Ausgangslage

Niederlage gegen Frankfurt. Niederlage gegen Leverkusen. Zwei vom Spielverlauf her völlig unterschiedliche Partien, aber jeweils 0 Punkte für das Team von Marco Rose bedeuten, dass die Mannschaften auf den Plätzen 5 und 6 deutlich herangerückt sind und RB nur noch aufgrund des besseren Torverhältnisses auf Platz 4 steht. Das von der RB-Führung ausgerufene „Minimalziel“ Champions-League-Qualifikation gerät bei einem solchen Negativlauf langsam in Gefahr. Gegen Stuttgart will man ohne Xavi, der wegen einer Gelbsperre fehlen wird, dafür aber mit Orbán, der nach seiner langwierigen Verletzung sein Comeback im Kader feiern dürfte, versuchen, mit einem Sieg aus dem Abwärtstrend herauszukommen und zurück in die Erfolgsspur zu finden. Fehlen wird RB in Stuttgart neben Xavi nur Amadou Haidara, der mit Mali ungeschlagen ins Achtelfinale des Afrika Cups eingezogen ist. Klostermann und Poulsen, die unter der Woche individuell trainierten, sollen am Samstag wieder dabei sein.

Der Gegner im Check

Stuttgart ist wohl die Überraschungsmannschaft der bisherigen Saison. In der letzten Saison mussten sich die Schwaben noch in der Relegation gegen den HSV den Klassenerhalt sichern. In dieser Saison stehen sie nach 18 Spieltagen mit 34 Punkten auf dem 3. Tabellenplatz der Bundesliga und das, obwohl aus den letzten 5 Spielen nur 4 Punkte geholt werden konnten. Maßgeblichen Anteil daran hat der ehemalige RBL-Jugendtrainer Sebastian Hoeneß, der im April vergangenen Jahres die schwächelnden Stuttgarter übernahm und sie innerhalb eines Jahres zu einer der spielstärksten Mannschaften der Bundesliga formte. In Sachen Ballbesitz, Passgenauigkeit, Torschüsse und erzielte Tore gehört Stuttgart in dieser Saison jeweils zu den Top 4. Hoeneß hat in seiner Amtszeit in Stuttgart viele Elemente etabliert, die auch bei Brighton unter einem der vielversprechendsten Trainer der Welt, Roberto de Zerbi, zu finden sind. Der VfB agierte in der Regel in einem 4231-System, interpretierte dieses aber sehr variabel. Dies zeigt sich unter anderem im Spielaufbau, wo sich ein Außenverteidiger je nach Situation in Richtung der Innenverteidiger fallen lässt, extrem weit aufrückt oder auch mal ins Mittelfeldzentrum vorstößt. Sowohl im Spielaufbau als auch vor dem Tor wird unter Hoeneß versucht, mit spielerischen Lösungen zum Torerfolg zu kommen. Flanken sind hier beispielsweise kein präferiertes Mittel. Durch einen geduldigen und wenig pressinganfälligen Spielaufbau versucht man auch den Gegner zu locken und durch ein, zwei clevere Aktionen zu aussichtsreichen Umschaltmomenten zu kommen. Defensiv ist Stuttgart ähnlich wie RB auf Pressing ausgerichtet, wobei das Pressing des VfB über das gesamte Spiel gesehen wahrscheinlich weniger aggressiv ist als das von Leipzig, da man sich hin und wieder tief fallen lässt.

Last season, Sebastian Hoeneß took over Stuttgart in 18th and avoided relegation.

In the space of nine months he now has them third in the Bundesliga, above RB Leipzig and Dortmund, all while playing an entertaining brand of football. A coach to watch in 2024... 🇩🇪📇 #VfB pic.twitter.com/ZhNxSvArPV

— The Coaches' Voice (@CoachesVoice) January 18, 2024

Der wohl wichtigste „Transfercoup“ der Stuttgarter im Winter war, dass man Guirassy trotz einer Ausstiegsklausel halten konnte. Mit 17 Toren in 14 Spielen ist er neben dem Trainer wohl der Hauptgarant für den Stuttgarter Aufschwung. Gegen Leipzig wird er allerdings ebenso fehlen wie Silas, Ito und Jeong, die für den Afrika-Cup bzw. die Asien-Meisterschaft abgestellt sind. Hinzu kommt am Samstag Karazor, der wie Xavi am vergangenen Wochenende seine fünfte Gelbe Karte gesehen hat. Schlüsselspieler für das Spiel gegen Leipzig sind sicherlich Anton, Führich und Undav. Waldemar Anton hat sich in dieser Saison von einem eher durchschnittlichen Bundesliga-Verteidiger zu einem Innenverteidiger entwickelt, der durchaus für den EM-Kader infrage kommen könnte. Zu seinem guten Defensivverhalten gesellt sich ein sehr starkes Spiel mit dem Ball, wodurch er eine entscheidende Rolle im Hoeneß-System einnimmt. Führich hat den Sprung in die Nationalmannschaft bereits geschafft und sorgt mit seiner Schnelligkeit und Dribbelstärke immer wieder für Gefahr auf den Stuttgarter Flügeln. Undav, der im Sommer von Brighton kam, ist aktuell der fünftbeste Torschütze der Bundesliga, womit Stuttgart zwei der fünf besten Torjäger stellt. Neben seinem Torinstinkt ist Undav aber auch sehr stark im Spielaufbau und weiß seine Mitspieler einzusetzen. So ist es nicht verwunderlich, dass er, wie auch die anderen genannten Spieler, zum Dunstkreis der Nationalmannschaft gehört.

#BMFDeepDive: Wie sich der @VfB zum Überraschungsteam der Hinrunde entwickelt hat 📽️⬇️ @AWS_DACH pic.twitter.com/OT5c6YgzUh

— BUNDESLIGA (@Bundesliga_DE) January 17, 2024

Spielvorschau

Rose wird wahrscheinlich wie im Hinspiel gegen Stuttgart mit einem 4222 beginnen. Im Tor dürfte weiterhin Janis Blaswich stehen, auch wenn er gegen Leverkusen trotz einiger guter Paraden bei zwei der drei Leverkusener Tore etwas unglücklich aussah. In der Abwehr dürfte es keine großen Veränderungen geben. Simakan dürfte weiterhin als Rechtsverteidiger spielen, wo er der Mannschaft derzeit mehr Impulse geben kann als Henrichs, der seiner Topform derzeit etwas hinterherläuft. Auf der Doppel-6 vor der Abwehr könnte es im Vergleich zum Leverkusen-Spiel eine Veränderung geben. Der erfahrene Kampl oder der offensiver ausgerichtete Elmas, der durchaus auch Xavi eine Reihe weiter vorne ersetzen könnte, dürften für Nici Seiwald in die Startelf rutschen. Für die Rolle neben Olmo prädestiniert ist neben Elmas natürlich auch Baumgartner, der vor allem vor der Winterpause ein wichtiger Spieler in der Leipziger Offensive war. Im Sturm spricht weiterhin einiges für das Duo Šeško und Openda, da beide im letzten Spiel durchaus eine Steigerung zum Spiel gegen Frankfurt zeigten und beide mit ihrer Schnelligkeit eine Gefahr für die Stuttgarter Hintermannschaft darstellen. Aber natürlich darf sich auch Poulsen berechtigte Hoffnungen auf einen Startelfeinsatz machen. Systemisch wird sich bei Stuttgart wohl nichts ändern. Millot wird vermutlich eine Reihe nach hinten rücken und neben Stiller auf der Sechs spielen. Dafür wird Vagnoman wohl aus der Abwehr auf den rechten Flügel rücken und Stenzel als RV neu in die Startelf kommen.  

Mögliche Aufstellungen:

Stuttgart: Nübel – Stenzel, Anton, Zagadou, Mittelstädt – Millot, Stiller – Vagnoman, Leweling, Führich – Undav

RB Leipzig: Blaswich – Simakan, Klostermann, Lukeba, Raum – Schlager, Kampl – Olmo, Baumgartner – Šeško, Openda  

Es ist davon auszugehen, dass der Gegner ähnlich wie letzte Woche den Ball haben will und RB sich mehr auf die eigenen Stärken (Pressing und Umschalten) konzentrieren kann. Gegen Stuttgart muss sich Rose allerdings im Anlaufen etwas mehr einfallen lassen, damit das Offensivpressing gegen den starken Spielaufbau des VfB nicht ins Leere läuft. In den Momenten, in denen die Schwaben nicht im Ballbesitz sind, muss es gelingen, auch ohne Xavi eigene Lösungen zu finden und auch aus eigenem Ballbesitz heraus gefährlich zu werden. Defensiv wird es darauf ankommen, Stuttgart den Raum zu nehmen, den sie brauchen, individuelle Fehler zu vermeiden und Standards sowie Hereingaben konsequent zu verteidigen.  

Tipp: 3:1 für Leipzig.  

Was läuft wo?

Liveticker RB-Fans.de: https://rb-fans.de

Radio: http://bullenfunk.fm/

TV-Übertragung: Sky Bundesliga

gNiklas

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