IM EL PLASTICO ENDLICH AUSWÄRTS DEN BOCK UMSTOSSEN!

Leipzig - (18.11.2021) Seit sieben Bundesligaspielen ist das Marsch-Team ungeschlagen. Nun soll auswärts im "El Plastico" der erste Dreier her, die Serie weiter ausgebaut und Tuchfühlung zu den Champions League Plätzen gehalten werden.


Vor dem Spiel ist vor dem Spiel
Was für ein Fußballfest, was für eine Leidenschaft und Stimmung im Stadion. Ja, das letzte Heimspiel gegen Borussia Dortmund hat uns alle mitgerissen und war ein ganz wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Getragen vom lautstarken Publikum konnten unsere Roten Bullen endlich mal über 90 Minuten ihre Leistung konstant halten und nach langer Zeit gegen einen großen Rivalen gewinnen.
Ein Befreiungsschlag? Leider war es "nur" ein Spiel. Nun gilt es die Euphorie mitzunehmen und in der Ferne den ersten Auswärtsdreier einzufahren. Wie sagt so schön Jesse Marsch immer: "Wir müssen bereit sein!" – bereit sein alles zu geben, bereit sein um jeden Ball zu kämpfen, bissig und aggressiv genug sein, die Zweikämpfe und den hohen Laufaufwand annehmen. Erst wenn diese Tugenden als Basis vorherrschen, kann man den Gegner aufbrechen.
Nun kam die Länderspielpause dazwischen und bot auch die Chance für den einen oder anderen Spieler mit leichten oder größeren Blessuren zu regenerieren. Nach den englischen Wochen und Verletzungssorgen vor allem im Abwehrbereich diesmal zur rechten Zeit. Mit dem anstehenden Auswärtsspiel bei der TSG 1899 Hoffenheim liegt nun eine weitere Hürde an, die es zu meistern gilt. Denn die Sinsheimer sind heimstark und unsere Roten Bullen bisher auswärts in der Bundesliga noch ohne Sieg. Umso wichtiger heißt es an die zuletzt guten Leistungen anzuknüpfen, ansonsten kann man wieder sehr schnell auf den Boden der Tatsachen zurückfallen!

Jubeln durfte unser Team bisher in der Bundesliga ausnahmslos im heimischen Stadion – Diesmal muss für ein Erfolg auswärts genauso couragiert aufgetreten werden
Unsere Rasenballsportler
Form unserer Mannschaft
Langsam scheinen sich unsere Mannschaft und das Trainerteam auf eine Spielformation eingeschworen zu haben, die es erlaubt kompakter das eigene Spiel zu gestalten und mit der nötigen Restverteidigung abzusichern. Über Bord hat man die anfängliche Viererkette geworfen und für den Spielaufbau auf Dreierkette umgestellt, wie auch zur Verteidigung auf Fünferkette. Das ermöglicht vor allem einen breiteren Spielaufbau durch die konsequentere Besetzung der Außenpositionen, ein betonteres Flügelspiel und erhält zusätzlich durch die zwei defensiven Spielmacher noch mehr an Stabilität. Dies ist eine wichtige Erkenntnis taktisch umgestellt und flexibel reagiert zu haben, da die Anfälligkeit in der praktischen Umsetzung einer Viererkette zu Saisonbeginn zu viele Punkte kostete.
Grandios indes auch die Leistungen von Gvardiol und Simakan, die die verletzten Klostermann, Halstenberg und Orban ersetzten und die Abgänge von Upamecano und Konaté in der Abwehr in klasse Manier bisher kompensieren! Die Breite und Qualität des Kaders macht sich in diesem Saisonabschnitt besonders bemerkbar, wenn durch die Belastung von englischen Wochen plus Länderspielen stark anstiegen ist und hier der eine oder andere Leistungsträger durch Verletzung wegbricht.
Insgesamt kommt die neue Spielweise vor allem Christopher Nkunku entgegen, der bei den Umschaltmomenten seine Schnelligkeit gewinnbringend einsetzen kann und somit im Leipziger Angriffsspiel nicht mehr wegzudenken ist. Wie einst Timo Werner ist er einer der Garanten für die Umsetzung von schnellen Gegenstößen und sorgt somit für große Torgefahr. Nur an der Präzision im Torabschluss hapert es noch ein wenig, ansonsten ist er ein ganz wichtiger Part für das Umschaltspiel nach vorn geworden und einer der Gewinner bis zu diesem Saisonabschnitt. Uns allen macht es eine Freude ihn dabei zuzusehen, wie gut er sich entwickelt hat.
Aber auch für Dominik Szoboszlai ist die Spielweise von Vorteil geworden, da er ebenso seine Dynamik aufbringen und somit druckvoll nach vorn agieren kann. Es ist zwar insgesamt mit viel Laufarbeit verbunden, aber langsam scheint er sich in dieser Rolle eingelebt zu haben und hat mit Christopher Nkunku Schnelligkeitsvorteile gegenüber Emil Forsberg und Dani Olmo, die eher unter Ballbesitzfußball und in gegnerische Tornähe für mehr Torgefahr und Kreativität sorgen können; im Gegensatz zum nun priorisierten schnellen Umschaltspiel.
"El Plastico" – wie viele Fans von Traditionsvereinen es gerne sagen und beide Vereine in der jungen Bundesligageschichte ihnen ein Dorn im Auge ist
Nicht ganz so einfach gestalten sich weiterhin die Besetzung und das Einbeziehen der nominell einzigen Sturmspitze um Yussuf Poulsen oder André Silva. Beide sind unterschiedliche Spielertypen und können je nach ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten unterschiedliche Aufgaben im Spielgeschehen übernehmen. Hier hatte sogar zuletzt Nkunku diese zentrale Offensivposition inne und Poulsen rückte gegen Dortmund oft auf die Halbposition. Ziel muss es sein diese Sturmspitze noch gezielter einzusetzen im Aufbauspiel wie auch mit präzisen Zuspiele effizienter zu bedienen. Aber es ist auch ein Trumpf, wenn hier gegnerische Abwehrspieler gebunden werden und somit auf anderen Offensivpositionen die Torgefahr hervorgehen kann. Durch den Ausfall Poulsens ist Silva nun gefordert, oder schlägt jetzt endlich die Stunde von Brobbey?
Zu guter Letzt zeigt sich auch Amadou Haidara in absoluter Topform. Er ist aktuell der beste Sechser in den Leipziger Reihen, hat eine enorme Entwicklung genommen im letzten Jahr und Jesse Marsch hat nun die Qual der Wahl neben ihm entweder Laimer, Adams oder Kampl spielen zu lassen. Alles in allem sollten unsere Roten Bullen gewappnet sein für die nächste schwierige Aufgabe und diesmal auswärts mit breiterer Brust und Wille aufzutreten, um auch in der Ferne wieder erfolgreich zu sein.
Verletzte/gesperrte Spieler bei RB Leipzig
Schlechte Neuigkeiten was Halstenberg und Poulsen betrifft. Beide fallen bis zum Jahresende aus. Der Däne verletzte sich beim Länderspiel gegen Färöer und zog sich einen Muskelfaserriss zu. Halstenberg hingegen hat sich einer Knie-OP unterzogen und sollte frühestens im neuen Jahr wieder eine Option sein. Zurück sind hingegen Gulácsi, Klostermann und Orbán, die in der Länderspielpause ihre Verletzungen auskurieren konnten. Etwas angeschlagen waren zudem Haidara, Gvardiol und Szoboszlai, jedoch sollten alle drei gegen Hoffenheim zumindest eine Option von der Bank sein.
Mögliche Aufstellung RB Leipzig
Gulácsi – Mukiele, Simakan, Orbán, Klostermann, Angeliño – Kampl (Haidara), Adams – Nkunku (Olmo), Forsberg (Szoboszlai) – Silva
Der Gegner im Check
Heimstarke Hoffenheimer
Derzeit tritt die TSG, wie unsere Roten Bullen, auswärts nicht zufriedenstellend auf, dafür aber konnte man zuletzt daheim mit drei Siegen in Folge Ausrufezeichen setzen. Markant war der taktische erfolgreiche Schachzug von Trainer Hoeneß gegen eine gegnerische Viererkette mit einer Dreierkette zu spielen, um über die Außen eine Gleich- bis Überzahlsituationen zu schaffen. Wenn die Außenpositionen einmal zugestellt waren, bot sich dann in der Mitte viel Raum. Und wenn einmal der Gegner in Ballnähe verschob, bediente man durch einen schnellen Seitenwechsel den anderen sträflich freigelassenen Flügelspieler und konnte torgefährlich durchbrechen.
So wurde schließlich Köln beim 5:0 regelrecht auseinandergenommen und es hätte noch höher ausfallen müssen. Gleichermaßen ließ man der Hertha beim 2:0 ebenso kaum Chancen und war spielerisch überlegen. Davor schlug macht Wolfsburg 3:1 - alles Teams, die taktisch nicht von ihrer Viererkette abrückten. Zumindest in diesem Spielen zeigte sich das Hoffenheimer Team von seiner qualitativ guten Seite und was wirklich für eine spielerische Potential in ihm steckt.
Trotz nur vier Punkten Rückstand auf unsere Roten Bullen geht Hoffenheim als Außenseiter in die Partie. Keines der letzten sieben Aufeinandertreffen konnten die Sinsheimer für sich entscheiden. Lediglich zwei Unentschieden und fünf Niederlagen sind seit 2018 zu verzeichnen bei 3:11 Toren. Demnach gewannen unsere Leipziger auch die letzten drei Auswärtsspiele in Sinsheim. Um diesmal den Bock umzustoßen, schwört Hoeneß sein Team auf die Heimstärke ein und will RB Leipzig einen großen Kampf liefern. Und dazu haben sie auch das notwendige Spielerpotential, auch wenn die TSG einige Verletzungssorgen plagen.
Andrej Kramarić (links) traf schon zweimal ins Leipziger Tor – am Wochenende ist sein Einsatz jedoch fraglich.
So ist mit Andrej Kramarić ein langjähriger Leistungsträger fraglich, der schon mehr als einmal gegen Leipzig traf. Aber andere Spieler wie Grillitsch, Posch, Raum, Samassékou, Geiger und Bebou sind qualitativ auf hohem Niveau anzusiedeln. Dennoch wiegen nicht zuletzt die Ausfälle der Spielgestalter Baumgartner und Rudy schwer, die bisher klug als Dreh- und Angelpunkte im zentralen Mittelfeld agierten.
Trainer und Spielweise
Hoffenheim-Trainer Sebastian Hoeneß ist kein Unbekannter. Einst leitete er sogar drei Jahre lang die U17 und U19 bei RB Leipzig und danach bei Bayern München die U19 und Reserve. Im letzten Jahr übernahm er dann den Cheftrainerposten bei der TSG 1899 und löste dort A. Schreuder ab. Die Formschwankungen im Team konnte er aber auch bis zuletzt nicht wie gewünscht unter Kontrolle bekommen, so dass auch er mit seinem Team weiterhin unter den Ansprüchen bleibt. Zuletzt verlor man auf fremden Platz dreimal nacheinander, lediglich in Bielefeld gelang ein 0:0. Davor leistete man sich die einzige Heimniederlage gegen Mainz 05. Und wie kann es anders sein… die Mainzer hielten mit einer Dreier- bzw. Fünferkette taktisch klug dagegen und setzen mit schnellen Umschaltspiel wirkungsvolle Akzente.
Es ist ein ähnlicher Spielansatz wie bei RB Leipzig erkennbar, ohne vom ganz großen Spielernamen abhängig zu sein. Vielmehr versucht man mit feiner, spielerischer Klinge sauber nach vorn zu spielen; aber dann auch druckvoll, wenn sich die Räume bieten. Es steckt viel Potential in der Mannschaft, welches zu selten aufleuchtet und zum Nutzen der Leipziger werden kann.
Mit taktischer Überlegenheit konnten die Hoffenheimer zuhause schon mehrfach erfolgreich punkten, wie hier mit klugem Angriffsspiel über die Außen (Dreierkette) und energischen Offensivpressing bei gegnerischen Ballbesitz
Verletzte/gesperrte Spieler bei der TSG 1899 Hoffenheim
Mit Kramarić (Ausfall wahrscheinlich nach Kopfverletzung im Länderspiel) und Baumgartner fallen die beiden höchstbewerteten Hoffenheimer aus. Aber die Liste der Verletzten ist noch deutlich länger. Bičakčić, John sowie die potenziellen Stammspieler Rudy, Skov und Kadeřábek stehen nicht zur Verfügung. Bei Raum könnte es hingegen für einen Einsatz reichen.
Voraussichtliche Aufstellung:
Baumann – Posch, Richards, Vogt – Akpoguma, Geiger, Grillitsch, Stiller, Larsen – Bebou, Rutter
Erneutes Endspiel für unsere Rasenballer
Für unsere Leipziger Spieler gilt es nach dem Fußballfest gegen Dortmund die dort gezeigte Leistung zu bestätigen und vor allem auch endlich mal auswärts mit gleicher Mentalität aufzutreten. Ausruhen auf diesem Sieg kann und sollte man sich nicht, denn man muss weiterhin seine Hausaufgaben machen und natürlich ist die Tabellenkonstellation nach Oben wie nach Unten weiterhin sehr eng. Nur 3 Punkte trennen unsere Rasenballer zu Platz 9 und M’gladbach; bzw. 5 Punkte zu Platz 13. Da bleibt nicht viel Spielraum, sondern man muss dieses Spiel wiederum angehen wie ein Finalspiel. Es ist genauso ein Schlüsselspiel wie gegen Dortmund, in der man nun die Auswärtsschwäche ablegen und endlich mit "Eiern" auftreten muss, um den Anschluss an die Champions League zu halten. Und schließlich würden wir uns alle auch wieder auf ein Tänzchen von Mohamed Simakan freuen!
Was läuft wo?
Liveticker RB-Fans.de: https://rb-fans.de/liveticker.html
Radio: http://bullenfunk.fm/
TV-Übertragung: Sky
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