HÖLLISCH SCHWERE ZEITEN FÜR DEN HOFNARREN DER KÖNIGSKLASSE!
Mailand - (28.11.2024) Zum fünften Mal in Folge bleibt Leipzig in der Königsklasse punktlos und verkommt langsam zum Hofnarren. Punktlos auf dem drittletzten Platz der Ligaphase herumzudümpeln kann nicht der Anspruch der Rasenballsportler sein! Dabei war das 1:0 in Mailand ein von beiden Seiten eher überschaubar vorgetragenes Spiel, bei dem RBL jedoch praktisch chancenlos blieb.
Vor dem Spiel ist vor dem Spiel
Ohne Punkte nach Mailand und schon den ganzen November ohne Sieg, so hat man sich das nach der Auslosung sicherlich nicht vorgestellt. Wie man es auch dreht und wendet, Leipzig ist in einer dramatischen Krise, aus der man sich erwartungsgemäß auch beim italienischen Meister nicht befreien konnte.
Rose überraschte mit Silva in der Startelf, der gemeinsam mit Geertruida und Haidara für Klostermann, Vermeeren und Šeško startete. Ohne Torschuss und mit 10 erfolgreichen Pässen sollte er nach 60 Minuten das Spielfeld verlassen. Mit so einem Kaltstart ist kein Staat zu machen.
Baumgartner offensiv noch mit den meisten erfolgreichen Pässen - 11.
Dreisatz des Spiels
Nur ein Schuss auf den Inter-Kasten, nur ein Abschluss im gegnerischen Strafraum und nur vier erfolgreiche Pässe in den Strafraum der Gäste – offensiv sprechen die 0,15 xG Bände. Sprich, statistisch gesehen hätte RB über sechs Spiele benötigt, um gegen Inter ein Törchen zu erzielen. Dabei waren die Hausherren noch nicht mal wirklich gefährlich und profitierten bei ihrem Sieg von Lukebas Eigentor. Abseits davon hatten sie jedoch, anders als RBL, auch echte eigene Chancen.
0:1 bei Inter
— RBoligei (@BoligeiR) November 27, 2024
Offensiv war das sehr wenig bzw. gar nichts.. lag aber auch an der starken Defensive von Inter Mailand, die im 5. Spiel zu Null blieben.
Insgesamt war es eine Besserung zum Hoffenheimspiel. Mit Glück hätte man hier ein 0:0 erkämpft. Mehr aber auch nicht.#INTRBL pic.twitter.com/ikiLSzt99t
Besserung auf sehr niedrigem Niveau...
Aufgefallen
1) Im Prinzip könnte man an dieser Stelle alle letzten „Aufgefallen“ aufführen und wäre schon mitten im Geschehen. Leipzig bleibt stabil – stabil schlecht. Auf hohem Niveau ist Stabilität eine feine Sache, aber knapp oberhalb der Grasnarbe, wo RBL gerade spielerisch sein Unwesen treibt, ist es eher nicht wünschenswert.
2) Grundsätzlich war das Spiel recht lahm. Auch Inter bekleckerte sich nicht mit Ruhm, für RBL reichte es aber. Der Spruch: „Wir ziehen sie runter auf unser Niveau und schlagen sie dann mit Erfahrung“ zog also nicht. Dies kann man natürlich auch positiv auslegen, da es Inter nicht gelang, RB komplett in die Defensive zu drücken, andererseits gelang es Leipzig auch kaum, ins letzte Spielfelddrittel zu kommen. Wie üblich lag dies an der hohen Fehlpassquote ab dem Mittelfeld, sofern die Kicker überhaupt mal versuchten steil zu spielen. Dies zeigt sich nicht so sehr an der Gesamtquote von 84%, sondern vielmehr an den wenigen erfolgreichen Pässen der Offensivspieler, bei denen der Ball nur selten ankam (Šeško 4, Openda 6, Silva 10, Baumgartner 11).
Pechvogel Ouédraogo.
3) Des Pudels Kern, um es mit Faust zu sagen, ist die teuflisch schlechte Spielkultur. Rose hat definitiv keinen Pakt mit Mephisto geschlossen, wenn es um diesen Bereich der Entwicklung geht. Nur vier Pässe in den gegnerischen Strafraum, nur ein Schuss aufs Tor und nur ein Abschluss innerhalb des Inter Strafraums – abyssal. Kann Rose hier noch als Retter den Aufstieg aus der spielerischen Hölle meistern oder muss Leipzig weiter im Fegefeuer auf spielerisch niedriger Temperatur garen? Die Antwort auf diese Frage finden wir vielleicht bei viel Wein in Auerbachs Keller mit dem Hofberichterstatter unserer Wahl.
4) Auch die Verletztenmisere ist ein sich immer weiter verschärfendes Problem. Leipzig hatte nur sechs Spieler auf der Bank. Bis auf den Ersatztorhüter wurden alle Feldspieler eingesetzt, wobei Ouédraogo 11 Minuten nach seiner Einwechslung wieder raus musste. Das Hinrunden-Aus droht auch ihm, da sind das daraus folgende Debüt von Gebel und die Rückkehr Schlagers ins Teamtraining nur ein schwacher Trost. In Sachen Kaderdecke pfeift RBL auf dem letzten Loch.
Einmal so verteidigt werden wie Rose, Marco von Schäfer, Guido. Jede Löwenmutti verneigt sich ganz tief.
— rotebrauseblogger (@rotebrauseblog) November 26, 2024
Die Frage lautet in solchen Situationen wie immer: Wie lange noch?
5) Auch mit dem Trugbild der Leipziger Abwehrstärke ist es schon länger vorbei. Zwar gelang Inter kein eigenes Tor, aber an einem solchen waren sie deutlich näher dran (1,37xG) als Leipzig (0,15xG), dennoch führte das 1:0 zum fünften sieglosen Spiel in Serie. Zu befürchten stand nach dem Wochenende – Inter fünf Tore in Verona, Leipzig vier Gegentore in Hoffenheim – ein deutlich deftigeres Ergebnis, insofern kann sich die Fraktion halbvoll hier schon fast ein halbes Glas einschenken. Aber bitte ohne Sprudel, denn so prickelnd war es nun auch wieder nicht. 12 Gegentore aus den letzten 6 Spielen sind jedenfalls „abbaufähig“.
6) Der geneigte Leipzig Fan hat sein nächstes stilles Wasser für den Kick gegen die Wölfe wahrscheinlich schon parat. Die Truppe aus der Autostadt ist schon fünf Spiele ungeschlagen, hat dabei nie mehr als ein Gegentor kassiert, aber auch nur gegen Heidenheim mehr als einen Treffer erzielt. Hasenhüttl also den Wind aus den Segeln zu nehmen, wird keine leichte Aufgabe für die von Verletzungssorgen geplagten und offensiv planlosen Leipziger. Und da reden wir noch lange nicht vom knüppelharten Dezember der schon wie Knecht Ruprecht mit der Rute an die Trainerkabine klopft: das doppelte Frankfurtchen, der designierte Meister und der designierte Meisterbesieger aus Birmingham.
Immer wieder lustig #INTRBL @RBLeipzig wollt ohr nicht mal euren Ticker in den Griff bekommen? Ist ja fast so albern wie die Leistung aufm Platz. pic.twitter.com/UTHWJbnWKP
— emgee85 (@emgee1985) November 26, 2024
Jetzt müssen wir schon Eigentore feiern...
7) In der Tabelle der Königsklasse steht Leipzig punktlos nur noch vor den beiden Granden aus Bern und Bratislava während Dortmund, Leverkusen und die Bayern mehr oder weniger im Soll sind und unter den Top-16 rangieren. Selbst Platz 24 für die Playoffs dürfte jetzt schon außer Reichweite sein. Das bedeutet auch, dass RBL sich den in den letzten Jahren hart erarbeiteten internationalen Ruf in dieser Saison ganz schön ramponiert hat. Gerade das verpassen der Prämien für die Playoffs ist ein harter Schlag ins Kontor.
Eigentorschütze und Debütant.
Fazit & Ausblick
Quo vadis RBL? Es ist schon wieder nötig die Sinnfrage zu stellen. Ein untrügliches Zeichen sind die Umfragen, die gerade so laufen, auch wenn sie bisher noch zu Roses Gunsten ausschlagen. Die eklatante spielerische Armut der Leipziger und die nun noch hinzukommende Ergebniskrise sind frappierend. Natürlich gibt es auch andere Probleme, die Rose weniger unter Kontrolle hat, wie zum Beispiel die Verletztenmisere, aber der Umstand, dass jedes Spiel mittlerweile der pure Augenkrebs, das neben vergeblicher Hoffnung und ausgeleierter Beschwichtigungsrhetorik keinerlei Spielplan zu erkennen ist, geht hauptsächlich auf die Kappe des Trainers.
Die Besteigung des Giuseppe-Meazza-Stadion über die Baumgrenze hinaus in ungeahnte Höhen. #intrbl #rbl pic.twitter.com/zbZq8yHa4r
— derdorni (@derdorni) November 26, 2024
Zu hoch für RBL?
Kicker – Whoscored – Sofacore – RBL – UEFA – FotMob – fbref
Statistik
Inter Mailand: Sommer – Pavard (44. Bisseck), de Vrij, Bastoni (65. Augusto) – Calhanoglu (76. Mkhitaryan) – Dumfries, Dimarco – Barella, Zielinski – Taremi (65. Thuram), L. Martinez (C, 76. Arnautovic)
Bank: Di Gennaro, J. Martinez – Buchanan, Asllani, Darmian, Aidoo
RB Leipzig: Gulácsi – Geertruida (85. Gebel), Orbán (C), Castello Jr., Henrichs – Kampl, Haidara (61. Seiwald) – Baumgartner (61. Ouédraogo, 70. Vermeeren), Nusa – Silva (61. Šeško), Openda
Bank: Vandevoordt
Schiedsrichter: João Pedro Silva Pinheiro (Portugal)
Tore: 1:0 Castello Jr. (27.) ET
Torschüsse: 12 / 7
Schüsse aufs Tor: 4 / 1
expected Goals: 1,37 / 0,15
Passquote: 84% / 84%
Zweikampfquote: 49% / 51%
Ballbesitz: 50% / 50%
Fouls: 11 / 12
Ecken: 6 / 5
Abseits: 1 / 0
Gelbe Karten: Pavard (1), Bastoni (1) / Baumgartner (2), Lukeba (3)
Zuschauer: 63.174
Rumpelstilzchen
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https://www.rb-fans.de/artikel/20241128-spielbericht-mailand.html
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