NU SA(G) EINMAL – WER IST DAS DENN?
Leipzig - (20.08.2024) Bakayoko, Conceicao, Cherki? – nein Antonio Nusa ist der Spieler, den Marco Rose und Rouven Schröder im Geheimen (!) als Nachfolger von Dani Olmo auserkoren haben. Der 19-jährige Norweger wechselt für eine Ablösesumme von rund 21 Millionen Euro von Brügge nach Leipzig und wird bei den Rasenballsportlern zukünftig das Trikot mit der Nummer 7 tragen.
Von Stabak nach Brügge
Der in Langhus (unweit von Oslo) geborene Norweger wechselte im Alter von 12 Jahren von seinem Heimatverein Langhus IL in die Akademie von Stabæk IF, die er drei Jahre lang durchlief, bevor er, kurz nach seinem 16. Geburtstag, am 30. Mai 2021 sein Debüt in der Profimannschaft von Stabæk IF feiern durfte. Seinem Debüt folgten 12 weitere Spiele, in denen er 3 Tore erzielte. Ende August 2021 wechselte Nusa nach nicht einmal einer halben Saison im norwegischen Profifußball für 3 Millionen Euro zu Club Brügge.
A name to potentially make a note of…
— Tom Maston (@TomMaston) June 27, 2021
In just his third senior appearance, 16-year-old Antonio Nusa scores a stunning goal for Stabaek in the Norwegian top-flight.
Local media have already compared him to Neymar.
He was born in April 2005!#NXGN pic.twitter.com/kWGWwFKxOG
In seiner ersten Saison beim belgischen Rekordpokalsieger kam Nusa vor allem in der Jugendmannschaft zum Einsatz. Mit dem Nachwuchs von Club Brügge traf er im Rahmen der UEFA Youth League unter anderem auf die U19 der Rasenballsportler und hinterließ wohl auch bei den Leipziger Scouts einen bleibenden Eindruck. Für die Profimannschaft der Blauw-Zwarten kam Nusa in dieser Saison nur in vier Spielen zum Einsatz.
Seinen Durchbruch feierte Nusa in der darauffolgenden Saison 2022/2023, in der er in 34 Spielen fast 1.000 Spielminuten sammelte. Dabei erzielte der damals 17-Jährige zwei Tore und bereitete zwei weitere vor. Das persönliche Highlight für Nusa in dieser Saison war sicherlich sein Debüt-Tor in der Champions League gegen Porto, das ihn mit 17 Jahren und 149 Tagen zum zweitjüngsten Champions-League-Torschützen der Geschichte machte.
Club Brugge vs Porto 🔜
— UEFA Champions League (@ChampionsLeague) October 26, 2022
🇳🇴 Antonio Nusa became the second-youngest goalscorer in Champions League history in this fixture 👏@ClubBrugge || #UCL pic.twitter.com/Tnmk9JqyFb
Brentford und die Belgische Meisterschaft
Die Saison 2023/24 von Antonio Nusa begann verheißungsvoll: Bei seinem Debüt in der norwegischen Nationalmannschaft erzielte er ein Tor und bereitete ein weiteres vor und auch in der belgischen Pro League startete er vielversprechend mit 4 Scorerpunkten aus den ersten 5 Spielen. Nach diesem guten Saisonstart wurde er jedoch von einer langwierigen Rückenverletzung ausgebremst, durch die er insgesamt 10 Spiele verpasste. Nach dieser Verletzungspause konnte sich Nusa erst Mitte Januar mit einem Tor zurückmelden. Dieses Tor hätte auch gut und gerne sein letztes für Brügge sein können, denn Brentford und Brügge einigten sich auf einen Wechsel von Nusa nach England. Beim Medizincheck stellten sich jedoch Rücken- und Knieprobleme heraus, die den Deal platzen ließen. Spätere Medizinchecks bei der norwegischen Nationalmannschaft und beim FC Brügge ergaben, dass bei Nusa jedoch kein schwerwiegendes Verletzungsrisiko besteht.
🚨🇳🇴 Antonio Nusa’s move to Brentford will not happen — it remains off after issues in January.
— Fabrizio Romano (@FabrizioRomano) February 24, 2024
Deal was verbally agreed, medical also done in England but definitely collapsed.
There are several European clubs now keen again on signing Nusa — Premier League clubs and not only. pic.twitter.com/SsOYOzDnXJ
Als Nusa nach dem geplatzten Transfer wieder bei Brügge durchstarten wollte, verletzte er sich erneut, diesmal am Oberschenkel, wodurch er wieder einige Spiele pausieren musste. Zum Glück für ihn und Brügge wurde diese Verletzung relativ schnell innerhalb von 3 Wochen auskuriert, so dass der 19-Jährige sein Team in den Champions Play-Offs unter anderem gegen das Ex-Team des neuen Leipziger Torhüters Marten Vandevoordt unterstützen konnte.
Am Ende der Saison konnte der FC Brügge auch dank eines wieder genesenen Nusa die belgische Meisterschaft feiern und somit eine für Nusa persönlich schwierige Saison positiv abschließen.
😅 | Sommige Club Brugge-fans stonden vijf minuten voor het einde al op/naast het veld. 🏟️ #CLUCER pic.twitter.com/kzZPSQT2Tg
— DAZN België (@DAZN_BENL) May 26, 2024
Norwegian Neymar
Als RB-Fan muss man hier nicht befürchten, dass die Verantwortlichen einen Problemfall mit Fallsucht verpflichtet haben. Vielmehr bezieht sich der Spitzname, den er in den sozialen Medien erhalten hat, auf seine Spielweise, die stark von Dribbling und Flair geprägt ist und doch gewisse Ähnlichkeiten mit dem teuersten Spieler der Fußballgeschichte aufweist.
Antonio Nusa (05', LW) is being nicknamed as “The Scandinavian Neymar” — due to his flamboyancy.
— R.D. Football Scout (@RdScouting) October 14, 2022
Here’s some of his dribbling show so far in the 2022/23 season. 🇳🇴🔵⚫️ pic.twitter.com/YJRqPkLZFN
Nusa ist ein Spieler, der sich auf den Flügeln am wohlsten fühlt, wobei es für ihn kein Problem ist, sowohl auf dem linken als auch auf dem rechten Flügel zu spielen, da er nahezu beidfüßig ist. In Brügge spielte er in der letzten Saison hauptsächlich auf dem linken Flügel, was auch daran lag, dass auf dem rechten Flügel mit Skov Olsen einer der besten Rechtsaußen außerhalb der Top 5 Ligen Europas spielte. In der Saison 2022/23 hingegen war der junge Norweger hauptsächlich auf dem rechten Flügel zu finden und konnte sich auf dieser Position auch im Profikader der Blauw-Zwarten etablieren. Mit Blick auf die Bilder könnte man zu Nusas Position abschließend noch sagen, dass er in einem Szenario, in dem er der Go-to-Guy ist, den Großteil seiner Minuten auf dem linken Flügel sammeln sollte, da der Punch, den er dort entwickelt, einfach noch etwas größer ist als auf dem rechten Flügel.
Nusa, der die durch den Abgang von Olmo frei gewordene Position im offensiven Mittelfeld einnimmt, ist ein ganz anderer Spielertyp als sein spanischer Vorgänger, der seine Rolle klar als Spielmacher interpretierte und seine Stärken im Passspiel hatte. Der junge Norweger ist eher der Spielertyp, der den Ball am Fuß haben will, um dann in Richtung Tor zu ziehen. 6,61 progressive Carries pro 90 Minuten (99ste Perzentile) sprechen hier eine deutliche Sprache. Dabei war es für ihn bei Brügge egal, ob er den Ball an der Mittellinie oder erst im letzten Drittel bekam, wenn die Chance da war, ging es mit Speed Richtung Tor. Und Speed ist das richtige Stichwort. Die Kombination aus Antritt und Endgeschwindigkeit, die Nusa mit und ohne Ball am Fuß an den Tag legen kann, ist herausragend und etwas, was man in Leipzig so im offensiven Mittelfeld noch nicht hat.
What was your immediate first impression?
— Adam Khan (@XxAdamKhanxX) August 13, 2024
“Jesus Christ he is so fast… I mean literally Jérémy Doku, Kylian Mbappé level of speed.” pic.twitter.com/LMVhuWLnIl
Ein Ablauf, der charakteristisch für die Art und Weise ist, wie Nusa spielt, sieht wie folgt aus: Bevor er den Ball bekommt, versucht Nusa sich weit in Richtung der jeweiligen Außenlinie zu bewegen, um den Gegner vor eine erste Entscheidung zu stellen. Wenn Nusa den Ball bekommt, ist der erste Kontakt häufig schon sehr gut, was für die weitere Handlung entscheidend ist, denn Nusa versucht relativ schnell in Richtung Tor aufzudrehen, um den Gegner, der aus Nusas Sicht am besten allein gegen ihn steht, frühzeitig zu einer nächsten Entscheidung zu zwingen. Gelingt die Isolation zu diesem Zeitpunkt noch nicht, sucht Nusa häufig auch das Spiel mit dem Außenverteidiger, um hier die Ausgangssituation zu verändern. Bekommt Nusa jedoch das 1 gegen 1, geht es mit viel Tempo und einem engen Dribbling in Richtung Strafraumecke, wo Nusa entweder über den starken Fuß des Verteidigers nach außen in Richtung Grundlinie zieht oder den Inside-Cut wählt, dem häufig entweder eine diagonale Flanke, ein tödlicher Pass zwischen Fünfmeterraum und Elfmeterpunkt oder ein Abschluss folgt.
Nusas Spiel zeichnet sich auch durch eine gewisse physische Grundausstattung aus, die es ihm ermöglicht, im Dribbling nicht einfach vom Verteidiger weggedrückt zu werden. Hier ist aber auch in Anbetracht seines Alters definitiv noch Steigerungspotential nach oben vorhanden.
Im Passspiel hat Nusa einen wirklich guten letzten Pass, was er auch immer wieder zeigt, wie z.B. bei seinem Debüt für RB gegen Essen, wo er einen starken Pass auf Silva spielt oder in seinem letzten Spiel in Belgien, wo er einen wirklich schwierigen Ball aus dem Lauf super zu seinem Mitspieler bekommt, sodass dieser praktisch nur noch den Fuß reinhalten muss. Gleichwohl lässt sich festhalten, dass Nusa auch im Passspiel noch einiges an Steigerungspotenzial hat. So ist zum Beispiel seine Passquote von 73% aus der letzten Saison definitiv noch ausbaufähig.
Antonio Nusa man. Beautiful assist.
— 🇳🇴 (@MKprods_) August 11, 2024
pic.twitter.com/NtxuaXlgNU
Weitere Potenziale von Nusa liegen in seiner Ausdauer, was sich zum Beispiel darin zeigt, dass er nur in seltenen Fällen die vollen 90 Minuten durchspielt, und in seiner Präsenz auf dem Platz, die definitiv noch steigerungsfähig ist. Ausbaufähig ist auch seine Scorerquote, wo er aber zumindest in seinem ersten Spiel für RB einen guten Start hingelegt hat.
Damit sich die Scorerquote im Laufe der Saison aber nachhaltig verbessert, muss es Nusa einerseits gelingen, bei seinen Abschlüssen den Switch von Quantität zu Qualität zu schaffen. Andererseits muss Nusa aber auch bei seinen Vorlagen präziser werden. Seine Erfolgsquote bei Flanken war bspw. mit 16% in der vergangenen Saison nicht wirklich stark. Insgesamt ist Nusa in Strafraumnähe kein ungefährlicher Spieler, was sich z.B. bei den Goal- oder Shoot-Creating-Actions zeigt, wo er jeweils zu den besten 10% außerhalb der Topligen gehörte.
Gegen den Ball ist er ähnlich wie Xavi auch immer bereit, sich reinzuwerfen und seinen Außenverteidiger bei gegnerischen Angriffen zu unterstützen. Aber natürlich gibt es auch hier noch Verbesserungspotenzial nach oben. Schaut man sich beispielsweise Baumgartner an, sieht man, dass auch für einen Offensivspieler noch mehr gehen kann.
It’s a Match!
Folgendes Profil gab Marco Rose für einen Olmo Nachfolger aus:
⚪️🔴💬 RB Leipzig’s coach Marco Rose on a potential transfer of a replacement for Dani #Olmo: ⤵️
— Florian Plettenberg (@Plettigoal) August 11, 2024
"We can't replace him, but we can at least bring in another player. Ideally, he should be able to play both positions. We're looking for a pacey player who can also play good… pic.twitter.com/8YXaCArANk
Orientiert man sich an diesen Aussagen, ist Nusa mit seinen Fähigkeiten ein Perfect Match für Rose und kann den lang ersehnten Wunsch der Leipziger nach einem Flügelspieler, nach Jahren der Suche, endlich erfüllen.
Bei RB wird Nusa in dieser Saison vor allem auf der rechten Seite zum Einsatz kommen, was sich mit Xavi auf der anderen Seite aber auch innerhalb eines Spiels immer wieder ändern wird und für den Gegner durchaus unberechenbar werden kann.
Nusas Konkurrenten werden wohl Baumgartner und Elmas sein, die beide einen anderen Spielertyp darstellen, gegen die sich der junge Norweger aber auch erst durchsetzen muss. Vor allem Baumgartner wird nach seiner starken EM mit dem Anspruch auf einen Stammplatz in die Saison gehen und Nusa nichts schenken. Im Laufe der Saison hat Nusa aber gute Chancen, wenn er verletzungsfrei bleibt, der Spieler zu werden, der das gesetzte Offensivtrio Xavi, Šeško und Openda ergänzt.
Ähnlich wie bei Ouedraogo gilt es aber auch bei Nusa, der zwar schon einige Profispiele hinter sich hat, schlechte Phasen zu verzeihen und nicht bei jeder misslungenen Aktion negativ gegenüber dem Spieler zu reagieren, sondern positiv zu bleiben und den jungen Norweger ordentlich zu unterstützen, damit sich dieser Transfer sowohl für den Spieler als auch für die Fans und den Verein zu etwas sehr Gutem entwickeln kann.
Velkommen til Leipzig Antonio Nusa!
gNiklas
Quellen:
fbref.com, sofascore.com, stabak.no, transfermarkt.de
Permalink:
https://www.rb-fans.de/artikel/20240820-transfer-nusa.html
- Antonio Nusa
- Dani Olmo
- Neymar
- Rouven Schröder
- Saison 2023/24
- Transfer
- Xavi




























