RICHTIG ROSTIGE RASENBALLER KNARZEN UND KRÄCHZEN IN KÖPENICK

Berlin - (02.02.2025) Rostiger als die Eisernen präsentierten sich die Rasenballer in Berlin und erstolperten sich ein torloses Unentschieden. Ein Punkt, den Rose „gerne mitnimmt“, der aber zeitgleich meilenweit von den eigenen Ansprüchen entfernt ist. Dennoch klettert Leipzig durch die Patzer der anderen Teams auf Platz vier und bleibt damit punktetechnisch und tabellarisch die große Anomalie der Bundesliga.


Vor dem Spiel ist vor dem Spiel
Mit einer extrem unansehnlichen Pleite hat sich Leipzig aus der Königsklasse verabschiedet und musste nun gegen Union antreten, eine der wenigen Teams, die in den letzten 11 Spielen noch schlechter waren als RBL. In Sachen xPts waren Union und Leipzig in diese Saison gleichauf (~23,5), was zeigt, dass Leipzigs Platz in den Top-5 eine ganz schöne Augenwischerei ist.
Rose wechselte auf sechs Positionen und rotierte Raum, Klostermann, Baku, Xavi und Šeško in die Startelf. Der Kick gegen Union war das erste von vier Bundesligaspielen gegen Mannschaften aus dem Tabellenkeller, die Leipzig im Prinzip gewinnen muss, um oben noch eine Rolle zu spielen.

Scheiterte am Pfosten.
Dreisatz des Spiels
Eine Nullnummer wie im Hinspiel mit dem Unterschied, dass diesmal Union das bessere Team war. In der Rückrunde bleibt RBL damit nominell ungeschlagen hat aber statt 7 Punkten lediglich 3 auf dem Konto und die waren – mehr oder weniger – ergaunert. Das Spiel selbst eine Grausamkeit nah an der Fußballfanverletzung – 21:6 Torschüsse für Union, in beiden Halbzeiten die schlechtere Mannschaft. Kurzum: Weit weg von einer erhofften Trendwende eher die Bestätigung der bisherigen „Leistungen“. Das alles mit einem sehr teuren Kader, der bei weitem nicht so von Ausfällen geplagt ist, wie in der Hinrunde. So kann es nicht ernsthaft weitergehen, wenn man – und das fast schon kaum überraschend – das schlechtere Team im Duell mit dem Tabellenvierzehnten ist. Man kann nur hoffen, dass sich kein Fan versucht hat das Gesehene schön zu trinken, sonst gab es in Köpenick einige schlimme Alkoholvergiftungen.
Ha, mal wieder Pyro im RB-Block, das erste Mal seit dem Ende der letzten Saison #RBLeipzig #FCURBL pic.twitter.com/yGLM3qRe2u
— RBlive! (@rb_live) February 1, 2025
Ist denn schon wieder Silvester?
Aufgefallen
1) Erstmals seit Langem wieder Pyro im Leipziger Block zu Beginn des Spiels. Dazu eine feine Choreo und ein Spruchband. An den Fans lag es jedenfalls nicht. Dass die blinkende Pyro am Ende quasi der einzige Leipziger „Lichtblick“ werden würde, hätte man zu Beginn des Spiels vielleicht befürchtet aber keinesfalls gehofft. Union dagegen mit den traditionellen Schweigeminuten in der ersten Viertelstunde und danach gewohnt stimmgewaltig – so weit, so wenig überraschend.
Is jebongt, wa!!! Danke, FRP! #fcuRBL
— BrauseCrew Berlin (@brausecrew.bsky.social) 1. Februar 2025 um 20:05
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Das hatte das Team wohl falsch verstanden und einiges an Luft gelassen...
2) Zum vierten Mal war Daniel Schlager bei einem Duell zwischen Leipzig und Union an der Pfeife. Immer verlor die Heimmannschaft. Zweimal war dies Leipzig. Diesmal also erstmals eine Punkteteilung – es sind in den letzten Monaten viele dieser kleinen „Serien“ gerissen, weil RBL nicht mehr die eigene Stärke auf den Rasen bringt. Bezüglich Schlager passte einzig die Gelbe gegen Poulsen nicht ins Bild, zumal die Unioner auch schlimm von der Fallsucht geplagt waren. Auf Leipziger Seite hatte Xavi etwas zu viel Bodensehnsucht.
3) Bis auf eine Chance von Xavi, die zwar vom Linienrichter nachträglich mit Abseits bedacht wurde, was vom VAR aber wohl kassiert worden wäre, eine indiskutabel schlechte erste Halbzeit von Leipzig. Absolut ideen- und harmlos. Der Anspruch ist aber mittlerweile dermaßen im Keller, dass man als Fan noch nicht mal wirklich verblüfft ist. 8:2 Torschüsse, wobei diese auf beiden Seiten ungefährlich waren – viel zu wenig für die Leipziger Ansprüche.
Ist das die gute Halbzeit ? 🫣 #FCURBL
— sir_Ribben (@sirRibben) February 1, 2025
So oder so ähnlich schon häufiger zu lesen, diesmal waren einfach mal beide schlecht.
4) Der diese Spielzeit vielgenutzt Spruch von der hoffentlich schlechteren Halbzeit hätte gegen Union für beide Durchgänge gelten müssen. Dass dieser Sprech einem so verdammt oft vor die Linse kommt, sagt eigentlich alles über diese Saison. Auch hier unterbot sich Leipzig nach der Pause nochmal und war erneut mit 13:4 Torschüssen die deutlich schlechtere Mannschaft. Phasen, in den RBL mal den Ton angab, musste man mit einer Lupe suchen.

Scheiterte am Abseits.
5) Auffällig, dass auch Rose dieses Mal früh mit zwei Wechseln in der Pause gegensteuern wollte. Nusa machte im Vergleich zu seinen Sturmkollegen auch mehr Betrieb und leitete den Abseitstreffer von Šeško ein. Allerdings war diese Anpassung die Folge einer Fehleinschätzung Roses, wie Union auftreten würde. Immerhin der Versuch einer Anpassung, die aber letztlich aufgrund fehlender Strukturen und Automatismen nicht wirklich zünden konnte.

Scheiterte als Einziger im Strafraum am Torhüter.
6) Diese fehlenden Automatismen sprach auch Rose in der anschließenden PK an und bemängelte die Passungenauigkeit und die Ballverluste. Diese Basics fehlen aber schon lange und genau diese Problemstellen wurden mit den Standards (aktuell 5 Tore nach Standards, Wolfsburg dagegen 14) auch letzte Winterpause - also 23/24 - benannt, die Entwicklung seitdem retrograd. Die Probleme kann man in fast jedem Spiel dieser Saison wiederfinden, sie sind absolut strukturell und die Behebung eine der Kernaufgaben des Trainerteams, da wird jetzt auch eine Woche Training das Ruder nicht mehr rumreißen.
Das sind glaub ich die schlimmsten 30 Minuten „Fußball“ die ich je gesehen hab.
— petebundy (@petebundy1895) February 1, 2025
Und ich bin Düsseldorf Fan. #FCURBL
Wenn sich schon Düsseldorf Fans über einen lustig machen, bist du spielerisch in Liga 2 angelangt.
7) Nur zwei Schüsse aufs Tor und davon nur einer aus dem Strafraum heraus, letzterer nicht etwa von Xavi oder Openda sondern von Drittligaurgestein Poulsen. Wenn Yussuf den tornächsten Abschluss hinbekommt (Xavis nicht Abseits Pfostenschuss mal außen vor), sagt das einiges über den Stand der Leipziger Offensive. Ein Angriff in dem zu Spielbeginn über 200 Mio Kaderwert herumsprangen. Die Entwicklung ist auch hier bedenklich. Openda mit nur einem Bundesligatreffer seit Anfang November, Xavi traf diese Spielzeit lediglich in drei Bundesligapartien. Leipzig ist offensiv wie defensiv nicht mal mehr die Summe seiner Einzelteile und war diese Spielzeit fast nie mehr als eben jene Summe. Also gerade der Bereich in dem der Trainer wirken muss, denn gute Einzelspieler zu haben, ist das eine, sie zu einem Team zu formen eben etwas anderes.
Die Unioner plakatieren heute schon außerhalb des Stadions #FCURBL pic.twitter.com/p8G3P8rR9Z
— RBlive! (@rb_live) February 1, 2025
Fußballerisch gesprochgen aktuell nicht ganz falsch.
8) Ein Abschlusswort noch zum Xavitransfer. Die 50 Mio sind gemessen an den letzten Leistungen natürlich eine Hausnummer, aber bei Xavi weiß man eigentlich, was man bekommt. Ein wichtiger Baustein der Kaderplanung des nächsten Jahres – auf der anderen Seite braucht es dann aber auch einen Maurer der aus den Steinen ein tragfähiges Haus bauen kann – aktuell liegen die Leipziger Steine aber kreuz und quer auf dem Boden verteilt herum und die Baumeister stehen ratlos davor herum.

Scheiterte an der Seitenlinie.
Fazit
Bei allen Punkteteilungen und Niederlagen seit der Pleite gegen die Bayern war Leipzig das schlechtere Team. Nur drei Siege und 13 Punkte aus den letzten 12 Bundesligaspielen (nimmt man die Königsklasse in diesem Zeitraum hinzu, wird es nur noch schlechter). Gegen Union erneut komplett ideenbefreit, gegen ein Team, was im gleichen Zeitraum nur sechs Punkte erspielte. Das kann nicht der Leipziger Anspruch sein. Hat das Team ohne Olmo und Schlager das Fußballspielen verlernt? Nein! Es gibt einfach keine Struktur im Spiel außer Rumgebolze und mal hier und da einen Geniestreich. Keine Spielkultur, keine guten Standards und defensiv bestenfalls löchrig und mit einer gehörigen Portion Glück. Ein positiver Einfluss des Trainerteams auf einen immer noch schweineteuren Kader ist nicht zu erkennen.
Richtig viel spricht aktuell nicht für Rose, zumal RBL absehbar mit dieser Punktausbeute am Ende nicht unter den Top 4 landen wird. Das zeigt nicht zuletzt ein Blick auf die bodenlosen xG- (Platz 11), xGA- (Platz 15!) und xPts- (Platz 14) Werte. Sprich, Leipzig steht tabellarisch mit viel Glück meilenweit über dem fußballerisch eigentlich Erwartbaren und das als Team, was sicherlich weiterhin in den Top-4 steht, was die Kaderkosten anbelangt. Es sind bei RBL schon Trainer mit besserem Punkteschnitt absolut zurecht abgesägt worden, jetzt wäre dahingehend die letzte Möglichkeit für die Rückrunde nochmal einen Akzent zu setzen. Aber schau'n wir mal.
Die ersten Reaktionen auf das Leipziger 0:0 in Berlin #RBL #RBLeipzig #FCURBLhttps://t.co/ZyZnqxbUU0
— RBlive! (@rb_live) February 1, 2025
Rose nimmt den Punkt gern mit, Schäfer war deutlich unzufriedener.
Kicker – Whoscored – Sofacore – RBL – Bundesliga – FotMob – understat – fbref
Statistik
1. FC Union Berlin: Rönnow – Juranovic (71. Trimmel), Doekhi, Diogo Leite, Skov (84. Roussillon) – Haberer (77. Tousart), R. Khedira (C) – Skarke (71. Jeong), Benes – Prtajin (71. Jordan), Hollerbach
Bank: Schwolow – Schäfer, Preu, Volland
RB Leipzig: Gulácsi – Bitshiabu (46. Haidara), Orbán (C), Klostermann – Raum, Seiwald (72. Castello Jr.), Baku (72. Kampl) – Baumgartner (78. Poulsen), Xavi – Openda (46. Nusa), Šeško
Bank: Vandevoordt – Geertruida, Vermeeren, Silva
Schiedsrichter: Daniel Schlager (Rastatt)
Tore: Fehlanzeige
Torschüsse: 21 / 6
Schüsse aufs Tor: 6 / 2
expected Goals: 1,75 / 0,24
Passquote: 72% / 77%
Zweikampfquote: 47% / 53%
Ballbesitz: 47% / 53%
Laufstrecke: 121,42km / 119,50km
Sprints: 274 / 259
Fouls: 5 / 12
Ecken: 4 / 5
Abseits: 2 / 3
Gelbe Karten: Juranovic (1), Diogo Leite (3), Benes (3) / Baumgartner (4), Poulsen (1)
Zuschauer: 22.012 (ca. 2.500 Leipziger)
Rumpelstilzchen
Permalink:
https://www.rb-fans.de/artikel/20250202-spielbericht-union.html
- 1. Bundesliga
- 1. FC Union Berlin
- 2024/25
- Auswärtsspiel
- Marco Rose
- Nullnummer
- Rückrunde
- Unentschieden
- Union Berlin
- Xavi Simons