AUSWÄRTS IN BOCHUM - KÖPFE FREI BEKOMMEN UND PUNKTEN!

Leipzig - (17.03.2023) Der Bundesliga-Alltag kehrt heim und die Champions League ist zumindest für diese Saison vorüber. Nun gilt es nach der herben Klatsche unter der Woche den Schalter umzulegen und die Köpfe frei zu waschen. In Bochum wartet das nächste Auswärtsspiel, welches einen anderen Charakter haben wird. Um es zu meistern, müssen unsere Rasenballer noch einmal an ihre Grenzen gehen. 1.000 Fans begleiten unser Team nach Bochum.


Die Ausgangslage
Acht Spiele, acht Siege und 20:2 Tore. Das ist die bisherige Bilanz von RB Leipzig gegen den VfL Bochum. Eine lupenreine Weste, die mit den letzten vier zu-Null Siegen in den vergangenen zwei Jahren sowohl in Liga Eins als auch im DFB-Pokal untermauert wurde (4:0, 3:0, 1:0 und 4:0). Allerdings waren die bisherigen drei Auswärtsspiele alles andere als eindeutig und konnten mit „nur“ einem Tor Unterschied gewonnen werden.
Gut in Erinnerung ist da noch der letzte Auftritt unserer Roten Bullen beim VfL Bochum in der letzten Saison, der mit einem glücklichen 1:0-Erfolg endete. Hier hatten die Hausherren 14:6 Torschüsse auf ihrer Habenseite, waren sonst in allen Kategorien gleichwertig und der Siegtreffer von Nkunku fiel erst in der 82. Spielminute. In der Fremde als Favorit aufzuspielen ist halt immer noch was anderes, da die Gastgeber sich vor eigenem Publikum noch etwas mehr ins Zeug legen und dabei lautstarke Unterstützung erhalten. Und ja, das Bochumer Stadion ist ein kleiner Hexenkessel, in dem die Atmosphäre gut rüberkommt.
Nun stehen unsere Leipziger Rasenballer auf einen Champions-League Platz und Gastgeber Bochum befindet sich am Tabellenende. Die Ausgangslage ist demnach klar verteilt. Aber beide Teams brauchen unbedingt die Punkte, um ihre Saisonziele erfüllen zu können. Das macht die Partie wiederum so interessant, zumal bei unseren Roten Bullen auch noch das Spiel unter der Woche bei Man City in den Knochen steckt.
Saison 2021/22 - 0:1 Auswärtssieg in Bochum; Torschütze Christopher Nkunku
Aufreger der Woche
Das Champions-League-Aus gegen den Favoriten Manchester City kam unter der Woche wenig überraschend. Dass es in der höchsten Niederlage der Vereinsgeschichte mündete, war dann doch für die meisten Fans schockierend. 0:7 hieß es am Ende, begünstigt durch einige gravierende Fehlentscheidungen des Schiedsrichterteams. Aber vielmehr war es die Chancenlosigkeit gegen ein Weltklasseteam aus England, welches unsere Grenzen gnadenlos aufdeckte. Ein Klassenunterschied in allen Kategorien, der hätte nicht größer ausfallen können.
Zehn Großchancen ließ man zu und man konnte sich auch bei Janis Blaswich und der früheren Auswechslung von Haaland bedanken, dass es nicht zweistellig wurde. Besonders schmerzvoll zu erkennen war auch der körperliche Unterschied. Nicht nur taktisch wurde man an die Wand gespielt, sondern auch mit dem nötigen Tempo in Form von Schnelligkeit, Schnellkraft, Ausdauer und Zweikampfstärke war man dem Gegner physisch in allen Belangen unterlegen. Einst war es die deutsche Errungenschaft und Tugend, aber heutzutage haben wir zu viele Mitspieler, die größtenteils nur den gepflegten Ball spielen.
Was in der Bundesliga noch gerade so reicht, wird aber international auf Top-Niveau immer deutlicher. Trotzdem zeigen es in ihrer Art und Weise in der Bundesliga auch schon Teams wie Union Berlin und der SC Freiburg vor, an was es uns in dieser Hinsicht fehlt. Körperliche Präsenz auf dem Platz in Form von Schnellkraft sowie Zweikampfstärke sind ganz wichtige Eigenschaften, sowohl für die Defensive als auch für die Offensive. Hier muss unsere sportliche Führung in Zukunft auf dem Transfermarkt tätig werden, will man nicht nur beim sportlich erreichten stehenbleiben. Leistungsträger werden gehen und die etatmäßigen Spieler kommen auch langsam in ein Alter, so dass man den Umbruch nicht verpassen sollte.
Endstand. pic.twitter.com/tucPOoUZjs
— RB Leipzig (@RBLeipzig) March 14, 2023
7:0 verloren – was für eine Packung für unsere Rasenballer!
Ein Offensivpressing des Gegners wie in Man City wird nun in Bochum uns nicht erwarten. Zu groß sind die qualitativen Unterschiede. Vielmehr wird eine Kopfwäsche bei unseren Spielern vonnöten sein, um nicht noch in der Bundesliga den Faden zu verlieren. Denn eine Niederlage beim abstiegsbedrohten Gastgeber bringt uns wieder ins Hintertreffen im Kampf um die übrig gebliebenen Champions League Plätze 3 bis 4, da Bayern München und Borussia Dortmund wohl das Meisterschaftsrennen unter sich ausmachen werden.
Aber es wird auch eine Kraftfrage werden, denn Müdigkeitserscheinungen bei vielen Spielern sind nicht zu übersehen. Eigentlich bräuchte auch unser Abwehrchef Willi Orban mal eine Pause, denn selbst in der „Länderspielpause“ werden die Nationalspieler nicht zur Ruhe kommen. Nun heißt es erst einmal den Schalter umzulegen und das eine noch verbliebene Spiel in Bochum voll fokussiert anzugehen. Die hohe und schmerzvolle Niederlage unter der Woche muss verdrängt und Platz geschafft werden, für erneute Angriffslust und Konzentration aufs Wesentliche.
Eberl reagiert geschockt auf RBLeipzig-Debakel: "Gesichtsverlust" #MCIRBL #UCL
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Der Gegner im Check:
Wie fast jedes Jahr kämpft der VfL Bochum um den Klassenerhalt und musste auch dieses Jahr nach 6 Spieltagen und null Punkten schon frühzeitig auf dem Trainerposten die Reißleine ziehen. Mit Thomas Letsch kam ein Trainer mit RB SalzburgVergangenheit und anfänglich schien ein Ruck durch die Mannschaft gegangen zu sein. Es folgten ein Remis und fünf Heimsiege im „Ruhrstadion“, was für die Aufholjagd der Grundstein war, um im Abstiegskampf wieder Hoffnung schöpfen zu können.
In den letzten acht Heimspielen erzielte man 16 Treffer, was einen Schnitt von 2,0 Tore darstellt und ließ dabei durchschnittlich nur 1,3 Gegentore pro Spiel zu (maximal zwei Gegentreffer). Allerdings schafft man es auswärts nicht annähernd im selben Maße zu punkten. Umso überraschender kam der 2:0 Auswärtssieg letzte Woche in Köln, die die letzten 0:2 Heimniederlagen gegen Freiburg und Schalke punktetechnisch wieder etwas gutmachten.
Die Reise für VfL-Trainer Thomas Letsch ist also weiterhin eine Achterbahnfahrt, aber immerhin konnte man mit dem Sieg in Köln knapp die Abstiegsränge verlassen. Das Spielsystem 4-2-3-1 gleicht sich, was wenig überraschend ist, dem vom Marco Rose. Zielspieler ist dabei die Sturmspitze Philipp Hofmann, der mit 1,95 m Größe ein Wandspieler ist und ähnlich wie Yussuf Poulsen agiert. Er hat immerhin schon 7 Bundesligatreffer erzielt und somit gleich viel wie Timo Werner oder 3 Treffer mehr als André Silva auf Leipziger Seite.
Marco Rose und Bochum-Trainer Thomas Letsch kennen sich aus Salzburg
In der Abwehr schwingt Innenverteidiger Erhan Masovic das Zepter und hat immerhin auch schon drei Ligatreffer auf seiner Habenseite. Insgesamt ist man aber mit dem sehr kleinen Etat und sehr geringen Spielermarktwerten personell limitiert, so dass man in fast allen Bundesliga-Statistiken am Ende wiederzufinden ist. Nur 73,6% Passquote, die zweitwenigsten Tore (26), die meisten Gegentreffer (56) und das laufschwächste Team.
Nicht von ungefähr muss man demnach auf andere taktische Mittel zurückgreifen. So schlägt man sehr häufig Flanken aus dem Spiel in den gegnerischen Strafraum (Platz 6) und offenbart sich auch als kopfballstarkes Team (meistgewonnene Kopfballduelle). Auch nimmt man die Zweikämpfe gewinnbringend an (Platz 3) und hat somit Wege gefunden, dem Gegner Paroli zu bieten. Auf diese Tugenden will der VfL auch am Samstag wieder zurückgreifen und vor heimischen Publikum unseren Roten Bullen vor einer schwierigen Aufgabe stellen. Trainer Thomas Letsch hatte die gesamte Woche Zeit, sein Team auf dieses Spiel einzustellen.
Form von RB Leipzig:
Das Spiel bei ManCity in den Knochen, Niedergeschlagenheit nach der höchsten Niederlage in der Vereinsgeschichte, Reisestrapazen und keine unmittelbare Wettkampfvorbereitung für das anstehende Spiel in Bochum. Für Trainer Marco Rose könnten die Voraussetzungen für diese Partie nicht ungünstiger sein. Alle Beteiligten sollten Profis genug sein, noch einmal die letzten Körner zu mobilisieren, um noch die letzte Aufgabe vor der Länderspielpause erfolgreich meistern zu können. Weiterhin ausfallen werden Peter Gulacsi, Christopher Nkunku, Xaver Schlager und Abdou Diallo, alle anderen Spieler sind dabei.
Niedergeschlagenheit nach der 0:7 Pleite – Kopf hoch Jungs!
Es wäre auch der Zeitpunkt vorhanden, mit dem Personal ein wenig mehr zu rotieren. So könnten Marcel Halstenberg, Mohamed Simakan, Lukas Klostermann, André Silva und Yussuf Poulsen in die Startelf rücken, um einerseits auch frischere Kräfte zu bringen und andererseits den kopfballstarken Bochumern entgegenwirken zu können. Eine Option, die durchaus Sinn ergibt. Denn in diesem Spiel wird es vor allem auf körperliche Tugenden ankommen, mit der Bochum versuchen wird, zu punkten.
Zu gut sollte uns in der aktuellen Saisonphase kommen, dass der VfL das laufschwächste Team der Liga darstellt, wenngleich diese Kategorie auch vom aktuellen Spielstand abhängt. Denn ist man erst einmal im Rückstand, ist man zu mehr Ballbesitz gezwungen, während der Gegner mit mehr Laufarbeit die Räume verdichten muss. Beides gelingt dem VfL nur bedingt, aber hat in Köln zuletzt relativ gut funktioniert.
Letztendlich wird es wie immer auch auf die Effizienz der sich bietenden Torchancen ankommen. Unsere Torgarantie wie auch unser Unterschiedsspieler in Person von Christopher Nkunku, der das gesamte Jahr 2022 in Gala-Form war, fehlt uns weiterhin sehr im Offensivbereich. Ehe er wieder verletzungsfrei und in Top-Form ist, dürfte die Saison schon fast vorbei sein. Die Last sitzt nun schon seit Längeren auf unseren anderen Stürmern, mehr Torgefährlichkeit auszustrahlen. Aber wie unschwer zu erkennen ist, gelingt es unseren Offensivspielern nur bedingt. Nur vier Bundesligatreffer für André Silva nach 24 Spieltagen sprechen schließlich Bände. Es ist die Zeit gekommen im letzten Saisondrittel endlich seinen hohen Ansprüchen gerecht zu werden und Taten folgen zu lassen.
Vielleicht gelingt es ja auch Dani Olmo nach seiner Verletzungspause, sich wieder mehr in den Vordergrund zu spielen. Er könnte zumindest im Offensivbereich der Schlüsselspieler sein mit seinen Fähigkeiten. Ein Halbzeit Olmo und eine Halbzeit Forsberg, die Karten hinsichtlich Rotation sind eigentlich vorhanden. Magenschmerzen hingegen gibt es weiterhin in der Schaltzentrale des Mittelfeldes, in der Xaver Schlager mit seinem unbändigen Kampfgeist leider bis Saisonende noch fehlen wird. Diese extreme Energie, das Stören und das Ablaufen des Gegners in der Spielfeldmitte kann kein Kevin Kampl kompensieren. Dass nun auch ein Konrad Laimer in Man City zu offensiv plus rechtslastig auftrat, hat insgesamt unserem Spiel in der Schaltzentrale nicht gut getan.
Nun gilt es für Trainer Marco Rose das Team wieder wachzurütteln, die Köpfe seiner Spieler frei zu bekommen und die Herausforderung anzunehmen, wieder auswärts antreten zu müssen binnen kurzer Zeit. Auswärts ist ja immer so eine Sache und das die Aufgabe leicht sein wird beim abstiegsbedrohten VfL Bochum, davon dürfte keine Rede sein. Denn beide Teams haben letztendlich 16 Punkte geholt – der VfL zuhause und RBL in der Fremde. Ein Remis bzw. Punktverlust würde uns dabei am empfindlichsten treffen im Kampf um die Champions League Plätze. Wir könnten aber auch mit einem Sieg einen großen Schritt in die richtige Richtung machen und wieder Selbstvertrauen tanken, denn die unmittelbaren Konkurrenten und Verfolger spielen an diesem Spieltag gegeneinander. Wir drücken unserem Team die Daumen!
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Bildquellen:
Imago/Ulrich Hufnagel, @GEPA, Getty Images, Parnaby Lindsey & Jan Woitas / dpa
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