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21. Spieltag 1. Bundesliga
Sonntag, 09.02.2025, 17:30 Uhr
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ZWEI FREISTÖSSE UND EIN KELLERKIND

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Leipzig - (25.01.2025) Mit einem 2:2 gegen Meister Leverkusen zieht sich Leipzig achtbar aus der Affäre. Trotz eines 2:0 Rückstandes gab es am Ende einen Punkt, wobei die Gäste über Konter die gefährlicheren Chancen hatten. Bei allen Toren war zuletzt ein Bayerspieler am Ball. Zudem ärgerte ein ungeliebtes Kellerkind aus Köln mit seinem zwayerlei Maß die Leipziger gehörig.

Vor dem Spiel ist vor dem Spiel

Den ersten Champions League Sieg in der Tasche – auch wenn er keine echte Relevanz mehr hat – und mit den Ampelkartensündern wieder im Kader ging es gegen Leverkusen. Das Leverkusen, dass seit Anfang der letzten Saison auswärts in der Liga ungeschlagen ist und auch sonst nur das Hinspiel verloren hat. Ein Nimbus, vor dem offensichtlich nur deutsche Teams zu viel Respekt haben – sieht man mal in den internationalen Wettbewerb.

Rose rotierte im Vergleich zum Kick gegen Sporting auf fünf Positionen und brachte Gulácsi, Klostermann, Vermeeren, Kampl und Nusa für Vandevoordt, Geertruida, Seiwald, Haidara und Baumgartner. Von diesen Rotationsspielern agierte Nusa noch am besten, insgesamt nicht das glücklichste Händchen.

 

Wirtz führte Leipzigs Hintermannschaft mehrmals am Nasenring durch die Manege.

 

Dreisatz des Spiels

Leipzig mit viel nutzlosem Ballbesitz und Toren nur nach ruhenden Bällen. Leverkusen brandgefährlich bei Kontern, die RBL oft selbst durch Unachtsamkeiten einleitete. In Sachen xG hätte es eigentlich nur einen Sieger geben dürfen und was Wirtz da teilweise mit der Leipziger Hintermannschaft angestellt hat, ist in einigen Ländern wahrscheinlich strafbar. Auf der anderen Seite war das 2:0 m.E. nicht wirklich regulär, egal wie Raum da einsteigt, er spielt den Ball und wird danach getreten, das muss ein Foul sein. Wie das Spiel dann verlaufen wäre, kann aber keiner beantworten. Letztlich ist der Punkt gegen Leverkusen in der derzeitigen Leipziger Verfassung schon recht überraschend.

 

Šeško vergab die größte Leipziger Chance in der 70. Spielminute.

 

Aufgefallen

1)      Ungeliebte Kellerkinder – da steht Leipzigs liebster Schiedsrichter nicht mal auf dem Feld und nervt trotzdem rum. Zwayerlei Maß diesmal aus dem Kölner Keller, weil Raum vor dem 2:0 im Zweikampf gegen Wirtz grätschte (und den Ball spielte) und ihm der Leverkusener danach volle Kanne auf die Wade steigt, gibt es natürlich kein Foul im Vorfeld. So ein Ding wird im Normalfall gepfiffen. Eine Entscheidung mit fadem Beigeschmack. Dank des späten Ausgleichs hielt aber Dankerts Serie – noch nie hat der Rostocker eine Leipziger Bundesligaheimniederlage leiten müssen. Die Szene hätte er dennoch genauer anschauen sollen. Auch in anderen Situationen war die Bewertung gelinde gesagt merkwürdig – beispielsweise der Ellenbogeneinsatz gegen Opendas Hinterkopf.

 

Wenn das kein Foul ist, was dann?

 

2)      Im Gegensatz zum Trauerspiel in der Königsklasse heute ein deutlich besser gefülltes und emotionaleres Stadion. Fans, die besonders im zweiten Durchgang ordentlich mitzogen und das Team nach vorne peitschten. Das war diese Spielzeit nicht immer so, wobei es die Rasenballer mit ihrem – leider auch sie selbst – einschläfernden Fußball dem gemeinen Fan auch nicht immer leicht machten, so richtig mitzugehen.

 

Freue mich über den Punktgewinn und das tolle Spiel mit einer geilen Stimmung #RBLB04 Es war ein mega Stadionerlebnis

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— RBoligei (@rboligei.bsky.social) 25. Januar 2025 um 17:41

Stimmungstechnisch nicht zuletzt Dank der VAR Entscheidung emotionalisierend.

 

3)      Irgendwie keine gelungene Rotation von Rose. Keiner der eingewechselten Kicker agierte so richtig überzeugend und besonders Klostermann und Vermeeren gaben der Abwehr keine Stabilität. Letztlich fehlt abseits der Ballbesitzes um des Ballbesitz wegen auch eine echte taktische Idee, die dem Team bei größeren Wechselspielen Halt geben könnte. Hier ist wieder mal Rose gefordert, um über die Einzelkönner hinaus einen erfolgreichen Spielstil zu implementieren.

 

Die ungeschönte Wahrheit hinter den Ergebnissen gegen den Meister.

 

4)      Bezeichnend für den Stand der Leipziger Stürmer war, dass ein Leverkusener bei allen vier Toren als Letzter am Ball war und RBL auch nur aus zwei Freistößen treffen konnte. Šeško und Openda hinken aktuell den Ansprüchen weit hinterher. Auch Xavi war trotz der Vorlage zum Eigentor erneut eher blass. Den Vergleich zwischen ihm und Wirtz gewann der Deutsche. Szenen, in denen Xavi mit der gegnerischen Hintermannschaft Katz und Maus spielt, sind derzeit Mangelware. Der Leipziger Heroenfußball wird daher mal wieder Opfer der Formkrise der Heroen. Aber wie schon oft gesagt, hier ist zu wenig taktische Substanz, um das Team durch so ein Tal zu führen. Wobei, bei RBL ist das aktuell schon eher eine Schlucht.

 

An Wille fehlt es der Mannschaft auf jeden Fall nicht, nur leider an den bereits bekannten und benannten mannschaftstaktischen und fußballerischen Elementen. Mein MVP bei Leipzig heute #Raum ein Tor geschossen und ein klares Gegentor verhindert. #RBLb04 #RBLeipzig

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— LawnballVAR (@lawnballvar.bsky.social) 25. Januar 2025 um 17:47

Wille ist natürlich wichtig, aber taktisch und fußballerisch sollte es besser auch mal wieder stimmen...

 

5)      Der Blick auf die xG Wertung ist relativ ernüchternd, spiegelt aber gut wider, dass RBL sich auf dieses 2:2 nicht zu viel einbilden sollte. 0,7 zu 2,6 xG sprechen eine deutliche Sprache. Leverkusen ließ einige gute Chancen ungenutzt und RBL darf sich bei Raum bedanken, nicht zwischenzeitlich das 1:3 zu kassieren. Auch im Vergleich zum Hinspiel (3,4 zu 1,5 xG) war Leipzig deutlich ungefährlicher.

 

Roses Analysen schon seit längerem eher schwer verdaulich.

 

6)      Da Leverkusen aktuell nicht unbedingt Leipzigs Kragenweite ist, hilft ein Blick in die kommenden Wochen – Graz, Union, St. Pauli, Heidenheim und Wolfsburg stehen da bis zum Ende des Februars an. Spiele, welche die Roseelf allesamt gewinnen sollte, will man im harten Kampf und die beiden CL-Plätze hinter Bayern und Bayer und im Pokal noch ein Wörtchen mitreden. Dabei gelang RBL im ganzen Jahr 2024 nur zwei kleine Siegesserien von 3 Spielen (August) und vier Spielen (April). Für mehr als diese drei oder vier Siege am Stück muss der geneigte Fan schon in den September 2023 zurückschauen. Die Konstanz ist flöten gegangen und irgendwie muss man sie jetzt wiederfinden.

 

Xavi macht derzeit selten den Unterschied.

 

7)      Dabei schläft die Konkurrenz auf und neben dem Feld nicht. Frankfurt und Stuttgart spielen solide – aber auch nicht unschlagbar gut. Bayer und Bayern sind auf ebenfalls nicht wirklich überragendem Niveau enteilt. Im Hintergrund lauert eine ganze Phalanx aus Teams, die man nicht abschreiben sollte: Mainz, stark gegen Stuttgart, Wolfsburg mit einer guten Bilanz unter Hasenhüttl, Freiburg und Werder auf dem absteigenden Ast und die beiden Borussias. In Dortmund wird natürlich viel von der Trainerentscheidung abhängen, aber die sportliche Führung ist dort ähnlich glücklos wie bei RBL.

 

Leipzigs Man of the Match.

 

8)      Was die Kaderpolitik anbelangt, wurde schon einiges geschrieben. Aktuell ist das Wintertransferfenster eher durchwachsen. Silva und Elmas bekommt man nicht los – wenn man bedenkt, dass wir hier von fast 50 Mio Transferwert sprechen… Mit Baku wurde ein solider RV verpflichtet, wobei man für Raum immer noch keinen echten Ersatzspieler hat. Weitere Dribbler und Angreifer werden nur gerüchtelt, aber ob bis zum Ende der nächsten Woche noch was passiert, ist äußerst unklar. Eine Kaderstruktur, die sich dann auch auf dem Feld niederschlägt. Ein schönes Beispiel ist die „goldenes Händchen“ Wertung – nur sechs Torbeteiligungen wurden von Rose eingewechselt beim Spitzenreiter Hasenhüttl sind es sportliche 18.

 

Auf das Glück zu hoffen, ist nicht der beste Plan.

 

Fazit

Ein Punkt, den RBL erstmal so mitnehmen kann, wenn Rose und die Kicker die richtigen Schlüsse ziehen. Leipzig mitnichten gut, aber durchaus mit viel Willen. Leverkusen hingegen eigentlich mit dem richtigen Ansatz – Leipzig den Ball geben und die Fehler im Spielaufbau ausnutzen. Das klappte fast, sieht man mal auf die xG und die Pfostentreffer. Das Leipziger „U“ des Todes – der Ballbesitz in der Abwehrkette, ohne daraus nennenswerte Offensivaktionen zu generieren – ist die große Schwachstelle der letzten 16 Monate. Gegen die nächsten Gegner werden mehr Kreativität oder eben stechende Unterschiedsspieler vonnöten sein. Wobei letzteres eben keine echte Entwicklung, sondern nur eine Verwaltung des status quo wäre.

 

Gute Stimmung auf den Rängen auch nach Spielende.

 

KickerWhoscoredSofacoreRBLBundesligaFotMobunderstatfbref

 

Statistik
RB Leipzig: Gulácsi – Raum, Bitshiabu, Orbán (C), Klostermann (67. Baku) – Kampl (51. Seiwald), Vermeeren (51. Haidara) – Nusa (67. Baumgartner), Xavi – Openda (73. Poulsen), Šeško
Bank: Vandevoordt – Geertruida, Elmas, Gebel
Bayer 04 Leverkusen: Hradecky (C) – Hincapie, Tah, Tapsoba, Mukiele – Andrich (46. Palacios), Xhaka – Garcia, Arthur (65. Frimpong), Wirtz – Schick (65. Tella)
Bank: Kovar, Lomb – Hofmann, Grimaldo, Boniface, Onyeka
Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)
Tore: 0:1 Schick (18.), 0:2 Garcia (36.), 1:2 Raum (41.), 2:2 Tapsoba (85.) ET
Torschüsse: 7 / 13
Schüsse aufs Tor: 3 / 7
expected Goals: 0,71 / 2,58
Passquote: 89% / 78%
Zweikampfquote: 40% / 60%
Ballbesitz: 66% / 34%
Laufstrecke: 114,01km / 113,28km
Sprints: 232 / 230
Fouls: 12 / 6
Ecken: 7 / 3
Abseits: 2 / 2
Gelbe Karten: Xavi (3), Baumgartner (3) / Andrich (5), Tapsboa (3)
Zuschauer: 46.793

Rumpelstilzchen


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