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13. Spieltag 1. Bundesliga
Samstag, 02.12.2023, 15:30 Uhr
Ort: Red Bull Arena Leipzig
RB Leipzig
1. FC Heidenheim
Spielplan RB Leipzig

1. LIGA QUICKTABELLE

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2
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3
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4
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13
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RB ÜBERWINTERT VORZEITIG IN DER KÖNIGSKLASSE

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Belgrad - (08.11.2023) RB gelingt ein Rekord in der Champions League. Nach nur vier Spieltagen haben sich die Bullen noch nie für die KO-Runde qualifiziert. Der Weg dahin war nach zwei Rückschlägen innerhalb der letzten Woche steinig und hart. Wille, Bereitschaft und Leidensfähigkeit passten. Die Effektivität nicht. Dennoch tanzte das Team am Ende im Belgrader Regen und feierte den Eintrag in die Leipziger Geschichtsbücher.

Vor dem Spiel ist vor dem Spiel

Die letzte Woche war ein heftiger Nackenschlag für das Team nach dem besten Saisonstart seit Jahren und für die damit verwöhnten Fans. Zwei verdiente Niederlagen ohne eigenen Treffer und mit mangelnder Gefahr standen zu Buche. Nun folgte das dritte Spiel innerhalb von acht Tagen. Nach dem Pokalaus der Leipziger Serienhelden und der bitteren Liganiederlage gegen Schlusslicht Mainz sollte nicht auch noch in der lieb gewonnenen Champions League die bereits schon etwas knappe Luft ausgehen. Bei einem Sieg, egal in welcher Höhe, und einem willigen Manchester City im Parallelspiel, würde RB in Rekordzeit neben dem Meister des letzten Saison ins Achtelfinale der ehemaligen Meisterrunde einziehen. Einzig Roter Stern Belgrad, festgelaufene Muskel der zurückliegenden Woche und dieses schmerzhafte Gefühl im Nacken, lagen als Hindernisse für diesen Erfolg noch im Weg.     


Die Startelf im Fokus, der Rekord im Fokus der Startelf


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Dreisatz des Spiels

Wie bereits für das Pokalspiel und das Spiel gegen Mainz kündigte Rose arbeitsintensive 90 Minuten an. Leidenschaftlich und willig ging das Team ins Spiel. Besonders die ersten 7 Minuten agierte man im Dauerdruck. Traf aber hauptsächlich Köpfe, Beine und andere Körperteile der Belgrader Verteidigung. Auch die seit einiger Wochen einfachen Fehlpässe streuten die Jungs ein. Der Biss stimmte jedoch, keiner wollte hier ein drittes "Waterloo" erleben. Alleskönner Xavi beglückte dann diese Drangphase mit dem frühen Schlenzer ins Netz. Der erste Ball aufs Tor war drin.

Insgesamt 17 mal schoss Leipzig in Halbzeit eins auf das Tor, welches ein guter Torwart der Heimmannschaft hütete. Diese gute Leistung konnte er jedoch erst in der zweiten Hälfte bestätigen, da die restlichen Bälle neben dem Tor landeten oder im Abwehrnetz des Gegners hängen blieben. Dabei waren auch Großchancen dabei, die sehr schusselig und wenig souverän vergeben wurden. Das erinnerte an alte Zeiten, als Leipziger Chancenwucher der Normalzustand war. Das aktuelle Team brauchte vor diesem Spiel eher nur 5 Chancen pro Treffer. Ein 3:0 zur Pause war also hier auch drin. Forsberg und Openda hatten hier die größten Möglichkeiten. Fehlten diese in den beiden Spielen zuvor noch grundsätzlich, wurden sie diesmal kläglich vergeben.  

Durch das knappe 1:0 wachte Belgrad, angefeuert vom eigenen Anhang, nach 45 Minuten auf und das Spiel wurde vogelwild. Einen Spielplan konnte man teilweise nur bei den Belgradern erkennen. Die Leipziger wurden hinten rein gedrängt. Einwechslungen und die Umstellung auf Fünferkette brachten kein Ruhe ins Leipziger Spiel. Eine hervorragende Einzelleistung von Schlager, der insgesamt sehr umtriebig war und ein gute Leistung auf den Rasen brachte, vollendet durch Openda, der davor minutenlang platt über das Spielfeld trottete, ließ den Wunsch, inmitten der Belgrader Drangphase auf den Ausgleich, zerplatzen. 2:0. Aber, Leipzig war erneut unfähig, das wilde Anrennen des Gegners zu stoppen. Folglich kassierte man den Anschlusstreffer durch ein Eigentor von Henrichs, der wie viele andere Leipziger zu dem Zeitpunkt eher ins Bett und nicht mehr auf den Rasen gehörte.

Im strömenden Regen, auf tiefen Rasen und unter lärmenden Heimfans erkämpften die Leipziger dennoch den Sieg und revanchierten sich mit sehr viel Leidenschaft für die zurückliegende Woche.

Fels in der Brandung.


Neu im Bullenstall

Im Vergleich zum verlorenen Bundesligaspiel wechselte Rose zurück auf das 4-2-2-2. Forsberg startete neben Xavi im offensiven Mittelfeld. Sesko durfte laut Rose wegen guter Trainingserfolge im Sturm starten. Stürmischen Ersatz hatte RB aber auch nicht auf der Bank sitzen, da Poulsen und Werner kurzfristig ausfielen. Klostermann war das Opfer der Viererkette und nahm bis zur Einwechslung auf der Bank platz. Das gegnerauffressende zentrale Mittelfeld bildeten diesmal Haidara und Schlager. Der Rest stellt sich seit Monaten von allein auf. 



Die drei besten Kicker aus der schönsten Stadt der Welt

Schlager:  Immer wieder mit Schwankungen in dieser Saison hatte er diesmal einen Sahnetag erwischt. Er war neben Blaswich Man of the Match, da er nicht nur die zwei Leipziger Tore vorlegte, sondern beim Passspiel, Kampf und Übersicht endlich internationale Klasse erreichte. Wenige Ballverluste, mehr gewonnene Dribblings und gewonnene Zweikämpfe, alles was in den Spielen zuvor nur schlecht glückte, gelang ihm gegen die Serben.    

Blaswich: Die erste Hälfte war noch relativ ruhig für den Leipziger Hüter. Nur nach einer Großchance Opendas, die zum Bumerang mutierte, musste der Hexer im Tor zugreifen. Den möglichen Ausgleich, der auch knapp wegen Abseits abgepfiffen wurde, verhinderte Blaswich weltklasse. Dass er dann noch mal 45 Minuten im Blickfeld stehen würde, lag am hektischen Spiel seiner Feldspieler und stärkeren Belgradern. Was dann aufs Bullentor kam, kratzte Janis auf Weltpokalniveau raus. Folglich rätseln die ersten Gazetten darüber, ob der Mehrhooger nicht ein Mann für die Nationalmannschaft wäre.

Mister Xavi Openda: Spiele werden seit Wochen nur über diese beiden Jungs entschieden. Selbst erkennbar platt und müde, machen sie den Unterschied. Aufgrund fehlender Alternativen werden sie auch bis zur Winterpause nicht geschont. 

Dosenöffner beim Dosenclub, Prost

 

Luft nach oben

Henrichs: Er kämpft mit der Präzision im Passspiel. Wenn es schnell gehen soll, landen Bälle nicht beim Mitspieler. Schon gegen Mainz versemmelte er so drei sehr gute Umschaltmomente. Auch gegen Belgrad waren viele unglückliche Abspiele im Angriff dabei. Er hinkt damit seiner Leistung vom Beginn der Saison hinterher. Seine etatmäßigen Ersatzspieler werden, solange Orban mittig fehlt, als Innenverteidiger benötigt und konnten in dieser Saison auf der Position des RV selbst nicht überzeugen. Auf beiden Außenverteidigerseiten fehlen zwei Talente die Druck machen und Rose die Rotation ermöglichen.   

Forsberg: Es war optisch vielleicht kein schlechtes Spiel des Schweden. Doch mit 0 gewonnenen Zweikämpfen, 0 erfolgreichen Dribblings, 0 angekommen Flanken, keinen angekommenen langen Ball, nur zwei pressingbedingten Ballgewinnen und den vielen Ballkontakten, die er aktuell vor der Entscheidungsfindung benötigt, sprechen ein andere Sprache. Ihm sieht man aktuell deutlich an, dass ihm das hochintensive Spiel, diese wilde Fahrt, die Rose der Mannschaft abverlangt, altersbedingt nicht mehr liegt. Jedenfalls nicht in der Startelf.  


Champagner statt Bier – die Fans

550 Fans waren in Belgrad dabei, besonderen Respekt an jeden Einzelnen. In dieses heiße Pflaster begibt sich nicht jeder. Wie immer gut vorbereitet von Marko von RB International kam es zu keinen größeren Komplikationen vor Ort. Die Leipziger Fans zeigten sich defensiv in der Stadt und auch das entspannte Hinspiel in Leipzig dürfte sicherlich zu einem friedlichen Fußballabend beigetragen haben. Für alle Leipziger Auswärtsfans dürfte es eine unvergessliche Auswärtsfahrt gewesen sein. Stadt, Stadion, Stimmung und Spiel haben für eine runde Auswärtsfahrt gesorgt!

Für alle Auswärtsfahrer: Die Auslosung fürs Achtelfinale ist am 18. Dezember. Das Hinspiel steigt am 13./14./20./21. Februar 2024 und das Rückspiel am 5./6./12./13. März 2024. Als voraussichtlicher Gruppenzweiter spielen wir erst zu Hause und dann auswärts. Bei Urlaubsplanung für 2024 berücksichtigen.



Pfeife des Spiels

Sehr unaufgeregte souveräne Leistung eines Schiedsrichters, der aus gutem Grund auf diesem Niveau die Pfeife nutzen darf. 

Die rote Karte gegen den möglichen Zeugwart der Belgrader war vielleicht etwas überzogen, doch es ist unbekannt, welche Worte da den Mund entronnen. Der Betroffene beschwerte sich selbst nicht sonderlich über den Verweis. Unüblich für überharte Entscheidungen. Wenn er tatsächlich der Zeugwart ist, hatte der dann genug Zeit zum Bügeln der Trikots für das folgende Ligaspiel.  

Aber so abgeklärt sind wenige Unparteiische in derartig kochenden Arenen und wilden Partien. Böse Zungen meinen, es ist halt kein deutscher Schiri, die aktuell nicht immer unbegründet viel Häme erdulden müssen.

Die Karte wanderte an Opendas Nase vorbei. Kurzer Schockmoment.


Aufgefallen

1)     Diesmal waren es nicht die Entscheidungsfindungen vor den Chancen, die das Spiel hemmten. Es war die fehlende Effizienz und immer wieder unnötige Ballkontakte vor dem Abschluss. Openda wollte unbedingt am Torwart vorbei laufen. Forsberg sucht nach dem besseren Fuß. Es fehlt an Kaltschnäuzigkeit, an Schnelligkeit und Überzeugung. Das Team macht es sich selber schwer. Hatten den Gegner im Griff, sich selbst aber nicht.   

2)     Leipzig bleibt ein Team der zwei unterschiedlichen Halbzeiten. Es gelingt selten, selbst eigentlich unterlegene Teams wie Wiesbaden im Pokal oder Belgrad in der Champions League 90 Minuten lang erwachsen zu bespielen. Das sind auch keine kleine Phasen, die sich große Mannschaften innerhalb von Spielen bei Führung gönnen können oder die man dann wieder beruhigt. Der Gegner wird immer wieder aufgebaut. In der Folge raubt dann der Kampf Körner, die man in englischen Wochen eigentlich gut gebrauchen könnte.  

3)      Wechsel in Spielen verpuffen zu oft. Meist wechselt Rose eh sehr spät und kann dann selten noch gut Einfluss auf das Spiel nehmen. Zudem ist die Bank und deren Stammdrücker immer noch weit weg von der Elf, die aufgrund dieses Leistungsunterschiedes fast durchgängig spielen muss. Tatsächlich ist der Kader im Vergleich zum Vorjahr etwas größer. Im hohen Leistungsbereich aber derzeit weniger breit aufgestellt als letztes Jahr. Die Verletzung von Hochkarätern schmälern die Möglichkeiten zur notwendigen Rotation. 2 Monate vor den Wintertransferfenster kann man sich schon mal Gedanken machen, welchen Nutzen Moriba und Carvalho für das Team haben.   

4)      Xavi und Openda laufen dem Rest der offensiven Spielern davon. Beide führen mit je 12 Torbeteiligungen das interne Ranking an.  Nur der verletzte Olmo und Stürmer Nummer drei Sesko halten mit jeweils der Hälfte der Scorer halbwegs mit, was bei der sehr geringen Spielzeit beider sogar sehr gut ist. Dahinter wird es sehr dünn. Die etablierten Leipziger Ikonen stapfen nach insgesamt 17 Pflichtspielen in der Harmlosfalle herum. Geschwindigkeit fehlt bei ihnen ebenso. Trotz berechtigter Vertragsverlängerungen, wie bei Poulsen, ist es fraglich, wie Schröder zukünftig plant, besonders wenn im Sommer 2024 die Benelux-Achse zerbricht und Olmo die gewünschten 60 Mio. Euro einbringen soll.    



5) Die wilde Leipziger Spielart erinnert sehr an den Mutterclub Salzburg, der im Vergleich jedoch deutlich jünger bestückt ist. Rasenball ist deutlich älter und hat einige Spieler jenseits der 25 und auch 30 im Kader, die regelmäßig englische Wochen spielen. Wenn man nur auf das chaotische Spiel setzt, muss man weiterhin mit hausgemachten Schwächephasen rechnen. In Leipzig war die Spielweise bereits deutlich reifer, aber auch Veteranen bringen die unter Nagelsmann oder Tedesco erlernten Muster nicht auf das Feld. Kaum jemand bringt in notwendigen Spielphasen Ruhe rein. Auch das Passspiel ist noch mangelhafter als früher. Die Verlängerungen der verdienten Etablierten und die auf viel Schnelligkeit, Power und Spritzigkeit ausgelegte Spielweise stehen im Kontrast zueinander, jedenfalls wenn Rose weiterhin klar auf die älteren Spieler setzt. (Blaswich hier mal ausgeschlossen.) Und damit steht und fällt Leipzigs Leistung aktuell. Aus einem geordneten Spiel heraus ist man unterdurchschnittlich harmlos. Für die reine RB-DNA ist der Kader nicht ausreichend aufgestellt bzw. sind jüngere Spieler noch nicht bereit diesen auf Bundesliganiveau zu spielen.         



Die Pressekonferenz.



Fazit & Ausblick

Freiburg kommt nach Leipzig. Das muss am Donnerstag in der Europa League ran. Die Breisgauer sind in dieser Saison deutlich schwächer als die beiden Spielzeiten zuvor. Mit schweren Beinen und zwei Tagen weniger Regeneration werden sie wohlmöglich lange Zeit des kommenden Spieles in den Mainzmodus schalten. Damit könnte erneut ein Geduldsspiel folgen, wobei Freiburger Umschaltsituationen und Standards deutlich gefährlicher als die der Mainzer sind. Die RB Niederlage gegen Mainz war aufgrund des Spieltages weit weniger schmerzhaft als das Pokalaus, da Platz 4 und 3 noch sehr gut in Reichweite liegen. Die beiden Teams, die diese Plätze noch aus Leipziger Fansicht unrechtmäßig besetzen, spielen in Stuttgart gegeneinander. Schon am letzten Spieltag hätte ein Unentschieden für Platz 3 gereicht. Auch dieses Wochenende klettert man wohlmöglich, wenn es nur zu einem Punkt reicht. Ein unnötiges Abschenken eines Punktes, wie gegen Mainz, nur weil man unbedingt dreifach punkten will und dann vollkommen öffnet, ist im harten Ligaalltag unnötig. Wer gut mithalten will, preist schlechtere Spiele in englischen Wochen ein, gibt sie aber nicht sinnlos her. Mit Blick auf den Spieltag ist diese Devise auch am Sonntag angebracht. 

 Mein Tipp: 2:1 für Leipzig


KickerWhoscoredSofacoreRBLBundesligaFotMobunderstatfbref

 

Statistik
Roter Stern Belgrad: Glazer - Mijailovic (46. Nedeljkovic), Dragovic, Djiga, Rodic (85. Katai) - Kanga, Hwang - Bukari, Ivanic (69. Olaynka), Lucic - Krasso (46. Ndiaye)
RB Leipzig: Blaswich - Henrichs, Simakan, Lukeba, Raum - Xavi, Haidara (83. Kampl), Schlager (83. Seiwald), Forsberg (70. Baumgartner) - Sesko (70. Klostermann), Openda
Schiedsrichter: Daniele Orsato (Italien)
Tore: 0:1 Xavi (8.) 0:2 Openda (77.) 1:2 Henrichs (81./Eigentor)
Torschüsse: 15 / 24
Schüsse aufs Tor: 3 / 4
expected Goals: 1,52 / 2,34
Passquote: 81% / 83%
Zweikampfquote: 46% / 54%
Ballbesitz: 49% / 51%
Fouls: 11 / 12
Ecken: 4 / 7
Abseits: 6 / 1
Gelbe Karten: Mijailovic (2), Krasso (1), Ivanic (2), Lucic (1), Olayinka (1) - Simakan (2), Lukeba (1), Henrichs (1)
 Zuschauer: 45.000

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