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Dienstag, 10.12.2024, 21:00 Uhr
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INTERVIEW MIT XAVER SCHLAGER

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Leipzig - (18.11.2024) Wir hatten die Gelegenheit, einen besonderen Einblick ins Trainingszentrum von RB Leipzig zu bekommen. Unsere Redakteure, Ex-Capo Sebastian und Johannes, trafen sich mit Xaver Schlager, um den österreichischen Mittelfeldstrategen zum Saisonverlauf, seinen persönlichen Zielen und den kommenden Herausforderungen zu befragen. In entspannter Atmosphäre sprachen sie über die Entwicklung des Teams, Schlager's Rolle auf und neben dem Platz und wie er die anstehenden Aufgaben in der Bundesliga sieht.

Johannes: Du hattest gegen Ende der letzten Saison einen Kreuzbandriss und dadurch ist auch die EM ins Wasser gefallen. Was hat das mit dir gemacht? Wie war das, Zuhause zu sitzen und sich anzuschauen, wie die Nationalmannschaftskameraden gespielt haben?

Xaver: Im ersten Moment denkst du nur an das Hier und Jetzt. Man realisiert erst später, was alles daran hängt, natürlich auch die EM. Nach der OP merkt man aber relativ schnell, dass der Alltag nun ein anderer ist: das Duschen fällt beispielsweise schwerer und alles ist ein wenig langsamer mit Krücken, das realisiert man in den ersten zwei Wochen. In Bezug auf die EM war es dann nach und nach schon hart. Besonders als die EM begonnen hatte, weil ja das Thema allgegenwärtig ist und du bist nicht dabei. Ich wollte in der Zeit gedanklich eigentlich weg vom Fußball kommen, ich wollte eigentlich nichts vom Fußball hören, wurde aber ständig drauf angesprochen. Deswegen war es zu Beginn echt nicht einfach. Ab dem zweiten Gruppenspiel ist die Euphorie dann auch auf mich so richtig übergeschwappt, weil das Team es echt stark gemacht hat. Ich habe mir natürlich alles angeschaut, war im Stadion und war dann schon traurig, als die Reise zu Ende war. Zu dem Zeitpunkt habe ich null über meine Verletzung nachgedacht, sondern war einfach nur traurig, dass wir das Spiel gegen die Türkei so verlieren.


Sebastian: Dann können wir die 2. Frage ja gleich anschließen, denn es war ja nicht dein erster Kreuzbandriss, wie geht man so mental mit so einer Verletzung um die so langfristig ist. Was machst du selber für dich, dass du das besser verdauen kannst wenn du so lange ausfällst?

Xaver: Naja, das war so eine Sache. Viele haben ja zu mir gesagt, dadurch dass es mein zweiter Kreuzbrandriss ist, kenne ich schon vieles und dadurch wird vieles einfacher. Im Endeffekt war es genau das Gegenteil. Wenn man das erste Mal sowas durchlebt, dann weiß man nicht genau, was auf einen zukommt. Man erlebt ständig neue Sachen und ist das erste Mal dabei beim Prozedere einer solchen Verletzung. Aber wenn man es schon kennt und weiß, wie langwierig und hart das ist und dann am Beginn steht, dann ist das echt kein gutes Gefühl, weil man einfach weiß, dass das gefühlt ewig dauert. Ich habe schon einige Verletzungen gehabt und versuche immer das Beste daraus zu machen. Ich versuche dann gedanklich eigentlich wegzukommen vom Fußball. Es ist aber gar nicht so einfach, dieses Mal war es sogar echt schwierig, und mir ist das auch schonmal besser gelungen. Ich habe halt Zeit für andere Sachen, in gewisser Weise kann man manchmal auch aus einer Verletzung etwas Positives ziehen, neue Sachen machen, andere Sachen im Leben regeln und das versuche ich zu machen, die positiven Seiten rauszuziehen und nicht ständig an Fußball zu denken.

Mentale Unterstützung der Teamkollegen nach der Verletzung


Johannes: Was war dein prägendster Moment bei RB Leipzig bisher?

Xaver: Das zweite Auswärtsspiel bei Real Madrid, weil wir als Team das Gefühl hatten, dass wir weiter kommen können. Die Art und Weise wie wir im Bernabeu gespielt haben, hat uns allen gezeigt, wie viel wir schaffen können, dass wir auf einem sehr guten Weg und auf einem super Niveau sind. Es gibt einem Selbstvertrauen, wenn man weiß, dass man mit den Besten mehr als mithalten und die ja wirklich vor Probleme stellen kann. Das macht dann einfach Spaß.


Sebastian: Wie wichtig ist es für dich oder auch euch als Mannschaft, dass die Stimmung, die Atmosphäre im Stadion gut ist? Wie viel bekommt ihr davon mit oder auch gerade von Choreos?

Xaver: Ja, die Choreos vorm Spiel nehmen wir schon wahr, die sind echt schön. Man merkt dann gleich, dass es besondere Spiele sind, dass da eine ganz andere Anspannung, eine ganz andere Atmosphäre ist. Im Stadion ist generell die Atmosphäre sehr gut. Auch bei so richtig großen Spielen haben mir viele aus der Heimat gesagt, wie cool es im Stadion ist, als sie hier zugeschaut haben. Ehrlich gesagt, im Spiel bekomme ich persönlich eher weniger mit, da bin ich komplett im Tunnel. Aber das ist von Spieler zu Spieler unterschiedlich.

Sebastian: Hoffenheim

Xaver: Genau und wenn mir das nicht jemand nach dem Spiel gesagt hätte, hätte ich gedacht, da war erstmal nichts. Da bin ich so im Tunnel, da bin ich so im Spiel drin, dass ich echt im Spiel ganz wenig mitbekomme. Wäre auch blöd, wenn ich ständig alles mitbekomme, dann würde ich mich richtig beeinflussen lassen. Ich muss ja auswärts performen wie Zuhause, darum ist es gut, dass ich beides ausblenden kann.


Johannes: Deine so richtig großen Stärken sind ja Zweikämpfe und auch deine Laufbereitschaft. Was sind so Aspekte an denen du so richtig arbeiten musst, wo quasi deine Schwächen sind?

Xaver: Man arbeitet ständig an vielen Sachen. Natürlich weiß ich, dass mein Abschluss noch nicht der Beste ist, daher habe ich vor allem früher viel daran gearbeitet. Mittlerweile investiere ich weniger Zeit dafür, weil ich eher selten in die Position komme. Ich versuche an den Dingen zu arbeiten, die man nicht so wirklich sieht. Da geht es um Handlungsschnelligkeit, Entscheidungen zu treffen, den Rhythmus eines Spiels zu bestimmen, die technische Ausführung von Aktionen und um Orientierung im Raum. Deswegen sind das eher Themen, die ich für mich definiere, wo ich besser werden will und die positionsspezifischer sind. Bei mir geht es um Details. Wie stehe ich da, habe ich eine offene Körperstellung, habe ich eine geschlossene Körperhaltung, kann ich mich bevor der Ball kommt, schon orientieren, damit ich den Pass direkt spielen kann? Das sind alles so Sachen, die für mich entscheidend sind und da will ich mich immer verbessern.

Xaver wieder mit den Teamkollegen zurück auf dem Platz


Sebastian: Du hast ja vorhin gesagt, dass man durch die Verletzung für andere Dinge im Leben Zeit hast. Du bist Teilhaber von einer Firma, die Partybusse ausbaut, wie kommt man darauf?

Xaver: Ich mache das mit den ehemaligen Busfahrern von Red Bull Salzburg. Die hatten damals schon einen Bus gehabt und hatten diese Geschäftsidee. Sie wollten es noch erweitern und fragten mich, ob ich Lust drauf hätte, Teil des Projekts zu sein.


Sebastian: Also quasi ein Bus, den man zu einer Mini Disco umgebaut hat oder wie kann ich mir das vorstellen?

Xaver: Die Idee ist, dass man auf dem Weg zur Party oder zur Disco schon auf der Fahrt dorthin feiern kann. Zudem ist der Service auch interessant für Firmenfeiern oder Ähnliches. Auch wenn man einfach zum See fahren will oder zum nächsten Ort zum Essen und da auch etwas Alkoholisches trinken möchte, ist der Bus eine coole und sichere Option. Es ist glaube ich auch cool, wenn man zu einem Bundesligaspiel fährt und man mietet sich als Fanklub einen Bus und kann dann währenddessen schon Party machen.


Sebastian: Ich würde an deine Unternehmerischen Fähigkeiten anschließen, du hast ja jetzt ein Restaurant, was gibt es dort für eine Küche und kannst du selber kochen?

Xaver: Grundsätzlich kann ich natürlich kochen und ich koche auch relativ viel. Es ist Teil meines Lebens, dass ich mich gesund ernähre, und wissen will, was drin ist. Ich koche schon sehr viel für einen Fußballer. Das Restaurant wird ein Wirtshaus sein in meinem Heimatort und da wird es traditionell österreichische Küche geben, Hausmannskost von der Oma ist das Motto. Wir sind gerade im Umbau, es wird nächstes Jahr im Frühling/Sommer fertig und dann soll es richtig losgehen.

Xaver überbrückt die Zeit in der Ligapause mit Baumi beim NFL-Spiel in München


Johannes: Als Wunschvorstellung: du könntest irgendeinen Titel im Fußball gewinnen, welcher wäre das?

Xaver: Eine Weltmeisterschaft. Es ist einfach der schwierigste Titel.


Sebastian: Wir haben bei RB auf der Homepage gelesen, dass du zu deinem Glück gezwungen wurdest und angefangen hast zu lesen. Weißt du noch welches Buch es war, welches den "Durchbruch" gebracht hat und was sind deine Top 3?

Xaver: Zu meinem Glück wurde ich von meiner Mutter früher in der Schule gezwungen, ein Kapitel pro Abend sollte ich lesen (lacht). Das erste Buch, bei dem ich wirklich beim Lesen hängengeblieben bin, war von Viktor E. Frankl. Das Buch heißt „Trotzdem Ja zum Leben sagen“. Dann würde ich noch Zitate von Herrmann Hesse erwähnen und als drittes: „Drei Fragen: Wer bin ich? Wohin gehe ich? Und mit wem?“ von Jorge Bucay.


Johannes: RB ist dafür bekannt jüngere Spieler zu holen, Talente zu entwickeln. Welche Rolle spielst du als erfahrener Spieler, die jüngeren Spieler in die Mannschaft zu integrieren?

Xaver: Die Rolle, Spieler zu integrieren und Ihnen weiter zu helfen, hat jeder Spieler bei uns. Ich glaube, das ist in jeder Mannschaft so, da ist es ganz egal, wie alt man ist. Es geht einfach darum, zu unterstützen, vielleicht mal einen Tipp zu geben. Natürlich ist das bei jüngeren Spielern einfacher als bei älteren. Dadurch, dass ich doch ein bisschen älter bin, versuche ich das genauso umzusetzen.


Johannes: Wo siehst du diese Saison das meiste Verbesserungspotenzial der Mannschaft?

Xaver: Es gibt schon ein paar Bereiche, wo wir uns verbessern wollen und müssen. Ich glaube, Kontrolle über das Spiel ist ein ganz wesentlicher Punkt. Vor allem mit Ball wollen wir es noch besser machen. Auch wenn es oft für die Zuschauer und Fans attraktiver ist, wenn es wild wird und wenn es hin und her geht, für uns ist es angenehmer, wenn wir das Spiel kontrollieren. Auch späte Gegentore sollten wir minimieren. Die waren oft sehr ärgerlich, besonders in diesen Topspielen. Wichtig wäre aber vor allem, dass wir konstant bleiben. Wir hatten in der Vergangenheit noch viele wellenartige Phasen. Wenn wir das hinbekommen, dann wird die Saison sehr erfolgreich.


Johannes: Was war für dich das anspruchsvollste Spiel, dass du bei RB Leipzig bisher gespielt hast?

Xaver: Sicher die Begegnungen gegen Manchester City. Es ist eine der besten Mannschaften der Welt, spielerisch, taktisch und auch von der Qualität der Einzelspieler, unglaublich. Jeder kleinste Fehler wurde da bestraft.


Johannes: Merkt man schon direkt nach Anpfiff von Minute 1 an, dass man hier im vollen Fokus sein muss?

Xaver: Nein, das weiß man gegen City schon davor (lacht). Also wenn ich es erst beim Spiel merken würde, wäre es schon zu spät. Du kommst manchmal drei Minuten nicht an den Ball und das ist man nicht gewohnt. Normalerweise hast du den Ball und gegen City suchst du den Ball, denn jeder Pass ist nahezu perfekt. Sie positionieren sich so gut, dass du Probleme hast, richtig anzulaufen und das ist schon enorme Qualität.


Johannes: Hattest du in dem Spiel einen Moment wo du dachtest: wow das ist echt Weltklasse-Niveau?

Xaver: Das merkst du die ganze Zeit. Es gab jetzt nicht den einen Moment. Als Alvarez das 2:1 macht und den Ball quasi aus dem Stand ins Kreuzeck schießt, habe ich mir schon gedacht, dass ich das nicht schlecht verteidigt habe und trotzdem ist der Ball drin. Da musst du halt irgendwann auch sagen: Hey, das hat er super gemacht, das kannst du dann auch nicht verteidigen.


Wir hoffen, euch hat unser Interview mit Xaver Schlager gefallen und ihr konntet spannende Einblicke in seine Gedanken gewinnen. Ein großer Dank geht an Xaver für seine Zeit sowie an das Team im Trainingszentrum für die Möglichkeit, dieses Gespräch zu führen.


Johannes & Sebastian


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