TRADITIONSDUELL IM POKAL: VFL WOLFSBURG WARTET AUF DEN TITELVERTEIDIGER

Leipzig - (30.10.2023) Die zweite DFB-Pokalrunde ruft und der Titelverteidiger aus Leipzig darf hierbei zum VfL Wolfsburg reisen. Ein schweres Los, auch wenn in der Vergangenheit der eine oder andere Sieg errungen werden konnte. Zum sechsten Mal trifft man nun schon im DFB-Pokal aufeinander und besonders lecker schmeckte der 6:1 Auswärtssieg vor 4 Jahren. Mit 2.700 Fans allein im Gästeblock (Tageskasse Gästeblock ist geöffnet!) zur Unterstützung will man auch diese Hürde meistern, um als Titelverteidiger weiter im Pokalrennen zu bleiben.


Pokal hat Tradition
Diesmal scheint die Mission Titelverteidigung im DFB-Pokal nicht die Leichteste zu sein. Hatte man mit Wehen Wiesbaden in der ersten DFB-Pokalrunde schon den schwierigsten Gegner aus Liga 2 zugelost bekommen, so bekam man auch in Runde Zwei mit dem VfL Wolfsburg einen dicken Brocken aus der Bundesliga vor die Brust gesetzt. Von sieben Bundesligaduellen konnte man als Gast lediglich zwei Partien für sich entscheiden. Aber gut in Erinnerung blieb das letzte Duell, welches im Februar dieses Jahres mit 3:0 gewonnen werden konnte. Und natürlich darf auch die 6:1 Gala vor vier Jahren nicht fehlen, in der auch Timo Werner und Emil Forsberg mit drei Toren ihren Anteil beisteuern konnten.
Die Pokaltradition nahm ihren Anfang schon im Juli 2011, als der VfL Wolfsburg in der 1. DFB-Pokalrunde zugelost wurde und als Gast vor über 31.000 Zuschauern in der Red Bull Arena antrat. Mit einem Dreierpack sicherte damals Daniel Frahn den 3:2 Sieg und den Einzug des damaligen Viertligisten RB Leipzig in die zweite Pokalrunde. Auch ein Felix Magath als Wolfsburg-Coach konnte nicht die Niederlage verhindern und somit nahm die erfolgreiche Reise unserer Rasenballer ihren Anfang.
Schön, dass auch diesmal terminlich wenigstens die Ansetzung für die meisten RB-Fans gelegen kam. Denn in Sachsen ist zum Pokalduell Feiertag und die meisten Sachsen haben an diesem Reformationstag frei. Diese Gelegenheit lassen sich viele RB-Fans nicht nehmen und reisen in großer Zahl an, während das SoMe-Team des VfL Wolfsburg einem Déjà-vu zu entkommen versucht 😊
Lieber @DFB_Pokal, wir würden diesmal ganz gerne am 1. November spielen. Danke! 😅🤝#VfLWolfsburg #DFBPokal #WOBRBL https://t.co/qIKQeMj9Y8
— VfL Wolfsburg (@VfL_Wolfsburg) October 1, 2023
Das SoMe-Team des VfL Wolfsburg versuchte vergebens dem Déjà-vu zu entkommen.
Form von RB Leipzig:
Die erfolgreiche Reise unser Leipziger Rasenballer unter der Regie von Marco Rose geht auch in dieser Saison weiter. Schon zwei Siege in der Champions League Gruppenphase nach drei Spielen und 20 Punkte in der Bundesliga auf der Habenseite sind aller Ehren wert, vor allem nach den vielen Abgängen wichtiger Leistungsträger vor Saisonbeginn. Spieler wie Xavi Simons und Loïs Openda machen die schmerzvollen Abgänge von Christopher Nkunku und Dominik Szoboszlai wieder vergessen und auch in der Abwehr übernimmt Castello Lukeba die Ersatzrolle von Josko Gvardiol mit Bravour.
Überhaupt ist unsere Innenverteidigung trotz des Fehlens von Willi Orban aktuell sehr gut aufgestellt und überzeugt mit starken Leistungen. Im Einklang mit Mohamed Simakan und auch Lukas Klostermann, hat man die nötige Zweikampfstärke wie auch Schnelligkeit auf dieser Position. Bemerkenswert ist auch das sichere Zusammenspiel aller Defensivspieler mit unserem Torwart Janis Blaswich, der immerhin schon fünf Bundesligaspiele zu null spielte (Bundesligabestwert). Ein wichtiger Grundstein konnte somit gelegt werden, auf den viele andere taktische Bausteine sich aufbauen lassen können.
Gleichermaßen ist es bei unseren Vorderleuten nicht zwingend erforderlich immens viel Ballbesitzfußball zu zelebrieren, um sich dann mühevoll gegen ein Abwehrbollwerk Chancen herauszuarbeiten. Mit Loïs Openda, Benjamin Šeško und Timo Werner hat man nämlich auch schnelle Umschaltspieler. Das wichtigste Kriterium ist aber aktuell die Effizienz vor dem gegnerischen Tor. Diese Qualität wurde lange Zeit in unserem Offensivspiel vermisst (siehe André Silva) und wird indes durch Loïs Openda verkörpert. Allgemein findet jeder fünfte Torschuss in dieser Bundesligasaison den Weg ins gegnerische Tor und bei Loïs Openda ist es sogar jeder Dritte!
Lois Openda erzielt im 9. Bundesliga-Spiel bereits seine Tore 7 und 8 – so schnell erreichte kein Leipziger zuvor je diese Marke im Oberhaus.🙌#skybuli #rblkoe pic.twitter.com/y46BHKRlMI
— Sky Sport (@SkySportDE) October 28, 2023
Loïs Openda beim Rekorde brechen im Leipziger Trikot.
Ein weiterer Schlüsselfaktor ist Xavi, der bereits neun Scorer hat! Ergibt zusammen mit Loïs Openda (zehn Scorer) eine Beteiligung an 80% der Leipziger Bundesligatreffer. Ein Erfolgsduo also, welches nicht mehr aus unserer Startelf wegzudenken ist. Xavi hat dabei auch unverwechselbare Fähigkeiten, die nicht in Tornähe stattfinden. Er kann aufgrund seiner Ballsicherheit und Beweglichkeit, enge Spielsituationen in Eins-gegen-Eins lösen und somit die erste Pressinglinie des Gegners schon selbstständig überwinden. Anschließend forciert er mit schnellem Tempodribbling und klugen Schlüsselpässen den Gegenangriff. Es sind Ausnahmefähigkeiten und eine wirkliche Bereicherung nicht nur für uns, sondern auch für die Bundesliga.
Der gute Saisonstart ist aber auch auf Trainer Marco Rose zurückzuführen, der mit seinem Trainerteam auf die aktuellen Kaderumstände sehr gut zu reagieren weiß. Der Schachzug gegen den 1. FC Köln auf Dreierkette umzustellen, um damit bei Spielverlagerung über die Flügel einen Überzahlspieler zu schaffen, hatte sich ausgezahlt. Das, was Marco Rose seit seiner Amtszeit erreicht hat, übertrifft eben alles bisher Erreichte bei RB Leipzig.

Loïs Openda und Xavi: das erfolgreiche Offensivduo beim Torjubel.
In Wolfsburg wartet nun aber für Marco Rose und seine Schützlinge eine Aufgabe, die um einiges schwieriger sein wird im Vergleich zum letzten Heimspiel gegen Köln. Der VfL konnte bisher drei seiner vier Bundesligaspiele zu Hause gewinnen und verlor nur eines knapp gegen Spitzenreiter Leverkusen. Insbesondere auf Wolfsburg-Stürmer Jonas Wind muss man Acht geben, der mit 8 Bundesligatreffern zu den Top-Torjägern der Bundesliga gehört.
Vor allem wird es noch einmal ein sehr laufintensives Spiel für unsere Leipziger Rasenballer werden, denn der VfL ist das Team, welches mit den meisten intensiven Läufen und Sprints auftritt. In Anbetracht der englischen Wochen und dem vierten Pflichtspiel binnen elf Tagen wird es eine große Herausforderung werden. Zeit zum Rotieren dürfte sich in Anbetracht der Mission Titelverteidigung kaum Spielraum bieten. Aber die Möglichkeit ist da, u.a. Benjamin Šeško, Timo Werner und Christoph Baumgartner mehr Spielzeit zu geben. Womöglich wird es in der Startelf keinen Veränderungen geben. Vielmehr sollte man sich auf ein enges Match einstellen, welches vielleicht in die Verlängerung gehen und im Laufe des Spiels noch von der Bank frische Qualität aufs Feld bringen könnte. Verzichten muss aber Marco Rose weiterhin auf die Langzeitverletzten Willi Orbán und El Chadaille Bitshiabu, und leider auch wieder neuerdings auf Dani Olmo, der sich im Spiel gegen Köln an der Schulter verletzte.
Der Gegner im Check:
Mit Trainer Niko Kovač verpflichtete der VfL Wolfsburg zu Saisonbeginn einen akribischen Trainer, der viel im Detail arbeiten lässt und ebenso auf Disziplin achtet. Wie in der letzten Saison hinken die Erwartungen hinsichtlich internationaler Ambitionen auch diesmal etwas hinterher, sodass man sich nach neun Bundesligaspieltagen nur im Tabellenmittelfeld wiederfindet. Das würde wiederum bedeuten, nicht am internationalen Wettbewerb teilzunehmen, obwohl man einen gutbezahlten Kader bewirtschaften muss. Aber man muss dem VfL auch zugutehalten, dass er teils schwierige Gegner zu bewerkstelligen hatte. Mit Leverkusen, Dortmund, Stuttgart, Hoffenheim und Frankfurt lieferte man sich enge Partien, und Union Berlin ist auch nicht gerade der leichteste Gegner.
In der ersten Pokalrunde war man zu Gast bei Makkabi Berlin, welches locker 6:0 besiegt wurde. Letztendlich keine wirkliche Prüfung für die Wölfe, die sich nun mit dem Titelverteidiger aus Leipzig auseinandersetzen dürfen. Nach drei Bundesliganiederlagen in Folge könnte es die Vierte werden, welche man vor heimisches Publikum unbedingt zu verhindern versucht. Die letzte Niederlage am Wochenende in Augsburg schmerzt dem VfL sehr, aber man wird alles darauf setzen, das Pokalspiel gegen die Leipziger als K.O.-Spiel anzugehen, denn man hat nichts zu verlieren. Das wiederum dürfte ein Trumpf und auch eine Stärke sein von Niko Kovač, der seine Mannen entsprechend heiß aufs Spiel einstellen wird, wie auch seine taktischen Vorgaben ein wichtiger Baustein sein werden.

Wolfsburgtrainer Niko Kovač nachdenklich nach zuletzt drei Bundesliganiederlagen in Folge.
Gespielt wird zumeist ein 4-2-3-1 System mit Sturmspitze Jonas Wind. 13 Treffer in 9 Spielen sind nicht gerade viel auf der Habenseite und vielleicht auch ein Hauptgrund, nicht höher in der Bundesligatabelle zu stehen. Mit acht Toren und einem Assist ist Jonas Wind somit an knapp 70% der VfL-Treffer beteiligt. Mit ihm fällt im Team alles, wenn er taktisch nicht zum Zuge kommen sollte. Gelingt es dem Team von Marco Rose ihn aufzuhalten, wäre eine wichtige Stellschraube dem VfL gezogen.
Verzichten müssen die Wölfe auf Stammtorhüter Koen Casteels, den eine Entzündung im Bauchbereich plagt. Ihn ersetzt Pavao Pervan im Wolfsburger Tor, der aber keineswegs an die Qualitäten von Casteels herankommt. Dazu fehlt der wichtige Offensivspieler Patrick Wimmer nach dem Foul gegen ihn in Augsburg sowie Linksverteidiger Rogerio. Stürmer Lukas Nmecha fällt nach nach seiner Knieverletzung weiter aus.

Die Wolfsburger Sturm-Hoffnung Jonas Wind: Ihn gilt es nicht gefährlich werden zu lassen.
And the winner is?
Es ist angerichtet für ein packendes Pokalmatch in der Wolfsburger VW-Arena. Mit 2.700 Fans allein im Gästeblock im Rücken (Tageskasse Gästeblock ist geöffnet!), die lautstark ihr Team unterstützen werden, gilt es für unsere Rasenballer, weiterhin die Pokalträume hochzuhalten. Als Titelverteidiger und zweimaliger Pokalsieger hat man Blut geleckt und will diese Reise bis zum Pokalfinale in Berlin gerne wiederholen.
In Wolfsburg erwartet uns ein sehr laufintensives Spiel. Die Hoffnung ruht wieder auf unsere solide Defensivarbeit, indem wir den Gegner wenig Torschussmöglichkeiten einräumen, wie auch auf unsere effizienten Offensivakteure, die momentan aus Wenig Viel machen! Gut möglich, dass das Match lange offen bleibt und eine Verlängerung ruft. Aber wir haben sehr viel Qualität von der Bank und sollten jederzeit des Spiels auch für neue Impulse gut sein. Mein Tipp: 4:2 Sieg für unsere Rasenballer nach Verlängerung.
Leipzig on fire 🔥#WOBRBL pic.twitter.com/Geil5237Bj
— RB Leipzig (@RBLeipzig) February 18, 2023
Gibt es auch diesmal was zu feiern? Viele Leipziger Schlachtenbummler sind auch diesmal mit dabei!
Was läuft wo?
Liveticker RB-Fans.de: https://rb-fans.de
Radio: https://bullenfunk.fm/
TV-Übertragung: Sky
RBoligei
Permalink:
https://www.rb-fans.de/artikel/20231030-vorbericht-Wolfsburg.html
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