DIE RÜCKKEHR DES YUSSUF POULSEN - MIT TRÄNEN IN DEN AUGEN ZUM ARBEITSSIEG

Leipzig - (20.10.2025) Was war da in der Red Bull Arena eigentlich Rahmen- und Hauptprogramm, als der HSV in Leipzig gastierte? Die Erinnerungen an das zwar wilde und für den neutralen Fan spannende Spiel werden wohl schnell verblassen. So denkwürdig war die Leistungen der Leipziger Bullen beim 2:1 Sieg nicht. Unvergessen wird der Nachmittag dennoch bleiben, weil der Kapitän des Gegners an diesem Tag die größte Rolle spielen sollte.


Vor dem Spiel ist vor dem Spiel
Nach dem guten Spiel beim bisher starken BVB, das auswärts 1:1 endete, ergoss die Leipziger Bullen-Filiale wieder unzählige Stammkräfte in die nächste unbeliebte Länderspielpause. Dort zeigten fast alle Spieler, ob etablierte Nationalspieler, neu im Herrenbereich oder in den Jugendauswahlen, warum RB aktuell national ganz oben mitspielt. Absolute Glanzleistungen von Nusa, Diomande und Assan Ouédraogo übertünchten regelrecht die Tatsache, dass man da nicht wirklich dem sächsischen Lieblingsteam zuschauen durfte, sondern etwas fremdgehen musste.
Doch nach der internationalen Gala stand erneut der ab und zu auch mal trübe Bundesligaalltag an. Mit dem Aufsteiger aus dem Norden meldete sich ein Team in der Messestadt an, dass dreimal zuvor ungeschlagen blieb und besonders am Spieltag zuvor das europäisch spielende Mainz mit 4:0 regelrecht abgefrühstückt hatte. Wie die Leipziger waren auch die Hamburger bisher defensiv sehr stabil. Ohne die Bayernspiele kassierte Leipzig vor der Partie nur 2 Gegentreffer und der HSV mit 3 einen mehr. Vorne sah es bei beiden Teams bislang etwas mauer aus. Der HSV erzielte seine 6 Ligatore in nur 2 von 6 Spielen - gegen Mainz 4 inklusive. Was nach Adam Ries bedeutet, dass die Hanseaten in 6 Partien viermal torlos blieben. Die Rasenballer trafen nur am ersten Spieltag nicht, weil da ein irregulärer Treffer gegen die Bayern regelwidrig zurückgenommen wurde. Ansonsten mussten die gegnerischen Hüter immer hinter sich greifen, auch wenn RB meist eher eng als souverän gewann. Auf einen Kantersieg der Leipziger sollte man also rein statistisch nicht hoffen.
Aber nicht nur die Vorfreude auf das nächste Punktspiel sollte die Woche vor dem Match prägen. Voll im Fokus stand die Tatsache, dass der diese Saison zum HSV gewechselte Leipziger Poulsen endlich würdig verabschiedet werden kann. 12 Jahre Leipzig, über 450 Spiele für die Bullen, von der 3. Liga bis zur Champions League - Yussuf Poulsen prägte Leipzig, Leipzig prägte Poulsen - Die Bühne war gerichtet für einen würdigen Abschied.
Seiwald einer der Bausteine des Sieges.
Dreisatz des Spiels
Das Spiel wirkte lange ausgeglichen. Leipzig kam erst spät in der ersten Halbzeit zum 1:0 Treffer. Dennoch war RB in vielen Statistiken bis zum Halbzeitpfiff das bessere Team. Der HSV versuchte viel, Leipzig war aber gefährlicher. Nach dem Wiederanpfiff erzielten die dennoch mutig spielenden Hamburger schnell den Ausgleich. Auch, weil Baku an diesem Tag auf seiner rechten Seite selten erster Sieger war und der in diesem Spiel starke Seiwald ohne Absicht einen wahrscheinlich eher ungefährlichen Schuss für Gulácsi unhaltbar abfälschte. Das 1:1 konterten die Bullen dann sofort und stellten nach einem schönen Zusammenspiel mit Doppelpassstafette zwischen Baumgartner und Romulo den alten Abstand wieder her. Bei dem es auch bleib, obwohl der Gegner Leipzig danach sehr lange in die eigene Hälfte drängte und die Bullen sich kaum noch selbst mit gut ausgespielten Kontern befreien konnten, was der Trainer präzise in der nachträglichen Pressekonferenz bemängelte. Auch die frisch eingewechselten Spieler setzten offensiv keine Fußnote mehr. Dafür kämpfte jeder fleißig mit, das knappe Ergebnis über die Zeit zu bringen. Gut war das Spiel in der zweiten Halbzeit wahrlich nicht. Müdigkeit kam bei einigen auf. Man konnte erkennen, dass die Länderspielpause für viele Stammkräfte keine echte Ruhephase war. So fuhr man einen nicht unbedingt verdienten Sieg ein, der aber ganz klar erkämpft wurde. Etwas, was den diesjährigen Kader aktuell immer wieder ausmacht.
Erneut erzielte Baumgartner das erste Tor. Das dritte mal in 7 Spielen.
Aufgefallen
1) Alter und Müdigkeit – Die Kritik an Werner, die ihm aus Bremen nachhallt, ebbte beim Blick auf die bisherige Saison schnell ab. Doch schaut man etwas feiner rein, kommen einige Probleme, die immer wieder auftauchen, doch nicht von ungefähr. Trotz der Leistungssprünge von Ouédraogo und anderer junger Spieler, setzt Werner vornehmlich auf viele ältere Spieler. Ohne die Verletzung von Schlager würden auf allen Positionen nur die Spieler mit der größten Erfahrung im Stamm auflaufen. Ab Minute 60 fehlt dann aber oft die Spritzigkeit, obwohl das Spiel meist weiter kräftezehrend bleibt, da die Entscheidung nicht gelingt. Ohne internationalen Wettbewerb kann man diese oft aufkommende Müdigkeit noch gut auffangen. Sollte RB nächste Saison wieder in drei Wettbewerben spielen, wird die dann noch ältere Stammelf den vielen englischen Wochen nicht gewachsen sein. Bleiben die Spiele aber diese Saison weiterhin so knapp, bleibt auch die Spielzeit der Talente rar, die dann aber ohne die notwendige Spielerfahrung kaum Soforthilfen sein werden. Probleme, die der Trainer und die weiteren Verantwortlichen unbedingt auf dem Schirm behalten sollten.
2) Baumgartner und Romulo – Die beiden heimlichen Topspieler der bisherigen Saison. Stehen die Außenbahnspieler eher im Rampenlicht, erarbeiten der Österreicher und der Brasilianer Woche für Woche die Siege für Leipzig. Dabei sammeln beide nicht nur Fleißpunkte, sondern auch Scorer. Wodurch sie nun das interne Teamranking klar anführen und mit insgesamt 10 Torbeteiligungen (Quelle Kicker) in der Liga so viele Scorer haben, wie das Team insgesamt an Ligatoren geschossen hat. Das ist auch taktisch begründet. Ein häufiges Spiel über die Außen zieht den Gegner raus. Der Neuner und die Achter werden dann gern mal etwas vernachlässigt, was Baumgartner und Romulo in den wenigen Situationen, die über sie ausgespielt werden, gut zu nutzen wissen.
Helden der Arbeit
3) Der Trainer – hat, nüchtern wie wir ihn kennen, alle Probleme, Phasen und guten Aktionen, die es im Spiel gegen den HSV gab, in der PK nach dem Spiel auf den Punkt gebracht. Die Medienrunde hätte danach tatsächlich beendet werden können. Mehr musste sportlich nicht mehr gesagt werden. Interessant wird, wie gut die Analyse in die folgende Trainingswoche einfließt. Bisher folgte nach jedem schwachen Spiel ein stärkeres, wie die Siege gegen Heidenheim, Köln und das starke Remis beim BVB. Geht das so weiter?
Klarheit bzw. Butter bei die Fische.
4) Die Leistung in Vergleich zur Vorsaison – 2024/25 rutschte man auch sehr gut in die Saison rein. Am 7. Spieltag stand das Roseteam ebenfalls auf Platz 2 hinter den Bayern, gegen die man aber damals noch nicht gespielt hatte. Aufgrund der zweiten Halbzeit gegen die Hanseaten könnte man subjektiv sogar Parallelen ziehen und meinen, dass der Fall damals auch erst später kam und einige aktuelle Spielphasen ähnliches erwarten lassen. Ob dem so ist, lässt sich natürlich nicht vorhersagen. Doch große Unterschiede legen nahe, dass solche Vergleiche in diesem Jahr unangebracht sind. Die Offensive wurde komplett ausgetauscht. Selbst die Achter Baumgartner, Baunzuzi, Ouédraogo und Schlager spielten in der letzten Spielzeit aus unterschiedlichen Gründen keine oder nur sehr kleine Rollen. Leipzig hat einen neuen Trainer, spielt ein neues System und benötigt nach einem doch schon einschneidenden Kaderumbau weiterhin Zeit zur Entwicklung. Denkt man dies immer mit, sollte klar sein, dass nicht nur die ersten 8 Pflichtspiele, sondern die gesamte Saison Teil der Entwicklung sein wird. Die nun sehr gute Platzierung ist weiterhin nur eine Momentaufnahme und bisher mehr als die Zielvorgabe.
Im Team wachsen.
Der Yussi
Die wohl beste Choreo der bisherigen Saison war dem Nicht(mehr)spieler der Saison gewidmet. Selbst 8.000 Hamburger Fans reisten deshalb nach Leipzig, um dieser besonderen Ehrung eines der größten Leipziger Legenden beizuwohnen. Vor dem Spiel wurde Poulsen offiziell auf dem Rasen durch Team, Fans und Verantwortliche verabschiedet. Dabei öffnete Oliver Mintzlaff die Tür sehr weit für eine zukünftige Rückkehr. Sicher nicht mehr auf dem Rasen, aber irgendwo wird man den Leipziger Jungen mit dänischem Akzent schon unterbringen können. Was sehr schade war, dass bei der Verabschiedung von Yussi nach dem Spiel kaum noch Fans im Stadion waren, auch weil die Kommunikation hierzu nicht klar war und es ewig gedauert hat, bis Yussi kam.
Anyone got a tissue? 🥹#RBLHSV pic.twitter.com/mqvYUCJjc3
— RB Leipzig English (@RBLeipzig_EN) October 19, 2025
Vielen Dank.
Stimmung im Stadion
7 Jahre war der HSV in Liga 2 und man hat gestern sowohl in der Stadt als auch im Stadion gemerkt, was für Bock die HSV-Fans hatten. Das dürfte der beste Auswärtssupport seit Jahren gewesen sein, Hut ab und Respekt dafür!
Bei uns war das gestern stimmungsmäßig absolut dünn. Natürlich kann die Liedauswahl besser werden und auch die ein oder andere Ansage des Capos ist zu hinterfragen, am Ende ist ja aber jeder im Stadion mitverantwortlich für die Unterstützung des Teams.
Kritik der aktiven Fanszene am Vorgehen von RB Leipzig nach Pyroaktionen gegen Bremen und Berlin
Stellungnahme der aktiven Fanszene zum Vorgehen von @RBLeipzig nach dem Abbrennen von Pyrotechnik in Bremen und Berlin. pic.twitter.com/yg7EoeY4Ms
— RB-Fans.de (@rb_fans) October 19, 2025
Zum Thema Pyrotechnik hat RB Leipzig seit Jahren eine klare Haltung. Fans, die darauf Bock haben, gehen in Leipzig und Umland meist zu anderen Vereinen, was natürlich Einfluss auf Stimmung und Auswärtsfahrerzahlen hat. Am Plakat "Wir sind die Fans, die ihr nicht wollt" ist ja definitiv was dran, wenn selbst Fansticker nach jedem Spiel im Stadion entfernt werden, damit alles clean aussieht. Vermutlich wird der Kampf zwischen aktiver Fanszene und dem Vorgehen von RB Leipzig weitergehen, wenn denn nicht auch andere Fans den Weg der Red Aces in die Auflösung gehen.
Fazit und Ausblick
Wie bereits oben erwähnt, gab es Gründe, die für die spielerisch schlechtere zweite Halbzeit sprechen. Zusammengefasst gab es wenig Vorbereitung für das Spiel. Fast alle Stammspieler kamen erst zur Wochenmitte nach Leipzig zurück. Inhalte konnte man in der kurzen Zeit nicht viel vermitteln. Für die Stammspieler gab es zudem wenig Regeneration und der HSV spielt momentan mit Rückenwind aus einer guten Defensive heraus. Dennoch erkämpfte RB erneut den Sieg und kann wieder aus einer schwächeren Phase lernen.
Vor dem Auswärtsspiel gegen Augsburg steht nun zum Glück eine gesamte Trainingswoche an. Genug Zeit für Werner und Co., das Team auf ein bisher schwaches Augsburg einzustellen und mit der Rückkehr von Schlager stehen auch weitere gute Optionen im Kader zur Verfügung. Ein Sieg beim FCA ist realistisch. Eine Punkteteilung wäre aber beim aktuellen Tabellenstand auch kein Beinbruch.
Aktuell liegt das Team von Werner bei einem sehr guten Punkteschnitt. Die zwei Spiele mit Punktverlust gab es erwartbar gegen die aktuell sehr stabilen Bayern und Dortmund. Mit Bayer, Frankfurt und den Stuttgartern folgen noch drei echte Topteams. Aus den restlichen 7 Spielen, 10 stehen in der Hinrunde noch an, benötigt RB für ein gutes Abschneiden in der Hinrunde nur noch 5 Siege oder 14 Punkte, um mit 30 Punkten die notwendige Halbzeitbilanz einzusammeln.
Eine stabile Ausgangssituation, um auch in Augsburg mit breiter Brust auf den Rasen zu gehen.
Kicker – Whoscored – Sofacore – RBL – Bundesliga – FotMob – understat – fbref
Statistik
RB Leipzig: Gulácsi - R. Baku, Orban, Lukeba, Raum (C) - Seiwald, Ouedraogo (61. Diomande), Baumgartner (78. Schlager) - Bakayoko (61. Banzuzi), Romulo (91. Harder), Nusa (90. Klostermann)
Bank: Vandevoordt - Bitshiabu, Maksimovic, Gomis
Hambuger SV: Heuer Fernandes - Capaldo (91. Ramos), L. Vuskovic, Elfadli - Mikelbrencis (84. Baldé), Lokonga (76. Pherai), Remberg, Muheim - Philippe (90. Glatzel), Königsdörffer (76. LEGENDE Poulsen), Dompé
Bank: Peretz - Torunarigha, Meffert, Rössing-Lelesiit
Schiedsrichter: Welz, Tobias (Wiesbaden)
Tore: 1:0 Baumgartner (45.), 1:1 Lokonga (48.), 2:1 Baumgartner (50.)
Torschüsse: 10 / 15
Schüsse aufs Tor: 4 / 3
expected Goals: 1,16 / 1,29
Passquote: 84% / 86%
Zweikampfquote: 43% / 57%
Ballbesitz: 47% / 53%
Laufstrecke: 119,21 km / 120,51 km
Fouls: 12 / 13
Ecken: 3 / 5
Abseits: 0 / 1
Gelbe Karten: Baumgartner, Diomande / Capaldo
Zuschauer: 47.800 Poulsenfans
rolei79
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EMOTIONAL AUF BETRIEBSTEMPERATUR - RB LEIPZIG VOR DEM SPIEL GEGEN DEN HSV

Leipzig - (15.10.2025) Die zweite Unterbrechung durch Länderspiele der Vorrunde ist vorbei und nun startet die Bundesliga wieder in der Red Bull Arena. Zu Gast ist der HSV aus Hamburg und bringt einen in Leipzig beliebten Rückkehrer mit. Yussi soll kurz nach 15 Uhr verabschiedet werden, seid rechtzeitig an euren Plätzen! Ein Fazit, ein Status quo und ein Ausblick zur Wiederaufnahme des Bundesliga-Betriebs.


Nach der Länderspielpause ist vor der Länderspielpause
Die Terminplaner bei der FIFA haben sich diese Saison mal etwas ganz Besonderes überlegt. Ganze drei Länderspielpausen gibt es diese Saison, bevor man kurz vor Weihnachten die roten Stutzen vor dem Kamin hängen kann. Solche Unterbrechungen haben dazu geführt, dass kurz nach Mitte Oktober die RB-Fans erst zum vierten Mal ins heimische Rund strömen dürfen.
Bereits nach dem zweiten Spieltag musste man auf Bundesliga-Fußball verzichten und vier weitere Spieltage später…wieder Stopp.
Für Stadiongänger, die in den vergangenen Jahren über ein Dreivierteljahr mit einem mindestens zweiwöchigen Live-Fußball-Erlebnis-Turnus gesegnet gewesen sind, ein ungewohnter Rhythmus. Allerdings muss man sich bei RB bezüglich des quantitativ geminderten Rasenballs an die eigene Nase fassen. Schließlich verpasste man in der letzten Saison das internationale Geschäft, sodass ein paar Pflichttermine in der Red Bull Arena automatisch gecancelt werden mussten.
Bekanntermaßen folgte auf die Ernüchterung der Umbruch des Kaders. Neue Gesichter kamen, alte gingen und die Neu-Alte-Red-Bull-Philosophie wurde wiederentdeckt. Ob es förderlich ist, dass es bei einer solch massiven Umstrukturierung immer wieder zu Zwangspausen kommt, wird sich noch zeigen. Die erste Länderspielpause fiel diesbezüglich immerhin nicht negativ auf.

Marcel Schäfer - Drehte im Sommer ordentlich am Kader-Rad und erklärte bei uns im Interview seine Strategie.
Seit der Auftakt-Klatsche bei den Bayern blieb RB Leipzig niederlagenlos und ließ kurz vor dem „International-Break“ lediglich gegen den BVB zwei Punkte liegen. Wobei dies nur Ergebnistechnisch zu betrachten ist, da sich RB spielerisch auf einem guten Level befand. Man merkte der Mannschaft seit Saisonstart eine kontinuierliche Steigerung an, sodass der Optimismus auf ein stetiges Zusammenwachsen des Kaders durchaus vorhanden sein darf.
Die Gewinner der Pause
Natürlich bedeuten die Länderspielpausen nicht gleich Urlaub und Beine hoch, zumindest für die Spieler. Vor allem die zur Riege der Auserwählten gehörenden Nationalspieler müssen oder dürfen sich bei ihrer Nationalmannschaft einbringen. Aus Leipziger Sicht sind aus dieser Sparte wohl vier Gewinner zu nennen:
Antonio Nusa traf zum einen für das norwegische Team beim Testspiel gegen Neuseeland. Etwas mehr Nutzen als ein gutes Gefühl brachten jedoch seine zwei Vorlagen im Spiel gegen Israel während der Qualifikation zur WM. Norwegen thront in der Quali-Gruppe souverän von Platz eins. Die Teilnahme am WM-Turnier ist für Nusa demnach in greifbarer Nähe.
Auch für David Raum gab es bei der Nationalmannschaft einen schönen Moment. Zwar schlug sich die Nationalelf bei den zwei Spielen spielerisch mehr oder weniger gut. Aber Raum durfte seinen Premieren-Treffer im deutschen Trikot mit einem sehenswerten Freistoß feiern.
Der Traum schlechthin für einen jungen Fußballer ging jedoch für Yan Diomandé in Erfüllung. Erste Nominierung, ein Tor im ersten Spiel, ein Tor im zweiten Spiel und schwupp - die Elfenbeinküste hat sich für die WM 2026 qualifiziert. Ob der Ivorer mit dem Flugzeug zurückgereist oder gleich auf der Wolke 7 hergeschwebt ist, ist nicht überliefert.
Mit Assan Ouédraogo trug sich auch ein weiterer Leipziger in die Torschützenliste ein. Er erzielte nach Flanke von Tom Bischoff per Kopf den wichtigen 1:1-Ausgleich im Qualifikationsspiel in Nordirland für die U21 von Deutschland. Auch bei ihm zeigt die Entwicklung klar nach oben!

Yan Diomandé - Wirbelt hoffentlich auch bald im RB-Trikot
Über die linke Seite muss sich Trainer Ole Werner derzeit definitiv keine Sorgen machen. Aber nicht nur von den Nationalspielern, sondern auch von der heimischen Elster gibt es gute Nachrichten. So meldet sich Xaver Schlager wieder fit, nahm am Mannschaftstraining teil und ist damit eine Kaderoption. Zudem durfte Timo Werner im Testspiel seit längerem mal wieder 90 Minuten durchspielen. Das Spiel gegen Dukla Prag endete 2:2, hat aber aufgrund der Abstinenz der meisten Leistungsträger auf Leipziger Seite wenig Aussagekraft.
Ein Blick nach vorne und zurück
Aber genug von der Vergangenheit, der Blick wird nach vorn gerichtet. Oder doch nicht ganz. Schließlich kommt am Samstag der HSV aus Hamburg in die Messemetropole. Mit im Gepäck: Yussuf Poulsen.
Rekordtorschütze, Vereinsikone, Publikumsliebling. Yussi kann man getrost als eines der Gesichter von RB Leipzig nennen. Der Däne wechselte im Sommer zum HSV und wurde dort nach wenigen Tagen bereits zum Kapitän ernannt. In der bisherigen Saison bremsten ihn jedoch Verletzungen weitestgehend aus. Die Chance auf einen Auftritt Poulsens in der Red Bull Arena steht jedoch gut.
Ein herzlicher Empfang ist ihm jedenfalls sicher, denn kurz nach 15 Uhr ist seine Verabschiedung geplant, seid also rechtzeitig an euren Plätzen. Im offiziellen Teil soll Yussi ordentlich für seine Leistung in der Messestadt gedankt werden und eine würdige Verabschiedung erfolgen. Und auch die Fans haben einen Abschiedsgruß mit einer Choreografie vorbereitet und machen sich berechtigte Hoffnung, nach dem Spiel seinen Publikumsliebling auf seiner Abschiedsrunde zu feiern. Wir haben Yussi bereits im Sommer in unserem Artikel würdig verabschiedet.

Yussi - Hosen bleiben rot, das Trikot ist nun blau, du bleibst in unserem Herzen, du alte Kampfsau!
Sportlich läuft es für den Ex-Bundesliga-Dino und dem jetzigen Aufstiegs-Küken in der bisherigen Saison ordentlich. Die Rot-Hosen stehen nach sechs Partien auf Platz 9 und haben mit zwei Siegen, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen einen soliden Start hingelegt. Dies war nicht zu erwarten, mussten sich die Hamburger mehrere Jahre gedulden, ehe sie jetzt wieder im deutschen Oberhaus aufgeschlagen sind.
Für Überraschung hat der HSV im Sommer auf dem Transfermarkt gesorgt. Mit Fabio Viera und Lokonga holte man sich zwei gestandene Spieler aus der Premier League, welche laut Aussagen manches Hanseatischen Fans, eigentlich viel zu gut für die Hamburger sind. Am Samstag wird Viera sein Können nicht unter Beweis stellen. Der Portugiese sitzt das letzte Spiel seiner Zwei-Spiele-Sperre ab.
Die Mannschaft von der Elbe muss also auf ihrem Topstar verzichten, aber nicht auf die Hamburger Fans. Diese füllen das Leipziger Stadion erfahrungsgemäß umfassend und sorgen für den Ausverkaufstatus der Partie.
Weiter geht’s mit Bundesliga
Vor der Länderspielpause lief es, während der Länderspielpause lief es und nach der Länderspielpause…? Wird sich zeigen. Die Vorzeichen stehen zumindest gut. Die Vorfreude auf ein Heimspiel nach drei Wochen geschlossenen Türen und die Aussicht auf eine standesgemäße Verabschiedung einer Leipziger Legende sollte vorhanden sein. Zudem bringt der Gegner generell einen gewissen Charme mit.
tony4arsenal
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MARCEL SCHÄFER IM EXKLUSIVEN RB-FANS.DE-INTERVIEW

Leipzig - (12.10.2025) Neue Stadt. Neuer Club. Klare Ziele. Marcel Schäfer spricht über seinen Neustart, die besondere Atmosphäre in Leipzig und warum RB wieder „back to the roots“ geht.


RB-Fans.de: Wenn du drei Wörter wählen müsstest, um dein erstes Jahr in Leipzig zu beschreiben – welche wären das?
Marcel Schäfer: Interessant, herausfordernd. Und über allem steht natürlich der Neustart.
RB-Fans.de: Du hast ja viele Jahre in Wolfsburg gearbeitet, einer eher ruhigen Fußballstadt. Leipzig wirkt deutlich jünger, dynamischer und lebendiger – wie hast du die Stadt und ihre Menschen bisher erlebt?
Marcel Schäfer: Vom ersten Tag an war ich sehr beeindruckt – sowohl von der Stadt als auch von den Menschen. Als Fußballer sieht man oft nur Hotels, Flughäfen und Stadien. Leipzig habe ich aber schnell als sehr lebenswerte Stadt mit schönen Altbauten, viel Grün und kurzen Wegen kennengelernt. Ich wohne im Waldstraßenviertel – ideal zwischen Innenstadt, Stadion und Trainingsgelände gelegen. Ich bin viel zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs, so wie es sich als Leipziger gehört. Und dann sind da die Menschen: Offen, direkt, herzlich. Dieses Gefühl, willkommen zu sein, war sofort da. Ich bin hier wirklich angekommen.
RB-Fans.de: Das ist nicht selbstverständlich, gerade nach einem schwierigen Erlebnis wie dem Erstrunden-Pokal-Aus 2011, als du mit Wolfsburg keine guten Erinnerungen in Leipzig gesammelt hast.
Marcel Schäfer: Das war schon ein einschneidendes Erlebnis. Wir sind damals gegen einen sehr ambitionierten Regionalligsten ausgeschieden, das war eine große Enttäuschung für einen Bundesligisten. Persönlich hat das Spiel auch Spuren hinterlassen, weil ich danach als Kapitän des VfL abgesetzt wurde.
RB-Fans.de: Bei Deiner Vorstellung in Leipzig waren einige Fans skeptisch, weil in Wolfsburg trotz guter Voraussetzungen nicht immer internationale Plätze erreicht wurden. Was unterscheidet Leipzig von Wolfsburg, und was sind die entscheidenden Faktoren für den aktuellen Aufschwung?
Marcel Schäfer: Ich habe in Wolfsburg 2018 als Sportdirektor begonnen. Die Aufgabe war, den Club nach zwei Jahren der Relegation wirtschaftlich zu konsolidieren, Personalkosten drastisch zu senken und zugleich sportlich zu stabilisieren. Trotzdem sind wir 6., 7. und 4. geworden. Zur Wahrheit gehört auch, dass wir diese Leistungen anschließend leider nicht bestätigen konnten.
Leipzig hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt, letzte Saison wurde die Leidensfähigkeit dann erstmals auf die Probe gestellt. Aus meiner Sicht wusste der Club als ein Bundesligist aber auch noch gar nicht so richtig, was „leiden“ bedeutet, weil man von der 5. Liga bis in die Champions League durchmarschiert ist, es ging immer nur nach oben. Aber dieses Schicksal, dass es eine Saison gibt, die nicht so läuft wie sie geplant war, ereilt jeden Club irgendwann.
RB-Fans.de: Was hat Dich damals überzeugt, nach Leipzig zu kommen? Die sportliche enttäuschende Saison und hoher Kostendruck bei den Personalien waren ähnliche Voraussetzungen wie in Wolfsburg.
Marcel Schäfer: 2021 gab es schon mal einen Austausch, aber der ist dann nicht in einem Wechsel gemündet. Der Moment kam, als Oliver und Mario sich im Frühjahr 2024 gemeldet haben. Die Philosophie und der Weg des Clubs sind klar und passen total zu mir: Junge Menschen begleiten, sie entwickeln, ihnen den nächsten Schritt ermöglichen – und das gilt nicht nur für die Spieler auf dem Feld, sondern auch für die Menschen außerhalb des Platzes. Das macht mir unglaublich viel Spaß, diesen Weg als Geschäftsführer mitzugestalten. Ich bin sehr dankbar und froh über das Vertrauen, das ich bekommen habe. Jetzt bin ich knapp ein Jahr hier, und der Sommer war quasi unsere erste große Transferperiode, in der wir in der Clubführung wirklich wieder „back to the roots“ gehen wollten. Ich glaube, das haben wir größtenteils umgesetzt und dabei auch deutlich die Kosten reduziert.
Wir haben aber nicht nur sportliche, sondern auch große wirtschaftliche Ziele. Das muss jeder, der ein Unternehmen führt oder irgendwo angestellt ist, immer berücksichtigen. Auch wir sind ein Club, der nach wie vor auf Transfererlöse angewiesen ist, das liegt auf der Hand. Wir müssen wirtschaftlich sinnvoll und vernünftig agieren.
RB-Fans.de: Du hast beim Umbruch auf Charakter und Persönlichkeit gesetzt. Wie zufrieden bist du aktuell mit dem Kader?
Marcel Schäfer: Zufriedenheit ist für mich immer ein schwieriges Wort. Es bedeutet Stillstand oder Rückschritt. Ich bin der Meinung: Es gibt immer Dinge, die man verbessern kann.
Das Profil von RB Leipzig ist klar definiert: jung, hungrig, entwicklungsfähig. Das ist authentisch und entspricht dem, was Red Bull zu einer Weltmarke und den Club zu einer Champions League-Mannschaft gemacht hat. Die Historie des Clubs zeigt, dass man konsequent mit jungen Menschen arbeitet und sie über einen Zeitraum begleitet und entwickelt. Wir verfügen über eine hervorragende Infrastruktur und ein starkes Team um die Mannschaft herum. Entwicklung und harte Arbeit stehen dabei täglich im Mittelpunkt. Das ist fest in der DNA des Clubs verankert und muss immer wieder verinnerlicht werden, um erfolgreich zu bleiben. Wir wollen immer das Maximum erreichen – auf und neben dem Platz.
Der ganze Club ist unfassbar ambitioniert und das imponiert mir sehr. Wir haben im Sommer viel geschafft, aber nicht alles, was wir uns vorgenommen haben, umsetzen können. Trotzdem glaube ich, dass wir eine gutes Fundamenet gelegt haben für die kommenden Jahre, um wieder angreifen zu können.
RB-Fans.de: Was hat in der letzten Saison gefehlt? War es wirklich nur der Charakter?
Marcel Schäfer: Es gab nicht den einen Schlüsselfaktor, es haben viele Faktoren dafür gesorgt, dass wir unsere Ziele nicht erreicht haben. Viele Spieler waren das erste Mal bei einem großen Turnier, hatten wenig Urlaub, kaum Vorbereitung, das hat sich auf die Fitness ausgewirkt, dann kamen die Verletzungen hinzu. Dadurch fehlte die Konstanz in der Formation und im System. Dies in einer Saison zu korrigieren, in der man international und damit alle drei Tage spielt, ist extrem schwer. Es war aber nicht immer nur Pech und Unglück, sondern wir haben auch unseren Teil dazu beigetragen. Die Dinge, die wir uns vorgenommen haben, haben nicht wirklich funktioniert, die Ziele gerieten aus dem Blickfeld, dadurch stieg auch die Unzufriedenheit. Die Saison war ein Teufelskreis, aus dem wir trotz vieler Versuche nicht herausgekommen sind.
Aber: Wir hatten auch letzte Saison einen guten Kader, gute Spieler und auch gute Charaktere. Wir haben es aber als Gruppe nicht geschafft, alle unsere Ziele auf einen Nenner zu bekommen und immer an einem Strang zu ziehen.
Im Sommer haben wir versucht, das zu korrigieren – und das zahlt sich zumindest bis jetzt aus. Wir haben Charaktere dazugeholt, eine homogene Truppe geschaffen, die bislang in eine Richtung marschiert.
RB-Fans.de: Ein Name, der gerade immer wieder Thema bei den Fans ist, ist Timo Werner. Wie siehst Du seine Situation?
Marcel Schäfer: Ich verstehe, dass Timo für das Umfeld ein spannendes Thema ist. Beeindruckend war, als er gegen Köln zum Aufwärmen hinter das Tor gegangen ist – und jeder in der Red Bull Arena gespürt hat, wie sehr die Fans ihn schätzen. Das ist nicht selbstverständlich und zeigt, dass Leistungen und Verdienste hier honoriert werden. Auch wenn er zweimal ausgeliehen war und jetzt zurückgekommen ist, merkt man, dass die Menschen in Leipzig ihn noch immer sehr schätzen.
Wir haben im Sommer mit Timo offene und ehrliche Gespräche geführt, wie wir seine Rolle und die Perspektive auf Spielzeit einschätzen – wie mit jedem anderen Spieler auch. Wie bereits erwähnt, möchten wir wieder auf Spieler setzen, die jung, hungrig und entwicklungsfähig sind, die mit uns gemeinsam die Fußballwelt erobern wollen, so wie es Leipzig früher immer ausgezeichnet hat. Timo passt auf den ersten Blick vielleicht nicht ganz in dieses Profil, aber er verhält sich sehr professionell und zeigt ordentliche Leistungen im Training – auch wenn andere Spieler auf seiner Position die Nase vorn haben.
RB-Fans.de: Heißt das, es gibt für Timo Werner wenig Optionen, in Leipzig über das Jahr hinaus zu bleiben?
Marcel Schäfer: Bei uns gilt das Leistungsprinzip. Am Ende zählt, wer sich durchsetzt. Wir führen offene und ehrliche Gespräche, respektieren Verträge und Entscheidungen. Es gibt bei uns auch keine Trainingsgruppe 2, wir gehen mit jedem respektvoll um. Wenn jemand bessere Leistungen bringt als alle anderen auf seiner Position, dann spielt er – das gilt für Timo wie für jeden anderen. Ich kenne keinen Trainer, der den besten Spieler auf der Bank lässt.
RB-Fans.de: Du warst selbst viele Jahre Spieler. Wie hat sich dein Blick auf den Fußball verändert, seit du nun als Sportdirektor arbeitest?
Marcel Schäfer: Der Fußball ist viel datengetriebener geworden. Früher hat man Spieler live entdeckt, heute laufen viele Prozesse über Video, Scouting-Tools und Datenanalyse. Das Thema KI wird unsere Arbeit, wie in allen anderen Bereichen auch, massiv verändern. Das Umfeld der Teams sieht auch anders aus – größere Staffs, spezialisierte Experten. Wir versuchen, in allen Bereichen das Maximum herauszuholen. Der Körper der Spieler ist unser und des Spielers Kapital – entsprechend investieren wir in Betreuung, Medizin, Ernährung und mentale Unterstützung.
RB-Fans.de: Marktwerte sind bei Fans oft ein großes Thema. Diomande hat einen Marktwert von ca. 1,5 Mio Euro gehabt, du hast ihn für 20 Mio geholt. Ist das Spielerei der Fans oder orientierst Du Dich auch daran?
Marcel Schäfer Genau die gleiche Frage habe ich auch von einem meiner Kinder bekommen. (lacht) Meine Antwort war: Weil wir zu 100 Prozent vom Spieler und von seinem Profil überzeugt sind. Er bringt die notwendige Intensität mit und ein unglaubliches Potenzial. Trotzdem hat Yan aus unserer Sicht noch nicht all das gezeigt, was wir in ihm sehen und was noch in ihm steckt. Finale Entscheidungen, Torabschluss – da hat er noch viel Luft nach oben und kann ein unfassbarer Spieler werden.
Generell werden Marktwerte aber von außen festgelegt und sind sicher für Diskussionen unter Fans oder in den Medien interessant. Intern haben wir uns noch nie darüber unterhalten, welchen Marktwert ein Spieler zum Beispiel auf transfermarkt.de hat. Für uns zählt in erster Linie die aktuelle Leistungsfähigkeit, das Potenzial und der Charakter eines Spielers. Der Markt, die Konkurrenz, das Alter und unser Wille, einen Spieler unbedingt zu verpflichten, bestimmen am Ende den Preis. Wir investieren, wenn wir überzeugt sind, dass der Spieler sportlich und wirtschaftlich einen Mehrwert bringt.
RB-Fans.de: Wie gelingt der Spagat zwischen Talentförderung und dem hohen Ergebnisdruck in Leipzig?
Marcel Schäfer: RB Leipzig ist sehr ambitioniert und Druck gehört dazu – auch wenn ich davon überzeugt bin, dass man ihn sich immer selbst macht. Wir möchten Titel gewinnen, wir wollen erfolgreich sein. Aber wir setzen auf unseren Weg: junge, hungrige Spieler entwickeln und gleichzeitig Ergebnisse liefern.
Zudem erwarte ich in jedem Spiel, dass eine Mannschaft auf dem Platz steht, die füreinander kämpft und einsteht, die einen klaren Plan verfolgt und an einem Strang zieht. Da habe ich nach den ersten sechs Spielen ein gutes Gefühl. Selbst nach dem Rückschlag am ersten Spieltag, wo gefühlt alle kurz in Schockstarre verfallen sind. Aber vielleicht war das ein Dämpfer zur richtigen Zeit, der uns alle noch einmal zusammengeschweißt hat.
RB-Fans.de: Schockstarre trifft es ganz gut. Wie konnte das am ersten Spieltag passieren?
Marcel Schäfer: Die Bayern waren an diesem Tag gnadenlos, eiskalt und effizient. Wir haben es aber auch nicht gut gemacht. Dafür war die Reaktion nach dem Spiel sehr gut. Die Veränderungen, die wir im Sommer angeschoben haben, brauchen natürlich Zeit und Geduld. Erfolgserlebnisse helfen dabei aber, weil sie Auftrieb und Selbstbewusstsein geben und den Glauben an unseren Weg stärken.
RB-Fans.de: Wenn du nach vorn schaust – wie wird sich das Transfergeschäft deiner Meinung nach in den nächsten fünf Jahren verändern? Vor allem in Bezug auf das viele Geld, welches in England und in Saudi-Arabien im Umlauf ist?
Marcel Schäfer: Ich glaube, dass wir auch profitieren, in Form von Ablösen zum Beispiel, welche wir natürlich wieder clever investieren müssen. Wir haben schließlich sportliche und wirtschaftliche Aufgaben, die es zu erfüllen gilt.
Die Engländer haben eine andere finanzielle Power und diese Finanzkraft werden wir nicht verändern können. Wir müssen schauen, dass wir in Deutschland die Einnahmestränge verändern, unsere Ausbildung in den Akademien verbessern und deutlich mehr junge Spieler in den Reihen von RB Leipzig zum Einsatz bekommen. Wenn wir das schaffen, sind wir gut gewappnet.
Dennoch ist es natürlich ein großer Vorteil, wenn ein englischer Aufsteiger zum Beispiel rund 150 Millionen Euro in den Transfermarkt investieren kann. Bedeutet das aber, dass wir in Deutschland keine internationalen Erfolge mehr feiern werden? Nein! Die Bayern sind nach wie vor ein weltweites Top-Team, Dortmund sorgt immer wieder international für Furore, Frankfurt hat die Europa League gewonnen und auch Leverkusen stand dort im Finale. Wir als deutsche Spitzenclubs sind nach wie vor in der Lage, den anderen Teams international Paroli zu bieten. Darauf können wir stolz sein und müssen immer wieder das Beste aus den jeweiligen Situationen machen.
RB-Fans.de: Wie beurteilst Du die Entwicklung der Frauenmannschaft von RB Leipzig? Der Saisonstart war für die Ambitionen des Klubs sehr enttäuschend.
Marcel Schäfer: Das ist nicht der Start, den wir uns gerne gewünscht hätten. Da sind wir ehrlich zu uns selbst. Trotzdem muss man sagen, dass wir auch schon gegen Bayern und Frankfurt gespielt haben. Die wollten wir ärgern, das haben wir leider nicht geschafft. Unglücklich war die Niederlage zu Hause gegen Hamburg. Die drei Punkte, die uns dadurch fehlen, tun natürlich weh. Ansonsten wäre das ein ordentlicher Start in die Bundesliga gewesen.
Grundsätzlich sind wir uns bewusst, dass München, Wolfsburg und Frankfurt im Moment ein ganzes Stück weiter sind, weil sie sportlich und wirtschaftlich schon auf einem anderen Niveau arbeiten. Das muss man ganz klar sagen. Unser Ziel ist es, diese Lücke Schritt für Schritt zu schließen. Das geht nicht von heute auf morgen, sondern braucht Zeit, Geduld und kontinuierliche Arbeit. Wir wollen die Voraussetzungen schaffen, damit wir auch im Frauenfußball langfristig erfolgreich sind und die Spielerinnen sich weiterentwickeln können.
RB-Fans.de: Wie wichtig ist dir die Nähe zu den Fans im Alltag – gehst du bewusst in Austausch, oder ist das eher etwas, das sich ergibt?
Marcel Schäfer: Natürlich versuche ich in den Austausch mit den Fans zu kommen, sei es bei öffentlichen Einheiten, den Spielen, Veranstaltungen oder auch mal im Alltag. Für uns ist es wichtig zu wissen, welche Themen die Fans beschäftigen und auch welche Sorgen und Ideen sie haben. Ich erlebe hier in Leipzig eine große Offenheit, viele ehrliche Begegnungen. Auch nach einer schwierigen Saison war die Unterstützung überall spürbar, selbst nach Niederlagen im eigenen Stadion – das ist nicht selbstverständlich. Da kann man den Fans nur ein großes Kompliment machen, dass sie Geduld mit uns hatten und Verständnis aufgebracht haben.
RB-Fans.de: Was wünschst du dir, dass die Leipziger Fans denken, wenn sie deinen Namen hören?
Marcel Schäfer: Dass ich jemand bin, der sich zu 100 Prozent mit dem Club und der Stadt identifiziert – und der gemeinsam mit allen Mitarbeitenden bei RB Leipzig und dem Umfeld akribisch, ehrgeizig und detailversessen daran arbeitet, RB Leipzig zurück auf die Erfolgsspur zu bringen. Damit wir alle gemeinsam wieder erfolgreichen und attraktiven Fussball sehen, der die Werte des Clubs repräsentiert.
Vielen Dank für das Interview, Marcel!
Rojiblanco & Flo
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- 2025/26
- Geschäftsführer Sport
- Interview
- Marcel Schäfer
- Sportdirektor
PUNKTETEILUNG IN DORTMUND – RB BLEIBT IM SPITZENFELD

Leipzig - (05.10.2025) Das zweite Kloppico stand an und nach dem 2:0 unter Marco Rose gab es nun ein 1:1 am 6. Spieltag in der Bundesliga gegen den BVB. Punktverlust sagen die einen, Punktgewinn sagen die anderen. Es war aber auf jeden Fall ein Spiel, was eher um 18:30 hätte starten sollen, also ein Topspiel auf Augenhöhe. Aber der Reihe nach.


Vor dem Spiel ist vor dem Spiel
Schon das vierte Auswärtsspiel am sechsten Bundesligaspieltag stand für unsere Rasenballer an. Und als sei das Auftaktprogramm nicht schon schwer genug, wartete nun das wohl zweitschwierigste Auswärtsspiel nach dem Auftakt in München auf unser Team. Diesmal ging es zu der noch ungeschlagenen Borussia aus Dortmund. In der Bundesliga sind die Schwarz-Gelben derzeit die ärgsten Verfolger von Bayern München, im Pokal sind sie eine Runde weiter und in der Champions League ebenso noch ungeschlagen, mit acht Treffern nach zwei Spieltagen. Die Mannschaft von Trainer Niko Kovač befindet sich auf einem guten Weg, wirkt schon in der ersten Saisonphase sehr stabil und der Erfolg gibt ihnen recht.
Die letzte Bundesliganiederlage liegt für die Borussia schon lange zurück. Am 15. März dieses Jahres verlor man ausgerechnet gegen RB Leipzig in der Red Bull Arena mit 0:2. Damaliger RB-Trainer war noch Marco Rose. Seither folgten 2 Remis und 11 Siege für die Dortmunder in der Bundesliga. Nachdem man zu Saisonbeginn noch eine 3:1 Führung bei St. Pauli verspielte und 2 Gegentreffer kurz vor Schluss hinnehmen musste, folgten zuletzt schließlich 4 zu null Siege. Spätestens jetzt sollte jedem Fußballfan klar sein, wer in dieser Partie der Favorit war.
Auf der anderen Seite hatte Ole Werner mit seinen Leipziger Schützlingen ergebnistechnisch zuletzt das Maximum herausholen können. Auch wenn zuletzt viel Glück dabei war, haben die Roten Bullen sich zu einem Team zusammengeschlossen, konnten so als Einheit punkten und vier Siege in Folge holen. Spielerisch waren die Rasenballer die letzten zwei Jahre dem BVB teilweise klar unterlegen. Trotzdem ist man auch irgendwie ein Angstgegner für die Borussen geworden, da man in den letzten vier Jahren stets gute und erfolgreiche Ergebnisse einfahren konnte: 7 Siege und 2 Niederlagen. Oft war man in diesen Spielen mental stärker gewesen, nur in der letzten Saison vermisste man diese Eigenschaft bei der 1:2 Niederlage in Dortmund. Für das neuformierte Leipziger Team mit jungen, talentierten Spielern wird es ein erneuter Härtetest und eine große Herausforderung werden. Eine Erfahrung, die wichtig sein wird für den fortlaufenden Entwicklungsprozess. Ziel war es sicherlich, eine Blamage wie in München abzuwenden, sich so gut wie nur möglich zu verkaufen und gegebenenfalls einen Punkt mit nach Hause zu nehmen.
Dreisatz des Spiels
Der kurze Angriffslauf des BVB wird bereits in Minute 7 durch das Tor von Baumgartner gestoppt. Nach einem kurz ausgeführtem Freistoß knapp hinter der Mittellinie, schlägt Seiwald einen langen Ball in den Strafraum, wo Ouedraogo sich in der Luft durchsetzt und per Kopf auf Baumgartner ablegt, der den Ball nur noch reinzuschieben braucht. Doch die Freude soll nicht lange anhalten. Mal wieder sind des Abstimmungs- und individuelle Fehler, die den Gegner einladen. Ein Ball hinter die Kette langt, um die ansonsten sehr stabil stehende Leipziger Defensivreihe aussehen zulassen wie ein aufgescheuchter Ameisenhaufen. Der Ball landet dann über Umwege (und einem Luftloch von Orbán) bei Yan Couto, der das Ergebnis wieder egalisiert. Danach ist es ein hitziges Spiel im Mittelfeld, aber ohne große Strafraumszenen in Halbzeit 1.
Im zweiten Durchgang startet RB weniger wie ein aufgescheuchter Ameisenhaufen, sondern vielmehr wie freilaufende Bullen. In knapp fünf Minuten hatte man mehr Abschlüsse, als in der gesamten ersten Halbzeit. Doch das Tempo ließ sich natürlich nicht gänzlich aufrechterhalten. Dennoch blieb es ein aufregendes Spiel, welches RB am Ende verdient mit einem 1:1 über die Zeit bringt. Die Schlussphase ließ dabei deutlich erkennen, dass für unsere Jungs das Ergebnis deutlich akzeptabler ist, als für die Dortmunder.
Gegen starke Aktionäre eine der reifesten Leistungen der letzten Jahre gezeigt. Alle Spieler auf einem Top- Niveau. #Seiwald mit dem besten Spiel für #RBLeipzig. Ich bin zufrieden - und tatsächlich etwas beeindruckt. Hut ab Herr #Werner. #BVBRBL pic.twitter.com/yMFhpB1sUF
— sir_Ribben (@sirRibben) October 4, 2025
Aufgefallen
1) Erfahrung gegen momentane Leistung – Ole Werner entschied sich vor dem Spiel für Antonio Nusa anstelle des in den letzten Spielen sehr leistungsstarken Yan Diomande. Nusa, der bislang noch nicht so ganz in die Saison gefunden hat, soll mit seiner Erfahrung die nötige Abgebrühtheit bringen, die man in Dortmund braucht. Doch auch in diesem Spiel konnte der Norweger dem Spiel erneut nicht seinen Stempel aufdrücken. Keine Abschlüsse oder Torschussvorlagen, eine Zweikampfquote von 38% und 0% erfolgreiche Dribblings, sind das traurige Ergebnis. In Minute 65 kam dann Diomande herein, der das Spiel über die linke Seite direkt beflügelte. Nach nur wenigen Sekunden dribbelte er sich durch den Dortmunder Strafraum und sorgte immer wieder mit seinen Läufen für Gefahr. Sieben Dribblings und 86% Erfolgsquote untermauern seine Leistung. Für Werner, der vor dem Spiel keine Gründe für Nusas Startelfeinsatz geben wollte, bleibt es weiterhin eine schwierige Entscheidung, wen er über die linke Seite stürmen lassen möchte.
2) Das Duell des Spiels – fand auf der linken Leipziger Außenbahn statt. David Raum musste dort gegen den formstarken Karim Adeyemi ran. Dies war nicht nur ein sehr körperliches und durch Sprints geprägte Duell, sondern war auch das gesamte Spiel über taktisch geprägt. Raum, der auch in diesem Spiel viel am offensiven Spielaufbau beteiligt war, zwang seinem Teamkollegen in der Nationalmannschaft häufig dazu, nach hinten zu arbeiten. Auf der anderen Seite zog Kovač früh in der Partie Couto im eigenen Aufbau zurück, um Raum immer wieder zu locken, damit Adeyemi mehr Platz für seine gefährlichen Tiefenläufe bekommt. Doch unser Kapitän machte seinen Job in diesem Spiel sehr gut. Er war häufig an wichtigen Ballgewinnen beteiligt und machte auch nach vorne ordentlich Druck. Raum findet immer mehr auch zu seiner defensiven Stärke und kann das Duell der Außenbahn an diesem Tag für sich entscheiden.
3) Der Junge hat Durchsetzungskraft – Assan Ouédraogo spielt sich nach der Verletzung von Xaver Schlager in der Startelf fest. Und auch körperlich ist er mittlerweile in der Bundesliga angekommen. Dies zeigte er bei seinem Luftzweikampf vor dem 1:0, bei welchem er sich im Dortmunder Strafraum gut durchsetzte und seinen Scorerpunkt Nummer drei (Liga und Pokal) in dieser Saison sammelte. Auch im Mittelfeld setzte er sich häufig körperlich gut durch, eroberte Bälle und setzte auch offensiv immer wieder Akzente.
Doch für 90 Minuten langt es für Assan noch nicht. Bereits ab Minute 50 merkte man bei ihm, dass er sowohl körperlich als auch von der Konzentration her, nicht mehr ganz vor Ort war. Kurz vor seiner Auswechslung in Minute 65 verursachte er mit einem unglücklichen Ball fast das 2:1. Hier fehlt ihm einfach die Zeit und vor allem eine hoffentlich verletzungsfreie Saison. Dennoch bringt er unserem Team momentan einen enormen Mehrwert und ist (in Kombination mit Seiwald) ein guter Ersatz für Xaver Schlager.
Großes Kompliment an #Werner, was er nach 7 Spieltagen aus unseren AV gemacht hat! 👏👏👏👏#Baku - 5 geklärt, 2 abgefangen, 3 Tackles & 👇#Raum - 4 geklärt, 1 geblockt, 3 abgefangen, 8 Tackles & 👇#RBLeipzig pic.twitter.com/JA2HaJackf
— rolei1979 (@rolei1979) October 4, 2025
Ole Werner macht die Mannschaft stärker. Die Entwicklung ist beeindruckend.
4) Romulo findet seinen inneren Kane – Unser Sturmneuzugang war auch heute wieder sehr aktiv und ein wichtiger Posten in der Offensive. Dabei lässt sich erkennen, von welchem anderen Bundesligastürmer er seine Inspiration findet. Ähnlich wie Harry Kane, lässt er sich immer wieder im Aufbau fallen und steht fast eher wie ein 10er in der Kette. Dabei ist er die wichtigste Anspielstation für lange Bälle und machte diese (teilweise artistisch fest). Doch auch selbst er kommt immer wieder in gefährliche Situationen. Heute leider jedoch zu häufig aus dem Abseits heraus, weshalb ihm nur zwei Abseitstore zugute geschrieben werden können.
5) Defensive Stabilität, ick hör dir trapsen – Ole Werner zieht seine Lehren aus der teilweise recht luftigen Verteidigung gegen die Wolfsburger. So zieht sich Seiwald bei gegnerischem Ballbesitz in die eigene Defensivreihe zurück und agiert wie ein linker Innenverteidiger. Besonders die Tiefenläufe von Beier konnte man so deutlich besser verteidigen. Was passiert, wenn die gebildete Fünferkette auseinandergezogen wird, hat man jedoch gleich beim 1:1 gesehen, wo Seiwald zu weit herausrückt und Beier durchstarten kann. Dennoch ist eine deutliche Verbesserung zu erkennen.
6) Laufstrecke: 120,09 km zu 116,24 km – Diese Zahlen sind für die Auswertung des Trainerteams ganz wichtig und elementar für die zukünftige Ausrichtung. Denn es ist spannend zu wissen, wo man die Läufe gewinnt. Da aber die Ballbesitzanteile gleichmäßig verteilt waren (50% zu 50%) ist der BVB trotzdem 4 km als Team mehr gelaufen im Spiel. Hier fällt bei unseren Rasenballern noch auf, dass in der eigenen Ballbesitzphase in der Offensivausrichtung noch zu wenig Bewegung ist und sich somit das Freilaufen maximal auf den Nebenmann beschränkt. Viel wird dann über die Außen probiert, im Eins-gegen-Eins sich durchzudribbeln, während ein schnelles Aufbauspiel mit mehreren Spielern in Ballnähe aktuell noch weniger zelebriert wird. Mehr Freilaufen und mehr Mitspielen wollen, würde dann auch eine höhere Laufquote zur Folge haben und sich demnach auch mehr Möglichkeiten im Spielaufbau bis hin zum Torabschluss bieten.
Guten Tach aus Dortmund, die FRP hat ne Auswärtschoreo gebastelt #BVBRBL #RBLeipzig pic.twitter.com/rDEnv5Oro3
— RBlive! (@rb_live) October 4, 2025
Eigenwerbung: Eine Choreo zu 15 Jahren FRP. Eine Zusammenstellung der bisherigen Choreos? Gelungen!?
7) Zweikampfquote: 42% zu 58% für RB – Unsere Rasenballer gewannen die Mehrzahl der Zweikämpfe und insbesondere Schlüsselduelle. Nur zwei Gegentreffer aus den letzten fünf Begegnungen sprechen zusehends für mehr Stabilität im Team. Dass der BVB im eigenen Stadion sich offensiv kaum durchsetzen konnte, ist ein Verdienst des gesamten Teams. Da Xaver Schlager fehlt, hat man als Team gelernt, seine Fähigkeiten anderweitig aufzufangen und die Lehren aus dem (wilden) Wolfsburgspiel rechtzeitig gezogen. 0,67xG zu 1,14xG > in Sachen Torgefahr konnte man dem BVB den Schneid abkaufen und speziell Stürmer Guirassy komplett aus dem Spiel nehmen. Parallel dazu gelang es auch den pfeilschnellen und dribbelstarken Spieler Adeyemi nicht seine Stärken durchzusetzen, was letztendlich für David Raum und dem gesamten Team spricht.
8) Eigene Torgefahr – 8 Tore aus den ersten sechs Ligaspielen ist nicht gerade ein guter Wert. Aber unsere Offensive ist eine komplett neu zusammengestellte seit Saisonbeginn bzw. erst nach der Vorbereitung, nachdem Xavi und Sesko spät den Verein wechselten. Romulo macht das im Zentrum schon sehr gut. Ähnlich wie Yussuf Poulsen macht er die Bälle fest, lässt sich fallen und spielt klug mit seinen umliegenden Mitspielern zusammen, während Diomande oder Nusa und Bakayoko versuchen über die Außen im neuen Spielsystem durchzubrechen. Wie schon im Punkt 6 beschrieben, müsste einfach noch mit mehr Laufarbeit dazu beigetragen werden, um mehr Kreativität und einen besseren Spielfluss gewährleisten zu können. Anschließend würden sich auch mehr Torchancen, Torabschlüsse oder gar Treffer ergeben.
9) 2.500 Auswärtsfans – Nach 2.300 im vorherigen Jahr und 3.000 im Letzten, nahmen diesmal 2.500 RB-Fans den Weg auf sich, ihr Team im Dortmunder Stadion zu unterstützen. Die aktive Fanszene zelebrierte dabei eine eigene Choreo (FRP) und die Stimmung war während des Spiels relativ gut. Ausschlaggebend war einerseits auch das wenig überzeugende Spiel der Dortmunder, so dass deren Anhang nur in der Schlussphase des Spiels etwas lauter und stimmungsvoller wurden. Die eigene Mitmachquote in unserem Auswärtsblock könnte durchaus noch verbesserungswürdig sein, aber im Großen und Ganzen war es für die beteiligten Fans ein tolles Stadionerlebnis. Am Ende des Spiels konnte dann die Mannschaft vor dem Block gefeiert werden.
Fazit und Ausblick
Nach dem desolaten Start gegen die Bayern bleibt RB weiterhin ungeschlagen. Gegen die defensivstarken Dortmunder, die seit dem ersten Spieltag kein Gegentor mehr kassiert hatten, zeigt man offensive Klasse und defensive Stabilität. Mit dem Punktgewinn ist man nun einen Punkt über dem Soll der ersten sechs Spiele. Weiterhin zeigt die Elf von Ole Werner, dass sie an ihren Schwächen arbeitet und die Fortschritte sind eindrucksvoll zu erkennen.
Zudem macht es diese Saison endlich wieder Spaß unsere Mannschaft spielen zu sehen, auch wenn noch nicht alles gelingen mag. Sie tritt als Team auf, als eine geschlossene Einheit. Kein Spieler mehr, der sich ständig fallen lässt, auf dem Boden herumliegt und weinend gestikuliert oder nicht mit nach hinten arbeitet. Diese Konstellation ist zum Glück vorbei und Jeder arbeitet hier für Jeden. Das kann Früchte tragen und bildet ein wichtiges Fundament, um gemeinsam wachsen und sich verbessern zu können. Wir haben wieder ein Team!
Ich schreibe es ungern, aber ich erkenne eine Spielidee, eine Identität, eine Mannschaft, die füreinander arbeitet und worauf man aufbauen will.
— GordonShumway™ (@bumbumbastisch) October 4, 2025
Das gefällt mir #bvbrbl
Für unsere Jungs geht es jetzt zunächst in die Länderspielpause, bevor man gegen den HSV und Augsburg ran muss. Hier ist es wichtig, weiterhin fokussiert zu bleiben und die nötigen Schritte zu gehen. Das Spiel gegen den HSV ist nahezu ausverkauft und es gibt ein Wiedersehen mit Yussuf Poulsen. Hier haben wir die Gelegenheit, ihn gebührend zu verabschieden. Zu guter Letzt besteht die Möglichkeit, mit einem Erfolg im 7. Punktspiel sich ganz oben in der Tabelle festzusetzen. Aktuell stehen unsere Rasenballer nach sechs Spieltagen auf einem Champions League Platz – wer hätte das gedacht?! Doch zunächst müssen wir eine (hoffentlich verletzungsfreie) Länderspielpause abwarten.
Man erkennt weiterhin die Fortschritte, die das Team macht.
— Niklas (@gNiklas43) October 4, 2025
Den Punkt gegen einen Gegner, der schon deutlich weiter sein sollte, hat man sich heute mehr als verdient.
Nach der Länderspielpause kann man hoffentlich die nächsten Entwicklungsschritte gehen.#BVBRBL #RBLeipzig https://t.co/UmtlPc4xzO
Kicker – Whoscored – Sofacore – RBL – Bundesliga – FotMob – understat – fbref
Statistik
Borussia Dortmund: Kobel – Anton, Schlotterbeck, Bensebaini – Couto (60. Ryerson), Sabitzer, Nmecha (70. Bellingham), Svensson – Adeyemi (70. Brandt), Beier (81. Groß), Guirassy (81. Silva)
Bank: Meyer – Süle, Chukwuemeka, Özcan
RB Leipzig: Gulácsi – Baku, Orbán, Lukeba, Raum (C) – Ouédraogo (67. Banzuzi), Seiwald, Baumgartner – Bakayoko, (89. Harder) Rômulo, (90+3. Maksimović), Nusa (67.Diomande)
Bank: Vandevoordt – Bitshiabu, Klostermann, Haïdara, Gomis
Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel)
Tore: 0:1 Baumgartner (7.), 1:1 Couto (23.)
Torschüsse: 15 / 13
Schüsse aufs Tor: 3 / 3
expected Goals: 0,67 / 1,14
Passquote: 85% / 85%
Zweikampfquote: 42% / 58%
Ballbesitz: 50% / 50%
Laufstrecke: 120,09 km / 116,04 km
Fouls: 13 / 14
Ecken: 7 / 7
Abseits: 2 / 3
Gelbe Karten: Schlotterbeck / Baumgartner, Baku, Banzuzi
Zuschauer: 81.365 (davon 2.500 RBL-Fans)
*xG, ausgeschrieben expected goals meint die Erwartbarkeit der abgegebenen Schüsse, den Weg ins gegnerische Tor zu finden, hierbei wird jeder Torschuss einzeln bewertet, die Wahrscheinlichkeit computergesteuert berechnet und anschließend addiert. Heraus kommt ein Gesamtwert, der dann den sogenannten xG-Wert anzeigt.
*xGA, ausgeschrieben expected goals against meint die Erwartbarkeit der abgegebenen Schüsse, den Weg ins eigene Tor zu finden, hierbei wird jeder Torschuss des Gegners einzeln bewertet, die Wahrscheinlichkeit computergesteuert berechnet und anschließend addiert. Heraus kommt ein Gesamtwert, der dann den sogenannten xGA-Wert anzeigt.
RBoligei & Alex Hell, Flo
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- 1. Bundesliga
- 2025/26
- Assan Ouédraogo
- Auswärts
- Auswärtsspiel
- Borussia Dortmund
- Choreografie
- Fanszene
- Hinrunde
- Kloppico
- Romulo
- Topspiel
- Unentschieden