Trainer und Spielweise
Auch an Eintracht Frankfurt machte das Trainerkarussell im Sommer keinen Bogen und so musste man den bis dahin erfolgreichen Adi Hütter nach Gladbach ziehen lassen. Da in Frankfurt Tradition bekanntlich eine wichtige Rolle spielt, holte man mit Oliver Glasner wieder einen Trainer mit RB-Vergangenheit.
Glasner hatte in der Zeit von 2012 bis 2014 gleich mehrere Jobs beim Leipziger Schwesterverein Red Bull Salzburg. So war er Assistent der Geschäftsleitung, sportlicher Koordinator und Co-Trainer unter Roger Schmidt. Zudem übernahm er zeitweise als Interimstrainer beim Zweitteam der Salzburger, dem FC Liefering. Es ist also nicht verwunderlich, dass der Glasnerball von hohen Ballgewinnen, einem schnellen Nachsetzen bei Ballverlusten und einem stetigen Drang nach vorne geprägt ist. Dies zeigt sich auch darin, dass kaum ein Bundesligaverein der Eintracht in Sachen Sprint- und Laufdaten das Wasser reichen kann. So laufen die Frankfurter im Schnitt 119 Kilometer und sprinten etwa 146 Mal. Topwerte in der Bundesliga. Trotz dieser Herangehensweise ist die Eintracht diese Saison bislang recht offensivschwach, was auch daran liegt, dass Glasner bereits mehrere Male eine sehr defensive Aufstellung präferierte. So standen bei der 0:1 Niederlage gegen den 1. FC Köln nur drei wirklich offensivstarke Spieler in der Startaufstellung (Kostic, Borré, Lindström). Ebenfalls fehlt den Frankfurtern eine Körperlichkeit in der Offensive. Es ist also davon auszugehen, dass man versucht sich körperlichen Duellen auf dem Platz zu entziehen und dies durch Positionsspiel zu kompensieren.
In den letzten Spielen war jedoch ein Umdenken zu erkennen. Der eher defensivdenkende Chandler musste für BVB-Leihgabe Knauff weichen. Dieser Mut zum Offensivspiel wurde auch prompt belohnt. Siege gegen die Hertha, Bochum und das Erreichen des Viertelfinales in der Europa League sind die Resultate.
Wie offensivfreudig die Frankfurter wirklich spielen werden, ist jedoch fraglich. Die Vergangenheit zeigte, dass RB Leipzig dann besonders stark spielte, wenn dem Gegner etwas am eigenen Offensivspiel gelegen war. Daher könnte eine Rückkehr zu alten Tugenden eine Maßnahme sein, um die Leipziger zu knacken.