ALLES ZUM STADIONUMFELD! DAS XXL-INTERVIEW ZUM BAU! TEIL 2

Leipzig - (05.09.2021) In unserem ersten Teil des Interviews mit dem Projektleiter Bau von RB Leipzig Falk Jänicke ging es um den Stadionumbau. In Teil 2 ist das Stadionumfeld mit der Festwiese, dem Verkehrskonzept, Räumlichkeiten für Fans und das eigene Stadion für das Frauenteam Thema.


Festwiese
Wie sind die Pläne für die Festwiese bei Schlamm und Regen?
Bei der Festwiese stehen wir in einem langwierigen Austausch mit der Oberen Denkmalschutzbehörde des Landesamts für Denkmalpflege. Wir nähern uns langsam einer Lösung an und haben erneut ein Gutachten für unsere Wegevariante quer darüber in Auftrag gegeben. Wir sind vorsichtig optimistisch, dass wir diese umsetzen dürfen. Wie beim barrierefreien Zugang von der Festwiese, hoffen wir auch hier, dass es bis Ende der Saison abgeschlossen ist. Das hängt aber von der Erteilung der Baugenehmigung und auch von der Witterung im Winter ab.
Copyright: Stadtplanungsamt/Rehwaldt
Fanhaus vor der Festwiese und Räumlichkeiten für aktive Fans
Welche Funktion soll das Fanhaus haben?
Im Wesentlichen hat das Gebäude für uns zwei Funktionen. Die Erste ist, dass wir dort an Spieltagen für den Einlass Festwiese ein Ticket-Clearing und die Abnahme Aufbewahrung der Gegenstände abbilden wollen, weil wir dafür nichts zusätzlich auf die Festwiese bauen können. Als zweites soll eine Gastronomie von den Fans betrieben werden, da das Zwo9er ja nun nur noch von den Fans im Stadion besucht werden kann. Dazu gibt es zwei Meetingräume, die von der Fanbetreuung und vom Fanprojekt genutzt werden können. Zudem befinden sich vor Ort Arbeitsplätze unserer Fanbeauftragten, damit sind jederzeit Treffen zwischen Fans und Fanbeauftragten möglich.
Wird es einen Raum geben, wo Fans bspw. Choreos vorbereiten können?
Das wäre dann wirklich das klassische Fanhaus. Dazu haben wir mit dem Fanverband gesprochen, das war ein sehr konstruktives Gespräch, und hatten Räumlichkeiten im Schwimmstadion angedacht, was wir ja nun nicht realisieren. Man könnte solche Räume vielleicht auch im Hauptgebäude andenken, das wir ja auch aufgrund eines riesigen Sanierungsstaus baulich anfassen müssen. Der Fanverband hatte den Gegenvorschlag, selbst Räume zu suchen, bei denen wir uns bei den Sanierungs- oder Gestaltungskosten beteiligen. Für uns ist auch das vorstellbar, aber bislang gab es da noch keinen konkreten Vorschlag. Wir sind für jede Idee dankbar, die da an uns herangetragen wird.
Bild: motivio / Das neue Fanhaus im Bau
Verkehrskonzept
Warum ist die Durchführung zwischen der Straße am Sportforum und der Festwiese gesperrt?
Das ist Teil des Verkehrskonzeptes. In dem Moment, in dem die Durchführung aufgemacht wird, muss die Ampel zugeschaltet werden und wenn die Ampel zugeschaltet wird, hat diese eine Vorrangschaltung für Fußgänger, so dass nach 5 Minuten dann bis zur B2 alles steht und es sich staut. Deshalb ist am Spieltag die Ampel aus und der Weg zur Festwiese wird als Teil des Verkehrskonzepts zugemacht.
Sind neben der sehr guten mobilen Fahrradstellplatzanlage auf der Festwiese weitere Fahrradstellplätze an den anderen Eingängen geplant?
Wir brauchen eine Fläche im Norden, aber keine der Flächen, die wir ins Auge gefasst haben, gehören uns. Und die Flächen, die wir ins Auge gefasst haben, wollen uns die jeweiligen Eigentümer nicht geben. Uns ist bewusst, dass wir dringend eine zweite Fahrradstellplatzanlage im Norden benötigen.
Im Verkehrskonzept aus dem Jahr 2014 wurden verschiedene Szenarien durchgespielt. Damit alle Fans 60 Minuten nach Spielende weg vom Stadion sein können. Hierfür ist eine Taktung von allen Abfahrtsmöglichkeiten im Umfeld von einer Minute erforderlich. Das Fazit des Verkehrskonzept war, dass die Feuerbachschleife deutlich erweitert werden müsste. Wie ist da der Stand?
Ich war anderthalb Jahre als RB Leipzig-Vertreter von RB Leipzig in einer Arbeitsgruppe, bei der es ausschließlich um das Thema ÖPNV ging, die sich dann leider ohne Ergebnis aufgelöst hat. Die LVB und deren Ingenieurgesellschaft IFTEC haben dort in einer Präsentation erklärt, dass man im Stadionumfeld zwar viele Stellplätze für Straßenbahnen schaffen kann, was allerdings wenig nützt, weil das Nadelöhr der Leipziger Ring ist. Schon 10 Bahnen mehr in der Abflusssituation hieße, es müssten alle Großzufahrten Karl-Liebknecht-Straße, Eisenbahnstraße und die Berliner Straße zugemacht werden, damit alle Bahnen vom Stadion einfädeln können. In der Waldstraße wird Höhe der Feuerbachstraße ein drittes Gleis als so genanntes Wartegleis geschaffen, wo sich fünf Bahnen hinstellen können. Das nützt aber nicht viel, weil man dann in der Bahn wartet, bis die Bahn in den Ring einfädeln kann.
Wo sollen noch zusätzliche Parkplätze im Stadionumfeld entstehen? Teilweise gibt es diese ja am Cottaweg, aber wenn die Kleinmesse ist, dann haben wir die Parkplätze nicht.
Das ist ein komplexes Thema. Mit der Inbetriebnahme des Stadionumbaus gilt die neue Baugenehmigung der Stadt Leipzig. In dieser ist ein baulastgesicherter Stellplatznachweis nachzuweisen, unter anderem am gesamten Cottaweg. Das heißt, eigentlich müsste der Cottaweg zu den Spieltagen zum Parken frei sein. Auch das ist ein Thema, welches noch eine grundsätzlichen Lösung bedarf. Die Überlegung der Stadt ist, dass das Parkhaus dorthin kommt, wo bereits an der Arena Stellplätze sind, die jedoch dem Arena-Betreiber gehören. Wir hätten es gern auf dem Schwimmstadionareal gebaut und hätten das Waldstraßenviertel gern mit Nutzungskapazitäten beteiligt, aber das war dann nicht mehr gewollt.
Eigenes Stadion für das Frauenteam
Was soll auf dem Kleinmessegelände perspektivisch entstehen? Wäre das nicht der ideale Standort für das Frauenstadion?
Also wenn das Kleinmesseareal nicht mehr gebraucht wird, weil die Stadt eine Lösung hat, wo die Kleinmesse hinkann und wir diese nicht mehr als Stellplatznachweis benötigen, weil wir an anderer Stelle mit einem Parkhaus Stellplätze generiert haben, wird man dann sehen. Gerade eruieren wir, ob der Cottaweg oder Markranstädt als Heimspielstätte für die 1. Liga der Frauen besser passen würde.
Ticket-App
Aus aktuellem Anlass haben wir RB Leipzigs Medienabteilung noch folgende Frage zur Ticket-App gestellt:
Der ausschließliche Stadionzugang per separater Ticket-App (so wurde es kommuniziert), hat bei etlichen Fans zu Unverständnis und Frustration geführt. Warum hat sich RB Leipzig dafür entschieden und warum ist es schwer ein breiteres Spektrum anzubieten, für Menschen die sich mit Digitalisierung an dieser Stelle nicht anfreunden können oder wollen und damit für diese Gruppe Barrieren entstehen?“
Bild: motivio / Sitzplan
Das digitale Ticketing ermöglicht uns eine hohe Flexibilität bei den sich durch die Pandemie häufig ändernden und entsprechend unsteten Rahmenbedingungen. Wir können mit dieser Technik schneller und zuverlässiger reagieren, wenn es zu Anpassungen der Zuschauerzahlen durch behördliche Vorgaben kommt. Zudem sind die Verwaltung, Änderung und Weiterleitung der Tickets für die Nutzer mit dieser Technik deutlich problemloser. Diese praktischen Vereinfachungen wären bei Aufrechterhaltung der Print@Home Tickets nicht möglich gewesen. Darüber hinaus versuchen wir uns möglichst umweltfreundlich zu verhalten, indem wir von ge- und ausgedruckten Tickets Abstand nehmen. Wir können die Zuschauer nur immer wieder ermutigen, unser Service-Center zu kontaktieren, sollte es mit den Neuerungen Probleme geben. Hier wird gern weitergeholfen.
Interview Teil 1 zum Nachlesen!
Das Interview mit Falk Jänicke führte Jupp
Bildquelle: motivio
Permalink:
https://www.rb-fans.de/artikel/20210905-special-interviewstadionumfeld.html
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