NÄCHSTE BEGEGNUNG

31. Spieltag 1. Bundesliga
Samstag, 27.04.2024, 15:30 Uhr
Ort: Red Bull Arena Leipzig
RB Leipzig
Borussia Dortmund
Spielplan RB Leipzig

1. LIGA QUICKTABELLE

1
Bayer 04 Leverkusen
79
2
Bayern München
63
3
VfB Stuttgart
63
4
RB Leipzig
59
5
Borussia Dortmund
56
6
Eintracht Frankfurt
45
7
FC Augsburg
39
8
1899 Hoffenheim
39
9
SC Freiburg
39
10
1. FC Heidenheim
34
11
Mönchengladbach
31
12
Werder Bremen
31
13
Wolfsburg
31
14
1. FC Union Berlin
29
15
VfL Bochum
27
16
1. FSV Mainz 05
26
17
1. FC Köln
22
18
SV Darmstadt 98
17

RB-FANS.DE TWITTER

Twitter RBL

RB LEIPZIG FANCLUBS

Offizieller Fanclub

RB-Fans.de

 
RB Leipzig Liveticker Tippspiel Spielplan Apps Fanchat

OB IN DER FERNE ODER DAHEIM, OH RASENBALLSPORT, WIR SIND DABEI?

Titelbild
Medien DiskussionBilderVideoAudioDiskussion

Leipzig - (06.07.2022) Unser Auswärtssupport ist vielseitig und laut, aber hängt auch viel von der Anzahl mitgereister Fans ab. Wir beleuchten etwas die Hintergründe, welche Einflussfaktoren es gibt. Dabei spielt der Wege-, Zeit- und Kostenaufwand eine enorme Rolle, wie auch die späten Anstoßzeiten und Spiele an Werktagen.

Es ist Montag – 20:30 Uhr Spielbeginn. Unser Team RB Leipzig spielt in der Bundesliga in Mönchengladbach und verliert leider. Jedoch Ende gut – alles gut; schließlich wurde die beste Rückrunde noch gespielt und sich für die Champions League qualifiziert. Aber darum geht es nicht unbedingt, insbesondere für die Fans, die den aktiven Support suchen. Vielmehr ist man bedacht das Wochenende oder den Spieltag rund um das Pflichtspiel als Erlebnis und aktive Erholung zu gestalten. Und so sollte es auch sein!

Ja, für Viele (vor allem in der Region) ist RB Leipzig ein Bestandteil des Lebens geworden, eine Bereicherung dem Alltag zu entfliehen. Und wer sich für Fußball interessiert, der kann nun hier modernen und erfolgreichen Fußball sehen. Mit einem Zuschauerschnitt von über 40.000 (vor Corona) und einer Vollauslastung von rund 95% gehört man zu den am bestbesuchten Fußballstadien in Deutschland und Europa.

An diesem späten Montagabend versammelten sich nur ca. 100 RB-Fans im Gladbacher Gästeblock, um das Team zu unterstützen. Das ist im Verhältnis jeder 400ste Zuschauer, der daheim in der Red Bull Arena im Schnitt dabei ist. Natürlich ein gefundenes Fressen für alle RB-Hater, um das RB Leipzig Bashing stets aufrechterhalten zu können. Aber das tangiert uns schon lange nicht mehr. Letztendlich kamen auch nur 65 Prozent = 35.324 von 54.042 möglichen Zuschauern zu dieser Partie in den Borussia-Park, ca. 19.000 Plätze blieben leer!


Auswärts eine spärliche Kulisse von RB Leipzig Fans


Es gibt Gründe

Fakt ist, dass die RB Leipzig Fans im überwiegenden Teil aus der Region stammen und dies der größte Unterschied zu den „Traditionsvereinen“ ist. Unsere Fankultur konnte sich die letzten zehn Jahre (erst) entwickeln, wobei die letzten zwei Jahre von Corona geprägt waren. Nur ein ganz kleiner Teil ist überregional - Fans, die in der Zwischenzeit wegzogen, aber RB Leipzig treu blieben oder die einfach doch RB Leipzig Fan wurden. Anders verhält es sich natürlich bei den Traditionsvereinen. Die, die schon immer da waren, die der Fußball und die höchste Spielklasse allein gehören sollen. Diese haben Jahrzehnte Vorsprung und die für uns etwas älteren Fans sind diese nicht unbekannt. Schließlich waren wir größtenteils als Ostdeutscher vor und nach der politischen Wende auch Sympathisant eines dieser Fußballclubs bzw. auch noch weiterhin. Ein anderes Beispiel dafür sind auch die Spiele von Dynamo Dresden bei 1860 München früher in der Allianz Arena. Viele Menschen sind aus Dresden und Umland arbeitsbedingt in den 90ern und 2000ern in Deutschlands Süden gezogen. Wenn Dynamo in München spielte, war das für viele Dynamo-Fans ihr Heimspiel, während in Dresden auch das deutlich kleinere Stadion als in Leipzig zu einigen Spielen nicht ausverkauft ist.

Demnach fehlt uns einfach die Fanbasis in der Masse bzw. in der Breite. Bayern- oder Dortmund-Fans aus der Region könnten wesentliche Teile der Red Bull Arena auch allein füllen, falls es diese Möglichkeit geben würde (zum Glück nicht). Drum ist auch der Auswärtsblock stets vollgefüllt, wenn einer dieser großen Vereine im heimischen Stadion aufspielt, aber parallel durch die Ultras das Auswärtsspiel boykottiert wird. Letztendlich ist wirklich nur ein begrenzter Teil der Fans, der fast immer und zu jedem Spiel dabei sein will und es einrichten kann.


Entfernungen, Kosten und Zeitaufwand oft nachteilig

Mit 27 Pflichtspielen auswärts ist RB Leipzig in der letzten Saison federführend gewesen. Auch wenn die Zeit und der Wille vorhanden sind, möglichst oft in der Ferne dabei sein zu wollen, so scheitert es bei dem Einen oder Anderen u.a. am finanziellen Aufwand. Zu guter Letzt pickt man sich hin und wieder ein Spiel in der Fremde heraus, z.B. da wo man noch nicht war. Würde ein Fan aus Leipzig zu jedem Bundesliga-Auswärtsspiel mit dem Auto fahren wollen, so müsste er über 2.000 Euro nur für Spritkosten bereithalten.



Nachteilig wirkt sich für RB Leipzig-Fans vor allem die Entfernung zu den Spielorten der Bundesliga aus und ist immer mit einem erhöhten Zeitaufwand verbunden. Gleichermaßen wie Werder Bremen gehört man schon zum letzten Drittel der Bundesliga in Anbetracht des Aufwandes und benötigt für eine Strecke im Schnitt etwas über 4 Stunden zum Auswärtsspielort. Mit Hin- und Rückfahrt sind es über 8 Stunden = insgesamt Ø 830 km für ein Bundesligaspiel plus rund 125 Euro Spritkosten!

Abhilfe schaffen dort Fahrgemeinschaften und gar Reisen mit einem Fanbus. Noch sind diese Angebote nicht im Überfluss vorhanden und bringen mit einer noch längeren Anfahrtszeit einen weiteren Nachteil mit sich. So werden schnell aus einer 5-Stunden-Reise nach Mönchengladbach rund sieben Stunden, da man mehr Pausen einstreut für die Mitfahrenden und die Fahrtgeschwindigkeit geringer ist. Aber dafür kann man sich über mehr Geselligkeit nicht beschweren und sich gegenseitig in Stimmung bringen.

Mönchengladbach ist wieder ein Beispiel, warum die Montagsspiele abgeschafft gehören; gleichermaßen wie für Heim- und Auswärtsfans. Sich darüber zu echauffieren und die Umstände auszunutzen gegen RB Leipzig und seine Fans zu schießen, ist ad absurdum und widerspricht natürlich den Tatsachen. Mit Spielende und der anschließenden Rückfahrt ab 23 Uhr nach Leipzig ist man schließlich ca. 6 Uhr am Folgetag (Dienstag) mit dem Fanbus wieder Zuhause. Parallel mit Hinfahrt hätte man also 2 Tage Urlaub oder im Allgemeinen frei haben müssen, um diesen Aufwand bewerkstelligen zu können, geschweige denn mit Familie (Kinder), die schulpflichtig sind. Am Donnerstag danach spielte unser Team bereits in Glasgow.


Zahlreiche RB Leipzig Fans in Berlin durch geringen Wege-, Zeit- und Kostenaufwand


Das Entzerren des Spieltages von Freitagabend bis Sonntagabend und englische Wochen spielen keine unwesentliche Rolle. Ganze vier Spiele fanden in der vergangenen Saison für RB Leipzig am Samstag 15:30 Uhr in der Fremde statt, eines davon wegen Corona ohne Auswärtsfans - der größere Teil Samstag 18.30 Uhr und sonntags (6 Spiele) zzgl. 3 Spiele werktags (Mo., Mi., Fr.). Da sind undankbare Bedingungen für Auswärtsfans und Vielfahrer, die einfach kaum lösbar sind. Darüber hinaus gibt es ja noch alle drei bis vier Tage zur Bundesliga im Wechsel ein internationales Spiel, auch in der Ferne bei teils sehr lukrativen Gegner und einer Stadionatmosphäre, die man sich als Fan einfach nur wünscht und dabei sein möchte. Jedoch ist das in der Summe und in der Kürze der spontan ausgelosten Spiele kaum umsetzbar.


Eintracht Frankfurt Fans im Vorteil

Ein Vergleich mit Eintracht Frankfurt Fans hinkt auch hier. Mit einem Viertel weniger an Zeit-, Wege- und Kostenaufwand ist man hier klar im Vorteil und auch in der Anbindung als logistischer Knotenpunkt besitzt man beste Voraussetzungen, während unserseits einen anderen Flughafen anvisieren muss, um am Zielort gelangen zu können. Zu guter Letzt wirkt (leider) auch der finanzielle Aufwand in unserer Region schwerwiegender als in Hessen.

Während das monatliche Durchschnittsgehalt eines vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmers in Deutschland im Jahr 2021 bei ca. 4.100 Euro brutto lag, befand sich dieser in Sachsen bei 3.711 Euro und in Hessen bei 5.016 Euro. Auch die beiden Städte Leipzig und Frankfurt am Main zum Vergleich, offenbaren den finanziellen Unterschied. Denn in Leipzig ist das durchschnittliche verfügbare Pro-Kopf-Einkommen so niedrig, wie nirgendwo sonst in Sachsen. Laut einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung beträgt es 19.574 Euro pro Person = 1.631 Euro netto (35.031 Euro brutto = 2.919,25 Euro/Monat). Im Vergleich zu Frankfurt am Main: 66.529 Euro brutto = 5.544 Euro/Monat.


Keine zwei Stunden entfernt – der Gästeblock in der VW Arena Wolfsburg ist mit RB Leipzig Fans stets gut gefüllt


Vergangenheit und fehlende, junge Fangruppe

Aber auch bei weiten nicht der Großteil der Gästefans eines Traditionsvereins kann sich diesen hohen Aufwand auf Dauer leisten. Ausnahmen gibt es natürlich und es ist vor allem die vakante, jüngere Gruppe, deren Sachgegenstand uns RBL-Fans zu anderen BL-Vereinen unterscheidet sowie in der Masse bei uns so nicht vorhanden ist. Mit einem Durchschnittsalter von 47 Jahren der 32.000 RBL-Dauerkarten-Inhaber ist leicht zu erkennen, dass dies dem normalen arbeitstätigen Familienmenschen entspricht.

Lediglich zu fünf Prozent der 16- bis 25-jährigen Fans ist diese größtenteils reisewillige, unternehmungslustige und oft ungebundene Gruppierung bei den RB Leipzig Fans vertreten und fehlt insbesondere bei den Auswärtsspielen, wie auch beim Support. Hinsichtlich muss dieses Fanpotential erst noch reifen, aber auch eine Grundlage geschaffen werden in Sachen Kommunikation auf Augenhöhe, welche die Wünsche beider Seiten berücksichtigt und aufeinander eingegangen wird.

Aber es müssen auch nicht die ultraaffinen Gruppierungen sein wie bei einem Teil der Traditionsvereine, die über alles im Fußball regieren wollen und vor einem Kräftemessen nicht zurückschrecken. Nicht vergessen sind die schrecklichen Gewaltszenen beim Auswärtsspiel 2017 in Dortmund, als friedliche RBL-Fans mit Steinen und Flaschen angegriffen und verletzt wurden. Das und natürlich andere Vorfälle sind abschreckende Beispiele, die sich bis heute eingeprägt haben und schließlich aus Vernunft auch eine höhere Auswärtsquote verhindert.


Gewalt der Dortmunder Fanszene – aus echter Liebe wurde echter Hass und echte Gewalt


Fazit und Ausblick

Leider wird es auch zur neuen Saison kein 9-Euro-Ticket geben für den Bahnverkehr, zumal deren mangelhafte Anbindungen am Wochenende und zu später Stunde überhaupt keine Alternative darstellen zu Bus und Auto. So werden die finanziellen Belastungen für sein liebstes Hobby und Interesse in der heutigen Zeit sukzessive immer weiter steigen, während die Gehälter (insbesondere regional) weniger angehoben werden.

Auch wird der Fußball im Osten Deutschlands in den beiden höchsten Spielklassen weiterhin kaum vertreten sein (aufgrund mangelnder Wirtschaftskraft/Sponsoren), so dass die Mehrzahl der Teams vorrangig aus dem Westen des Landes vertreten sein wird. Verbunden ist dies für uns mit einem erhöhten Zeit- und Wegeaufwand, den man kaum am Spieltag allein umsetzen kann. Vielmehr trifft man erst am Folgetag wieder daheim ein und muss schauen, wie man das schlaftechnisch und mit der Arbeit und Schule einrichten kann, welches den vakanten Personenkreis massiv eingrenzt.

Es wird sich auch des Weiteren nichts an den Anstoßzeiten und –Tagen ändern, denn die Kommerzialisierung des Fußballs schreitet immer weiter voran. Dies wiederum hat einen erheblichen Einfluss auf die Zuschauerzahl, insbesondere für Auswärtsfans an Werk- und Sonntagen. Hier haben natürlich die sogenannten Traditionsvereine den Vorteil, die fehlende Reisebereitschaft der Auswärtsfans durch regional vorhandene Fans kompensieren zu können. So gesehen werden wir auch in dieser Saison weiterhin mal mit wenigen hundert oder manchmal auch 1.000 Fans und mehr in der Ferne aufschlagen, eben weil mindestens eines der vielen Kriterien zu stark einfließen wird.

Den Anfang macht schließlich der 1. Spieltag; gleichbedeutend mit einem Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart… und das an einem Sonntag! Was wiederum heißt 12 Stunden Busfahrt, während sechs Stunden für die Rückfahrt eine Ankunftszeit erst nach Mitternacht bedeutet. Für die ganz große Mehrheit ist dies zeitlich einfach nicht machbar, weil am Montag früh wieder zeitig die Schule oder die Arbeit ruft. Aber dies ist leider der (Bundesliga-)Alltag geworden.


Zwei Stunden Anfahrtszeit = ein voller Auswärtsblock wie hier bei Union Berlin ist jederzeit möglich


Insgesamt ist es überhaupt nicht von Belangen welcher Verein hier die meisten oder wenigsten Fans hat und Auswärtsfans aufstellt. Die Diskussionen um die Fankultur, was richtig oder falsch ist.. was gut oder schlecht ist, geht oft am Thema vorbei und landet auch oft unter die Gürtellinie. Man sollte Fanlager nicht miteinander vergleichen, sondern ihre individuellen Eigenschaften tolerieren, achten und zu schätzen wissen. Egal wie groß oder klein sie sind. Sie bereichern unsere Stadionatmosphäre, solange alles friedlich verläuft.

Insbesondere habe ich Hochachtung vor unseren (Auswärts-)Fans, die das hohe Pensum, um in der Ferne dabei sein sowie unser Team unterstützen zu können, auf sich nehmen. Ihnen gilt mein Dank und großen Respekt.

Vielleicht schaffen wir es ja dennoch die Unterstützung für unser Team auswärts wieder zu verbessern. Von den 32.000 Dauerkarten-Besitzern muss theoretisch nur jeder Fan zu einem Auswärtsspiel fahren. So wären zusammen mit den Fans, die oft auswärts dabei sind, bereits mehr als 2.000 Auswärtsfans im Durchschnitt im Gästeblock. In diesem Sinne, auf schöne Auswärtsreisen in der nächsten Saison!

RBoligei


Permalink:
https://www.rb-fans.de/artikel/20220706-special-auswaertsfans.html

  • Auswärts
  • Auswärtsfans
  • Fans
  • RB Fans on Tour
  • RB Leipzig