HOCH DIE HÄNDE, WER SICH SELBST IM WEG STEHEN MÖCHTE!

Leipzig - (18.02.2022) Mit dem 2:2 Unentschieden gegen defensiv gut sortierte Basken schafft sich Leipzig keine optimalen Ausgangsbedingungen für den Einzug ins Europa League Achtelfinale. Positiv: Nkunku und Forsberg egalisierten zwei Rückstände.


Vor dem Spiel ist vor dem Spiel
Nach der Liga ist vor dem Pokalwettbewerb. Dieses Credo wird unsere Rasenballsportler in den kommenden Wochen von Spiel zu Spiel treiben. Dank niedrigem Krankenstand hat Tedesco dabei sogar eine Wahl, wen er aufstellt, auch wenn der Ausfall von Orbán bereits für ein kleines Problem und damit einhergehend für eine Überraschung sorgte.
So begann Adams in der Dreierkette während Klostermann auf der Außenbahn agierte. Im Sturm vertraute Tedesco auf Silva und Nkunku und Kampl rotierte im Zentrum zurück ins Team.
>>> zum Liveticker
Dreisatz des Spiels
Viel Feldüberlegenheit und viele Torschüsse aber dennoch nur ungenügende Torgefahr. Die Elfmeter rausgerechnet war es ein Spiel, in dem beide Seiten zusammen auf nicht mal 1,5 xG kamen. Leipzig insgesamt gefährlicher, brachte sich aber durch dumme (Stellungs)fehler in der Abwehr (dem Feinde lang… aber RBL stand immer kurz) selbst in die Bredouille und musste den Rückständen hinterherrennen. So genügte San Sebastian eine defensiv solide Vorstellung und zwei, drei Nadelstiche, um zwei Tore und ein Unentschieden einzusacken.

Zuversicht vor dem Spiel, nur Adams mit Sorgenfalten.
Die drei besten Kicker aus der schönsten Stadt der Welt
Nkunku: Erneut einer der besten Kicker auf dem Feld und einer der wenigen, die auch aus dem Spiel heraus Torgefahr erzeugten. Schöner Kopfball zum zwischenzeitlichen 1:1, wobei ihm die Basken auch ordentlich Platz ließen. Gewann die Mehrzahl seiner Duelle und war offensiv bis zur Hereinnahme von Forsberg & Henrichs der größte Aktivposten.
Kampl: Gutes Spiel vom Altmeister, der zwar erneut seine Schwächen bei den Zweikämpfen hatte, aber dafür offensiv der Motor im Zentrum war. Hatte nach Gvardiol die meisten Ballberührungen, brachte mit Angel die meisten Key-Pässe an den Mann und gewann mehr Zweikämpfe als Laimer und Klostermann zusammen.
Forsberg: Man merkt Emil an, wie sehr er für solche Momente geschaffen ist. Nicht das erste Mal, dass der Schwede zum Matchwinner im Europapokal avanciert. Tritt er in einer solchen Situation zum Elfmeter an, steigt der Puls nicht wirklich. War in der Schlussphase trotz ein paar Abzügen in der B-Note (Duelle, Entscheidungsfindung) noch einer der besseren Leipziger. ALternativ hätte man hier Henrichs nennen können, der auf Außen nach der Einwechslung ebenfalls ablieferte.

War mal wieder einer der besten Leipziger: Nkunku.
Luft nach oben
Gvardiol: Das ist die harte Fußballschule. Gegen San Sebastian zahlte der Kroate Lehrgeld. Ein Aussetzer wie der völlig unnötige Handball im Strafraum kann immer passieren, kam aber hier zur Unzeit. Die Abwehr war zwar nicht oft unter Druck, aber gerade bei Standards war die RBL Hintermannschaft nicht gut sortiert. Auch Gvardiols Stellungsspiel bei den Ecken ausbaufähig. Sonst lief jedoch viel über den Bartträger, der die meisten Ballberührungen auf dem Feld hatte.
Klostermann: War als Rechtsverteidiger offensiv weitestgehend wirkungslos (Henrichs war dann schon die klügere Option) und später in der Abwehr besser aufgehoben, zumal Adams davor auch nicht gerade Tedescos beste Idee war. Allgemein muss von den Außen mehr Offensivdrang kommen, wenn man mit einer Fünferkette spielt. Dazu gewann Klostermann nur eines seiner fünf Duelle.
Laimer: Nicht so wirklich der Tag von Laimer, der bei seinen Kernaufgaben keine gute Figur abgab. Kein gewonnener Zweikampf, deutlich weniger Spielanteile als Kampl, fruchtlose Fernschüsse. Da waren Haidara (defensiv) und Forsberg (offensiv) deutlich aktiver.
Kategorie nicht so gut gealtert.
Der Schrei! (In einer Interpretation von Christopher #Nkunku von #RBLeipzig nach seiner vergebenen Großchance gegen Real Sociedad). Unser Foto des Spiels. Quelle: Sebastian Kahnert/dpa. #RBLRSO @c_nk97 pic.twitter.com/IlRp2kjHqc
— RBlive! (@rb_live) February 18, 2022
So wollen wir Nkunku nicht gern sehen.
Tweet des Spiels
Der arabische Sportkommentator sprach nur über unsere Fans, er war beeindruckt von dem, was sie heute Abend geleistet haben, und sagte: Schweigen Sie eine Minute und genießen Sie den Sound der @RBLeipzig Fans.
— آر بي لايبزيغ (@RBLeipzig_ARAB) February 17, 2022
Dankeschön @rb_fans ❤️🤍
Fan-tastisch!
Champagner statt Bier – die Fans
Ganz ausverkauft war es nicht, gut 4000 Zuschauer hätten noch in die Arena gepasst. Gemessen daran, dass gegen Zenit und Co. auch vor der Pandemie die Ränge nicht gerade zum Bersten gefüllt waren und Sturm, Testpflicht und Ferien einige wohl abhielten zu kommen, war es aber ganz ok.
Die Stimmung trotz zwischenzeitlicher Rückstände bestens. Hier knüpften die Fans an das Kölnspiel an. Einigen ist weiterhin anzumerken, wie sehr sie das Stadionerlebnis vermisst haben, das treibt die Stimmung auch nach oben.
Kategorie muss unbedingt gut altern
Mark my words….in Spanien rocken wir das Ding und kommen weiter @RBLeipzig #RBLRSO …und das die Auswärtstorregel abgeschafft wurde find ich übrigens auch topp…
— Sandor Feher (@safe0007) February 18, 2022
Auf ins Baskenland!
Pfeife des Spiels
Sagen wir mal so: Çakır wird sich sicherlich nicht unbedingt das Label Heimschiedsrichter anheften können. Die Zweikampfbewertung etwas unausgewogen aber als es darauf ankam, entschied der Türke doch für RB Leipzig. Denn beim Elfmeter fädelte Szoboszlai eher ein, als das er wirklich gefoult wurde. Nicht jeder hätte diesen Elfmeter gegeben. Die Szene mit Gvardiol dagegen unstrittig, auch wenn man sich fragen konnte, warum die Ecke überhaupt wiederholt werden durfte, wenn es doch bei der ersten Ausführung eher Foul des Spaniers war. Im Bereich Zeitspielbewertung sollte der Türke aber nochmal in sich gehen...

Leipziger Mr. Europacup!
Aufgefallen
1) Auch wenn Tedesco nach dem Spiel mit den 20 Torschüssen haderte, so bleibt festzuhalten, dass nur ein sehr geringer Teil davon wirklich gefährlich waren. Leipzig tat sich extrem schwer die Defensive der Basken zu knacken. Ohne großen Zug, Geschwindigkeit und Ideen im Eins gegen Eins zerschellten die meisten Angriffe an der Abwehrkette des Gegners.
2) Teil der obigen Problematik die Flanken der Marke Blindflug. Die Streuung ist hier noch viel zu groß. Im Normalfall bleibt der Kopf unten und das Ding wird einfach reingesemmelt. Das mag auch mal klappen, aber dann hat das eher so ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn Charakter. Stellvertretend dabei Angeliño, der 15 der 24 Leipziger Flanken abgab (3 kamen an, insgesamt 5 von 24). Auch bei San Sebastian war das auch dem Spiel nicht besser, dafür waren die Ecken deutlich genauer, was RBL auch zu spüren bekam.

Näher kam Sørloth Gulácsi auf dem feld nicht.
3) In der Defensive brachte sich Leipzig gestern um den Lohn. Der Handelfmeter schmerzhaft, dass aber fast alle gegnerischen Standards zur Zitterpartie wurden, war noch schmerzhafter. San Sebastian meist mit langen Hereingaben, RBL stand aber stets kurz. So auch bei der Szene vor dem Elfer, wo Henrichs auf der Linie klären musste und auch beim 1:0 stimmte die Zuordnung überhaupt nicht. Das mag zum einen daran gelegen haben, dass Adams für Orbán auflief und so ein guter Kopfballspieler und Organisator fehlte, aber dass dies schon ausreicht, um bei fast jeder Ecke einen Hühnerhaufen zu produzieren, war bedenklich.
4) Leihspieler Sørloth hinterließ bei seiner Rückkehr an die letztjährige Wirkungsstätte nicht gerade einen bleibenden Eindruck (wie auch letzte Saison nicht). Zu unbeweglich, zu teilnahmslos, kein Torschuss. Jedoch hatte auch Silva nur einen Torschuss, es war kein Spiel für die Stürmer, die weder auf der einen noch der anderen Seite die Bälle gut serviert bekamen. Trotzdem, so hieß es vor dem Spiel, ist San Sebastian an einer festen Verpflichtung interessiert.
🗣️ RB LEIPZIG!! 🧣
— RB Leipzig English (@RBLeipzig_EN) February 17, 2022
🔴⚪ #WeAreLeipzig #UEL #RBLRSO pic.twitter.com/fwst83en2J
Ein großer Schritt Richtung Normalität.
5) Positiv sicherlich, dass sich RBL trotz zwei dummer Rückstände jeweils ins Spiel zurückgekämpft hat und am Ende das Minimalziel Unentschieden erreichte. Die Teamchemie stimmt und wenn man in der Abwehrorganisation zulegt, dann kann nächste Woche im Baskenland auch gewonnen werden. Einen wirklich bleibenden Eindruck hinterließ San Sebastian nämlich auch nicht. Lediglich drei Torschüsse zeugen zwar von großer Effizienz, aber wie Leipzig aus eigener Erfahrung (Kölnspiel) weiß, ist so etwas nicht zwingend von Dauer. Sonst war Real Sociedad wirklich nicht besonders an der Spielgestaltung interessiert.
6) Gemessen daran, wie der BVB gestern abgeschlachtet wurde, kam RBL mit dem 2:2 noch glimpflich davon. Es zeigt sich jedoch, dass spanische Teams in diesem Wettbewerb hochmotiviert und vor allem defensiv gut organisiert sind. Letzteres war bei San Sebastian die oberste Marschrichtung und auch in der Liga leben sie von ihrer Defensivstärke. Das Rückspiel wird also kein Zuckerschlecken, denn auch ohne Auswärtstorregel wird RBL wohl nicht auf Unentschieden spielen wollen. Also muss ein Sieg her. Der Weg zu „Titten“ ist noch lang und für das große Ziel muss Leipzig noch ein paar Schippen drauflegen, besonders, wenn man an die möglichen Gegner im Achtelfinale denkt.
Very silly from Gvardiol #RBLRSO #UEL pic.twitter.com/j6UJMmwaWz
— Football24/7 (@foet247europa) February 17, 2022
Hoch die Hände Wochenende.
Fazit & Ausblick
Gegen Köln reichte ein offensiv mauer Auftritt dank zweier genialer Momente zum Sieg. Gegen die Spanier hatte Leipzig nicht so viel Glück. Über zehn meiste fruchtlose Fernschussversuche zeigten eine gewisse Einfallslosigkeit gegen den baskischen Abwehrriegel. Defensiv brachte RBL sich durch sehr einfache Fehler um einen durchaus möglichen Sieg. Nun gilt es in San Sebastian zu siegen, um ins Achtelfinale einzuziehen. Natürlich war Leipzig überlegen, aber gerade in der ersten Hälfte zu unstrukturiert. Abseits von Standards brachte aber auch San Sebastian kaum Torgefahr aufs Feld.
Schon am Sonntag geht’s zur Alten Dame nach Berlin. Hertha ist ordentlich in der Krise und zeigt, dass ein paar Millionen (oder auch ein paar 100) allein nicht reichen, um in der Bundesliga erfolgreich zu sein. Im zwölften Spiel gegen Berlin in Liga 1 und im sechsten Auswärtskick gilt es den zehnten bzw. sechsten Sieg einzufahren. Eine Traumbilanz, die unbedingt weiter ausgebaut werden sollte.
Etwas gedrückte Stimmung nach dem 2:2.
Kicker – Whoscored – Sofacore – RBL – UEFA – FotMob
Statistik
RB Leipzig: Gulácsi (C) – Adams (46. Henrichs), Klostermann, Simakan, Gvardiol, Angeliño – Laimer (62. Forsberg), Kampl (85. Haidara) – Olmo (79. Szoboszlai), Nkunku (79. Poulsen) – Silva
Real Sociedad San Sebastián: Ryan – Zaldúa, Aritz, Le Normand, Rico (60. Muñoz) – Portu, Zubeldia, Merino (90.+5 Illarramendi), Rafinha (77. Pacheco) – Sørloth, Oyarzabal (C, 90.+5 Martín)
Schiedsrichter: Cüneyt Çakır (Türkei)
Tore: 0:1 Le Normand (8.), 1:1 Nkunku (30.), 1:2 Oyarzabal (64.) HE, Forsberg (82.) FE
Torschüsse: 20 / 3
Schüsse aufs Tor: 7 / 2
expected Goals: 1,8 / 1,1
Passquote: 88% / 76%
Zweikampfquote: 46% / 54%
Ballbesitz: 69% / 31%
Fouls: 14 / 7
Ecken: 5 / 4
Abseits: 2 / 1
Gelbe Karten: – / –
Zuschauer: 21.113
Rumpelstilzchen
Permalink:
https://www.rb-fans.de/artikel/20220218-spielbericht-san_sebastian.html
- 2021/22
- Alexander Sørloth
- Christopher Nkunku
- Emil Forsberg
- Europa League
- Heimspiel
- Hinspiel
- Josko Gvardiol
- Real Sociedad San Sebastian
- Rückrunde
- San Sebastian
- Unentschieden
- Zwischenrunde