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7. Spieltag 1. Bundesliga
Samstag, 19.10.2024, 15:30 Uhr
Ort: MEWA Arena, Mainz
1. FSV Mainz 05
RB Leipzig
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HAUDRAUFSBURG – ZWISCHEN EFFIZIENZ UND SPIELSPASS

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Leipzig - (29.09.2024) Einer ersten Hälfte, die nur durch Šeškos Effizienz und Elfmeterkiller Gulácsi besser wirkte als die letzten beiden Nullnummern, folgte die Rückkehr der lange vermissten Spielfreude im zweiten Durchgang. Am Ende stand, auch bedingt durch die Augsburger Zahnlosigkeit, ein verdienter Heimsieg.

Vor dem Spiel ist vor dem Spiel

Nach drei sieglosen Spielen, darunter zwei sehr unansehnliche Nullnummern in der Liga, hatten die Rasenballer eine Woche Bedenkzeit, ob sie diesen eingeschlagenen Weg so weitergehen möchten. Eine Frage, die natürlich rein rhetorischer Natur war – aber so einfach lässt es sich nicht aus einem spielerischen Loch entsteigen. Trotz dieser beiden Nullnummern und einiger Schwächen bei Standards ist die Rose-Elf noch immer mit oben dabei und stellt die beste Abwehr der Liga. Gegen Augsburg sollte nun wieder ein Sieg her, gut, dass Leipzig seit 15 Spielen gegen den FCA ungeschlagen war. Nusa, Openda und Lukeba standen statt Baumgartner, Poulsen und Klostermann in der Startelf.

 

Air Šeško.

 

Dreisatz des Spiels

Nur vier Leipziger Torschüsse in der ersten Halbzeit aber zwei Tore zeigten klar, dass noch nicht alles Gold ist, was 2:0 glänzt. Zumal Gulácsi sogar noch einen Elfmeter parieren musste, um die Null (im vierten von fünf Saisonspielen) zu halten. Aber als zu Beginn der zweiten Hälfte Xavis glänzender Pass Openda auf dem Weg zum 3:0 schickte, war der Drops gelutscht und die so lange vermisste Spielfreude wieder zurück in der RBA. Dabei war der FCA bei weitem nicht der unangenehme Gegner der einst wie Baier seine Abneigung gar nicht mehr in der Hose halten konnte, sondern ließ Leipzig eben die Räume, die Pauli und Union deutlich giftiger schlossen.

 

Air Gulácsi.

 

Aufgefallen

1)      Einiges gab es in den letzten Wochen zu kritisieren – Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor, Spielgestaltung, Laufwerte und Leistungen der Einzelspieler. Rose stellte zu Beginn der Woche die Abschlüsse der Stürmer in den Vordergrund, auch wenn dies bei teilweise um 1xG wenig Sinn ergab. Trotzdem zeigte sich Šeško hier eiskalt und vollendete zwei seiner drei Schüsse. Erstmals erzielte Leipzig in dieser Saison einen xG Wert über 2. Dass RBL bei acht Toren mit unter acht xG insgesamt eigentlich nicht sonderlich ineffizient ist, belegen diese Zahlen. Auch im Spiel gegen Augsburg schoss RBL mehr Tore als erwartbar und es gab einige Phasen im Spiel, in denen die Rasenballer kaum Torgefahr ausstrahlten. Eigentlich abseits der Tore die gesamte erste Halbzeit und auch einen Großteil der letzten 20 Minuten. Insofern liegen die Probleme meines Erachtens weiterhin woanders, aber es gab hier sichtbar Verbesserungen.

 

Betonung liegt auf "hoffentlich".

 

2)      Eine andere Problematik, die uns in den letzten Wochen Kopfzerbrechen bereitete, waren die Laufwerte. Stetig unter denen des Gegners und dies teilweise mit beachtlichen Unterschieden von bis zu fünf Kilometern. Dies war wahrscheinlich einer der augenscheinlichsten Änderungen im Spiel gegen den FCA, denn Leipzig lief gut 2,5 km mehr als der Gegner und sprintete auch deutlich häufiger (14 Sprints mehr). Dabei bewegten sich die gelaufenen Kilometer aber eher im unteren Drittel eines durchschnittlichen Bundesligaspiels (113,2 zu 110,9 km). Dies ist immer auch etwas stärker spielbezogen als andere Werte, spiegelt aber auch gut die Phasen mit relativ wenig Bewegung wieder. Zum Vergleich Freiburg und St. Pauli liefen bspw. beide rund 10 km mehr, bei Bayern gegen Bayer waren es ca. 5 km mehr. Hier kann man sich also durchaus auf den Standpunkt stellen, dass der FCA einfach zu wenig investierte, was sich im Spiel teilweise auch gut beobachten ließ.

 

Ein guter Zeitpunkt für ein erstes Mal.

 

3)      Ein anderer Kritikpunkt war die spielerische Einfallslosigkeit der Rose-Elf. Zu sehen an den wenigen Pässen im Offensivdrittel oder gar in den Strafraum, den vielen, langen Ballbesitzphasen in der Abwehrreihe und den seltenen schnellen Angriffszügen. Hier machte das Spiel gegen Augsburg zeitweise durchaus mehr Laune und zeigte, dass Leipzig auch ohne Olmo spielerisches Potenzial besitzt. So gelangen RBL gegen Augsburg doppelt so viele Pässe in den Strafraum wie gegen Pauli oder Union und dreimal so viele erfolgreiche Flanken. Da ist zwar immer noch Luft nach oben, es sind aber in Sachen erfolgreiche Pässe in den Strafraum und xG die bisher zweitbesten Wert des Bundesligaspieltags. Auch bei der Spieleinleitung gab es deutliche Fortschritte. Den besten Beleg bilden hier die Tore, die allesamt durchdacht, schnell und präzise vorgetragen wurden. Opendas Verlängerung auf Šeško vor dem 1:0, Seiwalds Pass auf Raum vor dem 2:0, Xavis Kontereinleitung vor dem 3:0 oder Raums kluge Flanke vor dem 4:0 – alle waren schnell ausgespielt und keiner Einzelleistung geschuldet.

4)      Der letzte große Mangel der letzten Wochen war die Leistung vieler Einzelspieler. Xavi fehlte es an Übersicht und Präzision, Openda und Šeško trafen weniger bzw. wurden weniger von ihren Hintermännern eingesetzt. Im Zentrum fehlte der Zugriff und defensiv wackelte es bei Standards. Auch in diesen Bereichen gab es Verbesserungen. Xavis erste Hälfte war zwar noch überschaubar, aber die Vorlage zum 3:0 sowie der wuchtige Abschluss zum 4:0 zauberten endlich wieder ein Lächeln auf sein Gesicht. Openda ließ zwar die zwei größten Chancen, die Labrović halten konnte, liegen (42./62.) aber auch bei ihm platzte der Knoten. Raum machte ein überragendes Spiel, bereitete das 1:0 direkt vor, leitete fünf weitere Abschlüsse ein und war am 4:0 entscheidend beteiligt. Im Zentrum hatte Seiwald zwar in den Duellen einen schweren Stand (1/6 gewonnen) spielte aber als Taktgeber eine wichtige Rolle und die meisten Pässe aller Kicker. Insgesamt noch kein Top-Spiel, aber eines, bei dem kein Leipziger abfiel und besonders Šeško (Tore), Xavi (Einleitungen) und Raum (insgesamt) herausragten – auch Gulácsi geht nach vier von fünf Bundesligaspielen ohne Gegentor gestärkt aus der Anfangsphase der Saison hervor.

 

Geertruida machte ein gutes Spiel auf Rechts.

 

5)      Vielleicht auch, weil das Spiel bereits entschieden war, hatten die Wechselspieler nur einen geringen Einfluss auf den Sieg. Nach der 62. Spielminute wurde es nur noch einmal in der 89. gefährlich, als Geertruidas Abschluss geblockt wurde. Hier hätten die Wechselspieler noch mehr für die Tordifferenz machen können, zumal die Augsburger Abwehr ordentlich angeschlagen war. Mit Nusa und Geertruida beackerten zwei Neuzugänge die rechte Seite und gaben hier trotz Raums deutlicher Übermacht was Torschussvorlagen anbelangt oft den Takt an. Nusa fehlte es noch etwas an letzter Konsequenz, Geertruida hatte zwei Chancen mit denen er sein gutes Spiel als RV hätte vergolden können. Vermeeren kam für die letzte Viertelstunde für Haidara, war in Sachen Passquote der beste Kicker mit über 20 Pässen (96%) sonst aber eher unauffällig.

 

Einige Kicker mit aufsteigender Formkurve.

 

6)      Gemessen an den letzten Jahren, war das ein relativ zahnloses Augsburg, das auch mit Demirovic die Lebensversicherung verloren hat. Labrovic machte zudem beim haltbaren 1:0 durch Šeško keinen guten Eindruck. Am auffälligsten war jedoch die läuferische Zurückhaltung. Der FCA ließ sich tief fallen, sorgte bei den Standards kaum für Entlastung und trat RBL im Zentrum nicht wirklich auf die Füße. Das gab dem Leipziger Zentrum Raum zur Entfaltung, weswegen dieses Spiel auch schwerlich taugt, um die Wirkmächtigkeit der Leipziger Trendwende zu beurteilen. Für den FCA wird es mit so einer Einstellung (in quasi jeder Statistik schlechter als RBL) jedenfalls schwer, auch wenn es wie immer noch andere Verdächtige gibt, die eher auf den unteren drei Rängen landen könnten.

7)      Nach Augsburg kommt jetzt mit Juve ein diametraler Gegenentwurf nach Leipzig. Die Italiener führen derzeit die Liga an und haben weder verloren noch ein Gegentor kassiert. Nur Eindhoven schaffte es nach einem Spiel auf Augenhöhe am ersten Spieltag in der Königsklasse ihnen in den Schlussminuten einen Treffer einzuschenken. Juve kann sehr effizient sein und hat ähnlich wie RBL eher niedrige xG Werte. Es wird also ein Spiel bei dem beim es auf Konzentration ankommt und bei dem analog zum Kick in Madrid Kleinigkeiten am Ende über Sieg oder Niederlage entscheiden können. Die Defensive, die in der Liga pro Spiel gut 0,4 xG pro Spiel zugelassen, wird eine harte Nuss zu knacken sein.

 

Leipzig kann wieder Freude machen...

 

Fazit

So wie eine Führung in Madrid noch keinen Sieg ergibt, kann dieser Erfolg gegen Augsburg nur der Beginn sein, spielerisch wieder auf den Pfad der Tugend zurückzukehren. Die Gäste waren letztlich zu zaghaft und standen viel zu tief, um über Nadelstiche Leipzig so zu verunsichern, wie es Pauli und Union taten. Zudem spielten die effiziente erste Hälfte und ein starker Gulácsi Leipzig in die Füße. Trotzdem war es auf alle Fälle ein Schritt in die richtige Richtung. Mehr Laufeinsatz, tolle Spieleinleitungen bei den Toren und Chancen und Kicker, denen nach dem 3:0 sichtbar ein Stein vom Herzen fiel.

 

Weiter so!

 

KickerWhoscoredSofacoreRBLBundesligaFotMobunderstatfbref

 

Statistik
RB Leipzig: Gulácsi – Geertruida, Orbán (C), Castello Jr. (84. Bitshiabu), Raum (75. Henrichs) – Haidara (75. Vermeeren), Seiwald – Nusa (65. Baumgartner), Xavi, Openda, Šeško (84. Poulsen)
Bank: Vandevoordt – Klostermann, Silva, Gebel
FC Augsburg: Labrović – M. Bauer, Gouweleeuw (C), K. Schlotterbeck (58. Matsima) – M. Wolf (68. Koudossou), Onyeka, Jakić, Giannoulis – Rexhbeçaj (68. Jensen), Vargas (58. Mounié), P. Tietz (79. Kabadayi)
Bank: Dahmen – Breithaupt, Claude-Maurice, Maier
Schiedsrichter: Sven Jablonski (Bremen)
Tore: 1:0 Šeško (11.), 2:0 Šeško (15.), 3:0 Openda (46.), 4:0 Xavi (57.)
Torschüsse: 17 / 7
Schüsse aufs Tor: 7 / 1
expected Goals: 2,82 / 1,07
Passquote: 85% / 79%
Zweikampfquote: 55% / 45%
Ballbesitz: 59% / 41%
Fouls: 9 / 13
Ecken: 8 / 5
Abseits: 1 / 1
Gelbe Karten: Seiwald (1) / Onyeka (2)
Zuschauer: 44.407

Rumpelstilzchen


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