DIE LETZTEN PUZZLESPIELE – DER LEIPZIGER KADER IN DER ANALYSE

Leipzig - (14.08.2024) Die Vorbereitungsspiele sind zu Ende. Die Saison geht endlich los. Für uns Grund genug einen Blick auf mögliche Taktiken und eine Kaderanalyse zu schauen. In diesem ersten Teil geht es um den Kader zum jetzigen Zeitpunkt, sowie um mögliche Taktiken, die Marco Rose mit dieser Mannschaft zur Verfügung hat.


Die Saison beginnt und wie immer stellen sich die Teams die Frage, wo sie stehen, auch im Vergleich zur Konkurrenz. Um das Ganze gut einordnen zu können, blicken wir im Folgenden auf die einzelnen Bestandteile des Kaders.
Die Torhüter:
Klar ist: Peter Gulacsi ist weiterhin Bestandteil der Mannschaft. Der 34-jährige Torhüter geht in seine zehnte Saison in der Messestadt. Der Nationaltorhüter Ungarns hat sich nach seinem Kreuzbandriss mit einer überzeugenden Rückrunde zurückgekämpft und sich als Nummer eins seinen Status im Leipziger Tor zurückgekämpft. Noch eindeutiger ist die Rolle von Leopold Zingerle. Der 30-jährige ist auch in seiner zweiten Saison die klare Nummer drei in der Leipziger Torwart-Hierarchie. Der Neuzugang nach dem Abgang von Janis Blaswich auf Leihbasis zum Schwesterklub Salzburg ist der Belgier Maarten Vandevoordt. Der 22-jährige ist eines der spannendsten Torwart-Talente Europas und dementsprechend positiv war es, dass RB ihn bereits vor zwei Jahren verpflichtete und nochmal zu seinem Jugend- und Ausbildungsverein Genk verlieh. Wir können uns auf einen fußballerisch starken Torhüter freuen, der alle Elemente des modernen Torwartspiels bedient. Wer als Nummer eins in die Saison startet, ist aktuell noch unklar. In der RB-Fans.de-Redaktion gab es insgesamt die klare Tendenz in Richtung des etablierten Peter Gulacsi.

Der wichtigste Baustein des Sommers, aber wenn Leipzig ruft, wer kann da nicht rangehen...
Die Verteidigung:
In der Abwehr rund um Kapitän Willi Orban ist die Personalsituation ähnlich wie zur Vorsaison. Der Abgang von Christopher Lenz ist die einzige Änderung im Vergleich zum letztjährigen Kader. Angesichts der Champions League-Reform und davon ausgehend mehr Spielen benötigt es hier evtl. nochmal Verstärkung in der Breite. Auf der Rechtsverteidigerposition sind mit Benjamin Henrichs und Mohamed Simakan zwei Top-Spieler vorhanden. Ihre Flexibilität wird dafür sorgen, dass sie auf jeden Fall viele Minuten sammeln werden. Die Innenverteidigung ist im Status quo bereits qualitativ richtig gut besetzt. Mit Kapitän Willi Orban und Castello Lukeba ist die IV in der A-Lösung sehr gut aufgestellt. Auch die Alternativen mit Lukas Klostermann und El Chadaille Bitshiabu können sich sehen lassen. Zudem ist Mohamed Simakan eigentlich gelernter Innenverteidiger und wird auch dort des Öfteren gebraucht werden. Linksverteidiger David Raum ist der einzig nominelle im Kader. Laut mehreren Quellen ist seitens des Vereins geplant, Alternativen innerhalb des Kaders zu suchen. Kandidaten dafür sind aktuell Benjamin Henrichs, Castello Lukeba und El Chadaille Bitshiabu.

Der letzte Neuzugang Nusa eingerahmt in die aktuelle sportliche Führung aus Schäfer und Schröder.
Das Mittelfeld:
Das Mittelfeld ist – was die restliche Transferperiode angeht – wohl der spannendste Mannschaftsteil. Hier gibt es einiges an interessanten Personalien. Im defensiven Mittelfeld fällt Xaver Schlager noch aufgrund eines Kreuzbandrisses lange aus. Mit Ilaix Moriba wurde weiterhin nicht mehr geplant, er wurde nach Getafe mit Kaufoption verliehen. Aktuell ist man dort bis zur Rückrunde sehr wahrscheinlich nur mit drei nominellen Sechsern unterwegs: Nicolas Seiwald, Amadou Haidara und Kevin Kampl. Zudem gibt es mit Benjamin Henrichs einen Spieler, der auch auf der Sechs spielen kann. Kommt niemand mehr dazu auf dieser Position, wäre das bis zur Wiedergenesung Schlagers eine sinnvolle Idee. Auch Eljif Elmas kann theoretisch eine sehr offensiv interpretierte Sechser-/Achterposition spielen. Fraglich ist, wie realistisch diese Option ist.
Das offensive Mittelfeld ist in dieser Transferphase (erneut) im Umbruch. Es gilt Dani Olmo zu ersetzen und evtl. auch hier ein wenig mehr Breite zu bekommen. Mit Eljif Elmas, Christoph Baumgartner und dem erneut ausgeliehenen Xavi hat man drei Spieler aus der letzten Saison, die hier heimisch sind. Hinzu kommen Neuzugang Assan Ouédraogo und Viggo Gebel, der seit letzter Woche offiziell Teil des Profikaders ist. Beide sind fest als Herausforderer zur Stammelf eingeplant und werden sicherlich auf Spielzeit kommen. Mit dem 19-jährigen Antonio Nusa haben die Verantwortlichen einen jungen, hochtalentierten Offensivspieler geholt. Der Norweger mit nigerianischen Wurzeln ist der von Marco Rose lange gewünschte Flügelspieler. Es ist noch offen, ob mit diesem Neuzugang die Kaderplanungen in der Offensive abgeschlossen sind, oder noch etwas in diesem Mannschaftsteil passiert.
Der Sturm:
Im Angriff bleibt im Vergleich zur Vorsaison alles gleich. Zwar ist André Silva wieder zurückgekehrt von seiner Leihe, aber ob er wirklich jemals wieder im Kader eine ernsthafte Rolle spielt, ist mehr als fraglich. RB Leipzig und Silva sind offen für Angebote anderer Vereine. Mit Loïs Openda, Benjamin Šeško und Yussuf Poulsen gibt es drei nominelle Stürmer, die zur Verfügung stehen. Hinzu kommen Antonio Musa und Christoph Baumgartner, die diese Position ebenfalls bekleiden können. Aber auch hier wäre evtl. noch eine Verstärkung denkbar.
Taktiken:
Wie wird RB Leipzig in der kommenden Saison auflaufen? Folgende Optionen gibt es:
4-2-2-2

Es wird dabei bleiben, dass die 4-2-2-2 die Hauptformation von Marco Rose ist. Wenn man sich den Kader anschaut, ist offensichtlich, dass der Kader darauf zugeschnitten ist. Dennoch gibt die Flexibilität einiger Spieler auch andere Optionen her. In der Formation geht es abseits vom offensiven Mittelfeld hauptsächlich um Verstärkungen für die Breite, da das Grundgerüst grundsätzlich steht.
3-5-2

Die Relikte von Nagelsmann und Tedesco sind in diesem Kader auch noch gut erkennbar. Die Mannschaft ist auch grundsätzlich gut in der Lage, dieses System zu spielen. Bei manchen Gegnern ist das auch durchaus gut geeignet. Hier fehlt es in erster Linie an den Außenverteidigern. Dennoch ist das des Öfteren denkbar, wenn man taktische Variabilität reinbringen möchte.
4-1-2-1-2

Die sogenannte „Raute“ ist ebenfalls kompatibel zum Kader. Auch kennt Rose dieses System aus seiner Zeit in Salzburg. Dies könnte dafür sprechen, dass man dies auch regelmäßiger sehen wird. Zumal es einige Spieler im Kader gibt, die auf den Achterpositionen spielen können. Hier fehlt es vor allem wieder im Mittelfeld an Breite, vor allem an defensiveren Spielern. Zudem fehlt es, ähnlich wie bei den anderen Zwei-Sturm-Formationen, an einem vierten Stürmer, wenn man Baumgartner nicht als solchen sieht.
4-2-3-1

Auch dies ist eine durchaus sinnvolle Möglichkeit und so bräuchte es auch nicht unbedingt einen vierten Stürmer. Hier wäre es eher von Nöten, nochmal im offensiven Mittelfeld nachzulegen. Hier gibt es genügend Gerüchte, die momentan im Umlauf sind. Diese Formation kennt Rose aus seiner Dortmunder Zeit, ist ihm also ebenfalls nicht fremd.
Fazit:
Der Kader ist zum jetzigen Zeitpunkt sehr klein und ist vor allem dank einiger polyvalenter Spieler in der Breite trotzdem okay aufgestellt, wenn es um Rotation geht. Dennoch wären zwei-drei Neuzugänge sinnvoll. Dass sich mit Viggo Gebel endlich jemand aus dem eigenen Nachwuchs dauerhaft etablieren könnte, kommt angesichts der Baustellen in der Breite des Kaders genau zur richtigen Zeit. Der Kader gibt auch situativ eine Flexibilität in der Formation her, die durchaus ebenfalls bei der Entwicklung in Richtung des nächsten Schrittes von Vorteil sein könnte. Die nächsten Wochen auf dem Transfermarkt können also noch wichtig werden und entscheiden, wie sich der Kader entwickelt. Welche Optionen RB auf dem Transfermarkt hat, das lest ihr im zweiten Teil der Kaderanalyse zur diesjährigen Saison.
Der wahre Fan
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