DER KAMPF UM DIE KÖNIGSKLASSE GEHT IN DIE LETZTEN RUNDEN

Frankfurt - (25.04.2025) Eine letzte Chance, um die Champions League zu erreichen? Mit Frankfurt steht ein direkter Kontrahent um die Königsklasse vor der Tür. Beide Mannschaften beherrscht eine durchgängige Inkonstanz in der Rückrunde. Wer schafft es, sich am Ende von dieser zu befreien?


Die Ausgangslage
Die Bundesliga spielt dieses Jahr mal wieder verrückt. Auch wenn es Spannung im Kampf um die Champions League verspricht, spricht es nicht für die Qualität der Liga. RB steht mit 49 Punkte auf Platz vier der Tabelle. Vor einem Jahr am gleichen Spieltag hatte man 10 Punkte mehr bei gleicher Platzierung. Mit 49 Punkten hätte man in der letzten Saison wohl kaum noch eine Chance auf die Königsklasse gehabt. Es ist schon erstaunlich, dass RB trotz der miserablen Rückrunde und den schlechten Ergebnissen weiterhin ein Favorit für die ersten vier Plätze ist. Mit einem Sieg gegen die Frankfurter würde man sogar punktgleich mit den Hessen dastehen und nur noch aufgrund der Tordifferenz nicht vor eben diesen stehen. In dieser Saison gewann RB sowohl das Hinspiel als auch im Pokal gegen die SGE. Schafft man nun auch den Frankfurt Hattrick?
4️⃣ Endspiele im Kampf um die #ChampionsLeague sind es noch. Wenn allerdings die zu großen Teilen desolate Leistung von heute der Maßstab für die letzten Spiele ist, dann endet diese Saison nicht im Licht für #RBLeipzig... #RBLKSV #Löw pic.twitter.com/1rfCOv0HJ6
— LawnballVAR (@Lawnball_VAR) April 19, 2025
Der Dunkle Teil der Liga. Dort wo keine Champions League gespielt wird.
Umbruch oder Fortsetzung alter Probleme
Zsolt Lőw soll der neue Heilsbringer in der Messestadt sein und RB zur Champions League Qualifikation führen. In der Bilanz schaffte Lőw bislang in seinen vier Spielen zwei Siege, eine Niederlage im Pokal und ein Unentschieden gegen Aufsteiger Holstein Kiel. Auch wenn die Ungeschlagenserie gegen die Bundesliganeulinge von RB weiter aufrechterhalten wurde, geht der Trend wieder in eine negative Richtung. Bei der Niederlage gegen Stuttgart kann man dem Trainerteam nach nur kurzer Zeit im Verein keine Vorwürfe machen. Zudem spielte man deutlich besser, als das Ergebnis vermuten lässt. Auch wenn man gegen die TSG und Wolfsburg in den beliebten Plasticos gewinnen konnte, so brach man gegen Wolfsburg in Halbzeit 2 erneut ein und schafft am Ende nur dank des Pfostens und einer Menge Glück den Sieg. Mangelnde Entlastungsangriffe, schlechte Chancenverwertung und Fehler im „Verwaltungsmodus“. Gegen Kiel folgte der nächste Dämpfer und man kam nicht über ein Unentschieden heraus. The Trend is not RBs Friend.

Auch das Trainerteam gibt beim Training alles!
Änderungen unter Lőw
Die großen Profiteure unter Lőw sind die Jungs auf der rechten Seite. Während Baku deutlich offensiver als rechter Zehner/Flügelspieler eingesetzt wird und bereits einen Treffer und zwei Assist und Lőw verbuchen kann, ist Nedeljković zum Stammrechtsverteidiger aufgestiegen. Auch wenn der 19-jährige Serbe für sein Alter beeindruckend spielt, ist sein Stellungsspiel in der Rückwärtsbewegung in Teilen noch ausbaufähig, was aber gar keine große Kritik an dem Neuzugang sein soll. Eine Verpflichtung im Sommer darf nicht in Frage gestellt werden.
Im Training zeigt sich bei Lőw die alte Tuchel-Schule. Variation bei der Spielfeldbegrenzung, Schaffung von Flexibilität und Lösungsfindung in unterschiedlichen Räumen. Zudem wird viel mit dem Ball gearbeitet. Man spiel kurze und sichere Bälle, schafft Sicherheit und Vertrauen. Ähnlich ist es damals Tedesco angegangen, der nach der großen Verunsicherung unter Marsch auf einfache Tugenden mit dem Ball setzte.
Während RB unter Rose noch defensiver stand, verlagert Lőw die Angriffsreihe nach vorne und stellt zu einem 4222 um. Hier kommt auch die Stärke von Baku zum Einsatz, der über die Halbposition beim Anlaufen unterstützen soll.
Ein Mentalitätsproblem?
Die Gerüchte um Abgänge im Sommer verdichten sich. Auf der Liste stehen neben Šeško, Lukeba und Xavi, die für eine hohe Summe den Verein verlassen dürfen, auch Spieler wie David Raum. Der Umbruch im Sommer scheint unausweichlich und ist nach einer solchen Saison auch die nötige Folge, dennoch bleibt zu hoffen, dass die potenziellen Abgangskandidaten weiterhin mit vollem Herz die letzten Spieltage bestreiten. Besonders bei Xavi fallen immer wieder Mentalitätsprobleme auf, beim schwachen Abwehrverhalten oder dem lästigen abwinken nach Ballverlust oder misslungener Offensivaktion der Mannschaft. Umso wichtiger, dass Lőw, der stand jetzt im Sommer ebenfalls den Verein wieder verlässt, durchgreift und sich nicht scheut, auch die „Stars“ der Mannschaft auf die Bank zu setzen oder frühzeitig vom Platz zu nehmen.

Zudem wünscht man sich an dieser Stelle die rangnickschen Tugenden zurück, die ein klares Verbot von Handys in der Kabine oder bei mannschaftsdienlichen Aktivitäten vorsieht. Dass man Spieler mit Handys in der Hand sieht, während Zsolt Lőw eine ziemlich starke Kabinenansprache hält, passt nicht zur momentanen Situation. Oder vielleicht doch leider zu gut. Auch wenn die Konzentration während dessen beim Trainer liegt, kann man sich vorstellen, wie schnell die gesagten Worte beim Blick in das Handy wieder verfliegen. Guido Schäfer ging in einem Artikel in der LVZ mit harten, aber wahren Worten mit den RB-Stars ins Gericht und bemängelte ähnliches Verhalten auf dem Trainingsgelände. Da ist es leider auch verständlich, dass die Identifikation mit den Spielern, wie man diese noch vor einigen Jahren verspürte, bei vielen Fans (mich eingeschlossen) nicht mehr wirklich da ist. Dies soll natürlich nicht alle Kicker unserer Mannschaft miteinbeziehen.

RB konnte im Deutsche Bank Park (zum Glück sind wir gegen Kommerz) bislang noch nie gewinnen.
Der Gegner im Formcheck
Aber auch bei Eintracht Frankfurt verlief die Saison nicht durchgängig nach Plan. Auch wenn die gesteckten Ziele vielleicht zu Saisonbeginn andere waren und man mit Marmoush's Abgang im Winter den absoluten Topspieler der Mannschaft verloren hat, ist die Rückrunde bislang eine Sinuskurve der Euphorie. Zwischen Niederlagen gegen Union Berlin und Werder Bremen sowie Siegen gegen den VfB Stuttgart oder einen guten Auftritt in der Europa League. Zuletzt hatte man erneut Schwierigkeiten in der Offensive, als es gegen Augsburg nur zu einem 0:0 reichte.
Die Systemfrage bei Dino Toppmöller
Bekannte Gesichter findet man auch in den Reihen der Frankfurter. Neben dem ehemaligen RB-Sportdirektor Markus Krösche, der nach neusten Informationen entgegen aller Gerüchte bei der SGE verbleiben soll, ist auch Trainer Dino Toppmöller nicht unbekannt in Leipzig. Zuletzt als Co-Trainer von Nagelsmann in der Messestadt und in München lernte er viel, was vor allem taktische Variation angeht. Auch wenn sein Einstand bei der SGE zunächst holprig war, so brachte er die Hessen schnell in Fahrt und diese Saison auch in Richtung der Champions League.
Zuletzt griff Toppmöller auf Etikité als einzige Spitze zurück, da sich der Marmoushersatz bestehend aus Batshuayi und Wahi noch nicht etablieren konnten. Hinter der einzelnen Spitze wirbelten die schnellen Außenbahnspieler Bahoya und Knauff sowie Mario Götze in der Mitte. Letzterer verletzte sich im Europa League Spiel gegen Tottenham jedoch schwer. Gegen Augsburg stellte Toppmöller daher um, brachte die Doppelspitze bestehend aus Etikité und Batshuayi, welche in der ersten Halbzeit jedoch kein einziges Mal auf das Tor schossen. Nach Umstellung zur einzelnen Spitze mit Etikité und der Einwechslung von Bahoya und Knauff lief das Spiel der Hessen zwar besser, aber man kam über ein 0:0 am Ende nicht heraus. Die Frage die man (vor allem Zsolt Lőw) sich nun stellen muss, ob Frankfurt es ein weiteres Mal mit einer Doppelspitze versucht oder zurück zum alten System geht. Fraglich bleibt hier, welcher Spieler Mario Götze auf der 10 ersetzen soll, welcher weiterhin ausfällt. Als Kandidaten kommen dabei Chaibi und Uzun in Frage.
Verletzte und gesperrte Spieler
Bei der
Eintracht aus Frankfurt fehlen neben dem bereits genannten Mario Götze (Muskelfaserriss)
auch Torwart Kaua Santos (Kreuzbandriss) sowie wahrscheinlich Junior Dina
Ebimbe (Magen-Darm-Grippe).
Bei RB ist die Verletztenliste etwas länger. Definitiv fehlen werden Benjamin
Henrichs (Achillessehnenriss), Xaver Schlager (Muskelverletzung), Willi Orban (muskuläre Probleme)
und Pete Gulácsi (Gehirnerschütterung). Simons ist nach Gelbsperre wieder
bereit und auch Kampl steht nach Nagelbettentzündung zur Verfügung. Raum und Ouedraogo werden in den Kader zurückkehren, bei Nusa fällt die Entscheidung kurzfristig, ob er am Samstagabend zum Aufgebot gehört.
+++ Update Pete #Gulacsi +++
— RB Leipzig (@RBLeipzig) April 19, 2025
Unsere Nummer 1 hat sich im Spiel vs. Kiel eine Gehirnerschütterung sowie eine Verletzung am rechten Ohr zugezogen.
Ihm geht es den Umständen entsprechend gut - er bleibt aber zur Beobachtung noch eine Nacht im Krankenhaus.
Gute Besserung, Pete 🙏 pic.twitter.com/4L9fZmD7Pz
Daumen hoch von Pete Gulácsi. Zum Glück keine ernste Verletzung im Spiel gegen Kiel.
Der Fantipp
Totgeglaubte leben länger. Die Verletzten kehren zurück und RB gewinnt unerwartet in Frankfurt mit einem knappen 2:1 und greift um Platz 3 nochmal an, nur um die Bayern am nächsten Spieltag zum Meister zu küren.
Was läuft wo?
TV: Sky
Radio: Bullenfunk
Quelle: hessenschau, RBLive, Transfermarkt.de, Kicker, WhoScored
Alex Hell
Permalink:
https://www.rb-fans.de/artikel/20250425-vorbericht-sgerbl.html
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