand. Bei der Betrachtung des Spiels sollte man nicht vergessen, wie schlecht die Borussia in den letzten Spielen agierte. Was sie drauf hat, konnte man beim Pokalsieg gegen die Bayern oder dem Erfolg gegen den BVB sehen. Aber aktuell läuft es so gar nicht. Apropos Laufen: während RBL läuferisch in dieser Saison über weite Strecken nur zweiter Sieger war, gab es heute 20 Sprints und 3km mehr auf dem Zähler für Leipzig. Auch dies ein Zeichen für den Wandel.
Alles richtig gemacht?
Fazit & Ausblick
Man hatte fast vergessen, wie es ist, wenn RBL ein Spiel souverän runterspielt und man nicht einem Rückstand hinterherläuft. In Hinblick auf Abstürze wie Hamburg, Schalke oder Werder natürlich Erste-Welt-Probleme, aber wir hatten sie trotzdem.
Mit dem hochverdienten Sieg gegen defensiv sehr unsortierte Gladbacher meldet sich Leipzig zurück im Kampf um die Champions League Plätze und das eine Woche nach dem Tiefschlag gegen Union. Tedesco hat sofort geliefert, auch weil das Team schon gegen City gezeigt hat, dass es nicht alles verlernt hat.
Das Spiel erinnerte in Teilen an die besten Nagelsmann-Zeiten. Dominanter Fußball, viele Chancen (und schlechte Verwertungsquote) und ein hochverdienter Sieg. Nun gilt es aus diesen zwei Erfolgen eine echte Serie zu schmieden. Gerade Augsburg hat sich zuletzt gefangen und könnte am Mittwoch ein sehr unangenehmer Gegner werden – Obacht! Zumal als RB-Fan gilt: Ceterum censeo Augustam Vindelicorum esse delendam – zumindest was dessen Bundesligazugehörigkeit anbelangt.
Kicker – Whoscored – Sofacore – Understat – RBL – Bundesliga – FotMob
Statistik
RB Leipzig: Gulácsi (C) – Orbán (63. Henrichs), Simakan, Gvardiol – Mukiele, Kampl, Laimer (71. Adams), Angeliño – Nkunku, Forsberg (63. Szoboszlai) – Silva (84. Brobbey)
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Scally, Ginter, Elvedi, Bensebaini – Koné, Zakaria, Hofmann (55. Bénes), Stindl (C, 77. Pléa), Thuram – Embolo
Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)
Tore: 1:0 Gvardiol (21.), 2:0 Silva (32.), 2:1 Bensebaini (88.), 3:1 Nkunku (90.+1), 4:1 Henrichs (90.+3)
Torschüsse: 19 / 11
Schüsse aufs Tor: 10 / 5
expected Goals: 4,8 / 0,9
Passquote: 84% / 83%
Zweikampfquote: 41% / 59%
Ballbesitz: 53% / 47%
Laufleistung: 110,7 km / 107,0 km
Sprints: 266 / 247
Fouls: 18 / 15
Ecken: 6 / 0
Abseits: 4 / 5
Gelbe Karten: Orbán (1), Simakan (2), Gvardiol (3) / Stindl, Embolo, Hütter
Zuschauer: keine
Rumpelstilzchen
Permalink:
https://www.rb-fans.de/artikel/20211211-spielbericht-gladbach.html
- 2021/22
- André Silva
- Angelino
- Auftakt
- Borussia Mönchengladbach
- Bundesliga
- Christopher Nkunku
- Domenico Tedesco
- Heimsieg
- Heimspiel
- Hinrunde
- Josko Gvardiol
- Kevin Kampl
- Mönchengladbach
- Premiere
- Trainerwechsel
- Willi Orban