ZEHN FRAGEN VOR DEM ZEHNTEN BULIJAHR – DAS SAISONFAZIT DER REDAKTION

Leipzig - (10.06.2025) Eine Saison voller Enttäuschungen und seltener Lichtblicke. Die schwächste Bundesliga-Spielzeit in der Geschichte von RB Leipzig ist vorbei – und der Rasenballsport steht mit leeren Taschen vor einem der größten Umbrüche seit seiner Gründung. Wir stellen zehn Fragen an Redaktion und Fans: Wie blicken sie auf die Saison zurück? Und wie schätzen sie die aktuelle Lage ein?


Hier keimte die Hoffnung auf – das beste Saisonspiel war… die Pokalspiele unter Rose gegen Frankfurt und Wolfsburg gaben immer wieder Hoffnung, aber leider waren es nur kurze Lebenszeichen.
Der tiefste aller Tiefpunkte war… das 0:4 in Frankfurt. Ja, bei den Hessen ist es immer unangenehm zu spielen und in der Vergangenheit sahen wir selten gut dort aus. Aber wie man nach drei Spielen ohne Niederlage und 7 Punkten derartig untergehen kann, ist mir ein Rätsel. Dieses Spiel war auch der Moment, bei dem ich realisiert habe, dass selbst Löw das Ruder nicht rumreißen kann, weil die Mannschaft nicht stabil genug ist und die Probleme grundsätzlicher Natur sind.
Der dennoch beste Kicker aus der schönsten Stadt der Welt war… Sesko ist schon eine Augenweide. Klar, er ist nicht immer über 90min sichtbar und muss seine Leistung dauerhaft unter Beweis stellen, aber seine Abschlussfähigkeiten sind jetzt schon stellenweise weltklasse. Toller Kicker und - wenn man den Medienberichten trauen darf - auch ausgestattet mit einem guten Charakter.
Diese drei Kicker haben mich am wenigsten überzeugt… Zu aller erst Baumgartner. Eigentlich halte ich große Stücke auf den Österreicher, aber bei fast keinem Einsatz hat er wirklich performt. Das war enttäuschend. Openda war auch ein Schatten seiner Selbst, hatte teilweise schon Timo-Werner-Vibes am Ball. Von Geertruida hatte ich mir auch Stabilität und Führungsqualitäten gewünscht, immerhin war er bei Feyernoord Kapitän.
Der Trainerwechsel war… leider viel zu spät. Ich hätte Rose bereits im Sommer gegen einen anderen Trainer getauscht, da die Entwicklung schon gegen Saisonende spielerisch überschaubar war. Das Drama hatte sich bereits frühzeitig angedeutet.
Mein Wunschtrainer wäre… Fabian Hürzeler. Der wäre im Sommer verfügbar gewesen, ist dann aber zu Brighton gegangen und wir hielten an Rose fest. Nun hat er in England eine überragende Saison hingelegt und steht uns natürlich nicht zur Verfügung. Maximal ärgerlich.
Diesen Kicker muss RBL unbedingt holen… Ich habe keine Präferenz für einen einzelnen Spieler. Viel mehr muss die Mischung künftig stimmen. Verstärkung braucht es aber in jedem Mannschaftsteil. Sehr gespannt bin ich auch auf Transfers im Sturm. Durch den fast sicheren Abgang von Sesko, der Formschwäche von Openda und ggf. dem Weggang von Poulsen brauchts da neue Alternativen.
Am wichtigsten für den Neuanfang ist… ein klares Konzept in der sportlich-strategischen Ausrichtung. Schäfer hat es im Interview angedeutet, dass der Verein wieder vermehrt auf Spieler setzen möchte, die zu RB wollen, weil sie hier gerne spielen möchten und nicht, weil sie es lediglich als Durchgangsstation/Sprungbrett ansehen. Wir (erfolgsverwöhnten) Fans müssen diese Zeit jetzt auch erstmal akzeptieren und Schäfer die Möglichkeit geben, den Umbruch einzuleiten.
Die Entwicklung beim Frauenteam war… in der Hinrunde sehr ordentlich, in der Rückrunde ernüchternd. Ja, diese Saison gab es keinen Abstiegskampf, was aber auch daran lag, dass mit Potsdam und Jena zwei sehr schlechte Teams in der Liga vertreten waren. Der Kaderumbruch zum Saisonwechsel ist enorm. Ich bin gespannt, ob der Angriff auf die Top4 schon gelingt.
Meine Erwartung an die nächste Spielzeit ist… überschaubar. Bayern, Leverkusen, Dortmund und Frankfurt sehe ich in der Entwicklung vor uns. Stuttgart wird sicher in der Liga auch wieder eine bessere Rolle spielen, zudem gibt's meist noch ein Überraschungsteam (ich hoffe nicht Augsburg, befürchte es aber...). Mir wäre es wichtig, wenn die Tendenz trotzdem wieder Richtung Europa geht. Wir müssen aufpassen, dass uns nicht das gleiche Schicksal wie Hoffenheim ereilt und wir von Saison zu Saison immer schlechter werden. Deswegen wäre mir eine stabile Saison unter den Top10 erstmal recht, vielleicht klappt es sogar auch direkt mit Qualifikation für die Europa-League oder Conference-League. Ist das unser Anspruch? Nein, natürlich nicht. Aber so einen Umbruch aufgrund der vielen Fehler in der Vergangenheit bügelt man nicht in einem Transferfenster aus.
Marcus
"Air" Benjamin Sesko - Mit 21 Saisontoren und 6 Assist war er wettbewerbsübergreifend der beste Torjäger bei den Roten Bullen.
Hier keimte die Hoffnung auf – das beste Saisonspiel war… der 3:2 Auswärtssieg am 2. Spieltag in Leverkusen. Zwar war man der Werkself unterlegen, aber man konnte clever spielen und brachte dem Gastgeber die erste Niederlage seit Ewigkeiten bei. Nach dem 2. Spieltag hatte unser Team 6 Punkte geholt, stand ohne Punktverlust auf einem Champions-League-Platz gleichauf mit den Bayern und gewann zuvor das Pokalauswärtsspiel in Essen. Bis dahin sah die Welt noch relativ heile aus, die Ergebnisse stimmten und anfängliche Wackler sollte man noch tolerieren.
Der tiefste aller Tiefpunkte war… eigentlich die fehlende Spielidee über die gesamte Saison hinweg. Demnach kein einzelnes Spiel, sondern vielmehr agierte das Team um Marco Rose in fast allen Saisonspielen plan- und ideenlos und hinzu noch unstrukturiert in der Defensive. Noch nie gab es in der RB-Geschichte eine Spielanlage, deren Summe aller abgegebenen Torschüsse geringer waren als die der Gegner. Und noch nie hatte der Gegner mehr Torgefahr (xGA) ausgestrahlt als unsere Rasenballer (xG).
Der dennoch beste Kicker aus der schönsten Stadt der Welt war… für mich Péter Gulácsi (auch wenn er ein Torhüter ist). Mit seinen Glanzparaden rettete er uns Punkt für Punkt und war einer der Garanten, dass wir noch nicht weiter in der Tabelle abrutschten.
Diese drei Kicker haben mich am wenigsten überzeugt… (1) Lutsharel Geertruida – gekommen mit immens vielen Vorschusslorbeeren, war aber in den wenigen Einsätzen sehr schwach und ein Fremdkörper auf dem Platz. (2) Christoph Baumgartner – Mit nur 2 Toren und 2 Torvorlagen in 31 Bundesligaeinsätzen als Offensivspieler ist das eine mega schwache Quote. Es ist nun schon die zweite Saison, in der er in den Erwartungen sehr weit hinterherhängt. (3) Amadou Haidara – zwar waren nach dem Verletzungsbedingten Ausfall von Xaver Schlager alle unsere defensiven und zentralen Mittelfeldspieler in dieser Saison zu schwach. Aber insbesondere er konnte in keiner Weise an sein wahres bzw. früheres Leistungspotential anknüpfen. Das war ein Totalausfall.
Der Trainerwechsel war… überfällig, aber Marco Rose war auch nur das letzte Glied einer ganzen Kette, die nicht mehr stimmig war. Der Wechsel kam letztendlich zu spät, eben weil schon früher die Mängel zum Vorschein kamen und sich oft wiederholten. Allerdings war der Trainerwechsel sinnlos, weil Nachfolger Zsolt Löw nur auf kognitive Fähigkeiten setzte wie Motivation und dabei keine spielerische Alternativen fand, sein Team spielerisch besser zu machen.
Mein Wunschtrainer wäre… keine Ahnung. Zumindest sollte es jemand sein vom Schlag Ralf Rangnick. Ob es ein junger Trainer sein soll, der mit jungen Talenten eine Spitzenmannschaft formen soll, da bin ich mir unsicher. Er sollte das auf alle Fälle schon einige Mal unter Beweis gestellt haben (einst wie Julian Nagelsmann).
Diesen Kicker muss RBL unbedingt holen… keine Ahnung. Er sollte uns besser machen und mit seinen Fähigkeiten sowie Fertigkeiten helfen. Anderenfalls ist es Trainers Aufgabe, ihn bestmöglich einzusetzen und noch besser zu machen.
Am wichtigsten für den Neuanfang ist… einen passenden Trainer und eine bessere Spielanlage zu finden, die offensiv mehr ermöglicht und defensiv weniger zulässt im Vergleich zur letzten Saison. Ich bin der Meinung, dass man mit dem vorhandenen Kader noch mehr erreichen kann.
Die Entwicklung beim Frauenteam war… mäßig. Zwar war über die Saison hinweg eine bessere und teils erfolgreichere Spielanlage erkennbar, aber zum Ende der Saison gewann man keines der letzten 7 Spiele mehr bei einem Torverhältnis von 4:15, so dass wie im Vorjahr Platz 8 heraussprang.
Meine Erwartung an die nächste Spielzeit ist… keine allzu hohe, weil man aufgrund des Verpassens der internationalen Plätze keine sehr guten Spielereinkäufe tätigen kann und eher qualitativ starke Abgänge drohen. Hier muss in Sachen fehlender Qualität zukünftig das Team näher zusammenrücken und einen starken Verbund bilden.
RBoligei
Péter Gulácsi - Bester Schlussmann der Bundesliga 2024/25 (Kicker) und 14 Mal zu Null für unsere Leipziger Rasenballer
Hier keimte die Hoffnung auf – das beste Saisonspiel war…neben dem ergebnistechnisch durchaus grundsoliden Saisonstart mit der zwischenzeitlichen Tabellenführung waren es für mich auch vor allem die Pokalspiele. Man sah hier, dass die gesamte Mannschaft kann, wenn sie will und über eine grundsätzliche Mentalität verfügt. Allerdings reicht es nicht, diese zu zeigen, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht, sondern sollte sie konstant abrufen, wenn man wirklich was erreichen möchte.
Der tiefste aller Tiefpunkte war… für mich auch für das 0:4 in Frankfurt, weil man da mit der x-ten wirklich bodenlosen zweiten Halbzeit die realistischen Chancen auf die CL wegwarf. Es ist aber nie ein gutes Zeichen, wenn man mehr als eine Hand voll Spiele in die engere Auswahl nehmen kann und es schwer fällt, sich zu entscheiden, was man nimmt.
Der dennoch beste Kicker aus der schönsten Stadt der Welt war… über die Saison gesehen wohl Benjamin Šeško. Er hat bei dieser Nominierung aber Glück, dass Antonio Nusa lange raus war, welcher vor allem im Herbst und Winter bis zu seiner Verletzung meiner Meinung nach eigentlich die Mannschaft mit seinen Aktionen quasi alleine im Rucksack hatte. Auch Péter Gulácsi hat definitiv eine Erwähnung verdient. 14x zu null in der Liga sind erstaunlich stark. Damit hat man dann eigentlich auch das Gerüst dafür aufgezählt, dass man überhaupt die Möglichkeit hatte, um Europa mitzuspielen.
Diese drei Kicker haben mich am wenigsten überzeugt… Platz drei ist für mich Lutsharel Geertruida. Von mir schon in der Saison 23/24 sehnlichst gewünscht, kam er dann eine Saison später nach Leipzig. Von der erhofften Stabilität, Mentalität und Führungsqualität war nichts zu sehen. Wankelmütig in den Leistungen, viele handwerkliche, individuelle Fehler und leider in vielen Spielen eher ein Unsicherfaktor als alles andere. Ich würde mir dennoch wünschen, dass er hier nochmal unter einem neuen Trainer eine neue Chance haben möchte, sofern er diese haben möchte.
Platz zwei geht an Loïs Openda. Ich sagte ihm in der Saisonvorschau im Podcast 30+ Tore voraus. Was für eine krachende Fehleinschätzung. Wie die ganze Mannschaft spielte er meistens unter seinen Möglichkeiten. Er wirkte extrem verkopft und verunsichert. Von der Wachheit und Frische war wenig zu sehen. Dennoch geht er meiner Meinung als die Nummer eins im Sturm in die dritte Saison und ich glaube, dass auch er den Restart im Sommer gut nutzen und neu angreifen wird. Schließlich ist er in der Bundesliga Top-Scorer und Assist-König der Mannschaft. Die Qualität war also nie weg.
Die Enttäuschung der Saison ist für mich aber leider Xavi Simons. Der Statement-Transfer der Vereinsführung wirkte insgesamt überfordert mit der ihm übertragenen Verantwortung auf dem Rasen. Weinerliche Mimik, klagende Gestiken, Beschwerden und Egotrips auf dem Rasen. Leider hatte man überwiegend dieses Bild von ihm im Kopf. Zu wenig das des grandiosen Unterschiedsspielers, der sich und andere besser machen kann. Der grundsätzliche Wille war ihm nie abzusprechen, das sollte man grundsätzlich niemandem unterstellen. Vielleicht überforderte man ihn von allen Seiten aber auch und auch er scheiterte vielleicht in dieser Saison an seinen eigenen Ansprüchen.
Der Trainerwechsel war… definitiv nicht die Wurzel allen Übels. Aber auch Marco Rose trägt mit der Unterstützung der grundsätzlichen Ausrichtung des Kaders definitiv einen Anteil an der schlechten Zusammenstellung und dem aktuellen Zustand des Kaders. Daher war die Trainerentlassung für mich richtig, wenn auch zu spät in meinen Augen. Da gab es teilweise deutlich früher wesentlich bessere Zeitpunkte.
Mein Wunschtrainer wäre… 20 Millionen Euro teuer und nur bei CL-Qualifikation zu bekommen gewesen. Oliver Glasner wäre meine absolute 1A-Lösung gewesen. Bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen eine klare Idee, wo sie fußballerisch hinwollen mit dem Kader und dementsprechend sich auch auf der Trainerposition aufstellen.
Diesen Kicker muss RBL unbedingt holen… angesichts der Schwächen im Kader (Mentalität, (offensive) Standardstärke, Erfahrung) fällt mir vor allem ein Name ein, der alle diese Dinge mitbringt: Nadiem Amiri. Zudem drohen Abgänge auf der Achterposition von Haïdara und Kampl. Er wäre also das fehlende Puzzleteil in meinen Augen.
Am wichtigsten für den Neuanfang ist… 1. Eine klare sportliche Ausrichtung 2. Spieler, die Bock auf den Club haben, die fußballerische Art und Weise mitgehen können und qualitativ perspektivisch wieder in die Champions-League bringen und auf diesem Niveau liefern können. 3. Ein Trainer, der taktisch und emotional den Verein wieder nach oben bringen kann. 4. Ein Umfeld, dass ruhig bleibt und den Umbruch korrekt einordnen kann, sollte es am Anfang noch ein wenig holprig sein.
Die Entwicklung beim Frauenteam war… bis zur Mitte der zweiten Saisonhälfte richtig gut, was danach passiert ist, kann ich nicht nachvollziehen. Auch der aktuell massive Umbruch und die Trennung vieler Spielerinnen, die auf dem aktuellen Niveau bestehen können und für mich noch nicht auf dem Zenit waren lässt mich eher mit vielen Fragezeichen zurück. Ich kann im Moment noch überhaupt nicht sagen, in welche Richtung die kommende Saison gehen wird.
Meine Erwartung an die nächste Spielzeit ist… die Rückkehr ins internationale Geschäft mit einer klar erkennbaren fußballerischen Identität. Wie gesagt: Man sollte dem Umbruch Zeit geben und nicht erwarten, dass alles gleich hundertprozentig funktioniert. Für mich ist aber auch klar. Ich messe die Verantwortlichen an dem, was sie sagen und wie sie handeln. Wenn sie Champions League und guten Fußball versprechen, dann werde ich die kommende Saison als Enttäuschung werten, wenn dies nicht erreicht wurde!
Der wahre Fan
Lutsharel Geertruida - Ein Wechsel für 25 Millionen und großen Erwartungen, der bisher unter ferner Liefen blieb.
Hier keimte die Hoffnung auf – das beste Saisonspiel war… Das mit Abstand überzeugendste Spiel der Saison war der Pokalsieg gegen Frankfurt – vollkommen unerwartet, defensiv diszipliniert, offensiv effektiv. Leipzig ließ kaum gegnerische Chancen zu, spielte strukturiert und konzentriert. Ironischerweise waren es genau diese beiden Siege gegen die SGE im Dezember, die Rose den Job retteten – und damit die Leidenszeit nur unnötig verlängerten. Zwei Pyrrhussiege. Im Rückblick war der zweite, kurz vor Weihnachten, einer zu viel: "Noch einen solchen Sieg über Frankfurt – und wir sind vollständig verloren.".
Der tiefste aller Tiefpunkte war… …das 1:5-Gemetzel gegen Wolfsburg, ein episches – quasi oralsches – Desaster, das dem Pokaltriumph unmittelbar vorausging. Es war nicht nur die höchste Heimniederlage, sondern der Abschluss einer Serie von sechs sieglosen Spielen – und jedes einzelne davon war verdient. Dass der Verein im anschließenden Winter nicht den Cut machte, war der zentrale strategische Fehler dieser Spielzeit.
Der dennoch beste Kicker aus der schönsten Stadt der Welt war… Ein klarer MVP war schwer auszumachen – zu inkonstant war die gesamte Mannschaft. Xavi hatte seine lichten Momente, nahm sich aber zu viele Pausen. Šeško überzeugte mit 21 Toren und war wichtigster Offensivfaktor. Pete schaffte es als einziger in die Elf der Saison, Seiwald glänzte mit den meisten Pässen ins Offensivdrittel. Statistisch betrachtet hatte Klostermann den besten Punkteschnitt eines Stammspielers (über 1.000 Minuten) – ja ich höre eure Kinnladen auf dem Boden aufschlagen... Als Frund von Statistiken ist mein Pick aber Simakan: Solange er in Leipzig spielte, war die Welt wenigstens noch halbwegs in Ordnung.
Diese drei Kicker haben mich am wenigsten überzeugt… Passend zu Simakan: Geertruida. Defensiv oft überfordert, offensiv kaum präsent. Bei fast 2.500 Einsatzminuten nie das Gefühl, dass er wirklich angekommen ist. Symbolfigur einer bröckelnden Abwehr. Im Zentrum enttäuschte Vermeeren: Defensiv zu durchlässig, offensiv wirkungslos. Zwar zweitmeiste Tacklings (47), aber nur 29,8 % Erfolgsquote – zweitschlechtester Wert im Kader. Dazu die wenigsten Torschussvorlagen pro 90 Minuten unter allen Offensiv- und Mittelfeldspielern (auch in absoluten Zahlen (28 Torschussvorlagen) schlechter als Haidara (29), Seiwald (49) oder Kampl (44)). Sechs (!) Pässe in den Strafraum sprechen Bände – der war für ihn offenbar Lava. Offensiv würde ich mit Openda gehen, der leider einen der wenigen Bundesligaspitzenwerte des Leipziger Teams in dieser Saison hielt: meiste Abseitsstellungen (27). Mit lediglich 10xG in dieser Saison bleib er weit hinter den Erwartungen zurück.
Der Trainerwechsel war… …überfällig, kam aber viel zu spät. Die Entscheidung für Lőw entpuppte sich als Fehleinschätzung: zu sanft, zu wenig Impulse. Schon im Sommer hatte ich Zweifel: "Weder bin ich sehr zuversichtlich, dass der Spielstil sich merklich weiterentwickeln wird, noch sehe ich, dass Leipzig kadertechnisch […] gute Entscheidungen fällt.". Die Formkurve zeigte seit dem Supercup 2023 stetig nach unten. Gute Entscheider hätten diese Entwicklung früher gestoppt.
Mein Wunschtrainer wäre… Neestrup. Justgroovy hat ihn treffend als "dänischen Nagelsmann" beschrieben – klare Philosophie, internationale Erfolge, junge, entwicklungsfähige Ansätze. Unter allen genannten Namen wäre er derjenige, der am ehesten Begeisterung entfachen könnte und für den ich in einen "Jubelsturm" ausbrechen würde. Einer, bei dem man das Gefühl hätte: Hier entsteht etwas.
Diesen Kicker muss RBL unbedingt holen… Schwierig – ohne Trainer und ohne internationales Geschäft sind unsere Karten schlecht. Bellingham wäre ein Traum gewesen, aber mit Banzuzi hat Schäfer hier immerhin schon mal einen guten Transfer vorbereitet. Offensiv braucht es dringend Verstärkung. Mbangula wäre mein Favorit unter den kolportierten Namen – doch der zieht wohl Leverkusen vor.
Am wichtigsten für den Neuanfang ist… Eine schnelle Entscheidung beim Trainer ohne die Vergangenheit und den RBL Fußball rangnickscher Prägung zu sehr zu verklären. Rangnicks Vermächtnis waren Krösche und Nagelsmann – er hatte alles vorbereitet, um den nächsten Schritt zu gehen, dieser Maßgabe sollte man folgen und sich nicht der schönen aber hier hinderlichen Mär der ersten unbeschwerten Saison hingeben. Leipzig muss bereit sein, in den Trainer zu investieren – das ist das zentrale Puzzlestück für die neue Saison.
Die Entwicklung beim Frauenteam war… …nach gutem Start letztlich enttäuschend. Sieben sieglose Spiele zum Abschluss, darunter ein 0:3 gegen die schlechter platzierte SGS Essen, werfen Fragen auf. Der Umbruch steht bevor. In der Hinrunde schien man noch auf Kurs Liga-Etablierung, doch der Abstand zu den Top-Teams – Bayern, Wolfsburg, Frankfurt, Leverkusen – ist weiterhin deutlich spürbar.
Meine Erwartung an die nächste Spielzeit ist… Leider nicht so viel besser als letzte Saison. Aber noch ist vieles in der Schwebe. Es wird Abgänge geben, aber Schäfer und Co. Haben es jetzt in der Hand mit jungen Kickern und einem passenden Trainer die Stellschauben zu drehen. Mit Banzuzi ein Lichtblick, aber ansonsten herrscht Stillstand. Die Trainerfrage – Monate nach Roses Aus – ist immer noch nicht geklärt. Neestrup wäre Hoffnungsträger, aber Leipzig wirkt derzeit zögerlich, wo Entschlossenheit gefragt wäre. Während andere längst Fakten schaffen, verharrt RBL im Wartestand. Es ist an Schäfer und Co., das zu ändern.
Rumpelstilzchen
Xavi Simons – konnte dieser Spielzeit nicht seinen Stempel aufdrücken.
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RB LEIPZIG – WOHIN FÜHRT DEIN WEG?

Leipzig - (03.06.2025) RB Leipzig am Scheideweg. In der nächsten Saison ist unser Verein international nicht mehr vertreten. Der Trainer wurde entlassen, die Interimslösung klappte nicht und der Spielerkader soll vollumfänglich umgekrempelt werden, da ihm die Qualität abgesprochen wird. Ebenso ist die Trainersuche bisher noch nicht geglückt und übergreifend auch keine neue Spielphilosophie installiert, an der man den zukünftigen Kader ausrichten will. Die Zeit verrinnt und die Frage stellt sich, wie es zu so einer sportlichen Situation kommen konnte und wie sich die Zukunftsaussichten darstellen.


Was bisher geschah: Powerfußball und z.B. ein Timo Werner on fire, der vom eigenen Strafraum Richtung gegnerisches Tor sprintete bis zum erfolgreichen Torabschluss. Und es gab ein Team, welches starken Pressingfußball spielte, dessen Umschaltmomente immens gefährlich waren und mit viel Dynamik vorgetragen wurden. RB Leipzig und sein steiler Aufstieg. Eine kaum dagewesene Erfolgsgeschichte, insofern man RB-Leipzig-Fan ist. Aber auch der neutrale Zuschauer hatte seinen Spaß daran und sah, wie der FC Bayern einen neuen Konkurrenten in der Bundesliga bekam.
Dazu hatte Ralf Rangnick eine Konstanz in den noch jungen Leipziger Verein gebracht und als Sportdirektor kontinuierlich einen Kader zusammengestellt, der zielgerichtet eine feste Spielphilosophie verfolgte. Pressing, schnelles Umschaltspiel, schnelle Torabschlüsse, hoher Laufaufwand, Schnelligkeit, Zweikampfstärke, Dynamik, Mentalität, Ehrgeiz und Wille waren nur einige der Grundtugenden. Aufstieg um Aufstieg konnte erreicht werden sowie in der ersten Bundesligasaison sofort der Vizemeistertitel.
Jahrelange Konstanz und Erfolge gab es nur mit ihm: Ralf Rangnick.
Eine Weiterentwicklung fand danach unter Julian Nagelsmann statt, der dem Team viel Ballbesitz, mehr Technik und Spielkontrolle verinnerlichte und den Spielern mehr Know-how beibrachte, wie man sich mit dem Ball zusätzliche Lösungen bis zum Torabschluss erspielen kann. Der Kreativität waren dabei keine Grenzen gesetzt. Parallel hatte Sportdirektor Markus Krösche im Einklang mit Nagelsmann hierfür auch die notwendigen Transfers im Auge, die zukünftig auch zu dieser Spielphilosophie passten.
Alles, was danach passierte, war jedoch meist und mindestens 'ungeschickt' vom Verein, der sich fortan weiter als Bayern-Verfolger und die Meisterschaft vor Augen sah und stets die Champions League als Minimalziel ausgab. Dabei wurden Entscheidungen getroffen, die stets dem Kern der hiesigen Führungsetage entsprangen. Eine Entwicklung, die irgendwie keiner so recht wahrnehmen wollte. Ernst gemeinte Stimmen verhallten bzw. wurden gepflegt ignoriert. Dass Marco Rose und sein Trainerstab allein für die sportliche Talfahrt in dieser Saison verantwortlich sein sollen, daran glaubt kaum noch ein RB-Fan. Vielmehr setzen sich die negativen Puzzleteile der vergangenen Jahre Stück für Stück zusammen und ergeben ein Gesamtbild, warum nun auf einmal die Leipziger Rasenballer ohne internationalen Fußball dastehen.
Ständige Wechsel auf den Führungspositionen
Nach nur zwei Jahren unter Julian Nagelsmann gab Oliver Mintzlaff dem Werben von Bayern München und dem abwanderungswilligen Trainer nach und erfüllte diesem seinen Lebenstraum. Ebenso verkannte er die qualitativ hochwertige Arbeit von Markus Krösche, und es kam ebenso zu einer Vertragsauflösung – immer noch mit der Aussage, dass es stets weitere hochkarätige Sportdirektoren auf dem Markt gäbe und man einen von ihnen zeitnah verpflichten wolle. Anschließend blieb aber der wichtige Posten des Sportdirektors unbesetzt, und es übernahmen der kaufmännische Leiter Sport, Florian Scholz, und der Technische Direktor Christopher Vivell diesen Bereich.
Die #Krösche-Entlassung ist vor allem ein Sinnbild für das Versagen von Oliver #Mintzlaff. #RBLeipzig #SGEhttps://t.co/Y5Kt9nmWpc pic.twitter.com/uASwfEh9io
— LawnballVAR (@Lawnball_VAR) April 26, 2025
Markus Krösche und Julian Nagelsmann weg. Oliver Mintzlaff hatte seinen großen Anteil daran.
Was fortan folgte, war eine Farce und eine Vielzahl von falschen Entscheidungen in Sachen Trainerverpflichtungen und der (fehlenden) Besetzung des Sportdirektorenpostens. Wer dabei die Entscheidungshoheit stets zu sich heranzog, kann sich jeder denken. Mit der Verpflichtung von Jesse Marsch hatte man begonnen, den einst so erfolgreich etablierten Ballbesitzfußball mit spielerischen Lösungen zunichtezumachen – ein Experiment, das kläglich scheiterte. Parallel ließ man zudem Jahr für Jahr Leistungsträger ziehen bzw. verkaufte sie: Ibrahima Konaté, Dayot Upamecano, Marcel Sabitzer, Dominik Szoboszlai, Christopher Nkunku, Emil Forsberg, Dani Olmo, Konrad Laimer, Mohamed Simakan und Joško Gvardiol. Aber auch talentierte Profis, die sich dann an anderer Stelle weiterentwickelten, wie Alexander Sørloth, Ademola Lookman, Hee-chan Hwang, Justin Kluivert, Matheus Cunha und Lazar Samardžić. Insgesamt ein Aderlass, der nicht aufzufangen war. Und nicht vergessen sind im Gegenzug Statementtransfers und teure Verpflichtungen von z.B. André Silva und Timo Werner, die so gar nicht mehr ins Bild passten.
Wiederholte Abgänge potenzieller Leistungsträger wie Dani Olmo und Mohamed Simakan konnten nicht mehr aufgefangen werden.
Ja, RB Leipzig gilt (bzw. galt) als Talentschmiede mit der Devise, die jungen Profis hin zu Weltklassekickern auszubilden. Aber dies gelang nur in einer festen Struktur, die zielgerichtet auf eine Spielphilosophie ausgerichtet war und mit Trainer und Sportdirektor gemeinsam zusammengestellt und vorangetrieben wurde. Da aber der Sportdirektorposten nicht oder kaum besetzt war, dieser im Laufe der Zeit von Max Eberl über Rouven Schröder bis hin zu Marcel Schäfer und Sebastian Schuppan wechselte, und parallel die Trainerposten rotierten – von Jesse Marsch über Domenico Tedesco, Marco Rose und Zsolt Löw –, war fortan keinerlei einheitliche Linie mehr erkennbar. Stets wechselte mit dem Trainer auch die Spielphilosophie. Der eine ließ fuchsteufelswild aufspielen, während der Nachfolger eher für eine ruhige, sichere Spielweise bekannt war. Zuletzt gab es mit Marco Rose ein Mixmodell und somit wieder einen anderen Spielstil, der aber nur mit qualitativ hochwertigeren Spielern Erfolg hätte herbeibringen können.
Nach dieser ständigen Unruhe auf den Positionen der sportlichen Führungsetage, dem ständigen Wechsel auf den Trainerpositionen, den einhergehenden wechselnden Spielstilen und vor allem dem ständigen Aderlass von Führungs- und Unterschiedsspielern steht RB Leipzig nun am Ende der Saison 2024/25 nicht unbegründet auf Tabellenplatz 7 in der Bundesliga, sodass man erstmalig für die kommende Saison nicht mehr international vertreten ist. Auch ein Statement. Irgendwie fing man in der Führungsetage offenbar an, den eigenen Werbesprüchen zu glauben. Hinweise und Kritik wurde lächelnd abgebügelt. Alles in bester Ordnung und unter Kontrolle ...
Der Weg in eine ungewisse Zukunft
Marco Rose konnte bis zu einem gewissen Grad die vorherigen Mängel auffangen, holte vorerst den DFB-Pokal und den Supercup, bis aber auch er am Ende seines Zenits war und den Kader sowie seine Spielphilosophie nicht mehr im Einklang zu bringen vermochte. Die wohl zu späte Trainerentlassung und zuletzt nicht erfolgreiche Verpflichtung bzw. Interimslösung von Zsolt Löw waren letztendlich das i-Tüpfelchen der ebenso unwirksamen Entscheidungshoheit der sportlichen Führungsetage, wie schon die Jahre davor. Dass jetzt das Intermezzo in Sachen Trainerneuverpflichtung und Spielereinkäufe stagniert und vorerst die 1A oder A++ Trainerlösung mit Cesc Fàbregas sich als schwer umsetzbar ergibt, ist die Folge dessen, auf dessen Pfad man sich schon seit Längerem begeben hat. Allein die Gedanken oder Gerüchte um eine Verpflichtung von David Selke als Spieler oder Ole Werner als Traineralternative, sind nicht gerade die Zeichen, die für internationalen Fußball stehen und die man von RB Leipzig eigentlich erwartet.
So wie einst mit Emil Forsberg unter Max Eberl nicht mehr geplant wurde, dürfen nun auch Yussuf Poulsen, Kevin Kampl, Peter Gulacsi, Lukas Klostermann und Willi Orban sich einen neuen Verein suchen (Quelle: Bild). Im Großen und Ganzen wird es real natürlich nicht so aufgetragen, sondern eher, dass die alteingesessenen Spieler nicht mehr unantastbar sind. Aber der Umgang mit alten Führungsspielern, die einst erfolgreich für den Verein auftraten, lässt doch irgendwie einen faden Beigeschmack übrig, zumal noch ein Willi Orban und Peter Gulacsi zu den besten Spielern in der vergangenen Saison gehörten, sowie ein Yussuf Poulsen, der wie Emil Forsberg noch entscheidende Tore und offensive Impulse setzen konnte.
Kapitän Willi #Orban mit dem DANKE an EUCH #RBLFans nach dem gestrigen Spiel.
— RB Leipzig (@RBLeipzig) May 18, 2025
Danke für euren unermüdlichen Support über die gesamte Saison hinweg!
"Wir sind RB Leipzig. Wir kommen wieder - mit Anlauf!" 🗣️ 🔴⚪️#EinmalLeipzigImmerLeipzig pic.twitter.com/andGeJi4g1
Auch ältere Spieler können noch überzeugen und gehen voran: Willi Orban
Natürlich belegen die "alten, erfahrenen" Spieler Kaderplätze und ein gewisses Budget, welches man in neue Spieler investieren könnte. Wir alle stehen nun vor einem sehr großen Umbruch, wenn nicht sogar dem größten in der Clubgeschichte. Ein neues Trainergespann muss gefunden und verpflichtet werden. Zudem wird es viele Neuverpflichtungen wie auch Spielerabgänge geben. Man darf gespannt sein, welcher Spielphilosophie man nachgehen möchte. Auf alle Fälle wird es dem neuen Trainergespann und dem Team positiv zugutekommen, sich wöchentlich vollumfänglich auf das einzige Bundesliga-Wochenendspiel vorbereiten zu können. Doppelbelastung und dadurch knappere Trainingszeiten "stören" nächste Saison deutlich weniger. Alle Beteiligten haben nun die "einzigartige" Gelegenheit, eine positive Entwicklung voranzutreiben und RB Leipzig wieder dorthin zu hieven, wo es einst einmal stand. Das ist die Chance, um etwas Positives aus der aktuellen Gemengelage ziehen zu können.
Die Gefahr ist aber sehr groß, dass Abgänge wie Benjamin Šeško oder auch ein Xavi Simons erneut qualitativ nicht aufgefangen werden können. Und wenn ein gestandener Dirigent wie Willi Orban im Abwehrzentrum keine Zukunft mehr im Verein hat, dann könnten auch seine Erfahrung sowie seine Kopfball- und Zweikampfstärke immens fehlen in der kommenden Saison. Man muss erst einmal solche Spieler finden, die solche Abgänge ersetzen, und es wird keine leichte Aufgabe sein, hochtalentierte junge Spieler davon zu überzeugen, in einem Team aufzutreten, das international keine Rolle mehr spielt. Einst waren es ein HSV oder auch Werder Bremen, wie auch Schalke 04 oder die TSG Hoffenheim, die oben auf agierten, aber dem Aderlass und der Abwärtsspirale nicht mehr entkommen konnten. Droht nun das gleiche Schicksal auch unserem Verein?
🚨 Understand Arsenal have started moving initial concrete talks for Benjamin Šeško deal.
— Fabrizio Romano (@FabrizioRomano) May 29, 2025
He’s always been high on recruitment team, management, Mikel Arteta list with attempts to get deal done rejected by Leipzig in May 2024 and January…
…now Šeško will leave. Arsenal on it. pic.twitter.com/UHXkPxoeb5
Der erste hochkarätige Abgang droht: Benjamin Šeško.
Die Geduld der Fans wird gefragt sein und vielleicht trennt sich auch auf dem Weg die Spreu vom Weizen, wenn mehr Eventfans dem Stadiontreiben in Zukunft fernbleiben. Pfiffe könnten weniger werden, und Demut sollte angebracht sein, denn derartiges könnte es zukünftig allen Beteiligten nur noch schwerer machen. Sportlich gesehen belegt RB Leipzig aus den letzten 25 Bundesligaspielen nur Rang 12 in der Tabelle. Ja, wir sind leider im Mittelmaß angekommen, und der aktuell zusammengestellte Kader hat seinen Anteil daran. Verletzungen wird es immer geben, die aber adäquat ersetzt werden sollten. Insgesamt ein Ritt auf der Rasierklinge, dessen nahbarer Abgrund stets sichtbar bleiben wird. Aber es könnte auch eine große Chance sein, etwas Neues, vielleicht wieder Einzigartiges aufzubauen. Die Hoffnung ist stets da, jedoch sollten die Vorschusslorbeeren nicht mehr so freigiebig bereitgestellt werden wie zuvor. Denn es braucht Zeit, viel Zeit, um diesen wohl großen Umbruch stemmen zu können.
Seit Februar soll es nun schon Gespräche gegeben haben zwischen RB Leipzigs Verantwortlichen Jürgen Klopp, Marcel Schäfer und Wunschkandidat Cesc Fàbregas, der mit Como überraschend Platz 10 in der Serie A erreichte. Viele Vereine wurden aufmerksam, was er dort aufbaute und als Trainer erfolgreich verwirklichte. Es erinnert an alte Zeiten unter Ralf Rangnick und Julian Nagelsmann. Mit Jürgen Klopp im Hintergrund hat man nun einen starken Motor auch in Sachen Trainerverpflichtung und Außendarstellung, so dass mit einer mündlichen Einigung mit Cesc Fàbregas ein großes Puzzlestein geglückt zu sein scheint. Aber Como hat eines RB Leipzig voraus. Sie bleiben standhaft. Selbst eine hohe Ablöse ist kein Argument mehr und sie wissen, was für sie alles auf dem Spiel steht, während RB Leipzig erfährt, dass man mit Geld nicht alles haben kann, was man möchte.
Gerüchte gehen um, sollte die Verpflichtung von Cesc Fàbregas nicht gelingen, eine Art Übergangssaison „durchzustehen“. Angeblich wurde im neuen Vertrag mit Como eine Gehaltserhöhung um das Doppelte festgelegt, wie auch eine Ausstiegsklausel/Ablösesumme. So würde sich schließlich für Como eine zwiespältige Gemengelage entwickeln, in der der Trainer höchstwahrscheinlich in die letzte Saison gehen würde und der eigentlich den Verein verlassen möchte. Es bleibt insgesamt ein spannendes Thema und die Trainerentscheidung bei RB Leipzig spitzt sich von Tag zu Tag zu. Mit ihr fällt ein sehr wichtiger Baustein. Vielleicht kann doch Jürgen Klopp beim Kräftemessen mit beiwohnen und seinen großen Einfluss kundtun, wie auch bei den anstehenden Transferentscheidungen für den neuen Kader.
Mit Cesc Fabregas ist man sich einig. Ein Deal ist trotzdem sehr unwahrscheinlich.
— Niklas (@gNiklas43) May 30, 2025
Die Alternativen sind Ole Werner, Alexander Blessin und ein ausländischer Kandidat. #RBLeipzig
[@philipphinze24, TU] pic.twitter.com/RmL0ZYfP0L
Hängepartie: Mit Cesc Fabregas fällt alles
Droht eine Übergangssaison? Wird es Cesc Fabregas, Ole Werner, Alexander Blessin, Raul, neuerdings Jacob Neestrup vom FC Kopenhagen oder gar eine Interimslösung? Was kann sich RB Leipzig leisten? Alles was nun passiert ist eine Aufgabe der Vereinsführung. Wird der Trainerstab darüber hinaus wieder schnell entlassen, wie einst unter Jesse Marsch? Oder wird, wie bei Domenico Tedesco, bei der ersten bzw. zweiten größeren Ergebniskrise oder bei einem unansehnlichen Fußball gleich wieder die Reißleine gezogen? Welche "realistischen" Ziele stellt sich der Verein im Bezug zum vorhandenen Kader?
Meist schafft es kaum noch ein Trainer, über zwei Jahre hinaus in einem Verein zu bleiben, wenn der angepriesene und hochgesteckte Erfolg ausbleibt. Es bleibt zu hoffen, dass in der Führungsetage realistisch reflektiert wird, welchen Weg man einschlagen und jahrelang kontinuierlich verfolgen will. Für einen Neuaufbau ist es strategisch wichtig, entsprechende Führungspositionen qualitativ zu besetzen. Gefragt sind Entscheider mit Format, Verantwortung und einer Vision für RB, statt lediglich Gehaltsempfänger. Und hier wird der zukünftige Trainer mit seiner Spielphilosophie ein tragendes Wort mitreden. Inwiefern dabei ein besseres Endergebnis als Platz 7 in der Bundesliga herausspringt, sei erst einmal dahingestellt. Wichtig wird es sein, einen Kader zu etablieren, mit dem man langfristig planen kann und der auch was kann. Konstanz auf allen Ebenen ist dabei immer wieder das Schlagwort. Die Daumen aus Fansicht sind jedenfalls gedrückt.
RBoligei
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CESC FÀBREGAS BEI RB LEIPZIG – KURSWECHSEL MIT ANSAGE ODER EINFACH EINE GUTE GELEGENHEIT?

Leipzig - (29.05.2025) Cesc Fàbregas ist ein großer Name im Weltfußball. Als Spieler war er über viele Jahre Mittelfeldlenker beim FC Arsenal, beim FC Barcelona und beim FC Chelsea. Mit Spanien wurde er Welt- und Europameister. Seit 2023 ist er Trainer – zuletzt beim italienischen Klub Como 1907, den er in die Serie A geführt hat. Noch ist er neu im Trainergeschäft, aber seine Ideen vom Spiel sind klar, modern und mutig.


Jetzt ist er als möglicher neuer Trainer bei RB Leipzig im Gespräch. Und das wirft viele Fragen auf. Vor allem: Passt er zu dem Fußball, für den Leipzig bisher stand? Oder würde mit ihm eine ganz neue Richtung eingeschlagen?
Leipzig war bisher bekannt für schnellen, aggressiven Fußball: viel Tempo, schnelles Umschalten, ständiges Anlaufen des Gegners – das war das Markenzeichen. Fàbregas aber lässt ganz anders spielen: ruhiger, mit mehr Ballkontrolle und klarer Struktur. Seine Mannschaften versuchen, das Spiel zu lenken – mit vielen kurzen Pässen, klugen Laufwegen und Überzahlsituationen im Mittelfeld. Ziel ist es, den Gegner durch Spielintelligenz aus dem Gleichgewicht zu bringen, nicht durch Dauerpressing.
Sein Stil erinnert eher an die Schule von Pep Guardiola oder Arsène Wenger als an den klassischen Red-Bull-Fußball. Und das ist neu – zumindest für Leipzig.
Seine Spielweise funktioniert nicht von allein. Sie braucht Spieler, die taktisch gut geschult sind, Laufwege verstehen und Entscheidungen im Spiel schnell treffen können. In seiner Zeit in Como hat man gesehen, dass er gerne über die linke Seite angreift und dort viel aufbaut. Das kann funktionieren – aber es macht das Spiel auch vorhersehbar, wenn der Gegner sich darauf einstellt.
Dear Mrs. Fabregas, Leipzig has a beautiful Luxusshopingcenter and we call it THE BLECHBÜCHSE pic.twitter.com/xRwjrjCDbD
— Ruhig Bleiben 🔴⚪️ (@BleibenRuhig) May 23, 2025
Hat Leipzig vielleicht nicht genug Flair für die Ansprüche der weitgereisten Familie?
Ein weiteres Problem: In Como war sein Team stark von einzelnen Spielern abhängig, vor allem im Zentrum. In Leipzig wird es gerade viele Veränderungen im Kader geben. Wer bleibt, wer geht – vieles ist noch offen. Das macht es nicht leichter für einen Trainer, der auf feste Abläufe und Spieler mit Spielverständnis setzt.
Dass ausgerechnet Jürgen Klopp Fàbregas für Leipzig ins Spiel bringt, ist kein Zufall. Klopp ist seit einiger Zeit eng in die sportliche Ausrichtung des Red-Bull-Fußballs eingebunden – er berät, begleitet Entscheidungsprozesse und genießt intern große Anerkennung. Wenn er Fàbregas unterstützt, dann deshalb, weil er in ihm einen Trainer sieht, der junge Spieler entwickeln kann, klare Ideen hat und langfristig denkt. Es ist also nicht einfach ein Zufallskandidat, sondern jemand, den man gezielt ins Auge fasst.
Neben Fàbregas stehen auch andere Namen auf der Liste: Oliver Glasner, Roger Schmidt, Matthias Jaissle, Danny Röhl, Alexander Blessin. Die meisten davon passen besser zum bisherigen Leipzig-Stil: viel Pressing, schnelles Spiel nach vorn, klare Abläufe. Fàbregas dagegen würde etwas Neues bringen. Er ist der mutigste Vorschlag – aber auch der mit dem größten Risiko. Keine Bundesliga-Erfahrung, noch kein internationaler Druck – aber viel Potenzial.
Cesc Fabregas steht wohl kurz davor seinen Vertrag bei Como zu verlängern. #RBLeipzig
— Niklas (@gNiklas43) May 29, 2025
[@marcoconterio] pic.twitter.com/zbZ8U7p6r8
Momentan sieht es eher nach Verlängerung in Como aus.
Red Bull betreibt nicht nur Leipzig, sondern auch Klubs in Salzburg, New York, Brasilien. Bisher war die Idee: Überall wird ähnlich gespielt. So können Spieler, Trainer und Ideen zwischen den Standorten leichter wechseln. Wenn Leipzig jetzt einen ganz eigenen Weg geht, könnte das die Zusammenarbeit mit den anderen Red-Bull-Klubs schwieriger machen. Oder – und das wäre die andere Sicht – Leipzig geht bewusst voran, probiert etwas Neues aus und erweitert das bisherige System.
Cesc Fàbregas bringt viel mit: Erfahrung als Spieler, klare Ideen als Trainer, Mut zur Kontrolle statt Dauerdruck. Er steht für eine andere Art von Fußball – ruhiger, überlegter, spielerischer. Er könnte Leipzig eine neue Richtung geben. Die Frage ist nur: Ist der Klub bereit, diesen Weg mitzugehen – mit allem, was dazugehört? Es wäre kein Schritt zurück, aber auch keiner, der automatisch funktioniert – sondern einer, der gut vorbereitet, konsequent begleitet und strategisch gewollt sein muss.
jezek
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EIN SPIEGELBILD DER SAISON

Leipzig - (25.05.2025) Kein Trostpflaster und kein internationaler Wettbewerb für Leipzig. Ein kritischer Rückblick auf das Stuttgartspiel, das Saisonende und die großen Aufgaben die nun vor uns liegen.


Vor dem Spiel ist vor dem Spiel
Was sich in den vergangenen Wochen angekündigt hatte, fand gegen Stuttgart seinen traurigen Höhepunkt: Leipzigs leichtfertige Punktverluste machten aus einer soliden Ausgangslage eine verpasste Chance. Vor dem letzten Spieltag war man auf Schützenhilfe angewiesen – und scheiterte letztlich an sich selbst.
Für das dritte Aufeinandertreffen mit dem VfB in dieser Saison entschied sich Interimstrainer Zsolt Lőw für eine überraschende Startelf. Statt der gesetzten Torjäger Šeško und Openda begannen Gomis und Nusa, im Mittelfeld durfte Vermeeren ran. Eine ungewöhnliche Rotation, die kaum das Signal sendete, noch einmal alles in die Waagschale werfen zu wollen.

Raum on fire, aber insgesamt kamen schlappe 8% der Leipziger Flanken an.
Dreisatz des Spiels
Zweimal geführt, am Ende trotzdem verloren – kaum ein Satz beschreibt Leipzigs Saison 2024/25 treffender. Auch gegen Stuttgart war RBL in fast allen Statistiken unterlegen: weniger Ballbesitz, schwächere Pass- und Zweikampfquoten, kaum zwingende Torchancen. Während der VfB Selbstvertrauen für das Pokalfinale tankte, versank Leipzig in Enttäuschung. Der Sieg war insgesamt verdient und so musste sich RBL trotz toller Leistungen auf den Tribünen (Fanmarsch, geile Choreo) nicht wundern, dass das potenzielle Trostpflaster Conference League – mitsamt eines möglichen Finale dorheeme – schmerzhaft abgerissen wurde.

Lőw konnte das Ruder in der heißen Saisonendphase nicht herumreißen.
Aufgefallen
1) Extrem merkwürdige Aufstellung von Lőw, der mit viel Fokus auf das Flügelspiel, aber ohne jedweden zentralen Stürmer begann. Da mussten offensiv Nusa und Gomis viel Lehrgeld zahlen – auch wenn mit Baku und Xavi die beiden besten Leipziger an diesem Nachmittag hinter ihnen agierten. Das Hauptproblem war jedoch die löchrige Defensive. Vermeeren und Kampl waren, wie erwartet, nicht in der Lage, das Zentrum zu kontrollieren. Jeder der beiden gewann nur einen Zweikampf (von zusammen neun). Dafür Seiwald und Geertruida in einer zusammengewürfelten Viererkette, die dann auch wenig überraschend nur ungenügenden Rückhalt bot.
2) Letztlich ein Spiel, in dem bei RBL viel über außen lief – und gleichsam auch nicht lief. Nur eine Flanke von Baku erreichte ihr Ziel. Raum flankte neunmal ins Leere – Mittelstädt auf der anderen Seite brachte fünf von neun Flanken an den Mann. Ein echter Klassenunterschied. Insofern verpuffte der Ansatz, mit viel Kraft über die Flügel zu kommen, weil jedweder Zielspieler im Kader zunächst auf der Bank saß.
Könnte es sein, dass wir es überstanden haben? Autor Florian Papenfuhs zerlegt das Projekt RB Leipzig: „Die fußballspielende Energy-Dose ist am Ende.“ #rblvfb #rbl
— Ralf Wiegand 🦋 (@rtwsz.bsky.social) 18. Mai 2025 um 12:16
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Der Abgesang wird schon geschrieben...
3) Typisch für die Saison auch, dass die Wechsel verpufften. Poulsen, Openda, Baumgartner und Šeško kamen in den letzten 25 Minuten und hatten zusammengenommen einen Torschuss. Auf der Gegenseite sorgte ausgerechnet der Ex-Leipziger Demirović nach seiner Einwechslung für den Siegtreffer. Insgesamt sein fünfter Scorerpunkt gegen RBL – irgendwo ein Sinnbild für die problematische Jugendarbeit, die in Leipzig bisher keine Früchte getragen hat.
4) Keine Vorwürfe mussten sich die gebeutelten Fans machen, die zuerst einen feinen Fanmarsch zur Arena hinlegten und danach eine Leipzig-Choreo ablieferten, die jede Saisonleistung der Fußballer in den Schatten stellte. Auch wenn ausverkauft vermeldet wurde, so blieben natürlich wieder einige Plätze leer. Aber für die Rückrunde waren die Fans doch relativ euphorisch.
#Fanmarsch vor #RBLVfB! #Leipzig pic.twitter.com/It8bj0FjA3
— RB-Fans.de (@rb_fans) May 17, 2025
Die Fans haben geliefert!
5) Erstmals blieb Leipzig in der Bundesliga in fünf aufeinanderfolgenden Spielen sieglos. Zorniger und Beierlorzer hatten Selbiges einmal in der zweiten Liga geschafft. Insofern ein kurzer Weg vom möglichen Startrekord (drei Siege in Folge) zur schlechtesten Serie des Vereins – Kiel war in diesem Sinne das Knackspiel. Auch das im Prinzip passend zur Saison, in der so viele kleine positive Serien endeten oder negative erschaffen wurden. Eine Problematik, die schon in der Rückrunde 23/24 begann – und für die Stuttgart das perfekte Beispiel ist: Seit der Rückrunde 23/24 ist Leipzig gegen Stuttgart punktlos – davor hatte RBL nie gegen die Schwaben verloren. Die beiden wichtigsten – quasi entscheidenden – Spiele gegen den VfB gab RBL ab: Einmal hing das Pokalfinale daran, einmal die Conference League. Gegenwehr? Keine Spur!
6) Die markigen Worte, die nach den letzten Spielen immer wieder zu hören waren, werden von der erwähnten fehlenden Gegenwehr grotesk konterkariert. Immer wieder hieß es: „Wir sind unzufrieden, müssen besser werden, kommen stärker zurück“ – nur um im nächsten Kick ins Duckmäusertum zurückzufallen. Insofern kann man auch die von Schäfer vor der Brasilienreise ausgerufene Aufbruchstimmung nicht wirklich ernst nehmen. Denn aktuell hat Leipzig nur Probleme – aber keine Lösungen.
Diese Choreo lob‘ ich mir 👍😎 #RBLVfB @RBLeipzig @rb_fans @VfB pic.twitter.com/ymudWaFK1d
— André Böhmer (@aboeLE17) May 17, 2025
Top Choreo zum Saisonfinale.
7) Was uns zu den Kernproblemen von RB Leipzig führt. Ganz oben steht die verfehlte Kaderpolitik. Gerade was das Gerüst anbelangt, ist der Austausch verschlafen worden bzw. misslungen. Die alten Haudegen, die mit RBL in die Bundesliga hineingewachsen sind, konnten bisher nicht wirklich ersetzt werden. Es fehlen die Führungsspieler abseits der Toptalente. Es fehlt der Halt und der Wille, als Mannschaft die Ziele zu erreichen. Hierfür braucht es eine Mindestanzahl an Kickern, die sich mit dem Verein identifizieren und auch zu Leistungen im oberen Bundesligadrittel fähig sind. Auch bei den Toptalenten hat die sportliche Führung nicht unbedingt das beste Händchen bewiesen. Die Frage, die sich im Sommer abzeichnet, ist: Was kommt, wenn Xavi und Šeško gehen? Welche Kicker können dann den Unterschied machen? Leipzig hat zudem eine große Anzahl an Spielern um die 20 Millionen Euro verpflichtet, die den Erwartungen nicht wirklich gerecht werden – aber eben doch einen Großteil der Transfer- und Gehaltskapazitäten kosten. Der kommende Kaderumbruch könnte daher der größte in der Geschichte des Rasenballsports sein – und dieser birgt, gemessen an den letzten Transfers, einiges an Risiko.
Marcel Schäfer im Interview nach dem gestrigen Spiel: https://t.co/YhuwbgLVWB
— RB-Fans.de (@rb_fans) May 18, 2025
Schäfer - meisterlich im enttäuscht sein.
8) Das nächste Problem ist die offene Trainerfrage. Der Markt ist hier eng umkämpft. Leipzig hat vorerst keinen internationalen Wettbewerb – dafür aber einen ordentlichen Trümmerhaufen zu bieten. Einige der Kandidaten haben schon abgesagt oder gelten als unwahrscheinlich. Alle gehandelten Möglichkeiten bergen ein gewisses Risiko. Eine echte große Lösung wird wohl nicht kommen. Schmidt hat einige internationale Erfolge, oft ging ihm aber mittelfristig die Puste aus – nicht unbedingt jemand, der eine Ära prägen kann, aber vielleicht jemand, der ein Team aus dem Jammertal holen kann. Glasner dürfte nach seinem Erfolg bei Crystal Palace erstmal bleiben wollen, hat aber auch nirgends vollends überzeugt. Fàbregas wäre so etwas wie der Versuch, Xavis Erfolg bei Leverkusen zu kopieren – ist aber auch eine gewisse Wundertüte. Selbiges gilt für den Zwickauer Röhl, der mit Sheffield diese Saison auch nur einen Schnitt von 1,26 hatte. Lokalkolorit sicher, aber ob er zu Höherem berufen ist, bleibt unklar. Bleiben noch Jaissle, der einst lieber dem Geld in die Wüste folgte, und Blessin, der ebenfalls RBL-Hintergrund hat, aber als St.-Pauli-Trainer ebenfalls eher eine kleine Lösung wäre. Kurzum: Keiner der Kandidaten würde für sofortige Jubelstürme sorgen.
Kapitän Willi #Orban mit dem DANKE an EUCH #RBLFans nach dem gestrigen Spiel.
— RB Leipzig (@RBLeipzig) May 18, 2025
Danke für euren unermüdlichen Support über die gesamte Saison hinweg!
"Wir sind RB Leipzig. Wir kommen wieder - mit Anlauf!" 🗣️#EinmalLeipzigImmerLeipzig 🔴⚪️ pic.twitter.com/andGeJi4g1
Willi mit Worten die man diese Spielzeit zu häufig gelesen hatte.
9) Bleiben die vielen Defizite, die das Team wie eine Bugwelle vor sich herschiebt – und die sich in den vergangenen zwei Jahren immer weiter aufgetürmt haben. Die wacklige Defensive, die physische Unterlegenheit, die Standardschwäche, die fehlende Bissigkeit im Zentrum, die allgemeine Abwesenheit einer klaren Spielanlage, die offensive Planlosigkeit. Eine Liste, die man fast beliebig erweitern kann. Daher fängt der neue Trainer quasi bei null an – und muss viele Probleme lösen und hoffen, dass ihm die zuletzt wenig erfolgreichen Kaderplaner die nötigen Mittel dazu geben.
🇩🇪 Bundesliga Team of the Season pic.twitter.com/I32B54JLrv
— WhoScored (@WhoScored) May 19, 2025
Pete mit einer guten Saisonleistung.
10) Letztlich bleibt es in reinen Zahlen eine extrem enttäuschende Saison: Erstmals den internationalen Wettbewerb verpasst, schlechteste Saisonplatzierung, geringste Punktausbeute, schlechteste Offensive, zweitschlechteste Defensive, längste Sieglosserie. Dies alles mit einer Mannschaft, die in der Liga in den Top 4 steht, was Kaderkosten und Marktwert anbelangt. Leipzig war in dieser Spielzeit weniger als die Summe seiner Einzelteile – und daran tragen die sportliche Leitung und auch die Trainer die Hauptschuld, weil es nicht gelungen ist, aus den Spielern ein echtes Team zu formen und aus ihnen das Optimum – ja nicht mal den Durchschnitt – herauszuholen.

Šeško kam viel zu spät.
Fazit
Stuttgarts Undav sprach hinterher von einem festen Glauben an das Comeback – in Leipzig dagegen hatte sich längst die Erwartung des Schlimmsten etabliert. Die erhoffte positive Überraschung blieb aus. Stattdessen blickt man einem Sommer voller Fragezeichen entgegen. Zum ersten Mal seit 2017 steht für RBL keine Doppelbelastung an – ein ungewohntes Szenario für einen Klub, der sich in den vergangenen Jahren in Europa behaupten und daran wachsen konnte. Nun richtet sich der Fokus auf die nationale Bühne – und auf einen wohl tiefgreifenden Umbruch im Kader. Die Stunde null hat geschlagen.
Kicker – Whoscored – Sofacore – RBL – Bundesliga – FotMob – understat – fbref
Die letzte Pressekonferenz der enttäuschenden Saison.
Statistik
RB Leipzig: Gulácsi (C) – Raum, Bitshiabu, Seiwald, Geertruida – Vermeeren (77. Openda), Kampl – Xavi, Baku – Nusa (77. Baumgartner), Gomis (66. Poulsen, 86. Šeško)
Bank: Vandevoordt – Orbán, Ouedraogo, Nedeljković, Norbye
VfB Stuttgart: Nübel – Hendriks, Chabot, Jaquez (84. Jeltsch) - Vagnoman, Mittelstädt (68. Führich), Karazor (C), Leweling (58. Demirovic), Undav, Millot (68. Nartey) - Woltemade (84. Bruun Larsen)
Bank: Bredlow – Stenzel, Zagadou, Rieder
Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin)
Tore: 1:0 Xavi (8.), 1:1 Undav (23.), 2:1 Baku (44.), 2:2 Woltemade (57.), 2:3 Demirovic (78.)
Torschüsse: 8 / 15
Schüsse aufs Tor: 5 / 7
expected Goals: 1,42 / 3,35
Passquote: 88% / 89%
Zweikampfquote: 47% / 53%
Ballbesitz: 49% / 51%
Laufstrecke: 116,72km / 116,05km
Sprints: 271 / 241
Fouls: 9 / 9
Ecken: 5 / 8
Abseits: 3 / 2
Gelbe Karten: – | Gomis
Zuschauer: 47.800
*xG, ausgeschrieben expected goals meint die Erwartbarkeit der abgegebenen Schüsse, den Weg ins gegnerische Tor zu finden, hierbei wird jeder Torschuss einzeln bewertet, die Wahrscheinlichkeit computergesteuert berechnet und anschließend addiert. Heraus kommt ein Gesamtwert, der dann den sogenannten xG-Wert anzeigt.
*xGA, ausgeschrieben expected goals against meint die Erwartbarkeit der abgegebenen Schüsse, den Weg ins eigene Tor zu finden, hierbei wird jeder Torschuss des Gegners einzeln bewertet, die Wahrscheinlichkeit computergesteuert berechnet und anschließend addiert. Heraus kommt ein Gesamtwert, der dann den sogenannten xGA-Wert anzeigt.
Rumpelstilzchen
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