Der Gegner im Check II
Um für die erste Liga gerüstet zu sein, hat sich Heidenheim gezielt nur mit wenigen Spielern verstärkt, denn im Gegensatz zum Mitaufsteiger Darmstadt musste kein großer Umbruch vollzogen werden, da kein sportlich wichtiger Spieler den Verein verlassen hat. Neu verpflichtet wurden Tim Siersleben, der bereits in der vergangenen Saison auf Leihbasis für Heidenheim spielte, und Marvin Pieringer, der in 26 Spielen für Paderborn 24 Tore erzielte. Außerdem wurden Benedikt Gimber, Omar Haktab Traoré, Nikola Dovedan und Eren Dinkçi ablösefrei bzw. auf Leihbasis verpflichtet. Alle diese Neuzugänge sind Stammspieler oder befinden sich im Dunstkreis der Startelf, was insgesamt einfach für eine sehr gute Transferphase der Schwaben spricht.
Ein Grund dafür, dass die Neuzugänge in Heidenheim schnell Spielpraxis erhalten, ist die klare taktische Basis, die die Spieler vergleichsweise schnell verinnerlichen können. Die Mannschaft von Frank Schmidt agiert eigentlich immer mit einer Viererkette. Je nach Gegner gibt es bei Heidenheim zwei wesentliche Änderungen, die sich zum einen auf den Sturm beziehen, wo entweder mit einem oder zwei Angreifern gespielt wird, und zum anderen auf das Zentrum, wo entweder mit einem oder zwei Sechsern agiert wird. Am häufigsten agierte Heidenheim in dieser Saison bisher in einem 4-1-4-1 mit Maloney als einzigem Sechser und Kleindienst als Sturmspitze.
Gegen den Ball verlässt sich Heidenheim auf ein gutes Stellungsspiel in der tiefen Verteidigung und einen sehr hohen Einsatz im Pressing, welcher sich unter anderem in den Statistiken Laufintensität (3. Platz in der Liga), Sprints (1. Platz) und Laufdistanz (1. Platz) widerspiegelt. Probleme können sich bei direkten Aktionen oder Kontern des Gegners ergeben, bei denen die gegnerischen Spieler mit viel Tempo auf die eigenen Innenverteidiger zulaufen, die Defizite in den Bereichen Antritt und Höchstgeschwindigkeit aufweisen.
Das Spiel mit dem Ball beginnt bei Heidenheim entweder mit einem langen Ball auf Kleindienst, der den Ball ablegt, oder mit einem flachen Aufbau zwischen Torhüter, den beiden Innenverteidigern und dem Linksverteidiger der Heidenheimer, der aufgrund technischer Defizite der beteiligten Spieler hin und wieder zu Unsicherheiten führt. Ist der Raum auf der Außenbahn frei, wird versucht, über die Außenverteidiger oder die äußeren Mittelfeldspieler ins letzte Drittel zu gelangen, wo je nach Strafraumbesetzung und gegnerischem Abwehrverhalten geflankt oder in die Mitte gezogen wird. Ist die Außenposition noch nicht frei, versucht man über die Achter oder Zehner eine Linie des Gegners zu überspielen und dann den direkten Weg zum Tor zu finden. Sobald Heidenheim in Tornähe ist, wird relativ schnell der Abschluss gesucht, was sich unter anderem in den meisten erzielten Distanztoren widerspiegelt. Im Offensivspiel spielen auch Standards eine entscheidende Rolle. Hier droht dem Gegner Gefahr durch gut getretene Standards von Jan-Niklas Beste, der der Schlüsselspieler seiner Mannschaft ist. Egal ob direkter oder indirekter Standard, Standard + Beste bedeutet eine gute Torchance für Heidenheim.